Archiv für March, 2009



0,018 %

Veröffentlicht am Sunday, 29. March 2009, 09:33

Dies Domini.

Wenn mn sich als Christ für das Leben einsetzen will, also pro-life sein will, dann hat man bspw. bei den Rechten in den USA viel zu tun, da diese mehrheitlich die Durchführung der Todesstrafe befürworten. Linke dagegen sind dort eher für ein Recht auf Abtreibung.

In Europa ist die Todesstrafe schon eher generell geächtet, doch Abtreibung gilt dafür mehr als ein Menschenrecht (zumindest im Westen des Kontinentes).

Dabei wird die Debatte oft sehr hitzug und emotional geführt und die Relationen werden verlassen. Es hilft daher, manche Zahlen im Kopf parat zu haben, wenn den Verteidigern des Lebensrechtesmal wieder Unmenschlichkeit vorgeworfen wird.

Hier nur eine Zahl. Der Anteil der Abtreibungen in Deutschland im Jahr 2008, der lt.dem Statistischen Bundesamt auf einer kriminologischen Indikation basierte - dazu gehört auch die Vergewaltigung - lag bei

0,018 %.


Reich des Friedens

Veröffentlicht am Saturday, 28. March 2009, 17:45

Daß das Reich Gottes, das Reich Jesu Christi, welches ein Reich des Friedens ist, nicht von dieser Welt ist, war auch schon den ersten Christen klar. Nichtsdestotrotz waren die ersten Jahrhunderte lang die Christen ausgesprochene Pazifisten - so war es bspw. lange einem Christen verboten, Soldat zu werden. Und zwar weil sie Christen waren, ganz einfach (alles andere bedarf auch schon hirnakrobatischer Übungen, wenn man die Bergpredigt liest …)

Doch das galt nur die ersten drei Jahrhunderte, dann wurde die Kirche staatstragend.

300 Jahre Pazifismus, dann über 1700 Jahre “gerechter Krieg”.

Wie sieht es heute aus? Papst Johannes Paul II. Ruf des dreimaligen “Nie wieder Krieg!” wurde berühmt. Und noch nie wurde die Doktrin des “gerechten Krieges” von der Kirche so sehr präzisiert wie in den letzten Jahrzehnten, so daß eine Berufung auf diese kirchliche Lehre in der globalisierten Welt nahezu unmöglich ist (wie man im Katechismus nachlesen kann unter Artikel 2309).

Der Düsseldorfer kath. Theologe Peter Bürger ist ein exponierter Friedensaktivist, ein Teil der viel zu kleinen Schar, noch dazu mit hohem theologischem Sachverstand. Ich teile zwar sicher nicht alle seinen kirchlichen Ansichten, aber bzgl. der Frage nach militärischen Auseinandersetzungen bin ich sehr an seiner Seite.

Hier findet sich ein interessantes pdf-Dossier zu der Frage, wie sehr staatstragend die kirchensteuergesättigten Kirchen in Deutschland sind:

Wie staatstreu sind die Kirchen in der Friedensfrage?

Ausführlicher wird hier (in Teil 1, 2 und 3) dargelegt, wie u.a. die Frühe Kirche das mit dem Krieg und Christenbeteiligung so sah, das ganze ist aus diesem Buch (noch nicht gelesen).


Kollisionen

Veröffentlicht am Saturday, 28. March 2009, 13:13

Mal was anderes.

Ein wunderbarer Beitrag mit einer ebenfalls sehr lesenswerten anschließenden Diskussion über die Unterschiede zwischen der deutschen und spanischen Mentalität findet sich hier in dem lesenswerten F.A.Z.-Blog Sanchos Esel.


Wo bist Du?

Veröffentlicht am Wednesday, 25. March 2009, 10:47

So lautet zwar das Motto des nächsten Evangelischen Kirchentages, aber darauf bezieht sich dieser Beitrag nicht.

Es bezieht sich auf einen bekannten Theologen, der vor allem auch eines ist: Priester.

Es geht um Prof. Hans Küng.

