Archiv für die 'Pax et bonum' Kategorie



Gottes Segen!

Veröffentlicht am Saturday, 02. July 2011, 14:25


Vor wenigen Stunden wurde in Berlin und Rom zeitgleich bekanntgegeben, daß der für “uns” hier in Düsseldorf zuständige Kölner Weihbischof Rainer Woelki zum neuen Erzbischof von Berlin gewählt wurde. Kürzlich durfte ich ihn noch bei der Firmung in meiner Pfarrei erleben (ich war Katechet gewesen). Ich beglückwünsche die Geschwister der Kirche Jesu Christi in und um Berlin und wünsche dem Erzbischof Gottes reichen Segen!


Die Hl. Kommunion und Judas

Veröffentlicht am Friday, 01. July 2011, 14:14

Schon des öfteren habe ich gehört und gelesen, man dürfe niemandem prinzipiell (auch von der Lehre her) die Kommunion verweigern, da sie Jesus ja auch Judas gereicht habe, von dem er wußte, daß er ihn verraten wurde (dieser Satz stimmt übrigens nur, wenn man dem Evangelium nach Lukas eher glaubt als dem des Johannes. Bei Lukas war er dabei, bei Johannes nicht).

Klingt einleuchtend.

Ist aber Quatsch.

Für schwere Sünden, die noch stattfinden werden, kennt die Kirche nämlich auch keinen Kommunionausschluß. Der Verrat fand im Garten Gethsemane statt, also nach der Einsetzung der Eucharistie.

Bei jedem von uns ist die Wahrscheinlichkeit groß, daß wir zumindest einmal im Leben eine schwere Sünde begehen. Wir werden ja deswegen nicht prophylaktisch von der Kommunion ausgeschlossen (dann dürfte vielleicht keiner mehr hin …), wie dieser Vergleich mit Judas suggeriert.

Es paßt einfach nicht.


Ein wenig über die Hellenen

Veröffentlicht am Tuesday, 28. June 2011, 22:46

Mal ein paar Hintergründe zu Griechenland. Sind die alle so pleite, weil ein paar tausend Tote da noch Rente kassieren oder liegen nicht noch ganz andere Sachen im Argen, die uns aber nicht so gerne öffentlich mitgeteilt werden, weil unser Staat da selber mitmauschelt?

Genau so ist es.

Griechenland ist bis an die Zähne bewaffnet, war in den Jahren 2005 bis 2009 fünfgrößter Waffenkäufer weltweit. Wie bereits einmal erwähnt, war und ist dabei der Hauptlieferant der weltweit drittgrößte Exporteur des Todes, Deutschland. 15% aller Exporte geht an Griechenland, die Türkei ist knapp dahinter, und dieses Nachbarland ist der Grund für die griech. Aufrüstung (somit weiß jeder, was der andere so hat, weil die Quelle dieselbe ist). Da beide NATO-Länder sind, sind Rüstungsexporte nicht genehmigungspflichtig! Und wenn es Genehmigungen geben muß, weil’s bspw. an den weltweiten Abnehmer Nr. 1 geht, an Indien (der macht das wegen des Abnehmers Nr. 2, Pakistan), dann geschieht das Ganze ohne Beteiligung des Bundestages, sondern wird durch eine Behörde abgenickt.

Übrigens hat sich Deutschland zum Rüstungsexporteur par excellence gemausert, als Rot-Grün Schwarz-Rot an der Regierung war. Von 2005 bis 2009 hat sich der Export einfach mal so verdoppelt! Unter Rot-Grün gab es aber auch wie immer zuvor keine parlamentarische (sprich demokratische) Einflußnahme, auch hier hat sich von 1998 bis 2003 der Export mehr als verdoppelt (d.h. wir sind jetzt bei dem mehr als vierfachen von 1998!).

Und jetzt ist es auch nicht mehr verwunderlich, daß die Medien gerne über die angeblich so faulen Griechen herziehen, anstelle mal die dt. Rüstungsfirmen näher zu befragen.

D.h im Klartext, daß der europ. Steuerzahler griech. Kredite absichern muß, damit Rüstungsaufträge auf bezahlt werden können - also wir bezahlen deren Waffen.

Deswegen ist diese Aktion nötiger denn je.


Soziales Wort

Veröffentlicht am Monday, 27. June 2011, 22:10

Die Bischöfe in Deutschland haben einen Impulstext zur sozialen Lage der Gesellschaft veröffentlicht. Dieser findet sich unter dem Titel “chancengerechte Gesellschaft” als pdf hier.

Als bischöfliches Wort ist er wichtig für die Gewissensbildung und besitzt daher einen hohen Rang - ich möchte aber anmerken, daß mir der Grundton generell zu positiv à la “im großen und ganzen läuft es doch gut” ist. Vielleich mag das daran liegen, daß die Kirchenleitung sich faktisch mehr um die zwei Drittel Gewinner als um das eine Drittel Verlierer kümmert …

So wird bspw. postuliert, daß eine Zunahme an Freiheit gleichsam automatisch zu einer Zunahme an Wohlstand geführt habe - den Beleg für so eine generalisierende Aussage findet man aber nicht. Ich möchte keineswegs der Unfreiheit das Wort reden, sicher nicht, aber in wenig mehr Genauigkeit hätte ich mir gewünscht.

Desweiteren wird suggeriert, die Nichtannehme von realen Chancen liege hauptsächlich am Versagen der Betroffenen selbst. Gesellschaft funktioniert dann m. E. nach doch ein wenig anders. Kurz gesagt, da ich mich beruflich damit beschäftige: in Der Arbeitssicherheit muß der Unternehmer immer nachweisen können, daß er alle Pflichten der Unterweisung erfüllt hat - angewandtauf dieses Modell bedeutet das, daß der Staat aufgrund der Menschenwürde des Einzelnen eine Bringschuld hat, die es nachzuweisen(!) gilt. So etwas fehlt in diesem Impulsreferat völlig.

