Archiv für die 'Pax et bonum' Kategorie



Na gut

Veröffentlicht am Sunday, 18. November 2007, 23:45

Dies Domini.

Wenn Peter so was will, dann mache ich es auch. Also:

Bitte befragen Sie die folgenden Antworten.

1.) Mit anderthalb. Meine Eltern waren extrem begeistert.
Mit wieviel Orangen wollten Sie früher jonglieren?

2.) Bloggen, Autoscooter fahren, Werbezettel in der Fußgängerzone verteilen, Bohnenzüchten auf dem Balkon, Kastanienmännchen basteln, Polo spielen, Hühnereier mit Weihnachtsmotiven bemalen, Freunde treffen.
Nennen Sie mir acht Tätigkeiten.

3.) In Peking.
Wo?

4.) Ja. Als ich das letzte Mal ein Gewehr in der Hand hatte, hätte ich beinahe den Mann vom Rummelplatz erschossen.
Zittern Sie mit einer Waffe in der Hand?

5.) Ungefähr drei- oder viermal pro Jahr. Öfter geht nicht, zu anstrengend.
Wie oft sollte man maximal um die Welt reisen?

6.) Das ist schon ewig her. Zehn oder elf Jahre, glaube ich.
Wann war 1997?

7.) Den Wirtschafts-Nobelpreis.
Welchen Preis halten Sie definitiv für zu hoch?

8.) Äh, da muss ich länger nachdenken. Boris Becker vielleicht? Mahatma Gandhi? Ach nee, jetzt hab ich’s: Ursula von der Leyen.
Welcher Name eignet sich so gar nicht für ein Anagramm?

9.) Im Oktober 2006.
Wann fiel das letzte Mal das Transitus-Fest des Franziskus auf einen Dienstag?

10.) Also wirklich, diese Frage würde ich nicht mal meiner besten Freundin / meinem besten Freund beantworten. Geschweige denn wildfremden Menschen.
Haben Sie gerade gepupst?


Heikel

Veröffentlicht am Thursday, 15. November 2007, 22:11

Hier freut sich Walter Kardinal Kasper, Leiter des vatikanischen “Ökumeneamtes” über ein Dokument, daß heute von einer katholisch-orthodoxen Theologenkommission veröffentlicht wurde, denn da (hier der gesamte Text) wird erstmals eine gemeinsame Aussage zum Vorrang des römischen Bischofs von orthodoxer Seite gemacht.

Der Primat des Bischofs von Rom war nie eine umstrittene Frage in der Orthodoxie, es ging um das Wie und um den Glauben.

Denn Punkt 33 des gerade veröffentlichten Dokumentes, von beiden Seiten unterzeichnet, sagt:

33. Es ist deshalb klar, dass ein und derselbe Glaube in all den Ortskirchen geglaubt und gelebt werden, dieselbe eine Eucharistie überall gefeiert werden, und ein und dasselbe apostolische Amt in all den Gemeinden tätig sein muss. Eine Ortskirche kann nicht das Glaubensbekenntnis verändern, das von Ökumenischen Konzilen formuliert wurde, obgleich die Kirche immer «auf neue Probleme angemessene Antworten geben» muss, «die sich auf die Schrift gründen und in Übereinstimmung und in Zusammenhang stehen mit den früheren dogmatischen Aussagen» (Bari-Dokument, Nr. 29). Gleicherweise kann eine Ortskirche nicht einen grundlegenden Punkt bzgl. der Form des Amtes durch eine einseitige Entscheidung ändern und keine Ortskirche kann die Eucharistie in absichtlicher Trennung von anderen Ortskirchen feiern, ohne ernsthaft die kirchliche Communio zu beeinträchtigen. In all diesen Dingen beeinträchtigt man das Band der Communio selbst, also das Sein der Kirche selbst.

Wer genau liest, wird hier die Schwergewichte des Problems, das “filioque” (aus orthodoxer Sicht einseitige Änderung des Glaubensbekenntnisses durch Rom), die “neuen” Marianischen Dogmen und das Jurisdiktionsprimat des Papstes (also letzliche Vollmacht über alles Kirchliche, aus orthodoxer Sicht unannehmbar). Um es anschaulich zu machen: ein Bischof Franz Kamphaus, ehemals Bischof von Limburg, hätte als orthodoxer Bischof die Praxis weiterführen können, den Beratungsschein für Schwangere auszustellen. Ein Patriarch eines anderen Landes (wie der Papst in Italien) hätte das nicht so einfach untersagen können.

Es gibt noch viel zu tun, doch jeder gemeinsame Schritt ist ein guter. Was wir tun können, ist weiter für die sichtbare Einheit zu beten.