Hier schreibt er über die zunehmende Demenz seines Freundes Walter Jens, in der gleichen Zeitung gab es wenige Tage danach eine treffende Replik.

Die Replik trifft zwar schon etwas, aber - wenn ich jetzt mal nur den Artikel von Küng als Beurteilungsbasis nehme - erschüttert mich vor allem Hans Küng.

Kein Wort des Trostes, kein Wort darüber, daß er für seinen Freund einfach nur da ist und an den jetzt kindlichen Freuden teilhat und teilhaben will.

Kein Wort über die christliche Hoffnung.
Kein Wort über das Heil.

Keine Seelsorge.

Wo ist der Priester?


Er kennt mich und dich

Veröffentlicht am Tuesday, 24. March 2009, 14:54

Ich habe bislang nur weniges von ihm gelesen, aber alles, was ich von Romano Guardini jemals in die Finger bekommen habe, habe ich nicht mehr weglegen wollen.

Da ist natürlich sein großes Werk “Der Herr”, dann seine kleine Schrift über die Allheilige Mutter Gottes, jetzt lese ich gerade die “Vorschule des Betens“.

Und schon in der Einleitung packt es mich. Er packt mich. Er weiß, was ich denke und fühle, er beschreibt genau das, was in mir vorgeht. Und ich weiß, daß es bei anderen genauso ist.

Dabei legt er zwar den Finger in eine Wunde, aber erhebt ihn nicht. Behutsam führt er in die einfachen Wahrheiten ein.

Ich denke, Romano Guardini ist der Lehrer für das 21. Jahrhundert schlechthin hierzulande.


Manche Sachen muß man wiederholen

Veröffentlicht am Friday, 20. March 2009, 11:08

Da jetzt ja mal die Welt auf die Lehrmeinung der Kirche einschlägt, insbesondere die Welt, die sich für zu schlau für einen Glauben wähnt, erlaube ich mir diese Wiederholung:

Ich kenne nämlich humanitäre Hilfsorganisationen auf der Basis des christlichen Glaubens; ich kenne humanitäre Hilfsorganisationen auf der Basis des jüdischen Glaubens; ich kenne humanitäre Hilfsorganisationen auf der Basis des moslemischen Glaubens; ich kenne sogar überkonfessionelle humanitäre Hilfsorganisationen. Nur eine humanitäre Hilfsorganisation auf der Basis des so menschenfreundlichen Atheismus kenne ich nicht.

Quelle

Und warum ist die Rate an HIV-Infektionen eigentlich in den afrikanischen Regionen nicht niedrig, die hauptsächlich weder von katholischen noch muslimischen Gläubigen bewohnt werden? Kann mir das ein Kirchen-Basher beantworten (bitte nur einer von diesen, alle anderen wissen es ja…)? Liegt die Lösung vielleicht doch nicht im Verteilen von dehnbarem systhetischen Kautschukmaterial?


Rekordhoch

Veröffentlicht am Friday, 20. March 2009, 11:00

Im Jahr 2008 hat die Kirche mehr Kirchensteuereinnahmen als je zuvor gehabt.

Na, dann herzlichen Glückwunsch.

Dennoch sagt Erzbischof Zollitsch, daß man sich auf “harte Zeiten” einstellen müsse.

Eine ärmere Kirche wäre meines Erachtens deutliche besser für das Zeugnis vor der Welt.


Alt und neu

Veröffentlicht am Thursday, 19. March 2009, 13:01

Hochfest des Hl. Josef.