Ich möchte es auch nicht überhöhen, es ist kein Hirtenbrief, aber doch ein wichtiges Wort.

Auch diese kritische Stellungnahme hat dazu bedenkenswerte Einwände.


Wahllos

Veröffentlicht am Saturday, 18. June 2011, 23:03

Wenn Wahlen etwas ändern könnten, würden sie sie für illegal erklären.

Phil Berrigan


John Henry Cardinal Newman

Veröffentlicht am Friday, 17. June 2011, 00:42

Er schrieb:

Wir haben verstehen gelernt, wie innig Bekennertum mit Martyrium verbunden ist. Niemand predigt einer betrogenen Welt die Wahrheit, ohne daß er selbst zum Betrüger gestempelt wird. Wir kennen unsere Aufgabe und unser Geschick: Zeugnis zu geben und Schmähung zu ernten, als Auswurf der Menschheit behandelt zu werden und den Sieg davonzutragen. Das ist das Gesetz, das der Herr über alle Dinge mit der Verbreitung der Wahrheit verbunden hat: Ihre Apostel werden Märtyrer, aber ihre heilige Sache triumphiert.

So wird es immer sein.

Im Englischen Original (hier das Zitat im Kontext) klingt das ganze nicht so dunkel, vielmehr freudig erregt, auch wenn der Inhalt derselbe ist (die Übersetzung, nicht von mir, finde ich auch etwas schwarz eingefärbt):

As to ourselves, the world has long ago done its worst against us: long ago has it seasoned us for this encounter. In the way of obloquy and ridicule it has exhausted upon us long since all it had to pour, and now it is resourceless. More it cannot say against us than it has said already. We have parted company with it for many years; we have long chosen our portion with the old faith once delivered to the saints, and we have intimately comprehended that a penalty is attached to the profession. No one proclaims the truth to a deceived world, but will be treated himself as a deceiver. We know our place and our fortunes: to give a witness, and to be reviled; to be cast out as evil, and to succeed. Such is the law which the Lord of all has annexed to the promulgation of the truth: its preachers suffer, but its cause prevails. Joyfully have we become a party to this bargain; and as we have resigned ourselves to the price, so we intend, by God’s aid, to claim the compensation.
Fear not, therefore, dear Brethren of the household of faith, any trouble that may come upon us, or upon you, if trouble be God’s will; trouble will but prove the simplicity of our and your devotion to Him.


In eigener Sache

Veröffentlicht am Wednesday, 15. June 2011, 08:30

Ich möchte nur kurz darauf hinweisen, daß ich Kommentare unabhängig vom Inhalt nur dann freischalte, wenn eine gültige Email-Adresse hinterlegt worden ist, d.h. wenn man auf Anfragen an die Gültigkeit auch per Mail antwortet.


Unterordnung der Ehefrau …oder so

Veröffentlicht am Monday, 13. June 2011, 00:24

Ich hatte mal mit einem Traditionalisten (als Laie Anhänger der Piusbrüder) eine Diskussion (ich weiß, generell eine blöde Idee) über ein Apostolisches Schreiben des vorherigen Papstes, vom Sel. Johannes Paul II (JP2).
Es handelte sich um Mulieris Dignitatem und dessen Auslegung des bekannten 5. Kapitels des paulinischen Epherserbriefes, in dem es u.a. heißt:

21 Einer ordne sich dem andern unter in der gemeinsamen Ehrfurcht vor Christus.
22 Ihr Frauen, ordnet euch euren Männern unter wie dem Herrn (Christus);
23 denn der Mann ist das Haupt der Frau, wie auch Christus das Haupt der Kirche ist; er hat sie gerettet, denn sie ist sein Leib.
24 Wie aber die Kirche sich Christus unterordnet, sollen sich die Frauen in allem den Männern unterordnen.
25 Ihr Männer, liebt eure Frauen, wie Christus die Kirche geliebt und sich für sie hingegeben hat,
26 um sie im Wasser und durch das Wort rein und heilig zu machen.
27 So will er die Kirche herrlich vor sich erscheinen lassen, ohne Flecken, Falten oder andere Fehler; heilig soll sie sein und makellos.
28 Darum sind die Männer verpflichtet, ihre Frauen so zu lieben wie ihren eigenen Leib. Wer seine Frau liebt, liebt sich selbst.
29 Keiner hat je seinen eigenen Leib gehasst, sondern er nährt und pflegt ihn, wie auch Christus die Kirche.
30 Denn wir sind Glieder seines Leibes.
31 Darum wird der Mann Vater und Mutter verlassen und sich an seine Frau binden und die zwei werden ein Fleisch sein.
32 Dies ist ein tiefes Geheimnis; ich beziehe es auf Christus und die Kirche.
33 Was euch angeht, so liebe jeder von euch seine Frau wie sich selbst, die Frau aber ehre den Mann.

JP2 schrieb dazu:

Der Verfasser des Epheserbriefes sieht keinen Widerspruch zwischen einer so formulierten Aufforderung und der Feststellung, daß »sich die Frauen ihren Männern unterordnen sollen wie dem Herrn (Christus); denn der Mann ist das Haupt der Frau« (vgl. 5, 22-23). Der Verfasser weiß, daß diese Auflage, die so tief in der Sitte und religiösen Tradition der Zeit verwurzelt ist, in neuer Weise verstanden und verwirklicht werden muß: als ein »gegenseitiges Sich-Unterordnen in der gemeinsamen Ehrfurcht vor Christus« (vgl. Eph 5, 21). Um so mehr, da der Ehemann »Haupt« der Frau genannt wird, wie Christus Haupt der Kirche ist, und das ist er eben, um »sich für sie« hinzugeben (vgl. Eph 5, 25); und sich für sie hinzugeben bedeutet, sogar das eigene Leben hinzugeben. Aber während die Unterordnung in der Beziehung Christus - Kirche nur die Kirche betrifft, ist diese »Unterordnung« in der Beziehung Gatte - Gattin nicht einseitig, sondern gegenseitig. Das stellt im Verhältnis zum »Alten« ganz offensichtlich ein »Neues« dar: Es ist das »Neue« des Evangeliums. Wir begegnen mehreren Stellen, wo die apostolischen Schriften dieses »Neue« zum Ausdruck bringen, auch wenn in ihnen das »Alte«, das, was auch in der religiösen Tradition Israels, in seiner Weise des Verständnisses und der Auslegung der heiligen Texte, wie zum Beispiel von Gen 2, verwurzelt ist, durchaus noch spürbar ist.