Virtuelle Stromfresser

Veröffentlicht am Thursday, 15. November 2007, 12:40

Was man im Netz nicht so alles findet (und dabei Strom verbraucht). Denn das Netz nimmt nicht nur Zeit in Anspruch, sondern auch und anscheinend vor allem elektrische Energie, Strom.

Ein zweites Leben auf und für diesen Planeten gibt es nicht, daher ist der Hinweis dieses Artikels bedenkenswert:

Ein Avatar in “Second Life” verbraucht damit in etwa so viel Strom wie ein Mensch aus Fleisch und Blut, der in einem Schwellenland wie Brasilien lebt.


Sankt Martin

Veröffentlicht am Sunday, 11. November 2007, 23:23

Dies Domini.

Während der Messe, als der Kaplan über Sankt Martin predigte und erzählte, daß trotz aller Riesenmakel die Kirche der Ort sei, in dem auch für den Hl. Martin von Tours Christus voll gegenwärtig wurde und bis heute wird, fiel mir ein, warum vielleicht dieser Heilige aus dem 4. Jahrhundert bis heute so verehrt wird, zumindest in den rheinischen Breiten.

Der Grund ist womöglich der, daß Martin so unperfekt war. Er blieb auf dem Roß sitzen (oder, wenn er gar keines hatte wie die ältesten Quellen sagen, er blieb der höher stehende Soldat) und, wichtig, er gab nur den halben Mantel. Genau das macht ihn so verständlich, zumindest für mich, denn wenn ich ehrlich bin, so richtig alles weggeben und nur auf Ihn vertrauen, dazu bin ich zu feige.

Doch als der Herr Christus selbst dem Martin in der nächsten Nacht im Traum als der Arme erschien, dem er die Mantelhälfte (war wohl eher ein Umhang) gegeben hatte, da machte er eben auch aus dem Halben und dem Feigen eine große Tat. Vielleicht gerade das macht Martin für das Volk so anziehend, so viel bekannter als viele andere Heilige und so gut erklärbar für Kinderseelen: teile, gib ab, auch wenn Du ausreichend für Dich behälst, auch wenn Du Deine Position nicht verläßt. Gott sieht es, kennt und liebt Deine Seele so sehr, daß Er auch aus dem Kleinen Großes werden läßt.


Primatsfrage

Veröffentlicht am Thursday, 08. November 2007, 01:46

Nachdem ich erst kürzlich eine orthodoxe Anfrage an die Kirche des Westens zitiert habe (die von Orthodoxen in Internet-Foren auch durchaus kritisch gesehen wird und nicht die Orthodoxie repräsentiert), möchte ich bezüglich der Frage nach der katholischen (also allumfassenden) Ausübung und der Frage nach dem Wesen des Primates des Bischofs von Rom Ausschnitte aus einem längeren Vortrag vom Januar 2005 bringen, den der russisch-orthodoxe Bischof Hilarion, Bischof von Wien und Österreich, damals in Basel gehalten hat:

Zur Zeit existieren 15 Orthodoxe Landeskirchen, von denen jede in der Frage der internen Leitung vollkommen selbstständig und in keiner Weise Konstantinopel unterstellt ist. Diese Leitungsstruktur bringt eine ganze Reihe von Schwierigkeiten mit sich, von denen eine das Fehlen einer obersten Schiedsinstanz in jenen Fällen ist, wenn in kirchenpolitischen Fragen zwischen zwei oder mehreren Landeskirchen eine Meinungsverschiedenheit oder ein Konflikt entsteht. Es gibt in der orthodoxen Tradition keinen Mechanismus, der die Beilegung derartiger Meinungsverschiedenheiten gewährleisten würde. Daher wird in jedem einzelnen konkreten Fall eine jeweils eigene Lösung gesucht: Manchmal wird eine interorthodoxe Versammlung einberufen, deren Beschlüsse übrigens bloß konsultativen Charakter haben; in anderen Fällen suchen zwei Kirchen, zwischen denen ein Konflikt herrscht, eine Lösung auf dem Weg bilateraler Verhandlungen oder sie rufen einen Vermittler an.

Ein weiterer Nachteil, der durch das Fehlen eines einzigen administrativen Leitungssystems in den Orthodoxen Kirchen hervorgerufen wird, ist die Unmöglichkeit der Regelung der Frage der pastoralen Betreuung der sogenannten “Diaspora”. Der Kern des Problems besteht darin, dass das Patriarchat von Konstantinopel seit den Zwanzigerjahren des 20. Jahrhundert das Recht der kirchlichen Jurisdiktion über jene Länder beansprucht, die nicht zu einer orthodoxen Tradition gehören, während andere Landeskirchen ihre Diaspora in Europa, Amerika und auf anderen Kontinenten haben und auf diese zu verzichten nicht gewillt sind. Als Ergebnis davon gibt es etwa in einigen Städten Europas mehrere orthodoxe Bischöfe, von denen jeder die Gläubigen seiner Landeskirche betreut. Die Frage der pastoralen Betreuung der Diaspora kann nur durch ein Gesamtorthodoxes Konzil gelöst werden. Die Vorbereitung eines solchen Konzils erfolgte ziemlich intensiv durch drei Jahrzehnte (von den Sechzigerjahren bis zu Beginn der Neunzigerjahre des 20. Jahrhunderts), heute jedoch ist sie praktisch eingestellt - auf Grund von Meinungsverschiedenheit zwischen den Kirchen in Bezug auf die Frage, welcher der Status dieses Konzils und welche seine Tagesordnung sein soll.

