Archiv für die 'Pax et bonum' Kategorie



Immer noch gültig

Veröffentlicht am Wednesday, 31. October 2012, 10:38

Im Januar 2006 hier erstmals zitiert:

Bloggen wir täglich, haben wir kein Sozialleben.
Bloggen wir selten, ist das Blog nicht interessant.
Bloggen wir kurze Einträge, fehlt das Talent für längere Texte.
Bloggen wir lange Einträge, haben wir nichts besseres zu tun.
Ist das Design zu schlicht, hat das Blog kein authentisches Gesicht.
Ist das Design bunt, ist das Blog nicht cool genug.
Ist das Design selbstgemacht, ist man einer dieser Nerds/Geeks.
Ist das Design nicht selbstgemacht, ist es billigste Massenware.
Schreibt man anspruchsvoll, will man sich nur wichtig machen.
Schreibt man einfach nur so, verfasst man überflüssige Banalitäten.
Schreibt man Unterhaltung, will man bloss um Besucher buhlen.
Schreibt man Nachdenkliches, ist man peinlicher Befindlichkeitsblogger.
Wird man nicht von Ehrgeiz getrieben, ist man anspruchslos.
Wird man von Ehrgeiz getrieben, fühlt man sich über andere erhaben.
Wird man von Gefühlen geleitet, ist man heulsusig bis weinerlich.
Wird man nicht von Gefühlen geleitet, ist man gefühlskalt.
Ist man hilfsbereit, wird man ausgenutzt.
Ist man nicht hilfsbereit, wird man beschimpft.
Ist man offen für Kommunikation in den Comments, ist man wahllos und manipulierbar.
Ist man zurückhaltend in den eigenen Comments, ist man arrogant und unhöflich.
Interessiert man sich für Toplisten und die eigene Position darin, ist man eine arme Wurst.
Interessiert man sich nicht für Toplisten und die eigene Position, dann deswegen, weil man sowieso nicht mithalten könnte.
Läuft das Blog auf der eigenen Website, nimmt man das Bloggen zu wichtig.
Läuft das Blog bei einem Bloghosting-Provider, ist Bloggen einem kein echtes Blog wert.
Kümmert man sich um seine eigenen Angelegenheiten, ist man nicht vernetzt genug.
Kümmert man sich um das, was andernblogs geschieht, ist man nur auf Backlinks aus.
Kümmert man sich um das Blogosphärengeschehen, hat man wohl kein echtes Leben.
Kümmert man sich nicht um die Blogosphäre, ist man ignorant und sowieso von vorgestern.
Bloggt man als Frau Fotos von sich, will man nur den Mädchenbonus ausspielen.
Bloggt man als Frau keine Fotos von sich, ist man zu hässlich dafür.
Bloggt man friedlich, fehlt die Durchschlagkraft.
Bloggt man nicht friedlich, hat man Defizite.
Hat man eine Blogroll, bewegt man sich im Sumpf verfilzter Kreise.
Hat man keine Blogroll, ist man unbeliebt.
Hat man ein Impressum, hält man sich für zu wichtig.
Hat man kein Impressum, ist man eine anonyme Lachnummer.
Erzählt man, wenn man Probleme hat, ist man ein exhibitionistischer Jammerlappen.
Erzählt man es nicht, wenn man Probleme hat, ist man oberflächlich, wahlweise verkorkst.
Erzählt man, wenn man andere Blogger trifft, ist man ein Angeber.
Erzählt man nicht, wenn man andere Blogger trifft, hat man was zu verbergen.
Reagiert man auf Memes, Stöckchen, Trackbacks und Co, schleimt man rum.
Reagiert man nicht auf Memes, Stöckchen und Co, ist man arrogant.
Schreibt man Einträge übers Bloggen, will man nur Reaktionen fischen.
Schreibt man keine Einträge übers Bloggen …

Und so weiter.