Nun war dieser Traditionalist der Meinung, diese Aussage JP2 seien ein Widerspruch zur Enzyklika “Casti Connubii” von Papst Pius XI., in der es heißt:

In der Familiengemeinschaft, deren festes Gefüge so die Liebe ist, muß dann auch die Ordnung der Liebe, wie es der hl. Augustinus nennt, zur Geltung kommen. Sie besagt die Überordnung des Mannes über Frau und Kinder und die willfährige Unterordnung, den bereitwilligen Gehorsam von seiten der Frau, wie ihn der Apostel mit den Worten empfiehlt: „Die Frauen sollen ihren Männern untertan sein wie dem Herrn. Denn der Mann ist das Haupt der Frau, wie Christus das Haupt der Kirche ist.“[32] Die Unterordnung der Gattin unter den Gatten leugnet und beseitigt nun aber nicht die Freiheit, die ihr auf Grund ihrer Menschenwürde und der hehren Aufgabe, die sie als Gattin, Mutter und Lebensgefährtin hat, mit vollem Recht zusteht. Sie verlangt auch nicht von ihr, allen möglichen Wünschen des Mannes zu willfahren, die vielleicht unvernünftig sind oder der Frauenwürde weniger entsprechen. Sie ist endlich nicht so zu verstehen, als ob die Frau auf einer Stufe stehen sollte mit denen, die das Recht als Minderjährige bezeichnet und denen es wegen mangelnder Reife und Lebenserfahrung die freie Ausübung ihrer Rechte nicht zugesteht. Was sie aber verbietet, ist Ungebundenheit und übersteigerte Freiheit ohne Rücksicht auf das Wohl der Familie. Was sie verbietet, das ist, im Familienkörper das Herz vom Haupt zu trennen zu größtem Schaden, ja mit unmittelbarer Gefahr seines völligen Untergangs. Denn wenn der Mann das Haupt ist, dann ist die Frau das Herz, und wie er das Vorrecht der Leitung, so kann und soll sie den Vorrang der Liebe als ihr Eigen- und Sonderrecht in Anspruch nehmen. Grad und Art der Unterordnung der Gattin unter den Gatten können sodann verschieden sein je nach den verschiedenen persönlichen, örtlichen und zeitlichen Verhältnissen. Wenn der Mann seine Pflicht nicht tut, ist es sogar die Aufgabe der Frau, seinen Platz in der Familienleitung einzunehmen. Aber den Aufbau der Familie und ihr von Gott selbst erlassenes und bekräftigtes Grundgesetz einfachhin umzukehren oder anzutasten, ist nie und nirgends erlaubt. Das Verhältnis zwischen Mann und Frau drückt Unser Vorgänger seligen Angedenkens, Leo XIII., mit folgenden Worten tiefer Weisheit aus: „Der Mann ist der Herr in der Familie und das Haupt der Frau. Sie aber, da sie Fleisch von seinem Fleisch und Bein von seinem Bein ist, soll dem Mann untertan sein und gehorchen, nicht nach Art einer Dienerin, sondern einer Gefährtin. Dann wird die Leistung des Gehorsams weder ihrer Ehre noch ihrer Würde zu nahe treten. In dem aber, der befiehlt, wie in der, die gehorcht, in ihm als dem Abbild Christi, in ihr als dem der Kirche, soll die Gottesliebe Maß und Art von Amt und Pflicht beider bestimmen.“”>In der Familiengemeinschaft, deren festes Gefüge so die Liebe ist, muß dann auch die Ordnung der Liebe, wie es der hl. Augustinus nennt, zur Geltung kommen. Sie besagt die Überordnung des Mannes über Frau und Kinder und die willfährige Unterordnung, den bereitwilligen Gehorsam von seiten der Frau, wie ihn der Apostel mit den Worten empfiehlt: „Die Frauen sollen ihren Männern untertan sein wie dem Herrn. Denn der Mann ist das Haupt der Frau, wie Christus das Haupt der Kirche ist.“[32]

Die Unterordnung der Gattin unter den Gatten leugnet und beseitigt nun aber nicht die Freiheit, die ihr auf Grund ihrer Menschenwürde und der hehren Aufgabe, die sie als Gattin, Mutter und Lebensgefährtin hat, mit vollem Recht zusteht. Sie verlangt auch nicht von ihr, allen möglichen Wünschen des Mannes zu willfahren, die vielleicht unvernünftig sind oder der Frauenwürde weniger entsprechen. Sie ist endlich nicht so zu verstehen, als ob die Frau auf einer Stufe stehen sollte mit denen, die das Recht als Minderjährige bezeichnet und denen es wegen mangelnder Reife und Lebenserfahrung die freie Ausübung ihrer Rechte nicht zugesteht. Was sie aber verbietet, ist Ungebundenheit und übersteigerte Freiheit ohne Rücksicht auf das Wohl der Familie. Was sie verbietet, das ist, im Familienkörper das Herz vom Haupt zu trennen zu größtem Schaden, ja mit unmittelbarer Gefahr seines völligen Untergangs. Denn wenn der Mann das Haupt ist, dann ist die Frau das Herz, und wie er das Vorrecht der Leitung, so kann und soll sie den Vorrang der Liebe als ihr Eigen- und Sonderrecht in Anspruch nehmen.