Bereits hier hatte ich erwähnt, daß ich derzeit mit großem Gewinn eine historisch-kritische Einführung ins Neue Testament lese, ich hatte zuerst den 2. Band und beschäftige mich daher mit den Paulusbriefen. Schon vorher hatte ich allerdings eine andere Schriftreihe entdeckt, die zwar nur noch antiquarisch zu haben ist (die Neue Echter Bibel findet man so auch günstiger), aber dennoch alles andere als veraltet. Insbesondere weil sie eine Imprimatur hat (also die sog. “Kirchliche Druckerlaubnis”) und aus der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts stammt, gibt sie der Exegese einen anderen Schwerpunkt.
Dieses “Regensburger Neues Testament” nimmt zwar bereits die historisch-kritische Exegese auf, aber bspw. bei der Verfasserfrage der paulinischen Schriften (also ist ein Brief wirklich von Paulus oder nur in seinem Namen von jemand anderem geschrieben worden) neigt sie doch zu der traditionellen Antwort, daß die paulinischen Briefe auch von ihm seien - aber das auch wohl begründet (die Rezeption in der frühen Kirche bzgl. dieser Frage kommt mir bei Broer zu kurz).

Daher lohnt es sich wirklich, beides zusammen zu lesen, da beide Seiten unterschiedliche Argumente anders wichten und man daher schon besser eine eigene Meinung haben kann.

Bislang habe ich mich (fange ja erst an) mit den beiden Briefen des Paulus an die Gemeinde in Thessaloniki beschäftigt und neige der Ansicht zu (die laut Broer - hier wieder der Verweis zum verlinkten früheren Beitrag - auch akzeptabel ist, auch wenn er sie nicht teilt), daß beide Briefe wirklich von Paulus stammen bzw. der zweite zumindest in seinem Wissen und mit seiner persönlichen Autorisierung geschrieben wurde.

Daß das alles eine andere ganz andere Herangehensweise an die Schrift ist als eine geistliche, ist mir klar. Aber ich muß zugeben, daß sie mir Spaß macht.

Das Regensburger Neues Testament ist je Band sowohl eine Einführung als auch eine Auslegung der jeweiligen Schrift, dadurch natürlich knapper als Die Neue Echter Bibel.


Anders machen

Veröffentlicht am Wednesday, 18. March 2009, 18:26

Da bislang von den Bischöfen ja keine Unterstützung kommt, wenn es um auch öffentliche Aktionen gegen das Elend der Abtreibung gibt, kann man weiter darüber jammern oder es anders machen.

Wenn folgenden Satz des Priesters Msgr. Philipp Reilly (siehe vier Beiträge weiter unten) beachtet:

Wir wollen den Müttern, die abtreiben, mit der gleichen christlichen Liebe begegnen, wie jenen, die ihr Kind behalten.

und ihn wirklich ernst nimmt, dann findet man hier eine wichtige Ressource für Gebetsaktionen.


Erst das Brot, dann die Moral

Veröffentlicht am Wednesday, 18. March 2009, 14:46

Bei der derzeitigen Debatte um eine Änderung der Regelung zu den sogenannten Spätabtreibungen (das heißt das legale und kostenlose Töten von Kindern, die außerhalb der Gebärmutter überlebensfähig wären) gibt es jetzt erste innerärztliche Dissonanzen.

Die Bundesärztekammer und die Deutsche Gesellschaft für Gynäkologie und Geburtshilfe haben eine gemeinsame Stellungnahme herausgebracht, die für eine Änderung plädiert und mehr Schutz des Kinderlebens einfordert.

Der Berufsverband der Frauenärzte ist aber gegen ein Änderung des Status Quo, die bspw. eine Beratungs- und Wartepflicht voraussehen könnte.

Woran liegt das bloß?

Da ich selber die Denke der niedergelassenen Ärzte kenne (werde langfristig einer sein und arbeite ja jetzt schon angestellt in einer Praxis), bin ich mir sehr sicher, daß sich diese Meinung des Berufsverbandes schlagartig ändern würde, wenn man alles, was mit Abtreibung zu tun hat, in das sogenannte Regelleistungsvolumen einbeziehen würde. Dann wäre es nicht mehr so wie es jetzt ist: jede Abtreibung bringt extra Geld. Und was dann nicht mehr Geld gibt, lohnt sich ja nicht zu machen.

Einer der effektivsten Maßnahmen, um Abtreibungen zu vermindern, wäre es wohl, in die dann erhöhte Pauschale für die Diagnose “Schwangerschaft” gleich eine mögliche Abtreibung finanziell miteinzubeziehen und somit nicht mehr extra zu vergüten.


