Archiv für June, 2010



Sterbenlassenwollen auf halber Strecke

Veröffentlicht am Monday, 28. June 2010, 10:22

Neulich gab es einen Entscheid des Bundesgerichtshofes, der zumindest vom juristischen Standpunkt aus eine neue Wegmarkierung setzt.

Erstmals wurde es für legitim erachtet, lebenerhaltende Maßnahmen zu beenden. Sie nicht zu beginnen - um somit erst gar nicht in diese Bedrouille zu kommen - war schon lange Standard. Nicht jeder durchmetastasierte Todkranke wird reanimiert, nicht jede 103jährige durch Magensonden am Leben gehalten.

Jetzt kam es aber dazu, daß eine Ernährung im nachhinein als beendbar erklärt wurde. Dies aber auch nur, weil in diesem Fall der Wille der Patientin erkennbar war und dagegen gehandelt wurde. Dem, der dagegen handelte, kann man aber auch keinen Vorwurf machen, das sage ich aus Erfahrung. Patientenverfügungen sind nicht immer eindeutig, das Leben an sich ist ein immer hoher Wert, sich für das Leben zu entscheiden darf nicht strafbar sein. Doch muß es strafbar sein, sich dagegen zu entscheiden?

Bei diesen und ähnlichen Fällen, die es immer wieder gibt, habe ich aber eine Sache noch nie verstanden: wenn Angehörige wollen, daß ihr Familienmitglied nicht mehr am Leben gehalten wird, die Pflegeinrichtung oder das Krankenhaus aber aus ethischen Gründen, die vollkommen zu respektieren sind, diesem Wunsch aber nicht nachkommen - warum nehmen sie dann ihren geliebten Menschen nicht mit nach Hause und lassen ihn da sterben?

Wenn man schon solche einen Wunsch hat, was ich wirklich verstehen kann, dann sollte man ihn schlechterdings nicht delegieren.


Kann mir das einer erklären?

Veröffentlicht am Thursday, 24. June 2010, 15:44

Da ich mich gerne mit der Hl. Schrift beschäftige und gleichzeitig als Kind meiner Zeit und aus biographischen Gründen auch immer alles hinterfrage, komme ich nicht umhin, mich auch mal ein wenig mit exegetischen Fragestellungen zu beschäftigen.

Da zudem die Kirchengeschichte und hier insbesondere die alten Kirchenschriftsteller für meinen Glaubensweg wichtig waren, habe ich bislang da auch immer gerne auf sie zurückgegriffen.

Wer sich aber mit Exegese beschäftigen will, auch leider ohne Griechisch zu können, wird früher oder später auf die Themen Verfasserschaft der Schriften, Datum der Abfassung, Ort etc. stoßen.

Dabei fällt mir immer auf, daß die Angaben der frühen Kirche nur bruchstückhaft oder gar nicht für voll genommen werden im theologiewissenschaftlichen Umfeld - und als jemand, der selber über ein historisches Thema promoviert hat, weiß ich nicht warum.

Das klassische Beispiel dafür ist das Evangelium nach Matthäus.

Der Priester Dr. Jörg Sieger hat auf seiner umfangreichen Homepage folgendes dazu veröffentlicht:

Bei der Durchsicht des Textes fällt bereits auf, dass jüdische Gebräuche im Matthäus-Evangelium nicht erläutert werden.
Hebräische Ausdrücke werden nicht ersetzt. Die unbedingte Gültigkeit des Gesetzes wird immer wieder betont.
Auch die rabbinische kasuistische Diskussion wird dargestellt.
Und darüber hinaus wird die jüdische Formelsprache benutzt. Matthäus spricht von [”hæ basileía ton ouranon”], also von der Herrschaft der Himmel, nicht von [”hæ basileía tou theou”], von der Herrschaft Gottes. Er verwendet also die Ausdrücke so, wie sie im jüdischen Umfeld üblich waren.
Daraus kann man folgern, dass der Verfasser mit großer Wahrscheinlichkeit ein Judenchrist war.
Er war darüber hinaus mit Sicherheit in griechisch sprechender Umgebung zu Hause und hat für griechisch sprechende Christen geschrieben. Christen aber, die wohl mehrheitlich jüdischer Herkunft waren.