Grad und Art der Unterordnung der Gattin unter den Gatten können sodann verschieden sein je nach den verschiedenen persönlichen, örtlichen und zeitlichen Verhältnissen. Wenn der Mann seine Pflicht nicht tut, ist es sogar die Aufgabe der Frau, seinen Platz in der Familienleitung einzunehmen. Aber den Aufbau der Familie und ihr von Gott selbst erlassenes und bekräftigtes Grundgesetz einfachhin umzukehren oder anzutasten, ist nie und nirgends erlaubt.

Das Verhältnis zwischen Mann und Frau drückt Unser Vorgänger seligen Angedenkens, Leo XIII., mit folgenden Worten tiefer Weisheit aus: „Der Mann ist der Herr in der Familie und das Haupt der Frau. Sie aber, da sie Fleisch von seinem Fleisch und Bein von seinem Bein ist, soll dem Mann untertan sein und gehorchen, nicht nach Art einer Dienerin, sondern einer Gefährtin. Dann wird die Leistung des Gehorsams weder ihrer Ehre noch ihrer Würde zu nahe treten. In dem aber, der befiehlt, wie in der, die gehorcht, in ihm als dem Abbild Christi, in ihr als dem der Kirche, soll die Gottesliebe Maß und Art von Amt und Pflicht beider bestimmen.“

Meine prinzipiellen Argumente, daß es keine Laienberufung gibt, sich per pick-and-choose Lehrmeinungen der Bischöfe und Päpste als “gut katholisch” oder “nicht katholisch” auszusuchen, machte natürlich auf ihn als Piusbruderanhänger keinen Eindruck (das ist ja deren Existenzgrundlage). Jetzt fand ich aber noch etwas, was an Nähe zur Tradition Papst Pius XI. um Längen voraus ist.

Wenn “Überordnung in der Ehe” für den Ehemann das bedeutet, was der Hl. Johannes Goldmund im 4./5. Jahrhundert dazu schrieb in seiner Predigt über den Brief des Paulus an die Epheser, ja, dann kann das von mir aus weiter so heißen:

Du hast gehört, welch tiefe Unterwürfigkeit Paulus verlangt; du hast ihn als unvergleichlichen Geistesmann gepriesen und bewundert, weil er auf die innigste Lebensgemeinschaft unter uns dringt. Gut. Er bedient sich wiederum desselben Gleichnisses. “Ihr Männer”, sagt er, “liebet eure Weiber, sowie auch Christus die Kirche geliebt hat”. Hast du das Maß des Gehorsams gesehen? Vernimm nun auch das Maß der Liebe! Du willst, daß die Frau dir gehorche, wie die Kirche Christus gehorcht? So sorge du auch für sie, wie Christus für die Kirche sorgt! Müßtest du auch dein Leben für sie hingeben, müßtest du dich auch in tausend Stücke zerreißen lassen, müßtest du auch alles Erdenkliche ertragen und leiden, weigere dich dessen nicht! Wenn du auch all das leidest, so hast du doch noch lange nicht getan, was Christus getan hat. Denn du tust das für eine, an welcher du bereits mit ganzer Seele hängst; er aber tat es für eine, welche sich von ihm abwendete und ihn haßte. Gleichwie nun er die Kirche, die sich von ihm abwendete, ihn haßte, verabscheute und mutwillig verhöhnte, durch seine große Fürsorge sich unterworfen hat, nicht durch Drohungen, Beschimpfungen, Einschüchterung und dergleichen: so benimm auch du dich gegen dein Weib! Auch wenn du siehst, daß sie dich verschmäht, spröde behandelt und verachtet, kannst du sie dir doch durch große Sorge um sie, Liebe und Freundschaft unterwerfen. Nichts fesselt mächtiger als diese Fesseln; namentlich der Mann und die Frau. Einen Sklaven kann man möglicherweise durch Furcht bändigen - nein, auch ihn nicht; denn bei der ersten Gelegenheit wird er davonlaufen -; die Lebensgefährtin aber die Mutter der Kinder, den Quell aller Freude, darfst du nicht durch Furcht und Drohungen fesseln, sondern durch Liebe und herzliches Benehmen. Denn was ist das für eine Ehe, wenn die Frau vor dem Manne zittert? Und welches Vergnügen kann der Mann selbst darin finden, wenn er mit seiner Frau wie mit einer Sklavin und nicht wie mit einer Freien zusammenlebt? Solltest du dich auch um ihretwillen erzürnen, so mache ihr keine Vorwürfe! Denn das hat auch Christus nicht getan.

Also, falls jemand mal wieder darauf angesprochen wird, wie frauenfeindlich doch Paulus gewesen sei - einfach mal bei Johannes Chrysostomus vorbeischauen (oder hier im Blog).


Neuentwicklungen

Veröffentlicht am Friday, 10. June 2011, 14:49

Schon seit längerem versuche ich, kirchliche Entscheidungsträger dazu zu bringen, ein akademisch hochwertiges Fernstudium der Katholischen Theologie mit anerkannten akademischen Abschlüssen anzubieten.

Seit kurzem gibt es da Bewegung - eine Fakultät in Deutschland wird das Thema demnächst mal beraten, und ich werde ggf. die Möglichkeit haben, diese Frage direkt mit einem Ortsbischof zu diskutieren.


Der Papst und ich

Veröffentlicht am Friday, 10. June 2011, 10:56

Darüber kann man was bei der Sende-Zeit lesen.


Der informierte Konsument

Veröffentlicht am Friday, 10. June 2011, 09:30

Bei Spenden ist das klar: es gibt Spendensiegel, die verifizieren, daß das Geld ordnungsgemäß verwendet wird, die Transparenz ist gewährleistet. Dagegen ist auch gar nichts zu sagen.

Beim Konsum dagegen ist das alles andere als klar. Bspw. weder Lieferanten noch weiterverarbeitende Produktionsstätten werden genannt.

Damit eine (soziale) Marktwirtschaft aber auch ihren Namen verdient, setzt sie aufgeklärte Konsumenten voraus, die ihre Entscheidung für oder wider ein Produkt oder eine Dienstleistung aus umfangreichen Erwägungen heraus ziehen.