Noch ein Nachtrag

Veröffentlicht am Monday, 16. March 2009, 19:37

zu meinem vorletzten Beitrag.

Wie man hier lesen kann, hat der Münsteraner Weihbischof Overbeck die Demonstration für das Leben nicht nur nicht unterstützt, sondern sich davon sogar explizit distanziert.

Das ist echt der Hammer!


Zitat

Veröffentlicht am Sunday, 15. March 2009, 22:23

Dies Domini.

Here’s something for liberals to consider in that vein… It’s a sacramental church. Popes and cardinals and bishops say Mass. They dispense sacraments. They notice who shows up looking for them. To them, that’s the pulse of where the Church lives… The laity in Germany and France and Austria and other European countries who are so upset about this SSPX decision need to consider this:

If they had been showing up to Mass every week, this ridiculous overture to the SSPX would have never taken place.

The SSPX would have been forgotten long, long ago, except that for all of their other faults, they show up at Mass every week, if not daily. I’ve read that there are as many SSPX seminarians in France as there are diocesan seminarians. You almost can’t blame the curia for wondering who the “committed Catholics” are under such circumstances.

(Quelle)


Wie u.a. katholische Medien indirekt die Abtreibung fördern

Veröffentlicht am Sunday, 15. March 2009, 22:13

Dies Domini.

Ja, so seltsam das klingen mag, genau das hat heute z.B. das DOMRADIO getan.

Bei den Nachrichten findet man folgenden Artikel (hier nur ein ganz kleiner Auszug wegen des Urheberrechtes):

Zu der Anti-Abtreibungs-Kundgebung unter dem Motto „1.000 Kreuze für das Leben“ hatte die christlich-fundamentalistische Lebensschutzorganisation „EuroProLife“ aufgerufen.

Übernommen hat das DOMRADIO diesen Artikel vom Evangelischen Pressedienst (epd). Anscheinend ungeprüft. Was ein Zeichen für miesen Journalismus wäre. Oder aber, schlimmer noch, mit voller Zustimmung.

Denn was kann man schlechteres für einen Mentalitätswandel in der Bevölkerung tun als zu behaupten, eine Gruppe wie EuroProLife wäre “christlich-fundamentalistisch”?

Was sind das denn für Leute?

Ihre Homepage ist hier zu finden, gegründet wurde sie im Beisein eines Kardinals der “christlich-fundamentalischen” Katholischen Kirche, ihr Präsident steht dem deutschen Zweig einer Organisation vor (Gottes Kostbare Kinder), die in den USA von einem Priester der “christlich-fundamentalischen” Katholischen Kirchen gegründet wurde und die Unterstützung des gesamten Episkopates (also aller Bischöfe) dort genießt.

Vielleicht liest das hier ja jemand, der mal im Domradio nachfragen lassen kann, was das soll.

Und vielleicht kann derjenige auch mal seinen Bischof fragen, warum sich die Dt. Bischofskonferenz und jeder einzelne Ortsbischof dazu totschweigt, wenn ein paar Hundert Leute mit rein friedlichen Mitteln versuchen, auf das tägliche gut organisierte Töten von Ungeborenen Kindern aufmerksam zu machen.


Faithbook

Veröffentlicht am Thursday, 12. March 2009, 16:18

B16 schreibt in seinem Brief an die Bischöfe, daß das Internet mehr zu beachten sei, wenn es um Entscheidungen der Kirchenleitung gehe …


Mit Gewinn lesen

Veröffentlicht am Wednesday, 11. March 2009, 15:51

Lange Zeit stand ich der sog. historisch-kritischen Exegese (kurz HKE) recht kritisch gegenüber. Da schien mir doch zuviel über Bord geworfen worden zu sein: der historische Jesus versus den Jesus nach Ostern (also rückblickend interpretierte), seine eigenen Worte versus denen, die ihm in den Mund gelegen worden sein sollen, die echten versus den unechten Paulusbriefen etc. - und dies nur in Beziehung zum Neuen Testament!