Solch eine Situation ist aber in Palästina nur sehr schwer vorstellbar. Der Verfasser und seine Gemeinde dürften daher in der jüdischen Diaspora zu suchen sein.

Manche Exegeten wollten aus der Darstellung der Flucht nach Ägypten (Mt 2,13ff), die ja nur das Matthäus-Evangelium schildert, bereits auf eine Abfassung des Textes in Alexandrien schließen. Sie vermuteten, dass diese Begebenheit, die ja in Ägypten spielt, dort als Traditionsgut überliefert wurde und dem Matthäus bekannt geworden sei. Diese Theorie hat aber nicht viele Anhänger gefunden.

Die meisten Forscher vermuten heute, dass der Text in Antiochia oder allgemein in Syrien abgefasst worden sei. Eine wichtige Stütze dieser Theorie ist der Umstand, dass der erste Kirchenvater, der den Text des Matthäus-Evangeliums zitiert und damit deutlich macht, dass er ihn auch kennt, Ignatius von Antiochien ist. Die Existenz des Matthäus-Evangelium ist also erstmals im syrischen Raum belegt.

Ich denke mal, dies stellt immer noch die Mehrheitsmeinung der Exegeten dar.

Später wird noch ein gewisser Papias erwähnt, der als Verfasser einen “Matthaios” ausmachte, somit einen der zwölf Apostel.

Aus obigen Gründen, und weil das Evangelium auf 80-100 n. Chr. als Abfassungszeit gesetzt wird, könne das aber nicht sein.

Wenn man sich aber diesen Bischof Papias (+um 140) genauer anschaut, so hat dieser noch viel mehr geschrieben. Er war der erste, der über die Autorenschaft der Evangelien Auskunft gab. Seine Schriften selbst sind nicht mehr erhalten, der erste Kirchenhistoriker Eusebius von Cäsarea, der übrigens keine hohe Meinung von Papias’ Intellekt hatte, zitiert aber einiges daraus.

So habe Papias folgendes geshrieben:

Matthäus hat in hebräischer Sprache die Reden zusammengestellt; ein jeder aber übersetzte dieselben so gut er konnte

(Im Original heiße das bei Papias wohl nicht “in hebräischer Sprache”, sondern “im Dialekt der Hebräer”, was womöglich Aramäisch wäre)

Das heißt, das eigentliche Evangelium von Matthäus kennen wir gar nicht, wir kennen nur eine übersetzte Version ins Griechische, und vom Zeitpunkt der Übersetzung wird auch nichts erzählt.
Zeitgenössische exegetische Schlußfolgerungen (s.o.), daß bspw. der Verfasser (ein Übersetzer wird gar nicht angenommen) in griechischer Umgebung hätte leben müssen, sind somit nur dann erklärbar, wenn man Papias entweder bewußt nicht glaubt (was man rechtfertigen müßte) oder übergeht (was ebenso fragwürdig ist).

Auch der oftmals angenommene Umstand, daß das Markus-Evangelium (Mk) vor Matthäus (Mt) geschrieben wurde, kann man nur verteidigen, wenn man annimmt, daß Papias Unsinn schreibt.
Nun hat aber die Alte Kirche, die stets an der Reihenfolge Matthäus-Markus-Lukas-Johannes festgehalten hat, überhaupt keinen Grund gehabt, den Angaben des Papias zu mißtrauen. Sie werden einfach bloß so dahingesagt, ein größerer Eifer oder ein größeres Ziel außer der nackten Information scheint damit nicht verbunden gewesen zu sein.

Natürlich ist es möglich, daß die Übersetzung des Mt vom Mk beeinflußt worden ist, da wir den Zeitpunkt nicht kennen, was auch die Textübereinstimmung erklären würde. Darüber gibt es eben keine historischen Angaben.

Aber warum man sich so schwer damit tut, den Bischof Papias für voll zu nehmen, wo doch dann einfach alles problemlos ohne Spekulationen paßt, verstehe ich nicht. Vielleicht versteht jemand anders mehr und ich freue mich auf Erklärungen.