Deswegen gibt es eine Kampagne für mehr Transparenz im Konsum. Auch diejenigen Christen (vermehrt unter konservativen zu finden), die sozial Engagierte als Gutmenschen oder Baumumarmer titulieren, müßten doch sehr dafür sein, daß es mehr Transparenz gibt.

Daher: unterschreiben!

Warum das ganze?

Deswegen!


Sie sind glücklich

Veröffentlicht am Tuesday, 07. June 2011, 08:53

Wenn der Normalmensch mit seinem normalen Maß an Vorurteilen Einschätzungen über andere vornimmt, so liegt er nicht selten daneben. Auffällig und auch besonders wichtig ist das bei medizin-ethischen Themen.

So glaubt bspw. die Mehrheit der Gesunden, daß Menschen mit einer Amyotrophen Lateralsklerose (bekanntestes dt. Beispiel war der Düsseldorfer Künstler Jörg Immendorf) oder auch mit einem Locked-In-Syndrom (wo der Betroffene bei vollem Bewußtsein vielleicht gerade mal die Augen bewegen kann, wenn überhaupt), bestimmt und ganz sicher ein miserables Leben leben und ihre Lebensqualität gegen Null tendiert. Das müssen geradezu klassisiche Fälle von “so will ich nicht leben” sein, von “das ist doch gar kein Leben mehr”.

Nur: die Erkrankten selbst sehen das ganz anders, sind genaus glücklich wie Gesunde auch (Nachweise 1 und 2). Und Humor haben sie manchmal jede Menge, hier ein Interview.


Traurig

Veröffentlicht am Monday, 06. June 2011, 14:54

Ich weiß nicht, ob das Problem mittlerweile gelöst ist, aber Anfang Mai hat das Orthodoxe Patriarchat von Jerusalem die Kirchengemeinschaft mit dem Orthodoxen Patriarchat von Rumänien aufgekündigt (dieses also exkommuniziert)!

Wie so oft in innerorthodoxen Streitigkeiten geht es um die Frage, wer das Sagen hat.

Und in diesem Fall haben die Rumänen in den 90ern im Hl. Land eine Kirche und ein dazugehöriges Hotel gebaut, das ganze ist auch seit vielen Jahren in Betrieb, ohne vom Patriarchen vor Ort eine Erlaubnis zu haben. Und wenn es um hoheitliche Fragen (Jurisdiktionen) geht, kennen Orthodoxe Würdenträger oft keinen Spaß.

Man stelle sich vor, als rheinischer Katholik dürfe man dann in Italien nicht mehr zur Kommunion gehen …


Mißbrauch einer ganz anderen Art

Veröffentlicht am Monday, 06. June 2011, 08:06

Gestern sah iubita mea auf einem Stand eines Antik-Trödels in der Bonner Innenstadt eine Karte, die eine allgemein-ethische Botschaft eines “Dritten Ordens der Franziskaner” enthielt und die, so dachte sie naheliegend, auch für mich interessant sein könnte. Die Karte lag da zwischen ansonsten reinen Antiksachen, es war kein extra Stand dafür.

Das ganze stammte von einer selbsternannten “Bruderschaft der Menschheit” (hinter dem Link versteckt sich das Motiv dieser Karte, Kompaß genannt). Nachdem ich der Verkäuferin sagte, daß im im Dritten Orden sei, fragte sie mich, “in welches Sanctuarium” ich denn ginge. Da gingen bei mir schon Fragezeichen und Warnleuchten auf. Ich sei ganz normal katholisch, sagte ich, neben den Ersten und Zweiten gebe es eben auch einen Dritten Orden, OFS genannt, da sei ich mit dabei.
Aus Sicht dieser Dame sei die Katholische Kirche natürlich weit von “der ursprünglichen Kirche” entfernt, wolle auch gar nicht nah dran sein, Franziskus sei zwar Teil der Katholischen Kirche gewesen, stehe aber eigentlich außerhalb etc.

Mein Kommentar bestand in einem eher müden “aha” (eine weiterer Austausch darüber erschien absolut sinnlos, und ums Gewinnen geht es ja nicht). Auch die Karte nahm ich nicht mit.

Dann fand ich zuhause interessante Informationen, wer denn so hier Franziskus mißbraucht. Diese Gruppierung ist eine esoterische Splittergruppe mit extrem fragwürdigen Hintergrund. Hier mehr dazu.


Moderne Todsünden

Veröffentlicht am Wednesday, 01. June 2011, 10:33

Mohandas “Mahatma” Gandhi hatte mal eine interessante Liste der “Todsünden der Moderne” verfaßt. Diese möchte ich nur als Denkanstoß mal hier reinstellen:

Reichtum ohne Arbeit
Genuss ohne Gewissen
Wissen ohne Charakter
Geschäft ohne Moral
Wissenschaft ohne Menschlichkeit
Religion ohne Opferbereitschaft
Politik ohne Prinzipien

Kommt einem doch vieles bekannt vor …


Eine Generation tritt ab

Veröffentlicht am Monday, 30. May 2011, 12:04

Die Namen sind dort bekannt, wo man sich mit deutschsprachiger Kirchenpolitk beschäftigt (also sicherlich kein Muß):

Kohlmaier, Hasenhüttl, Drewermann.

Was haben sie rein biologisch gemeinsam?

U. a. gehören sie alle der gleichen Altersgeneration an. Einer Generation, die nach dem 21. Ökumenischen Konzil eine ganz neue Kirche entstehen sah, wie sie sie sich wünschten, eine vom “Geist des Konzils” geprägte Kirche.

Daß diese beobachtete und unterstützte Entwicklung aber der Kirchenlehre über sich selbst (sog. Ekklesiologie) nicht im geringsten entsprach, war eigentlich schon immer denen klar, die die Konzilstexte lasen. Doch jetzt wird das ganze auch am Erscheinungsbild der Kirche immer deutlicher.