Doch ich habe jetzt festgestellt, daß es nicht an der HKE liegt, was in mir Unbehagen ausgelöst hat, sondern die Art und Weise, wie nicht die Protagonisten dieser Methode, sondern deren Schüler (also meistens Theologen, die das zwar gelernt hatten, aber vielleicht mangels Zeit sich nie tief ins das Thema knien konnten) das ganze verkauften an die theologische Laienschar.

An andere Stelle schrieb ich kürzlich dazu (albern, ein Selbstzitat):

Im Moment lese ich übrigens mit großem Gewinn die beiden Einführungsbände ins NT von Ingo Broer der “Neuen Echter Bibel” (ein historisch-kritischer Kommentar basierend auf dem Text der EÜ). Ich stelle fest - mea culpa - daß mich die HKE eigentlich überhaupt nicht stört, wenn sich ihre Vertreter, wie es Broer wohltuend macht und wie es m.E. einem jeden Geisteswissenschaftler ansteht, die eigenen Meinungen nicht nur behauptet, sondern begründet, Nebenmeinungen zuläßt und darlegt und generell die Grenzen der eigenen Erkenntnis deutlich macht.

Bisher hatte ich mehr von den Schülern der HKE gelesen und gehört, die einfach nur Meinungen wiedergegeben haben à la “der Kolosser-Brief ist sicher nicht von Paulus, da hat die Wissenschaft lange bewiesen”. Daß es da immer einen Fluß an Meinungen gibt, daß ein Konsens bröckeln und sich ändern kann, daß es in dem Gebiet überhaupt keine Be-, sondern höchsten Hinweise geben kann, kam mir da immer zu wenig raus.

So wie bei Broer ist die HKE dagegen ein absoluter Gewinn.

Und hier findet sich das Bild eines Bandes von den beiden, auf das sich das Zitat bezieht.


Gedenktag

Veröffentlicht am Wednesday, 11. March 2009, 15:26

Heute ist der Gedenktag der Hl. Rosine.

Soso.

:-)


Neue Strategie

Veröffentlicht am Wednesday, 11. March 2009, 14:35

Heute klingelten Zeugen Jehovas an der Tür. Eigentlich nichts besonderes. Aber es waren Italiener, die dachten iubita mea wäre Italienerin, die das ebensowenig ist wie meine Nachbarin.

Zielgruppengeleitete Irreführung (ZJ sind als Ablehner der Dreifaltigkeit Gottes noch nicht einmal Christen …)


Ich liebe diesen Papst!

Veröffentlicht am Wednesday, 11. March 2009, 13:43

Wenn Benedikt XVI. den Mund aufmacht, kommt nur Vernünftiges raus.

Hier sein Resümee und seine Klarstellung des bisherigen und hoffentlich zukünftigen im Zusammenhang mit der Piusbruderschaft.

Phantastisch, super, mir fehlen die Worte!


Unbedingt zu empfehlen!

Veröffentlicht am Thursday, 05. March 2009, 22:43

Es gibt wenig besseres, was man zurückgezogen tun kann, als in der Bibel zu lesen. Insbesondere in der Fastenzeit und dazu noch im Paulusjahr kann man sich bspw. gut mit den Schriften dieses großen Mannes beschäftigen.

Doch vielleicht bin ich nicht der einzige, der lange Zeit dachte: wo fange ich nur an? Wie kann ich diesen Berg “Heilige Schrift” auch nur ansatzweise erklimmen, zumindest sinnvoll anfangen, zumindest beim Neuen Testament?

Natürlich hat da jeder andere Ziele: der eine bevorzugt die lectio divina, der andere fängt einfach vorne an und liest alles durch, der andere liest jede Fußnote und blättert jeden Hinweis auf das AT durch und bleibt lange an einem Vers hängen.