Im Rahmen der Ortskirche ist der Primat des Bischofs bedingungslos und vorbehaltlos. Gemäß der orthodoxen Tradition, die auf dem theologischen Erbe der frühen Kirchenväter, insbesondere Cyprians von Karthago sowie auf späteren polemischen Schriften der byzantinischen Theologen beruht, ist jeder Bischof - und nicht nur der Bischof von Rom - ein Nachfolger des Apostels Petrus. Der bedeutende byzantinische Theologe des 14. Jahrhunderts (der sein Leben übrigens im Schoß der Katholischen Kirche beendet hat) Barlaam von Kalabrien schreibt: “Jeder orthodoxe Bischof ist ein Stellvertreter Christi und ein Nachfolger der Apostel; wenn daher alle Bischöfe des Universums vom rechten Glauben abfallen und nur einer die richtigen Dogmen bewahrt… wird in ihm der Glaube des göttlichen Petrus gerettet.” Und weiter: “Die von Petrus eingesetzten Bischöfe sind nicht nur Nachfolger Petri selbst, sondern auch Nachfolger der anderen Apostel; gleichermaßen sind die durch die anderen geweihten Bischöfe Nachfolger Petri.”

Es ist bekannt, dass schon in der Epoche der Ökumenischen Konzilien im Verständnis des Primats des Bischofs von Rom eine ernsthafte Differenz zwischen Ost und West auftrat. Im Westen verstärkte sich die Tendenz, die allmählich zur Qualifikation des Bischofs von Rom als Pontifex maximus der Universalkirche führte, der das Recht besitzt, die Beschlüsse ihrer Konzilien zu bestätigen. Im Osten betrachtete man den Papst von Rom als Vorsteher der Römischen Landeskirche und als “primus inter pares” und erachtete es nicht als notwendig, dass die Beschlüsse der Ökumenischen Konzilien durch ihn bestätigt wurden. Über dieses Thema wurden viele Forschungsarbeiten verfasst, und wir brauchen es nicht im Detail zu behandeln. Trotzdem wäre es angebracht, wenigstens in allgemeinen Zügen jenen Rahmen zu skizzieren, in dem der Primat des Bischofs von Rom von den Orthodoxen Kirchen in dem Fall anerkannt werden könnte, wenn die Christen des Ostens und des Westens sich zu einer Kirche vereinigten.

Vor allem müsste die Anerkennung des Primats des Bischofs von Rom durch die Wiederherstellung der Einheit im Glauben, der Einheit in der dogmatischen Tradition des Alten ungeteilten Kirche bedingt sein. “Es ist nicht notwendig, den Lateinern zu widersprechen, - schrieb im 15. Jahrhundert der hl. Symeon von Thessaloniki - wenn sie sagen, der Römische Bischof sei der erste; dieser Vorrang ist für die Kirche nicht schädlich. Aber sie mögen nur zeigen, dass er dem Glauben des Petrus und der Nachfolger Petri treu ist; dann soll er alle Privilegien Petri haben, dann möge er der erste sein, das Haupt aller und der oberste Bischof… Möge er nur an der Orthodoxie von Silvester und Agatho, Leo, Liberius, Martin und Gregor festhalten, dann werden wir ihn einen apostolischen Mann und den ersten der Bischöfe nennen; dann werden wir uns ihm nicht nur wie Petrus unterordnen, sondern wie dem Erlöser selbst” (PG 145, 120 AC). Der Weg zur Wiederherstellung der Einheit im Glauben liegt also im bilateralen Dialog zwischen den Theologen der Katholischen und Orthodoxen Kirche: Im Verlauf dieses Dialogs müssen nach der Meinung der Orthodoxen die Katholiken aufzeigen, dass ihr Glaube mit dem Glauben der Alten ungeteilten Kirche identisch ist.