Man kann sich gegenüber diesen Männern dann als Gewinner fühlen - sie haben halt verloren, Pech gehabt, aus der Traum.

Man muß aber nicht. Es ist tragisch für sie, es ging bestimmt einges an Herzblut in ihre Arbeit. Sie wollten die Kirche erneuern (wohl mehr als sich selbst), waren und sind von der Richtigkeit ihres Handelns vollkommen überzeugt, sehen jetzt aber gegen Ende ihrer aktiven Schaffenszeit, daß die römisch-katholische Kirche nicht auf sie hört. Wie gesagt, überraschen dürfte das keinen, der weiß, was römisch, was katholisch und was Kirche bedeutet.

Es wird neben diesen dreien, die mehr oder weniger polternd die Kirchenbühne verlassen haben, noch viele mehr geben, die entweder als weniger Prominente die Kirche verlassen oder in die innere Emigration gehen.

Tragisch ist es und kein Grund zu feiern, wenn sie die Kirche in ihrer Schönheit nicht zu erkennen vermögen.


Rollenwechsel

Veröffentlicht am Friday, 27. May 2011, 23:33

Als ich letzte Woche mal wieder abendlichen Notdienst in der hiesigen Zentralen Notfallpraxis hatte, erzählte mir eine Frau als bloße Information, die auf den ersten Blick nichts mit ihren Beschwerden zu tun hatten, von einer in Kürze geplanten Abtreibung (wenige Tage danach), sie war in der siebten Woche schwanger.

Wenn ich so etwas höre, geht mir immer ein Stich durch die Seele.

Gleichzeitig war sie nicht bei mir, um darüber zu reden, sondern um ihre Beschwerden gelindert zu bekommen.

Nachdem wir den Anlaß des Arztbesuches beackert hatten, nahm ich meinen ganzen Mut zusammen und es half mir der Hl. Geist - das meine ich ernst, denn ich war nachher nicht in der Lage genau zu sagen, wie ich das Gespräch begann - den richtigen Ton zu treffen und als persönliche Äußerung anzumerken, daß ich die Wahl auf eine Abtreibung immer als sehr tragisch ansehe. Dieser Rollenwechsel muß wohl bedacht werden, denn die Erwartungen an einen Arzt sind sehr unterschiedlich, in einer Notfallpraxis kennt man die Leute faktisch gar nicht, da kann viel in die Hose gehen und die urärztliche Aufgabe des Versuches des Helfens kann schnell scheitern.

Aber, wie gesagt, es gelang mit Gottes Hilfe und es entwickelte sich ein kurzes Gespräch, das die ganze Tragweite hervorbrachte. Diese Frau - kulturell mit islamischem Hintergrund - war sich vollkommen bewußt, was sie zu tun gedachte. Sie war alleinerziehende Mutter dreier Kinder, hatte seit wenigen Monaten einen neuen Freund, war von diesem schwanger - und hatte enorme Angst, daß es auch diesmal scheitern könnte und sie dann mit vier Kindern alleine wäre.

(Unberechtigt ist diese Angst nicht, verstehen kann ich sehr viele Frauen, doch gutheißen kann ich es dennoch nicht.)

Also, sie wußte, daß sie ein Kind töten wolle, das hat sie so gesagt, da gab es keine Ausflüchte. Und nein, daß “jemand anderes in Frage käme, statt ihrer das Kind großzuziehen” war für sie keine Alternative (hier wird mein Verständnis weniger und der Versuch der Liebe wächst). Natürlich war es für mich nicht überraschend zu hören, daß die Schwere der Beschwerden erst auftraten, nachdem sie sich zur Abtreibung entschlossen hatte (laut eigener Aussage wohlüberlegt, ihr Gynäkologe wollte ihr direkt eine Abtreibungspille geben, ihr ging das viel zu schnell).

Ich weiß nicht, wo sie sich den “Beratungsschein” geholt hat, zumindest hat man ihr dort auch Hilfe angeboten, wenn sie mit den Folgen der Abtreibung nicht klarkäme. Und sie war auch jetzt nicht offen dafür, von mir noch irgendwelche Adressen aufgeschrieben zu bekommen. Persönlich war ich ziemlich hilflos. Tun konnte ich für das Kind nichts, ohne mich aufzudrängen.

Gerade schon Frauen mit Kindern, die eine Abtreibung planen bzw. durchführen (das sind nach meiner Erinnerung etwa 40% der Abtreibungsfälle hierzulande), wissen ziemlich genau, daß das kein bloßer Zellhaufen ist. Ich vermute, sie sind besonders anfällig für en psychisches Trauma nach der Tat.

Für diese Frau und ihr Kind, wo immer es jetzt auch sein mag, konnte und kann ich nur beten. Beten, daß die Mutter Frieden findet ohne Selbstbetrug, beten, daß das Kind dort in Frieden lebt, wo es jetzt ist.

Manchmal ist Hilflosigkeit, die erste “Fähigkeit”, die ein Arzt (insbesondere der Inneren Medizin) beherrschen muß, echt bescheiden.


Ein übersehenes Mysterium

Veröffentlicht am Friday, 27. May 2011, 10:29

Es gibt so ein paar Kirchenfloskeln, die man immer wieder hört oder gar benutzt, ohne weiter drüber nachzudenken.

Eine bekannte ist die des “lebendigen Gottes”. Daß dahinter ein absolut unerklärliches Mysterium steckt, ist mir erst neulich bewußt geworden.

Leben findet nämlich in der Zeit statt, Leben ist - irdisch gesehen und genau genommen - ohne Veränderung(!) in der Zeit überhaupt nicht möglich. “Leblose” Materie zeichnet sich dadurch aus, daß nichts “passiert” (es sei denn, andere lebende Subjekte nehmen sich ihrer an).