Du darfst nicht warten, bis Gott zu dir geht

Veröffentlicht am Wednesday, 17. October 2012, 11:36

Du darfst nicht warten, bis Gott zu dir geht
und sagt: Ich bin.
Ein Gott, der seine Stärke eingesteht,
hat keinen Sinn.
Da musst du wissen, dass dich Gott durchweht
seit Anbeginn,
und wenn dein Herz dir glüht und nichts verrät,
dann schafft er drin.

Rilke


Danke, Franz

Veröffentlicht am Thursday, 04. October 2012, 16:21

Heute ist mal wieder der Tag des Mannes, dem ich das Evangelium wirklich verdanke, Franziskus von Assisi.
Mir wurde gestern bei der “Transitus”-Feier (Feier zum Tod des Franziskus, wörtlich “Übergang”) mal wieder bewußt, was für ein miserabler Franziskaner ich bin. Ich hoffe nur, der Herr sieht drüber hinweg und gibt mir die Kraft, gnädig mit mir zu sein und mich dennoch zu bessern.


Steckt Strategie dahinter?

Veröffentlicht am Friday, 21. September 2012, 13:38

Demnächst sollen diejenigen, die “aus der Kirche ausgetreten sind”, also keine Kirchensteuer mehr zahlen wollen, dieses Schreiben bekommen.

Ich vermute angesichts des dortigen Tonfalles, daß die dt. Bischöfe das Ziel der kleinen Herde anstreben.

Schlechter hätte man ein solches Schreiben nämlich kaum verfassen können.


Eine kleine Erinnerung

Veröffentlicht am Sunday, 02. September 2012, 21:58

Wie in den letzten Tagen zu lesen war, ist vor zwei Tagen Carlo Maria Cardinal Martini, ehemaliger Erzbischof von Mailand, im Alter von 85 Jahren gestorben.

Die “Liberalen” liebten ihn, die “Konservativen” mochten ihn nicht, aber beide Seiten haben - so behaupte ich - zu wenig von der Kirche verstanden. Wichtig war er alle mal und wird es weiterhin sein. Nur durch die Auseinandersetzung mit verschiedenen Positionen hat die Kirche je Fortschritte (im Sinne von Präzisierungen) des Glaubens gemacht, nur dadurch sind so wunderschöne Formulierungen entstanden wie die, die unser Glaubensbekenntnis bestimmen.

Für mich persönlich war er schon früh eine wichtige Person, da ich seine Auseinandersetzung mit zeitgenössischen Intellektuellen schon früh verfolgt habe. Als Kind des 21.Jh.ist für mich die intellektuelle Verantwortung des Glaubens seit jeher ein großes Thema, wenn nicht das Thema überhaupt, was mich weiter Bücher über Bücher lesen läßt.

Über Cardinal Martini kann ich nichts anderes sagen als das, was Georg schon hervorragend angemerkt hat.


Christen für heute V

Veröffentlicht am Thursday, 30. August 2012, 14:26

Nach wieder langer Zeit mal ein neuer Beitrag in dieser kleinen Reihe. Hier sind die Teile I, II, III und IV.

Meistens zeichnen sich Heilige unter anderen dafür aus, daß sie ein Herz für die Armen hatten und etwas für sie taten, zum Teil extrem hingebungsvoll.

Doch wie können sie für die zum Vorbild werden, die selber arm sind?

Manches Mal sind Heilige auch die, die schon von kleiner Jugend an eine besondere Persönlichkeit hatten, die ihre Heiligkeit aufscheinen ließ. Diese eigenen sich ebenso schlecht als Vorbild für die, die mit zahlreichen Lastern und einer schwierigen Persönlichkeitsstruktur zu kämpfen haben.

Dann scheint es noch ein wichtiges Merkmal der Heiligkeit zu sein, besonders viel für andere zu tun. Doch was ist, wenn dies jemand mangels Zeit und Geld nicht kann?