Auch die Frage der Jurisdiktion des Bischofs von Rom über die Bischöfe der Orthodoxen Kirchen muss im Fall der Wiederherstellung der Einheit im Rahmen eines orthodox-katholischen Dialogs gelöst werden. Es wäre unverantwortlich, jetzt schon zu versuchen, die Resultate dieses Dialogs vorwegzunehmen. Die zitierten Worte Symeons von Thessaloniki zeugen sogar - so scheint es - von der Bereitschaft der Orthodoxen, im Falle der Wiederherstellung der Einheit im Glauben dem Bischof von Rom “untergeben” zu sein; wahrscheinlicher jedoch ist die Vorstellung, dass die orthodoxen Patriarchen bloß bereit sein werden, einen “Ehrenvorrang” des Bischofs von Rom zu akzeptieren, und keinen Jurisdiktionsprimat. Offensichtlich hätten die Orthodoxen keinen Einwand dagegen, dass der Bischof von Rom wie in den alten Zeiten über die Privilegien eines “primus inter pares” verfügen und vielleicht sogar gewisse Koordinationsfunktionen im Rahmen der Universalkirche ausüben würde. Kaum jedoch wären sie zur Anerkennung des Papstes als einziges Oberhaupt der universalen Christenheit bereit, was ja der gesamten jahrhundertealten theologischen Tradition der Ostkirche widerspräche.

Soweit größere Auszüge. Nur als Info.


Herbst

Veröffentlicht am Thursday, 08. November 2007, 00:08

Die Blätter fallen, fallen wie von weit,
als welkten in den Himmeln ferne Gärten;
sie fallen mit verneinender Gebärde.

Und in den Nächten fällt die schwere Erde
aus allen Sternen in die Einsamkeit.

Wir alle fallen. Diese Hand da fällt.
Und sieh dir andre an: es ist in allen.

Und doch ist Einer, welcher dieses Fallen
unendlich sanft in seinen Händen hält.

Rainer Maria Rilke


Hermannstadt

Veröffentlicht am Monday, 05. November 2007, 23:47

Unter anderem war ich während des einwöchigen Besuches in Rumänien auch für wenige Tage (zwei) in Hermannstadt/Sibiu. Diese Stadt in Siebenbürgen (übrigens deckungsgleich mit Transylvanien) ist dieses Jahr europäische Kulturhauptstadt und hat - auch wenn dies die erste ist, die ich besuche - diesen Titel auch verdient und sich richtig schick gemacht. Sehr schön, wirklich.

Beeindruckend auch die kirchliche Vielfalt. Neben der wunderschönen orthodoxen Metropolie Transylvaniens (also der Kirche des orthodoxen Erzbistums) finden sich in unmittelbarer Nähe eine große Römisch-Katholische Kirche, eine Lutherische (beide direkt am Großen Platz, dem Piaţa Mare), eine Calvinistische und eine Griechisch-Katholische (die beiden letzteren habe ich aber nicht mehr besuchen können).

Wenn ich an Zufall glauben würde, wäre es ein solcher, daß ich ausgerechnet am Reformationstag in die große Lutherische Kirche ging (hatte bei meinem protestantischen Nichtwissen keine Ahnung von diesem Datum) und mit iubita mea, die rumänisch-orthodox ist, am deutschsprachigen Mittagsgebet teilnahm - als einzige Besucher. Der junge Pfarrer sprach noch einige Zeit mit uns, erzählte von der großen Ökumenischen Versammlung im September diesen Jahres, die u.a. eine größere Annäherung der verschiedenen Kirchen vor Ort brachte, erstmals fährt nächstes Jahr eine Gruppe Jugendlicher von Orthodoxen, Katholiken und Protestanten gemeinsam nach Taizé (Taizé ist bisher nicht so bekannt in Rumänien - aber während der Ökum. Versammlung haben zwei Taizé-Brüder die Gebete in der Lutherischen Kirche mitgestaltet).

Natürlich war es auch interessant zu sehen, wie der luth. Pfarrer während des eigentlichen Gebetes am Hochaltar stand, mit dem Rücken zu uns. Der Volksaltar dient da nur zur Wortverkündung, was den Pfarrer zur Aussage reizte, sie seien liturgisch gesehen katholischer als die Katholiken …
Die Predigt ging ntürlich an diesem Tag über “sola gratia”, aber das ist auch okay so. Ist ja ihr Feiertag. Für mich war es schön, daß man über kirchliche Grenzen hinweg miteinander beten kann.

Ansonsten sah ich jede Menge orthodoxer Kirchen. Für mich interessant zu sehen, daß auch Bischofskirchen selten die Ausmaße römisch-katholischer Kirchen annehmen, interessant auch die Fremdheit des Kirchenaufbaues bei doch Vertrautheit der Bilder. Allein das Fehlen eines weithin sichtbaren Tabernakels (den gibt es wohl hinter der Ikonostase) ließ mich zögern niederzuknien.