In dem, so vermute ich, meistbesuchten Beitrag dieses mehrjährigen Blogs, dem über die Dogmen, finden sich aber folgende zwei dogmatische Aussagen:

16. Gott ist absolut unveränderlich.
21. Gott erkennt alles bloß Mögliche.

Statt 21. hätte man auch viele andere Aussagen nehmen können, die Taten oder Gefühle Gottes beschreiben. Taten und Gefühle aber sind ebenfalls ohne Veränderungen in der Zeit für uns menschlicherseits nicht vorstellbar.

Es ist natürlich nicht überraschend, daß das Leben Gottes mit dem des Menschen nur sehr wenig gemeinsam hat, aber der Begriff des Lebens verlockt natürlich zu zu starken Antropomorphismen (Vermenschlichungen) Gottes.

Wenn man aber eine Veränderlichkeit Gottes im strengen (irdischen) Sinn postuliert, hört Gott auf Gott zu sein, sprich: man liegt daneben.

Das wollte ich nur kurz sagen, mehr nicht.


Malleus maleficarum

Veröffentlicht am Sunday, 22. May 2011, 22:05

“Hexenhammer” heißt der Titel zu deutsch, verfaßt vom einem Dominikaner im 15. Jahrhundert, um die Hexenverfolgung theologisch zu rechtfertigen (ein Dokument, das übrigens nie offiziell kirchlich anerkannt wurde, trotz aller Bekanntheit im dt.-sprachigen Raum).

Dort wird das Leugnen der Anklage als Hexe schon als Beweis angesehen, welches man lediglich durch Folter etwas herumgedreht als Eingeständnis herauskitzeln müßte. Leugnete jemand das Hexe-sein, so war dieser jemand es gerade deswegen (die Beschuldigten waren ja nahezu immer Frauen), da eine Hexe es niemals freiwillig zugeben würde. Das Leugnen war somit schon ein Zeichen, daß die Anschuldigung stimmt.

Daß das vollkommen absurd ist, hat der Jesuit Friedrich von Spee (Düsseldorfer!) wunderbar dargestellt.

Allerdings ist der Mann wohl schon zu lange tot, denn jetzt hat auch vor Düsseldorf das absurde Denken in der Kirche keinen Halt mehr gemacht. Da der BDKJ wenige Stadtteile von dem Autor dieses Blogs seine Bundeszentrale hat, ist dieses absurde Denken eindeutig auch hier heimisch.

Wie ich so etwas behaupten kann?

Nun, immerhin als Beschlußvorlage für die kommende Jahreshauptversammlung schreibt dieser BDKJ im ersten inhaltlichen Abschnitt:

Die katholische Kirche in Deutschland befindet sich in einer tiefgreifenden Krise. Dass Manche dies immer noch bestreiten, gehört zu den Symptomen dieser Krise.

Friedrich von Spee, bitte für uns!


Neu-Evangelisierung

Veröffentlicht am Wednesday, 18. May 2011, 22:01

Womöglich ist es noch nicht allen klar, aber die Neu-Evangelisierung wird sicherlich nicht vom Klerus getragen werden. Weder Bischöfe noch Priester haben den Kontakt zum normalen Fußvolk wie wir Laien, die ebenso zum Fußvolk gehören (Diakone im Nebenberuf können da eine Ausnahme sein).

Dabei, so scheint es mir, ist es auch ein genuine Aufgabe des Laien, innerkirchlich die Lehre der Kirche geduldig und “nicht arrogant, nicht vorlaut, nicht streitsüchtig” (der sel. John Henry Newman) darzulegen. Viele kirchenbegeisterte Katholiken erfahren ja, daß da so einiges an theologischer Fehlleistung abgeliefert wird. Eine Evangelisierung nur nach außen verpufft schnell, wenn die Neuchristen dann plötzlich innen sehr seltsame Blüten sehen, die mit der Kirche Christi nichts mehr zu tun haben. Sie dachten, den Anker der Wahrheit gefunden zu haben und dann wird dieser auf dem Schiff selbst als höchstens relativ eingeschätzt (von der gefühlten Mehrheit der heimischen Mannschaft). Doch genau dort gehört man hin, in diese eigene Pfarrei (von Wahl-Pfarreien bin ich ja bekanntermaßen kein Fan), und früher oder später findet man übrigens auch schnell Mitstreiter.

Hierzulande ist das mit der Binnen-Evangelisierung natürlich noch schwieriger als andernorts, da einige der Verwirrer kirchensteuerbasiert finanziert werden. Aber das darf kein Grund sein aufzugeben, so etwas interessiert den Herrn selbst ja auch weniger.
Nicht vergessen werden darf das Gebet für die Kleriker und Laienentscheider vor Ort in der eigenen Pfarrei. Ich habe selbst schon erlebt, welch positives Ergebnis das beharrliche Gebet erwirken kann.


‘N bißchen spät

Veröffentlicht am Sunday, 15. May 2011, 21:54

Ich kam vorher nicht dazu, daher beglückwünsche ich ein bißchen verspätet als Landsmann* den Alipius sehr zu seiner Weihe für den Herrn und wünsche ihm immer ausreichend Gnade!

(*soviele bloggende Düsseldorfer mit katholischem Themenschwerpunkt gibt’s ja außer uns beiden bislang nicht)


Keine gemeinsame Basis

Veröffentlicht am Thursday, 12. May 2011, 08:03

Diese Tage lese ich mich gerade durch ein ein paar Jahre altes Buch mit theologischen Beiträgen zur gesellschaftlichen bioethischen Debatte, alles alles rund um “Recht auf Nicht-Leiden”, “wann beginnt der Mensch”, Personenbegriff etc.
Dabei werden natürlich auch die Grundpositionen der säkularen Ethiker angesprochen und dargelegt (wenn auch nicht so möglichst objektiv wie bei der scholastischen Methode).

Bei all dem fällt mir folgendes auf:

es sind alles nur - Meinungen.