Für all diese Menschen, die weder wohlhabend noch innerlich total ausgeglichen sind, und die auch über nicht viel Freizeit verfügen - also für viele Normale - gibt es einen Christen, den sie sich definitiv als Vorbild nehmen können. Seine Heiligkeit bestand darin, wie er im Alltag mit anderen umging, ganz einfach, und sich selbst nicht so arg wichtig nahm.

Leider gibt es über ihn nichts ausführliches auf Deutsch, über Matt Talbot (*1856, +1925). Und außer dem obigen Foto findet sich auch kein gutes Bild.

Er war ganz unten, als Armer und als Schlucker. Gott hob ihn da raus, ohne ihm seine Armut zu nehmen, um ihn dafür mit Gnade zu übergießen. Wie es auf der verlinkten Seite heißt:

Matt sets before us a radical example which demonstrates that ordinary people can do extraordinary things.


Keine 30 Tage mehr

Veröffentlicht am Thursday, 30. August 2012, 10:56

Die internationale Zeitschrift 30Giorni, zu deutsch 30Tage, wird eingestellt. Die jetzige Ausgabe ist zugleich die letzte.

Ich habe sie immer sehr gerne online gelesen und bedauere diese Aufgabe der Publikation, weil sie umfassend auch von unbekannteren Teilen der Kirche berichtete und sich nicht irgendeinem Sensationsjournalismus hingab. Häufig fanden sich sehr gute lange Interviews, die notwendige Hintergrundinformationen lieferten - kurz: diese Zeitschrift war und ist im besten Sinn kirchlich und katholisch.

Nicht nur ich werde sie vermissen.


Ein Jahr des Glaubens

Veröffentlicht am Monday, 27. August 2012, 15:37

Der Hl. Vater hat für ca. 2013 ein sog. “Jahr des Glaubens” ausgerufen. Es beginnt im Oktober 2012 und endet im November 2013 (warum so und warum nicht ein normales Kirchenjahr?).

Auch wenn es immr mal wieder solche besondere “Jahre” gibt, so zuletzt das “Jahr der Priester”, so finde ich die Namensgebung für das jetzt kommende schon etwas schwierig. Irgendwie klingt das wie “Jahr des Ballsports” für einen Fußballfan. Aber der Hintergrund ist klar, das eigentliche, auf gut rheinisch lateinisch “Proprium”, also der Kern des ganzen, nämlich der Glaube an den Gottmenschen Jesus Christus, soll wieder in den Mittelpunkt gestellt werden, also dahin, wo der Kern eh hingehört.

Sozusagen eine Reform zum Ursprung. :-)

Wie soll sich dieses Blog an diesem Glaubensjahr beteiligen?

Ich kann natürlich mehr über meinen Glauben schreiben, über das wie und seit wann und überhaupt, bezweifle aber, daß das von allgemeinem Interesse ist.

Daher bitte ich um Rückmeldung für ein blogales Wunschkonzert zum Thema Jahr des Glaubens. Was soll hier passieren zu diesem Thema?

Nur eines ist sicher: Themen für ein ganzes Jahr jeden Tag habe ich nicht zu liefern, und die Eckdaten 10/12-11/13 sind auch nicht unbedingt zwingend einzuhalten.


Ein kurzes Hallo

Veröffentlicht am Monday, 13. August 2012, 11:05

Welches aus (hoffentlich nachvollziehbaren) familiären Gründen nach längerer Zeit erfolgt und kurz bleibt.

Auch wenn er “Juni-Psalm” heißt, möchte ich, da er im Moment so gut paßt, diesen Text des unvergesslichen Hanns Dieter Hüsch einstellen:

Herr
Es gibt Leute, die behaupten,
Der Sommer käme nicht von dir
Und begründen mit allerlei und vielerlei Tamtam
Und Wissenschaft und Hokuspokus
Dass keine Jahreszeit von dir geschaffen
Und dass ein Kindskopf jeder
Der es glaubt
Und dass doch keiner dich bewiesen hätte
Und dass du nur ein Hirngespinst
Ich aber hör nicht drauf
Und hülle mich in deine Wärme
Und saug mich voll mit Sonne
Und lass die klugen Rechner um die Wette laufen
Ich trink den Sommer wie den Wein
Die Tage kommen groß daher
Und abends kann man unter deinem Himmel sitzen
Und sich freuen
Dass wir sind
Und unter deinen Augen
Leben.