In der Orthodoxie scheint vieles noch althergebracht zu sein, und zwar im positiven Sinn (auch wenn manche dies negativ sehen). Daß ein Priester auch im Alltag stets als solcher zu erkennen ist, halte ich bspw. für eine erfreuliche Konstanz. Orthodoxe Priester haben daher den Vorteil, daß sie sich nie Gedanken über Klamotten machen müssen (und außerdem aufs Rasieren und Haareschneiden zumeist verzichten).
Natürlich gibt es auch da einiges, was mir vollkommen unverständlich bleibt, aber das ist ja immer so.

Auf Video habe ich von Freunden eine orthodoxe Hochzeit sehen können, auch hier etwas Fremdes und Bekanntes zugleich. Sehr symbolhafter Ritus, sehr feierlich, sehr ausführlich sozusagen. Kurz gesagt wird bei den liturgischen Feiern der Orthodoxie wohl nie auf die Uhr geschaut. Als pastoral gilt, was den Menschen der Heiligkeit Gottes näherbringt. Und das geht eben nicht mal schnell so.


Angeblogged

Veröffentlicht am Sunday, 04. November 2007, 20:07

Dies Domini.

So, wieder angekommen. Es gibt einiges zu erzählen (falls es jemanden interessiert), doch werde ich heute nicht mehr dazu kommen.


Weiter abgeblogged

Veröffentlicht am Saturday, 27. October 2007, 11:04

War für fast zwei Wochen im sonnigsten Süden, bin jetzt ab morgen noch eine Woche im ehemals polit. Osteuropa, geographisch eher zentral gelegen.

Danach kommt wieder was.

Was auch immer.


Sie reden miteinander!

Veröffentlicht am Friday, 12. October 2007, 14:58

Endlich!

Auf der grassroots-Ebene gibt es ja schon diverse Gesellschaften, die sich dem islamisch-christlichen Dialog widmen - was sehr gut ist.
Doch in einem immer vernetzteren globalen Dorf ist auch die globale Ebene der Religionsführer eminent wichtig, so schwierig auch natürlich die Definition von Führerschaft insbesondere im sunnitischen Islam ist.

Was dagegen jetzt passiert, nicht zuletzt initiiert durch die mißverstandene (und auch mißverständliche) Regensbuerger Rede des Papstes, ist hervorragend.

In einem offenen Brief (hier auf Englisch als pdf) haben zahlreiche muslimische Gelehrte und Führer (u.a. auch aus Saudi-Arabien!) die gesamte christliche Welt, angesprochen durch ihre geistlichen Führer, aufgerufen, gemeinsam an einer friedlichen Welt mitzuarbeiten. Dieser Schritt - das gilt anzumerken, ging von islamischer Seite aus!

Natürlich wird es auch Haare in der Suppe geben, ganze Haarbüschel wohl auch (hier berichtet die TIMES schon von ersten Kommentaren), doch das Wichtigste ist: endlich wird langsam eine Gesprächsebene gefunden.


Verfolgte Geschwister

Veröffentlicht am Thursday, 11. October 2007, 13:06

Daß jeder zehnte Christ weltweit aufgrund seines Glaubens und des daraus erwachsenen Wissens um seine Recht verfolgt wird, hat kürzlich mal wieder die Internationale Gesellschaft für Menschenrechte (IGFM) festgestellt und als Buch veröffentlicht (übrigens ist die IGFM mein Alternativvorschlag zu Amnesty International, die ja jetzt beschränkt Abtreibung befürwortet und sich zudem für Christen auch nur wenig einsetzt).

Auch in Vietnam ist es nicht anders, da wurde im März der Priester Nguyen Van Ly erneut verurteilt, weil er auf Freier Rede bestand.

Ein längerer Artikel (deutsch) und ein YouTube-Video mit Ausschnitten aus dem Gerichtsverfahren (Englisch):


Ach ja, man findet auf YouTube auch prosozialistische Propaganda, auf der u.a. die unwahre Behauptung verbreitet wird, Van Ly sei kein katholischer Priester mehr. Das Internet wird immer mehr zum Kampffeld…


Nochmal kurz

Veröffentlicht am Wednesday, 10. October 2007, 23:11

und diesmal knackig.

Wer auf Statistiken steht, kann sich hier als .doc-Datei einiges über die Kirche in der Welt reinziehen. Stand Ende 2005.


Kurz

Veröffentlicht am Wednesday, 03. October 2007, 23:23

Ich muß ja nicht immer viel schreiben.

Also, diese beiden Interviews halte ich für lesenswert:

Interview 1

Interview 2


Janz weit draußen

Veröffentlicht am Wednesday, 03. October 2007, 22:50

Da befinden sich die niederkändischen Dominikaner bzgl. des Standpunktes ihrer Theologie zur Hl. Messe und dem kirchlichen Amt.