Da behaupten die einen, der Mensch beginne erst mit der Fähigkeit, sich selbst zu versorgen. (Meinung A)
Andere stimmen grundsätzlich zu, setzen diesen Punkt aber aus praktischen Erwägungen mit der Geburt an (allerdings gibt es natürlich keinen sich selbst versorgenden Neugeborenen, aber das wird vernachlässigt). (Meinung B)
Andere wiederum - wie auch mal der sehr geschätzte Mitblogger Josef Bordat und ebenso geschätzte Ethiker wie Prof. Schockenhoff - führen das Potentialitätsargument an und sagen, entscheidend für die aktuell Beurteilung eines Wesens sei das, was aus ihm werden könne, wenn diese Entwicklung nicht behindert wird. (Meinung C)
Ganz andere lehnen es generell ab, der menschlichen Spezies eine ethische Sonderrolle zuzugestehen und halten die grundsätzliche Gleichsetzung der Würde für Mensch und Tier für den Normalfall (Meinung D), was dann wiederum durch individuelle Fähigkeiten zu unterschiedlichen Wichtungen führe (Meinung E).

Sicher gibt es auch noch zahlreiche andere Meinungen, aber: alles das sind einfach hingeworfene Meinungen, mal mehr mal weniger kunstvoll in langen Sätzen mit aufwendiger Grammatik versteckt, mal mehr mal weniger aufwendig nachträglich durch Argumentationsketten gestützt. Ein penetrantes Fragen nach dem “warum eigentlich” würde bei jeder der genannten Meinungen letztlich zu dem Schluß führen “weil ich das so meine”, mehr nicht. Also warum ist die Fähigkeit zur Eigenversorgung entscheidend, warum das Potential, warum sind prinzipiell Tiere und Menschen gleich viel wert, warum, warum, warum. Es sind halt Meinungen.

Das christliche Argument, daß der Mensch Ebenbild Gottes ist und er uns schon im Mutterleib geformt hat - wenn er also mich geformt hat, war ich schon von Beginn an Person - fehlt (nicht in dem Buch, aber in der gesellschaftlichen Debatte). Aber ehrlicherweise ist auch das in den Augen Nichtglaubender bloß eine Meinung mehr …

Ich sehe auch keine Möglichkeiten, diese hermeneutischen Ansätze - einmal nur innerweltlich, einmal das Transzendente einschließend - irgendwie miteinander in Einklang zu bringen. Letztlich sind wir bei dem Punkt, über den Habermas und Ratzinger 2004 in Münschen sprachen. Wenn alles dikutierbar ist, wie Habermas prinzipiell einfordert, dann entscheiden nicht mehr die Argumente, sondern die Macht - deswegen wünscht er sich auch den “herrschafftsfreien Diskurs”, also etwas ungefähr so realistisches wie Gottes Reich auf Erden.

Gerade die Bioethik ist der anschaulichste Fall dafür, daß die ethischen Debatten den Strukturen der Macht folgen. Die Reihenfolge ist nicht: was dürfen wir tun und dann schauen wir, wo die Grenzen des Machbaren sind - sondern umgekehrt: was können wir tun und wie weiten wir das aus, was wir tun dürfen, damit wir immer weiter gehen und letztlich Profit winkt. Unverfügbarkeit gibt es schon lange nicht mehr.


“Nur nicht übertreiben”

Veröffentlicht am Tuesday, 10. May 2011, 21:44

Dieser bürgerliche Satz, der aus dem Mund manch eines meiner Familienmitglieder stammen könnte, ist die Hauptbremse des Christentums.

Die Heiligen haben alle eines gemeinsam, so unterschiedlich sie gewesen sein mögen:

aus bürgerlicher Sicht haben sie’s einfach übertrieben.

Deswegen sind wir alle, als Christen berufen zur Heiligkeit, auch als Christen berufen, es zu übertreiben mit dem Christsein.


Gewährsmann

Veröffentlicht am Monday, 09. May 2011, 21:23

Es regen sich immer wieder Christen auf, daß die Bischöfe hierzulande noch nicht sehr lautstark gegen die massive Christenverfolgung insbesondere in muslimisch dominierten Ländern protestieren. Dabei wird gleichzeitig die Reziprozität gefordert, das heißt, daß man bspw. Moscheebauten nur erlauben sollte, wenn in dem muslimischen Land, in dem die musl. Gemeindemitglieder mehrheitlich ihre kulturelle Heimat sehen, auch Kirchenbauten problemlos möglich seien.

Warum also ist das Verhalten der Bischöfe so wie es ist? In die Herzen kann ich natürlich nicht schauen, und ich weiß auch nicht, wie es um den Mut unserer Hirten so bestellt ist (bin da aber ehrlich gesagt eher skeptisch), doch den Grund, warum sie nicht beschimpfen oder konkrete Menschen verurteilen, habe ich hier gefunden:

Liebt eure Feinde und betet für die, die euch verfolgen, damit ihr Söhne eures Vaters im Himmel werdet; denn er lässt seine Sonne aufgehen über Bösen und Guten, und er lässt regnen über Gerechte und Ungerechte.

Soweit ich weiß, sind die Worte des Sprechers hier sogar normierend im Christentum als Aufforderung. Man mag sie nicht immer erfüllen können, aber wenn es andere tun, sind sie zu beglückwunschen für das Geschenk der Gnade.


Grundverständnis Teil 3

Veröffentlicht am Friday, 29. April 2011, 10:39

Es gibt da das bekannte Zitat vom sel. John Henry Newman über Laien, das alles zusammenfaßt, was ich mit zu viel Worten sagen will:

Ich wünsche mir Laien, nicht arrogant, nicht vorlaut, nicht streitsüchtig, sondern Menschen, die ihre Religion kennen, die sich auf sie einlassen, die ihren eigenen Standpunkt kennen, die wissen, woran sie festhalten und was sie unterlassen, die ihr Glaubensbekenntnis so gut kennen, dass sie darüber Rechenschaft ablegen können, die über so viel geschichtliches Wissen verfügen, dass sie ihre Religion zu verteidigen wissen. (The Present Position of Catholics in England, IX, 390)