Wunder 2.0

Veröffentlicht am Sunday, 22. July 2012, 13:40

3460 Gramm, 50cm, eine kleine Schwester. Alle anderen sind glücklich, sie hoffentlich auch.


Der Götze Gesundheit

Veröffentlicht am Friday, 06. July 2012, 11:16

Das umstrittene Urteil des Kölner Landgerichtes, welches die Beschneidung von kleinen Jungen aufgrund religiöser Regeln (Judentum, Islam) als Straftatbestand ansah, ist eigentlich kein Angriff auf die Religionsfreiheit, es ist nur ein Beispiel mehr dafür, daß die Gesundheit neben der Kohle die beiden wichtigsten Götzen unserer Gesellschaft sind.

Abgewogen wurde letztlich das Grundrecht auf Körperliche Unversehrheit des einen gegen das Recht auf Persönlichkeitsentfaltung des anderen (Elternsein mit entsprechender Entscheidungsbefugnis gehört bei Eltern nun einmal mit dazu).

Aber wie sieht es jetzt mit der Konsequenz aus?

Eigentlich müßte es nach dem gleichen Grundsatz ein Straftatbestand sein, wenn Eltern in der eigenen Wohnung im Beisein der Kinder rauchen (so in einem Forum angedacht).

Genauso müßte es verboten sein, mit anderen Menschen im Auto zu fahren. Nur noch allein fahren wird erlaubt. Warum? Handys am Ohr sind schon verboten wegen der Risikoerhöhung aufgrund des Aufmerksamkeitsmangels. Aber schon seit Jahren ist bekannt, daß Freisprecheinrichtungen da keinen Unterschied machen - die Kommunikation als solche lenkt eben ab. Daher wäre es nur folgerichtig, das Mitfahren zu verbieten.

Das aktuelle Urteil ist nur ein Beispiel, was passiert, wenn man Götzen anbetet.


Sie hatte von Jesus gehört.

Veröffentlicht am Tuesday, 03. July 2012, 15:14

Dieser lapidare Satz im Evangelium vom letzten Sonntag begleitet mich nun schon zwei Tage. Er betrifft die Frau, die schon seit Jahren an Blutungen litt und bei meinen Kollegen von annodazumal schon ihr ganzes Vermögen ohne Besserung ihres Leidens gelassen hatte (manche Sachen ändern sich wenig …).

Sie hatte von Jesus gehört.

Was mag sie von Ihm gehört haben? Daß Er heilt sicherlich, sonst hätte sie nicht gehofft, daß das Berühren schon Seines Gewandes ihr helfen würde. Daß Er es gut meint mit denen, die Hilfe brauchen. Daß Er sich denen zuwendet, die in der Gesellschaft weniger angesehen sind (Frauen!). All das wird sie womöglich gehört haben, von Ihm, Jesus.

Doch von wem hatte sie all das über Jesus gehört? Von den Aposteln, der größeren Jüngerschar? Doh wohl eher nicht, weil gerade der Evangelist Markus, der diese Episode berichtet, immer Wert darauf legt, daß Jesus keinen Wert auf Ruhm legte und anderen das Erzählen Seiner Werke verbot. Womöglich war es ein Augenzeuge, ein einfacher Galiläer, der Jesu Taten aus der Ferne beobachtet hatte und zutiefst beeindruckt war.

Was bedeutet das für uns? Welche Rolle spielen wir dabei?

