Hübsch
Mag sein, daß es nicht jedermanns Geschmack ist, vielleicht auch zu amerikanisch, für manche gar kitschig - aber mir gefällt’s:
Mag sein, daß es nicht jedermanns Geschmack ist, vielleicht auch zu amerikanisch, für manche gar kitschig - aber mir gefällt’s:
Bei niemandem habe ich je eine bessere Erklärung gegen den Neid gefunden als bei Franziskus. Aus den Ermahnungen:
1 Der Apostel sagt: “Niemand kann sagen: Herr Jesus, außer im Heiligen Geiste” (1 Kor 12,3);
2 und: “Keiner ist, der Gutes tut, auch nicht einer” (Röm 3,12).
3 Wer immer also seinen Bruder um des Guten willen beneidet, das der Herr in ihm redet und wirkt, der zielt ab auf die Sünde der Gotteslästerung, weil er den Allerhöchsten selbst beneidet (vgl. Mt 20,15), der jegliches Gute redet und wirkt.
Neid ist eine erst einmal normale menschliche Regung, der eine hat damit mehr zu kämpfen als der andere. Aber wenn man den Blickpunkt weg von dem bewegt, auf den man neidisch ist, hin zu Dem, der dem Beneideten erst die Fähigkeiten geschenkt hat, sieht das ganze doch - hoffentlich - schnell anders aus. Gut, man kann auch auf Gnade neidisch sein, doch das ist - vermute ich mal - eher selten.
Vor einigen Wochen wurden in meiner Pfarrei die Kinder der Gemeinde vorgestellt, die sich jetzt rund ein halbes Jahr auf die Erstkommunion vorbereiten werden. Es waren, wie in Goßstädten nicht verwunderlich, nicht allzu viele, aber eines war doch sehr interessant:
der Anteil der Kinder ohne eindeutigen “Migrationshintergrund” (den meine Kinder auch haben werden) lag gerade mal bei rund 10%.
(Wieso gibt es zu “Migrationshintergrund” kein Adjektiv?)
Meine Pfarrei ist somit nichts anderes als ein Spiegel der Weltkirche (u.a. deswegen mag ich sie so): immer weniger abendländisch-europäischer, dafür mehr südlicher und asiatischer Einfluß. Diese Weltkirche im Kleinen wie im Großen ist ein sehr wichtiger Schatz, den es zu bewahren lohnt.
Doch gerade die Kirchengeldgeberregionen, allen voran die kirchensteuergesättigten deutschsprachigen Länder, müssen sich deswegen auf einen schwindenden Einfluß gefaßt machen - ich finde das gut so.
Ein Leib, viele Glieder, keines wichtiger als das andere.
Franziskus hörte als Bekehrungserlebnis die Stimme des Herrn von dem anschließend so bekannt gewordenen Kreuz von San Damiano. Diese Stimme rief ihn auf: “Baue meine Kirche wieder auf!”, denn er würde ja sehen, wie sie zerfällt.
Franziskus nahm - wie so oft - die Aufforderung wörtlich und restaurierte die Kapelle von San Damiano. Daß damit mehr gemeint sein könnte als nur ein Kirchengebäude, war ihm damals nicht klar (vielleicht auch besser so, bei der Aufgabe).
Doch wenn wir jetzt auch mal diesen Auftrag wörtlich nehmen und das Volk Gottes, die Kirche, als Kirchengebäude ansehen, dann fällt doch eines auf:
das, was eine Kirche wirklich schön macht, ist nicht das, was die Kirche erhält. Die Stabilität erhält sie von den versteckten Steinen in den Fundamenten, in den Wänden, in den Säulen. Die Stabilität machen die, die niemand sieht, die nicht schön sind, sondern belastbar. Es sind nicht die Verzierungen, nicht die Ästhetik, nicht der Schmuck, die kirchenerhaltend sind.
Es sind also nicht die Teile der Kirche, die nach außen ausstrahlen, die sie erhalten.
Was das heißt, mag jeder selbst entscheiden …
Gelobt seist du, mein Herr, durch unsere Schwester, den leiblichen Tod;
ihm kann kein Mensch lebend entrinnen.
Wehe jenen, die in schwerer Sünde sterben.
Selig jene, die sich in deinem heiligsten Willen finden,
denn der zweite Tod wird ihnen kein Leid antun.
So schreibt Franz von Assisi in seinem berühmten Sonnengesang (hier ist der Tod weiblich wegen des italienischen Originals). Der Tod als Grund für Lobgesang!
Angesichts der Trauerfeiern und Betroffenheiten für den Herrn Robert Enke, stellt sich natürlich auch allerorten mal wieder die Frage nach dem Umgang mit dem Tod.
Dem Tod, der unser letzter neuer Bekannter sein wird, der, den wir als Bruder annehmen können.
Auch Gläubige sterben nicht automatisch einen leichten Tod, auch franziskanisch Gesinnte nicht. Franz, den Überlieferungen zufolge, dagegen schon. Er begrüßte den Bruder und freute sich auf ihn.
Das alles sind natürlich keine Aussagen über das Thema Freitod, sondern über das Thema Tod im allgemeinen, denn Franz nahm den Tod als gegeben hin, suchte ihn aber nicht.
Der Tod ist eines der größten Mysterien der Schöpfung. Als Christ glaube ich nicht nur, daß die Begrenztheit jeglichen Lebens nicht nur “besser” für die Schöpfung insgesamt ist, sondern auch für jeden einzelnen (wobei man über die Frage nach dem Sinn bspw. bei sehr frühem Tod nur hoffen kann - nämlich daß es darauf mal eine Antwort geben wird - nicht aber herumschlaumeiern).