Geliebter Gegenwind?

Veröffentlicht am Thursday, 24. June 2010, 09:06

Die hiesige aktuelle Bundeskanzlerin gab vor wenigen Wochen an, die Richtigkeit des geplanten Sparpaketes sei insbesondere dadurch zu erkennen, daß sie von nahezu allen Seiten Widerstand erfährt.

Diese Einstellung, daß erst der Gegenwind uns im richtigen Fahrwasser wissen läßt, findet sich auch in der Kirche, und zwar nicht zu knapp. Die Worte Jesu, daß die Welt auch schon immer die falschen Propheten zu sehr gelobt habe, werden ad infinitum auf jede Gelegenheit angewandt. Je größer der Aufschrei außerhalb der Kirche, desto richtiger liege man.

Man definiert sich über das “Anders-sein”. Erst das Verhalten des anderen zeigt einem, ob man Recht hat.

Ich habe meine Zweifel, ob dies wirklich im Sinne Jesu ist, ob er das wirklich so gemeint hat.

Die Nachfolge Jesu sollte für sich gesehen allein die Richtschnur des Glaubens und Handelns sein - Jesus wußte, daß allezeit seine Nachfolge zu Widerstand in der Welt führen wird, aber das ist nur eine mögliche Folge. Widerstand muß auch keineswegs immer gegeben sein (schließlich sollen wir in der Welt fruchtbar auf sie einwirken). Wenn er kommt, dann dürfen wir nicht einknicken, wenn er ausbleibt, dann deswegen, weil ein Teil der Saat vielleicht aufgegangen ist.

Widerstand ist per se ein schlechter Gradmesser.


Die Sache mit der Identität

Veröffentlicht am Monday, 21. June 2010, 17:17

Dieser Tage kann man ja wieder feststellen, wie sich ein bestimmtes Identitätsmerkmal bei vielen Menschen als extrem wichtig herausstellt. Sympathie und Antipathie wird plötzlich anhand dieses Merkmales entscheiden.

Da freut man sich mit Menschen,die man überhaupt nicht kennt, die evtl. aus einer anderen Stadt oder Region stammen.

Da ärgern sich gleichzeitig Menschen, die eigentlich aus der gleichen Region/Stadt/Straße kommen wie man selbst und vielleicht ihr anderes Identitätsmerkmal durch ihre Eltern vermittelt bekamen..

Zu anderen Zeiten - zunehmend besteht dafür immer Hochkonjunktur- gewinnt das Identitätsmerkmal “Religion” sympathie- und antipathiebildende Kraft.

Da werden Menschen, die eigentlich Nachbarn sind, die in der gleichen Stadt unbehelligend vor sich hin leben, plötzlich beäugt, weil ihr Glaube ein anderer ist. Da jeglicher Glaube abstrakt ist und sein Leben durch die Menschen bekommt, die ihn leben, werden aus Nachbarn mögliche Gefahren.

Muß man das alles mitmachen?

Darf ich nicht alle als Brüder und Schwestern sehen, auch wenn sie nicht mit mir der Meinung sind, daß Er für uns alle wirklich Vater ist?

Von einer Discount-Variante der Religion, die alles “abrahamitisch” nivelliert, halte ich natürlich gar nichts. Den anderen in seiner Andersheit als Bruder sehen, darauf kommt es an - vielleicht geht das einfacher, wenn man selber Geschwister hat, die sich sehr von einem selbst unterscheiden. Allerdings einfacher nur dann, wenn man sich mit denen gut versteht …


Ich finde es zunehmend ärgerlich,

Veröffentlicht am Friday, 18. June 2010, 14:39

wie sich die medienwirksamen Bischöfe (und damit leider auch in deren Personen die Kirche) in den letzten Tagen in der Welt hierzulande präsentieren.

Das alles ist Kirchenpolitik at its worst und für mich zunehmend abstoßend. Glücklicherweise treiben sich nicht alle Bischöfe auf dieser Spielwiese rum, das Stimmengewirr von 27 Bistümern wäre auch kaum zu ertragen.