Kennen wir Menschen wie diese chronisch kranke Frau?
Und wenn ja, glauben wir als postaufklärerische Menschen des 21. Jahrhunderts, daß die Begegnung mit Jesus so einem Menschen eine Art Heilung bringen kann, wenn auch nicht immer direkt körperlich?
Und wenn ja, können wir dann auf Bischöfe, Priester und andere “Hauptamtliche” warten, die doch meistens über Jesus nur zu denen sprechen, die Ihn eh schon zu kennen meinen?

Derjenige, der damals von Jesus sprach, so daß diese Frau Hoffnung schöpfte, ob direkt zu ihr gesprochen oder nur so, daß sie es mitbekam, hat eigentlich schon alles Wichtige getan.

Ich selbst erwische mich eigentlich nie dabei. Dabei bleibt noch so viel zu tun …


Episoden aus Laodizea

Veröffentlicht am Friday, 29. June 2012, 23:43

Heute beim Frühstück gedankenlos Fleisch gegessen, habe mich später drüber geärgert. Dann, hey, heute ist ja Peter und Paul, Hochfest, also alles gut. Nein, zur Messe konnte ich nicht.


Werbetipps

Veröffentlicht am Thursday, 28. June 2012, 11:39

Der Weltbild-Verlag, mit der größte Buchhändler Deutschlands und voll in katholischem Eigentum, soll nach den neuesten Meldungen nun doch nicht verkauft werden. Eine noch zu gründende gemeinnützige Stiftung soll der neue Eigentümer sein.

Natürlich muß anschließend die Werbetrommel gerührt werden.

Da diese Stiftung, wie es heißt, “ausschließlich gemeinnützige, kulturelle und kirchliche Ziele verfolgen” wird, hätte ich hier ein paar Vorschläge, die ich natürlich unentgeltlich zur Verfügung stelle und die diesen Zusammenhang des Mammon mit der Gemeinnützigkeit hervorheben sollen. Schließlich soll der Kunde auch mit einem guten gefühl einkaufen:

“Pornos für pädagogische Maßnahmen”

“Bücher über Schwarze Messen für die Priesterausbildung”

“Häresien für Arme”

Da wird bestimmt was draus …


Eine Polemik

Veröffentlicht am Sunday, 10. June 2012, 23:13

Gerade ist das erste offizielle katholische Bloggertreffen in Freiburg zu Ende gegangen. Leider konnte ich nicht mit dabei sein, aber ich hoffe es war für alle ein Gewinn. Das ganze stand ja unter dem Thema der Neuevangelisierung und es wurde wohl klar, daß viele Blogger Konvertiten (also vorher nicht katholisch) oder Revertiten (also vorher zwar katholisch, aber nicht katholisch glaubend) sind.

Bevor ich meinen unbedeutenden Senf zu dem Thema schreibe, möchte ich sagen, daß ich den Grund meines Bloggens nicht in dem hohen Ziel der Neuevangelisierung sehe, dazu ist er zu unwichtig.

Warum ich blogge (geschrieben als es die meisten katholischen Blogs noch nicht gab)?

Scipio sinniert in seinem blog über denselbigen, über den Sinn des Bloggens “ansisch” (wie der Rheinländer sagen würde). Seine Worte könnten meine sein (wenn ich über ähnlich gute Sprachgewandtheit verfügen würde). Na gut, Preise habe ich keine bekommen, außerhalb der Blogozese werde ich auch so gut wie nie erwähnt, aber all dies erscheint einem dem franziskanischen Weg der Nachfolge Anhangenden angemessen zu sein. Blog minor sozusagen.

Ich frage mich selbst des öfteren, was ich hier eigentlich beabsichtige. Daß man durch mein Geschreibsel sicher nicht katholisch wird, hat mir ein Freund schon erzählt. Das wäre auch kaum zu erwarten und, da kenne ich mich gut genug, auf Sand gebaut. Eine Antwort habe ich nicht.