All das ist gut. Was mir aber am Anfang fehlte, obwohl ich schon häufig das NT komplett gelesen hatte, war das, was die Angelsachsen mit “the big picture” meinen - ein Abriß und Überblick über Anlaß, Ziel und Gruppe bspw. eines Paulusbriefes. Gleichzeitig sollte eine Einführung aber nicht nur das bringen, sondern auch Hilfen für ein vertiefstes Studium, Querverweise, Erläuterungen auch von einzelnen Wörtern, Hintergrundinfos - also alles von oberflächlich bis tief.

Und genau das leistet dieses Buch des Patmos-Verlages - man kann es einfach durchlesen und weiß schon viel mehr, aber auch die Arbeitsanweisungen durchackern, dann ist es ein wirkliches Arbeitsbuch. Es wird ein genereller Überblick geboten, aber auch diffizileres angesprochen. Bestes Beispiel: die Gründe Für und Gegen eine Verfasserschaft von Paulus beim 2. Brief an Timotheus werden angeführt, damit sich der Leser - selten zu finden - eine “eigene Meinung bilden kann”. Sehr erfrischend!

Die einzelnen Texte werdern zwar sehr kurz abgehandelt (es ist auch nur eine kurze Einführung ins NT), aber dafür wird der Leser mitgenommen auf verschiedene Reisen: Frauen im NT, die Kirche im NT, Jesus im NT und vieles mehr. Sehr zu empfehlen. Macht Spaß und ist super zu lesen.

Vielleicht keine Überraschung, daß es die Übersetzung eines französischen Buches ist.


Amüsant … und traurig

Veröffentlicht am Tuesday, 03. March 2009, 10:19

Eigentlich ist Karneval ja schon rum, aber wenn ich ganz ehrlich sein soll:

- mittlerweile finde ich es nur noch amüsant, wie sich die größtenteils berenteten Theologen jetzt gegen die Kirchenleitung äußern (anscheinend hatte die Mehrzahl während ihres Kirchendienstes keinen Mumm dazu). Obwohl die ja eh verbeamtet waren und ihr persönliches Risiko stets bei Null lag. Mich ärgert ja schon fast wieder, daß Feigheit nicht zu den Todsünden zählt.

- ich finde es witzig, daß Männer wie Hasenhüttl und Küng befragt werden, die ja den Glauben der Kirche leugnen - da könnte ich in deren Namen die Antworten schon vorgeben, sind eh immer dieselben.

Überhaupt: es muß traurig sein für diese Generation, daß ihr Projekt “wir gründen eine neue Kirche” so wenig Anhänger fand und findet, schon der Sprecher von “Wir sind Kirche” ist ergraut, und die wenigen aktiven Jugendlichen finden sich eher bei Nightfever und den Geistlichen Gemeinschaften. Gut, sie sind beliebte und erfahrene Interview-Partner von entweder ebenfalls ergrauten Redakteuren der Abteilungen für Religion (wie beim Deutschlandfunk Hartmut Kriege) oder bei den säkularen Medien, deren Job es eben ist, Zwietracht zu säen (only bad news are good news). Insbesondere erstere gehören aber ja auch zu der frustrierten “wir gründen eine neue Kirche”-Generation.

Leider hat diese Generation, aus welchen Gründen auch immer, nie ihren Frieden mit der eigenlich immer gleichen Katholischen Kirche schließen können und nun müssen alle anderen diesen Konflikt mitausbaden. Natürlich wird sich das rausmendeln, sprich, diese Generation stirbt aus und findet keine aktiven Nachfolger. Und ebensowenig wie man sich jetzt für einen spekulativen “Geist des IV. Laterankonziles” interessiert, wird man sich später für einen spekulativen “Geist des II. Vatikanischen Konzils” erwärmen können.

Aber es ist schade für diese selbstgefühlten Kämpfer für eine aus ihrer Sicht guten Sache.

Und das macht mich, bei allem Amüsement über das aktuelle Gezeter (ist ein wenig wie beim Wiener Opernball mit der sicheren Gegendemo), traurig. Ich wünsche auch den Herren Küng und Hasenhüttl und Weiser et al. den inneren Frieden mit der Einen Kirche Jesu Christi.