Mich ärgert es, weil das Eigentliche, der die Person Jesus von Nazareth ist, dabei vollkommen aus dem Blick gerät. Warum es schön ist, zu Ihm zu gehören in Seinem Leib, wo man Ihn hautnah erleben und verinnerlichen kann, Seine Barmherzigkeit hören darf, Seinen Zuspruch zugesagt bekommen kann - all das zu verbreiten wäre doch die Aufgabe der Bischöfe.

Die Apostel sahen sich als “Diener des Wortes”, welches Fleisch wurde.

Irgendwie gibt’s da aktuell ein Mißverständnis.


Vier Jahre

Veröffentlicht am Friday, 18. June 2010, 12:01

Heute morgen gehört: es kann noch vier Jahre dauern, bis das Öl aus dem Bohrloch am Golf von Mexiko aufhört zu sprudeln. Und alle 4-5 Tage ist es so viel wie beim gesamten EXXON VALDEZ Desaster.

Vier Jahre.


Es wird wohl reiner Zufall sein,

Veröffentlicht am Wednesday, 16. June 2010, 09:26

daß alle christlichen Nachrichtenagenturen, die ich kenne, immer wieder Attacken von Muslimen auf Christen berichten (die es auch zweifelsohne gibt), aber solche Nachrichten wie diese verschweigen.

Natürlich wird es Zufall sein. Natürlich wird niemand die gegenseitige Verachtung zwischen der Mehrheit der Muslime und Christen vergrößern wollen, natürlich will niemand die Menschheit spalten.

Es kann nur Zufall sein.

Alles andere wäre zutiefst gegen Christi Lehre gerichtet, deswegen mag ich das nicht denken.


Noch ein sehr wichtiger Link

Veröffentlicht am Wednesday, 16. June 2010, 09:13

Wer sich für das Thema Gewaltloser Widerstand interessiert, kommt früher oder später an Pace e Bene nicht vorbei. Hervorragende Quellen, gegründet vor einst fast 20 Jahren von ein paar Franziskanern in (ausgerechnet!) Las Vegas.


Aktualisiert

Veröffentlicht am Tuesday, 15. June 2010, 18:41

Meine Liste “Franziskanisches” rechts in der Linkleiste habe ich um folgende Einträge erweitert:

INFAG (sehr gutes schlichtes Layout und umfassende Infos zu allem Franziskanischen)
clara.francesco (ökumenische Initiative)
Franciscans International (Franziskanische NGO bei der UN)
Fachstelle Franziskanische Forschung (wie der Name schon sagt)


Erinnerungshilfe

Veröffentlicht am Monday, 14. June 2010, 10:33

Die Deutsche Bischofskonferenz (DBK) hat seit im Jahr 2003 eine Initiative gestartet, bei der auf die Situation der verfolgten Christen weltweit hingewiesen werden soll. Zuletzt war dies 2008 mit der Situation in China als Schwerpunkt der Fall.

Da Erzbischof Schick aus Bamberg als Vorsitzender der Kommission Weltkirche der DBK im September 2008 ankündigte, jedes Jahr solle so eine Initiative veröffentlicht werden, dies aber bereits schon im Jahr danach ausfiel, habe ich mir erlaubt, einen kleinen Brief aufzusetzen.

Ich halte diese Initiative für eminent wichtig, der Blick über den Tellerrand ist überlebenswichtig für die Kirche und für das Wissen, ein Leib zu sein.

Wer sich diesem Anliegen anschließen will, ganz ohne Groll gegen die Verfolger der Jünger Christi, der kann hier meinen Brief als Vorlage nutzen.


Widerstand

Veröffentlicht am Thursday, 10. June 2010, 13:10

Wer mit mir vollkommen entsetzt über die Sparpläne der Bundesregierung ist, insbesondere auf dem Hintergrund dessen hier und des Namens der führenden Regierungspartei, sollte nicht mehr Füße und Finger still halten.

Da die bislang geplanten Demonstrationen größeren Ausmaßes nur in Berlin und Stuttgart stattfinden werden (leider ist bislang keine in NRW geplant), empfehle ich den Druck auf die entscheidenden Abgeordneten zu erhöhen.