Nun, für einen Rheinländer sind ja Holländer ein per se lustiges Volk mit lustiger Sprache (außer wenn es um Fußball geht), und ich hoffe noch zu einem kleinen Teil, daß sie es nicht wirklich ernst meinen, was sie da schreiben.

Aber wie man hier nachlesen kann (auf Englisch), meinen sie es wohl wirklich ernst, daß auch jeder männlicher oder weiblicher Laie, muß in praxi auch nicht wirklich Katholik sein, einer Hl. Messe vorstehen kann, die Wandlungsworte gültig(!) sprechen kann etc.

Sehr seltsam.

Die regionalen Oberen haben wohl zugestimmt, die Ordenszentrale in Rom äußert sich, nun ja, zurückhaltend.

Schon seltsame Ideen haben sie, diese Holländer. Hat mit der einen, heiligen und apostolischen Kirche nichts zu tun, aber was soll’s. Sollen sie ihre eigene Kirche bauen. Wird auf lange Sicht nicht weit führen, da bin ich sicher. sie könnten ja auch alles daran setzen, in ihrem eigenen Leben ihr Priesteramt so zu präsentieren, daß sich vile angezogen fühlen (Reformorden boomen ja allerorten). Aber das ist wohl zu aufwendig.


Fürbitte

Veröffentlicht am Saturday, 29. September 2007, 10:20

“Die Proteste seien gescheitert”, sagt die Regierung von Burma/Myanmar, sie haben ja auch gut zugeschlagen. Und jetzt, wo nahezu alle Verbindungen ins Ausland gekappt worden sind, können sie beherzt weiter nach eigenen Gutdünken handeln.

Es läßt mich nicht kalt, wenn ein Volk und seine geistlichen Führer sich strikt gewaltlos einem brutalen Regime entgegenstellen, für Freiheit und Gerechtigkeit einstehen, zwei so mißbrauchte und doch überlebenswichtige Begriffe und Realitäten.

Ich bitte den Allmächtigen Herrn, sie in ihrem Weg der absoluten Gewaltlosigkeit zu unterstützen, ihnen Mut und Durchhaltevermögen zu schenken, das kommende Leid zu tragen.

Auch wenn sie nicht an Dich glauben, Herr, es sind Deine Kinder und meine Geschwister. Steh ihnen bei.


Pfarrei-Hopping

Veröffentlicht am Friday, 28. September 2007, 19:06

Ich weiß nicht, wie weit verbreitet es ist, das Wechseln von Pfarreien, weil die eigene Pfarrei einem aus irgendeinem Grund nicht (mehr) gefällt oder paßt.
Seien es Gründe einer miserabel-laschen oder für das eigene Empfinden zu buchstabentreuen Liturgie, sei es der mißliebige Priester, Kaplan, Diakon, Küster(in) oder wer auch immer, sei es das Mißachten der eigenen Anstrengung oder das fehlende Lob. Sei es der Umzug, der die geistliche Heimat an anderem Ort ließ. Seien es die Gemeindemitglieder, die Christentum eher als kulturelle Verwertungshalde als als Begegnung mit dem lebendigen Gott ansehen.

Es gibt viele gute Gründe, von der territorialen Heimatpfarrei in andere Gefilde abzuwandern.

Doch sie überzeugen mich alle nicht.

Die eigene Pfarrei ist das konkrete Volk Gottes vor Ort, die konkreten Schwestern und Brüder, und die Familie sucht man sich bekanntlich nicht aus. Natürlich kann man zu Familienangehörigen den Kontakt abbrechen, doch dann kaum noch von einer gesunden Familienstruktur sprechen.
Vielleicht ist die eigene Pfarrei auch das Kreuz, das es zu tragen gilt, auch wenn ich keinesfalls wage, dies in einem konkreten Fall so zu benennen, Sinn kann man nicht von außen deklarieren.

Für mich war (und ist) es nach einen phantastischen und freudenreichen glaubensvollem Jahr in Spanien (weit vor Beginn dieses Blogs) immer noch schwierig, in meiner deutschen und verkopft-bedenkentragenden Heimat Bruchstücke dieses Enthusiasmus zu bewahren.

Doch hier bin ich hingestellt, ob es mir paßt oder nicht. Dazu gehört eben auch der real existierende Katholizismus in meiner Pfarrei.


The Return of the fono

Veröffentlicht am Wednesday, 26. September 2007, 10:52

An anderer Stelle, doch aus dem adiós wurde ein willkommen zurück!


Lach!

Veröffentlicht am Wednesday, 26. September 2007, 10:36

Gefunden habe ich es mit Übersetzung bei Thomas, erfunden hat es natürlich der Curt Jester. Super witzig, leider ab und zu sinnvoll - und ist sehr amerikanisch (man muß schon mal ein paar Baseball-Trainer gesehen haben, um den Bezug zur Realität zu verstehen).