Letztendlich, und im Monat November sind solche Gedanken ja nichts neues, stellt sich die Frage nach dem was bleibt. Nicht viel, das wenige virtuell, und das kann auch noch gegen einen verwendet werden. “Dem Geringsten” habe ich mit einem blog nichts Gutes getan und in der gleichen Zeit wäre vielleicht Gebet viel wichtiger gewesen. Sei’s drum.

Warum so tief fischen? Ich befürchte, es macht einfach nur Spaß.

Ich denke nämlich - und hier beginnt die kleine Polemik - daß dies auch der Hauptgrund für die meisten auch katholischen Blogs ist, der Spaß.

Unter anderem habe ich nämlich den Eindruck, daß weitaus mehr über Kirchenpolitisches inklusive der Präsenz in den weltliche Medien gebloggt wird als über Fragen des Glaubens. Die ersten genannten Themen sind die echten Kracher und garantieren Zugriffszahlen, auch wenn man nicht wegen 20 mehr oder weniger Leser schreibt. Der eigene persönliche Glaube (im besten Fall sich natürlich deckend mit dem der Kirche :-) ) wird weniger thematisiert, Zweifel erst Recht nicht. Das ist kein Drama, sollte man aber auch zugeben.

Aber das soll kein Wort gegen das Bloggen aus katholischer Weltsicht sein, keinesfalls. Wer kennt sie nicht, diese Sprüche (die in den Kommentaren noch erweitert wurden)…


Und noch einmal!

Veröffentlicht am Friday, 08. June 2012, 14:52

Gottes Segen auch für alle Teilnehmer des Nationalkapitels des OFS, deren Treffen heute begonnen hat. Mögen Sie während der Wahlgänge und anderer Entscheidungen vom Geist Gottes geleitet werden.

Ich bitte um reges Gebet für diese Versammlung.


Gottes Segen!

Veröffentlicht am Friday, 08. June 2012, 08:23

Für das derzeit in Freiburg stattfindende Bloggertreffen (bei dem ich leider nicht dabei bin)!


Episode

Veröffentlicht am Wednesday, 06. June 2012, 21:50

An einem warmen Urlaubsort sitzt ein Familienvater mit seinen Lieben beim Mittagessen in einem preisgünstigen Restaurant bzw. draußen an einem Tisch davor und läßt es sich schmecken. Das franziskanische Tau baumelt um seinen Hals.
Zwei Tische weiter sitzen ein Mann, der aufgrund eines körperlichen Handicaps für seinen “Lebensunterhalt” Geld erbettelt, und dessen weibliche Begleitung und türmen Centstücke vor sich auf, um zu zählen, was sie sich denn leisten können. Das Resultat ist mager. Als das Essen kommt, beten beide intensiv und lassen sich nicht ablenken.
Der Familienvater schämt sich. Das Tau wird schwer.


Andere Sicht

Veröffentlicht am Tuesday, 05. June 2012, 22:52

Während meines Urlaubes und dort mitbekommenem katholischem Alltagsleben wurde mir mal wieder klar, wie wenig wichtig das ist, was viele katholische Christen in Deutschland doch als enorm wichtig für die Weltkirche erachten, seien es Katholikentage oder Piusbrüder. Verpaßt habe ich wahrscheinlich also nichts wirklich Wesentliches - die Parusie hätte ich wohl auch an meinem Urlaubsort mitbekommen. Nun denn, weiter daraufhinhoffen.


Nachtrag

Veröffentlicht am Wednesday, 02. May 2012, 16:21

Beim vorletzten Beitrag hatte ich noch angekündigt nachzureichen, warum ich das Argument der Potentialität von Menschen in Bezug auf ihre Selbstreflexion für falsch halte.

Der Grund dafür ist relativ einfach.