In äußerst höflichem Ton (wie man so etwas macht, kann man in veröffentlichten Muster-Briefen aller Menschenrechtsorganisationen nachlesen) wäre es gut, auf das Asoziale des geplanten Sparpaketes hinzuweisen und seine massive Ablehnung auszudrücken.

Finden kann man seinen eigenen Abgeordneten ganz einfach:

www.abgeordnetenwatch.de und die Postleitzahl eingeben. Die Direktmandatsträger und Listenmandatsträger tauchen dann auf.


Dialog der Liebe

Veröffentlicht am Thursday, 10. June 2010, 11:48

Die Liebe ist langmütig, / die Liebe ist gütig. / Sie ereifert sich nicht, / sie prahlt nicht, / sie bläht sich nicht auf.
Sie handelt nicht ungehörig, / sucht nicht ihren Vorteil, / lässt sich nicht zum Zorn reizen, / trägt das Böse nicht nach.
Sie freut sich nicht über das Unrecht, / sondern freut sich an der Wahrheit.
Sie erträgt alles, / glaubt alles, / hofft alles, / hält allem stand.
Die Liebe hört niemals auf. / Prophetisches Reden hat ein Ende, / Zungenrede verstummt, / Erkenntnis vergeht.
Denn Stückwerk ist unser Erkennen, / Stückwerk unser prophetisches Reden;
wenn aber das Vollendete kommt, / vergeht alles Stückwerk.

(1 Kor 13,4-10)

Der frühere Ökumenische Patriarch von Konstantinopel, Athenagoras I., sprach davon, daß der wichtigste Dialog, den die Orthodoxe und die Katholische Kirche gemeinsam führen können, der “Dialog der Liebe” sei. Er sei die Grundlage und Grundvoraussetzung, um später in einem “Dialog der Wahrheit” theologische Differenzen ggf. ausräumen zu können.

Der letztgenannte Dialog obliegt mehr den Bischöfen als den Laien (”Theologen” gibt es so bei den Orthodoxen kaum, ein Mensch nach Theologiestudium zählt nämlich zu den Philosophen, erst der Heilige kann “Theologe” genannt werden, und das ist somit ein Ehrentitel, kein akademischer).

Da in der orthodoxen Kirche (wie in praxi auch bei uns) nur Kirchenbeschlüsse Leben gewinnen, wenn sie vom gläubigen Gottesvolk umgesetzt werden, ist der Dialog der Liebe die Art der ökumenischen Arbeit, die uns obliegt - und die einem franziskanisch gesinnten Mensch sehr entgegenkommt. Auch wenn ich viel zu gerne über theologische Fragen debattiere, lösen kann ich die Probleme nicht. Helfen aber, daß wir uns besser kennenlernen, daß Vorurteile abgebaut werden, daß man sich kennenlernt, ohne immer zu begründen à la “bei uns ist das im Gegensatz zu Euch so, weil”.
Dazu gehört auch ein intensives Beschäftigen mit der eigenen Tradition und ein überzeugtes Stehen zu den eigenen kirchlichen theologischen Positionen (die ich im Zug des Lesens immer besser verstand römischerseits).

Es gibt da viel zu tun. Insbesondere gilt es auch immer, Rückschlägen und Abweisungen liebend zu begegnen, der Franziskaner kennt da die “Vollkommene Freude” als hervorragende Anleitung.

Liturgien besuchen, Glückwünsche äußern zu den Festen der anderen (sind ja andere Kalender bei den meisten orthodoxen Kirchen), Beschäftigung und Wertschätzung der anderen Tradition und persönliche Freundschaften sind da die wichtigsten Elemente.

Doch auch im interreligiösen Dialog ist der Dialog der Liebe der beste Weg, Abgründe zuzuschütten und Wege zueinander zu bahnen. Franziskus hatte Erfahrungen sammeln können im Umgang mit dem Islam und gibt da beredte Ratschläge.