Kein Kreuz im Altarraum.

Der Schiedsrichter hat liturgischen Tanz geahndet.

Predigender Laie muß vom Ambo entfernt werden.

Ungültige oder unvollständige Konsekration muß wiederholt werden.

Hand! (Wird gegeben wenn der Zelebrant zum Friedensgrußhandschütteln den Altarraum verläßt).

Der Predigt liegt eine fragwürdige Theologie zugrunde. Bei Entdeckung zieht der Schiedsrichter die Mundwinkel nach unten.

Das “Was-muß-ich-da-hören” Signal weist auf den Gebrauch banaler oder süßlicher Musik (vorzugsweise aus den siebzigern) hin.

Verhindert Auslassungen oder Veränderungen vorgeschriebener Texte.

Der Zelebrant hat die Gemeinde während des Hochgebetes zum Stehen aufgefordert.

Ungültige Purifikation oder auch: Falsche liturgische Farbe - sofortiger Wechsel angeordnet.

Zuviele Menschen im Altarraum, die da mangels Weihe nichts verloren haben. Gilt insbesondere während des Hochgebetes.

Keine new-age-Elemente in die Liturgie einführen.

Unerlaubte Abgabe von an das Weiheamt gebundene Aufgaben.

Stolafehler. Wird üblicherweise geahndet, wenn der Zelebrant die Stola über dem Gewand trägt oder Batiken zu erkennen sind.

Illegitimer Kommunionempfang!

Karnevalsmesse - Clown im Altarraum - rette sich, wer kann!

Extensiver Gebrauch inklusiver Sprache.


Phantastisch

Veröffentlicht am Wednesday, 26. September 2007, 00:19

Christen dürfen sich mit der Spaltung der Christenheit nicht einfach zufriedengeben, sich damit innerlich nicht abfinden. Ich bin zwar selbst kein aktiver Ökumeniker, aber ich hoffe doch sehr auf die sichtbare Einheit in (S)einer Kirche.

Und da die theologischen Debatten über das Wesen der Kirche Jesu Christi immer wieder virulent werden, kann ich nur dieses hervorragende Referat von Bischof Karl Kardinal Lehmann empfehlen, in dem er ausführlich die Problematik beleuchtet (insbesondere im Bezug auf evangelische Positionen). Somit nicht nur Glückwunsch und Respekt für 20 Jahre Vorsitz der Dt. Bischofskonferenz, Kardinal Lehmann, sondern auch zu diesem einsichtbringenden Referat.


Der Anspruch Jesu

Veröffentlicht am Monday, 24. September 2007, 21:51

Heute habe ich mal seit längerem mal wieder die Bergpredigt gelesen, und zwar komplett, also Kapitel fünf bis sieben im Matthäus-Evangelium. Wahrscheinlich geht es nicht nur mir so, daß ich sehr oft trotz vertrauter Texte in der Schrift immer wieder Neues entdecke.

Diesmal waren es nicht die Anforderungen Jesu, der der Herr an den Einzelnen, u.a. an mich, ganz konkret stellt. Es war der ungeheure Ernst des Tonfalles und der Anspruch Jesu.

Immer wieder finde ich Aussagen von zeitgenössischen Exegeten, Jesus habe sich nicht als Sohn Gottes gesehen, sei fest im Judentum verankert gewesen und ging nicht darüber hinaus. Ich kann diesem Gedanken nicht folgen - der Herr widerspricht Moses selbst, dem (nach damaligen Verständnis) direkten Verfasser der Torah, dem auch noch im heutigen orthodoxen Judentum geglaubten direktem Wort Gottes in Ewigkeit! Somit stellt er sich über Moses - und somit nicht außerhalb des Judentums? Dem Fleische nach war er es, wie schon Paulus schreibt, die Feste feierte er, in die Synagogen ging er und den Tempel besuchte er, das Haus des Vaters, doch in der Glaubenslehre war Jesus der Herr doch anders, ging über Moses hinaus, vertritt z. T. andere Lehren als die Torah.

Ich aber sage euch…


Verzeihung! Verzeihung?

Veröffentlicht am Monday, 24. September 2007, 12:15

Als Arroganz bezeichnet es Robert Spaemann, einer der wichtigsten zeitgenössischen katholischen Philosphen (auf jeden Fall der medial präsenteste), in der neuesten Ausgabe von Communio (Auszug), wenn jemand folgenden Satz denke:

Also diesmal kann ich mir selbst wirklich nicht verzeihen.

Dieses Gefühl der Zerknirschung setze nämlich voraus, daß man sich prinzipiell etwas vergeben und verzeihen könne, was nach Spaemann prinzipiell nicht geht. Man brauche per se eine Instanz von außen, die verzeiht.