Letztlich akzeptiert man nämlich durch dieses Argument, daß der Mensch sein Menschsein einer Fähigkeit verdankt, letztlich einer Leistung. Durch das Argument der Potentialität wird dies akzeptiert, daß es letztlich darauf ankäme und nicht auf die bloße, vollkommen zweck- und leistungsfreie Existenz dieses Wesens an und für sich, was wir meistens einen “Menschen” nennen.

Das ist eine gefährliche Route, die christlicherseits keinesfalls beschritten werden sollte. Für uns muß es entscheidend sein, daß wir da sind (und im christlichem Verständnis auch daß wir gewollt sind), vollkommen unabhängig von Leistungen (auch die Selbstreflexion ist faktisch eine) oder von außen zugesprochener Würde (die Selbstreflexion muß ja als solche von anderen wahrgenommen werden).

Das bloße Dasein gibt uns Würde.

Interessanterweise, wenn auch hier nicht entscheidend, kennt das dt. Strafgesetz(!) die Würde von vollkommen Leblosen (während bei Lebenden darüber diskutiert wird!). Es gibt mit dem §168 die “Störung der Totenruhe” [sic!], die mit Geldstrafe oder Freiheitsentzug bis zu drei Jahren bestraft wird.
Somit ist es straflos möglich, einen “Leibesfrucht” (Juristendeutsch) zu töten, aber es wird bestraft, wenn man mit dieser “beschimpfenden Unfug verübt”.

Bei diesem Paragraphen klingt es noch durch, das Verständnis von Würde des Menschen aufgrund unserer nackten Existenz. Das Argument der Potentialität von Ungeborenen oder ehemaligen Leistungsfähigkeit von Demenzkranken dagegen führt uns nicht weiter.


Podcast-Empfehlung

Veröffentlicht am Wednesday, 02. May 2012, 13:02

Wer sich für Biblische Theologie interessiert (und alles, was drumrum damit zusammenhängt), dem lege ich einen Podcast ans Herzen, den ich jetzt selbst gerne höre:

thesacredpage.com


Nicht neu gedacht

Veröffentlicht am Monday, 30. April 2012, 11:01

Da ich es für vollkommen absurd halte, einem Menschen die ihm zustehende Würde samt der Rechte abszusprechen, weil er schläft, dachte ich, dieses Beispiel würde die Absurdität der gesamten Argumentation aufzeigen.

Und jetzt stelle ich fest, daß diese Gedanken gar nicht so neu sind. In deraktuellen Ausgabe der “Zeitschrift für medizinische Ethik” (nicht als online-Version voll einsehbar) wird im Artikel von U. Körtner dargelegt, daß schon andere Ethiker auf die Brisanz dieses Beispieles verwiesen hatten. Und dennoch wird weiter so argumentiert!!

Die dort aufgezeigte Lösung, nämlich wieder eine verwandte Art der Argumentation mit der Potentialität, halte ich allerdings für falsch (auch wenn sehr respektierte Ethiker wie E. Schockenhoff diese im Sinne des Lebensschutzes ebenfalls verwenden):

Von diesem Zeitpunkt [der Verschmelzung von Ei und Samenzelle] an trägt der Embryo alle unverwechselbaren Anlagen in sich, die er in einem kontinuierlichen Prozess ohne relevante Zäsuren entfalten wird, sofern er dafür die nötige Unterstützung erhält und nicht durch gewaltsame Einwirkung von außen an der Verwirklichung seines Entwicklungspotentials gehindert wird.

Doch warum ich das für falsch halte, erzähle ich später.


Sehr richtig

Veröffentlicht am Saturday, 28. April 2012, 10:16

und gut (bei’m Jupp gefunden):

Es gibt ein Argument, das man allen Spitzfindigkeiten der Glaubenslosen entgegenhalten kann: Noch niemand hat je auf seinem Sterbebett bereut, ein Christ gewesen zu sein.

Thomas Morus


Vorher richtig - nachher auch

Veröffentlicht am Wednesday, 25. April 2012, 14:31

Während des Eucharistischen Hochgebetes in der Hl. Messe spricht der Priester (bislang) die Worte:

Mein Blut, das für euch und für alle vergossen wird zur Vergebung der Sünden.