Wenn der franziskanisch denkende Mensch so handelt, egal ob als Laie oder im Klerus, wird er innerhalb der Kirche natürlich nicht nur auf Freunde stoßen. Viele werden diese Herangehenswiese ablehnen, viele suchen Konfrontation, wie man sie auch hier im Netz zuhauf findet (und wie ich dieser Versuchung auch manchmal nachgebe). Abgrenzung durch Ablehnung ist leichter als Abgrenzung durch Aushalten und das ist noch leichter als Respekt für den Bruder im anderen.

Franziskus ist hier aktueller denn je.


Hervorragende Einführung

Veröffentlicht am Wednesday, 09. June 2010, 15:45

Filioque.

Ein Wort, welches ein Synonym für einen theologischen Streit zwischen der Kirche des Westens, der Katholischen Kirche, und der des Ostens, der Orthodoxie (beides vereinfachend) darstellt und stellvertretend für diesen Streit steht (neben dem über die Stellung des Bischofs von Rom in der Gesamtkirche).

Kiloweise Literatur wurde darüber geschrieben. Wer sich als Theologieinteressierter damit beschäftigen will, weiß oftmals erst gar nicht, wo erzuerst schauen soll.

Ein hervorragende und ebenso ausgewogene Darstellung dieses Problems findet sich auf englischer Sprache hier (der Blog ist schon lange bei mir verlinkt), der Autor ist ein Orthodoxer Christ und die Einführung alles andere als “very basic”, wie der Titel suggeriert.

Etwas besseres habe ich bislang nicht gefunden.


Neue alte franziskanische Stimme

Veröffentlicht am Wednesday, 09. June 2010, 14:11

Das Team vom Gotteslob-Blog hat zwei neue Schreiber, u.a. mit Zuzanna eine weltliche Franziskanerin (als Mitglied im Dritten Orden), Bernd war auch schon früher (vor seinem Eintritt bei den Dominikanern, oder?) aktiv im Netz. Ich freue mich über die zunehmende Präsenz franziskanisch gesinnter Christen in deutschsprachigen Blogs, zumal ihr eigener früherer Blog meines Wissens nach nicht mehr aktualisiert wird!

Da die Ordenskürzel ja schon mal für Verwirrung sorgen und sich auch nicht jeder weltlicher Franziskaner damit schmückt im öffentlichen Raum (was ich aber für vollkommen okay finde): OFS steht bekanntermaßen für den Dritten weltlichen Orden, die OSF dagegen sind weibl. Mitglieder eines “regulierten” Ordens des Hl. Franz, also Franziskanerinnen mit den klass. Gelübden Ehelosigkeit, Armut und Gehorsam. Nur damit keine Buchstabenverdreher reinkommen.


Wo Christus ist

Veröffentlicht am Friday, 04. June 2010, 14:01

Daß Christus in der Eucharistie wahrhaftig gegenwärtig ist, gehört zum kleinen Einmaleins der katholischen Theologie - und dieser Umstand führt zu allerlei Debatten bzgl. der richtigen Anbetung.

Auch wo zwei oder drei in Seinem Namen versammelt sind, ist Er dabei, das ist klar.

Doch mit einem ganz konkreten Menschen hat sich Christus nur einmal identifiziert - mit dem Armen, dem Geringsten.

Was wir ihm oder ihnen nicht tun, tun wir Christus nicht (was heißt: ich tue Christus vieles Gute nicht).

Warum dies, kein Ergebnis theologischer Reflexion, sondern Worte des Herrn, in der Kirche nie wirklich breiten Niederschlag fand, wird mir immer ein Rätsel bleiben.

Na ja, eigentlich nicht. Bin nicht anders, siehe oben.


Gutes

Veröffentlicht am Friday, 04. June 2010, 09:24

Gutes gehört vor allem verbreitet. Deswegen möchte ich nicht alles abschreiben, sondern einfach auf diesen Beitrag von Janko verweisen, dem ich vollkommen zustimme.

Die oftmals mißverstandene “Option für die Armen” bedeutet nämlich das, was ich hier schon mal schrieb (der letzte Absatz dagegen ist nicht ganz korrekt, Benno Kehl ist mittlerweile Ex-Franziskaner).