Es war bei mir aber genau dieses “arrogante” Gefühl, welches mich wieder zur Beichte gebracht hatte (wenn ich auch immer noch das Angebot Jesu viel zu selten annehme). insofern ist die Spaemann’sche Wortwahl hier für mich etwas zu hart. Natürlich, aus meiner heutigen Sicht hat er Recht, man kann sich wirklich nie etwas verzeihen, denn ehrlicherweise sind dies immer Taten und Gedanken, die man selbst gar nicht für schlimm erachtet. Doch das Gefühl ist viel zu sehr Allgemeingut, als daß man es wegbügeln dürfte.


Wenn …

Veröffentlicht am Friday, 21. September 2007, 16:00

Ja, wenn auch nur ein Bruchteil derer, die Erzbischof Joachims Verwendung des Wortes “entartet” bedeutend wichtiger fanden als den Ort, an dem die Rede gehalten wurde, diesen Ort besuchen, dann bekommt Kolumba, das neue Diözesanmuseum des Erzbistums Köln, die Aufmerksamkeit, die es zumindest nach der schlichten Netzpräsentation verdient hätte.

Ebenso wie das Alte Testament auf manchmal umschlungenen Wegen auf Christus verweist und dennoch, trotz früher Bemühungen, niemals als Heilige Schrift aufgegeben wurde, so sind auch manche Exponate modernerer sakraler Kunst nicht unmittelbar für jedermann als solche zu erkennen. Ein Besuch scheint sich also zu lohnen.


Hoffentlich vorbei

Veröffentlicht am Friday, 14. September 2007, 18:41

Wenn alles gut läuft, dann habe ich bereits meinen letzten Arbeitstag im Krankenhaus hinter mir (kleine Unsicherheiten bestehen noch), dann kann ich von nun an in einer Praxis meiner ärztlichen Tätigkeit nachgehen. Es wird erst einmal eine große Umstellung, aber die Freude ist groß, um nicht zu sagen super groß.


Ist das so?

Veröffentlicht am Wednesday, 12. September 2007, 13:55

Das andere ist, dass das Christentum mit seiner Machtkonzentration vielen auf die Nerven geht.

sagt Hans Küng.

Persönlich kenne ich keinen, bei dem das so ist, und die überwiegende Mehrheit meines persönlichen Umfeldes besteht nicht aus bekennenden Christen.

Das Christentum geht vielen auf die Nerven

so paraphrasiert das dann die Deutsche Welle, bei der das Interview erschien.

Ich tausche in Gedanken da mal Wörter aus…


Glauben und Sinn

Veröffentlicht am Tuesday, 11. September 2007, 21:37

Wenn Theologen psychologisieren, beispielsweise als Priester im Beichtstuhl, stößt das nicht nur mir unangenehm auf. Nicht besser wird es, wenn sie zu psychotherapieren versuchen.

Dabei gibt es aber eine - von den Krankenkassen in Deutschland bezeichnenderweise nicht als erstattungsfähig anerkannte - psychotherapeutische Methode, die sich so eng an Religion und Glaube anlehnt, daß mich verwundert, nicht schon längst mehr davon in Kirchenkreisen gehört zu haben (hatte schon einmal ein Buch des Begründers besprochen):

die Logotherapie, die nach dem Sinn fragt und - vor allem - diesen Sinn als stets existent postuliert, den der Betroffene (als Patient oder auch außerhalb einer Therapie) erkennen kann, den man nicht machen oder geben kann.

Nichts anderes postuliert doch insbesondere der christliche Glaube - nicht nur, daß es einen Sinn gibt, sondern auch, daß dieser erkannt werden kann. Natürlich ohne zu behaupten, daß dies immer einfach wäre.
Doch wenn einem dann irgendwelche frommen Menchen einen vermeintlichen Sinn für eine existentielle Not geben wollen, quasi von außen ein “das ist Gottes [hier Wort einsetzen]”, dann spüren wir schon selbst, so geht das nicht. Den Sinn kann mir niemand geben.

Gut, die Logotherapie beinhaltet nicht die Möglichkeit der Prophetie, aber sie denkt dennoch so eng am Glauben angelehnt, daß ich mir diese Art von Psychotherapie auch in der Kirche wünsche, denn sie ist transzendent (dieser Artikel zeigt ein paar Parallelen).

Das Viktor-Frankl-Institut in Wien stellt einige interessante wmv-Videos bereit (zum Teil auf Englisch), einfach nur klasse:

Beispiel 1
Beispiel 2
Beispiel 3

Ich denke, im Zeitalter verbreiteter gefühlter Sinnlosigkeit kann die Logotherapie eine wichtige Hilfe für die sein, die dem Transzendentalen, dem Allumfassenden Einen, noch nicht offen gegenüber sind. Diese gibt es auch in der Kirche.