Das inhaltlich korrekt, wenn auch nicht die wörtliche Übertragung aus dem griech. Text der Schrift.

Demnächst wird es womöglich heißen:

Mein Blut, das für euch und für viele vergossen wird zur Vergebung der Sünden.

Das ist ebenso richtig, steht so im griech. Original, wird auch bspw. von den Lutheranern so gebetet, bedarf aber mehr Erläuterungen, weil es eben keine Einschränkung des Heilswillen Gottes bedeutet.

Also beides richtig, beides korrekt.

Und was passiert?

Ein Sturm der Entrüstung bricht los, dem Papst werden unlautere Motive unterstellt etc. (selbst nach Lektüre seines Schreibens dazu).

Erklären müßten insbesondere die Kleriker die Eucharistie nach meinem Empfinden sowieso viel mehr als sie es aktuell tun, angefangen bei den Hirten, den Bischöfen.


Falsche Frage

Veröffentlicht am Wednesday, 25. April 2012, 11:08

Wann ist ein Lebewesen ein Mensch?*

Das ist eine bekannte Frage der Bioethik.

Doch diese Frage suggeriert etwas, was von den Mehrheiten abgelehnt wird, nämlich einen Zustand des Menschseins. So wird es nämlich mehrheitlich, wenn auch vielleicht unbewußt, gar nicht gesehen (dabei sind die Mehrheiten die, die bspw. Abtreibung, Embryonenforschung und die Euthanasie Demenzkranker nicht rundheraus ablehnen).

Für die meisten ist die Frage nach dem Menschsein keine des Seins, sondern des “sich Wissens”.

Nur der, der sich als Mensch weiß, ist quasi Mensch (kann dieses “Sein” aber wieder verlieren). So wird im Kern essentiell argumentiert. Nur der, der im aktuellen Moment der rationalen Selbstreflexion fähig ist und diese ausdrücken kann, erhält das Prädikat “Mensch” mit all seinen Rechten.

Das gilt es zu beachten, wenn von Potentialitäten gesprochen wird (der Embryo hat bspw. die natürliche Potenz, bei fehlenden Hindernissen ein Selbstbewußtsein zu entwickeln) - denn diese sind bei der Betrachtungsweise irrelevant.

Das erklärt, warum Ethiker sagen können, neugeborene kranke Kinder dürfen umgebracht werden - sie sind eben keine Menschen bei diesem Vorverständnis.

Die logischen Schwachstellen hatte ich schon mal vor kurzem aufgezeigt:

- faktisch entscheidend ist nicht die Selbstreflexion, sondern unsere Fähigkeit, eine Selbstreflexion des anderen als solche wahrzunehmen - der Richter über Mensch oder nicht ist also der andere, die Kriterien erwachsen nicht aus dem Wesen selbst heraus.

- warum ein ohnmächtiger oder tief schlafender Mensch nach diesem Axiom noch als Mensch zu gelten hat (da Potentiale ja egal sind, Zukunft und Vergangenheit also nicht zählen), hat mir auch noch keiner erklären können.

Und auffallend ist zudem, daß die utilitaristische Philosophie, die diesen Standpunkt mehrheitlich bezogen hat, über einen in ihren Augen Nicht-Menschen noch keine Aussage treffen konnte, was dieses Wesen denn dann ist, sondern nur was es nicht ist. Ein einmaliger Vorgang für ein Lebewesen (und Anzeichen für eine schwache rationale Basis).

*der Begriff “Mensch” ist hier mit “Person” gleichzusetzen. Die Frage, ob es ein Menschsein ohne Personsein gibt, gestaltet sich in etwa gleichartig, da es häufig ethische Positionen gibt, die das Personsein an die Selbstreflexion knüpfen. Das Ergebnis ist genauso leicht durchschaubar und logisch inkohärent.