Gott zu verstehen kann nicht klappen. Erst durch die Sünde kam der Tod in die Welt, und erst der Tod gibt unserem Leben die Möglichkeit, mit Freiheit wirklich Ernst zu machen und wahre Verantwortung zu übernehmen. Denn irgendwann ist Schluß.
Der leibliche Tod wird jedem begegnen. Vielleicht wird die Angst weniger, wenn wir ihn als unseren Bruder annehmen können.
Franz zeigt mit dem Brudersein des Todes auch an, daß er (also der Tod), als Bruder personalisiert wie wir alle auch, genauso zum Heilsplan Gottes gehört wie Du und ich. Den Plan kennen wir bloß nicht genau. Ärgerlich, aber ist so.
Wenn mal ein wichtiges Treffen haben wird, was Konsequenzen für die Zukunft haben kann (bspw. ein Bewerbungsgespräch), dann lohnt es sich, das schon mal zu üben, auch Antworten auf mögliche Fragen einzuüben.
Die Kirche empfiehlt das gleiche mit dem Tod. Üben, ihm gelassen entgegenzutreten. Wie?
1. sich Verstärkung holen bei der Gottesmutter (”…, bitte für uns Sünder, jetzt und in der Stunde unseres Todes.”)
2. jeden Abend das Schluß-Gebet der Komplet mitvollziehen: “Eine ruhige Nacht und ein gutes Ende gewähre uns der allmächtige Herr”. Schon immer sah die Kirche die einbrechende Nacht und den kommenden Schlaf als beste Einübungsplätze für den Tod.
3. rechtzeitig dafür sorgen, die Sakramente des Heils (Krankensalbung und Kommunion) möglichst zu empfangen (und genauso bei Angehörigen daran denken!).
Vielleicht gelingt es dann, irgendwann im Tod einen Bruder zu sehen.
Nachdem ich schon etwas über die “Erneuerung der Kirche” im Sinne des franziskanischen Lebens geschrieben habe, kommt jetzt das nächste hehre Ziel dran: die “Verantwortung für den Frieden”.
Was sagen Lebensregel und Konstitutionen des OFS dazu? Wo soll der franziskanisch Begeisterte beginnen? Die Konstitution schreibt, bezugnehmend auf die Regel, folgendes (Art. 24):
Die Mitglieder sehen die eigene Familie als den ersten Bereich an, in dem sie ihre christliche Sendung und die franziskanische Berufung leben.
Das bedeutet natürlich nicht, daß dieser Bereich auch der letzte ist, daß man sich bequem häuslich einrichten kann mit seiner franziskanischen christlichen Existenz.
Aber es bedeutet eben auch, daß die franziskanische Berufung verfehlt wird, wenn dieser Friede zuhause nicht immer wieder versucht wird. Andere Menschen lieben und die eigenen Angehörigen ständig nervend finden und möglichs meiden - das geht eben nicht. Konflikte treten natürlich in der Familie auf, und es liegt ja auch nicht immer an einem selbst, aber oft eben auch ein wenig. Das gute Wort zur rechten Zeit, die Wertschätzung einer vielleicht von einem selbst abgelehnten Meinung, auch das Ausweichen eines Streites, wenn es eh nur ums Streiten geht - Frieden in der Familie bedeutet manchmal auch Rückzug, und der Weg zu diesem Frieden ist häufig eine gute Schule der Demut.
Der Frieden in der eigenen Familie wurde auch von vielen Menschen nicht erreicht, die von nahezu allen anderen hoch verehrt werden. Franziskus selbst ist so ein Beispiel, sein Vater hat ihn bis zuletzt nicht verstanden und sein Leben abgelehnt. Mohandas “Mahatma” Gandhi ist ein anderes Beispiel, sein ältester Sohn Harilal vermißte sehr einen fürsorgenden Vater, der Mahatma Gandhi nie war (so zumindest das mittlerweile recht ehrliche Geschichtsbild), wurde von diesem enterbt, wurde obdachloser Alkoholiker und starb an den Folgen dieser Sucht kurz nach seinem Vater (iubita mea sagte nach dem berühmten Film Gandhi, der diese Historie komplett ausblendet, daß sie ihn (Mahatma Gandhi) zwar toll finde, aber keinesfalls mit ihm verheiratet sein wolle).
Frieden in der Familie ist eine lebenslange Aufgabe, denn keiner kennt uns so gut wie unsere Angehörigen, keiner weiß so gut, wo er pieksen muß um uns zur Weißglut zu bringen, keiner kennt unsere Launen und Schwächen so gut wie unsere Familie.
Mutter Teresa hatte es schon vor Jahren auf den Punkt gebracht (aus der engl. wikipedia):
When Mother Teresa received the [Nobelpeace-]prize, she was asked, “What can we do to promote world peace?” She answered “Go home and love your family.”
Franziskus fühlte sich sehr denen verbunden, die, wie er selbst anfangs, Teil der Laien-Büßerbewegung waren und seinem Vorbild folgen wollten - also die Männer und Frauen, die den späteren Dritten Orden bilden.
Um ihnen mitteilen zu können, wie er dachte, besuchte er sie wenn möglich. Da das - rückwirkend gesehen glücklicherweise - nicht immer ging, schrieb er auch Briefe “an die Gläubigen”.
Während er die Ordensregel des Ersten Ordens (klassischer Orden mit Ehelosigkeit, Armut und Gehorsam) als etwas schrieb, das an andere gerichtet war - er schreibt hier von “den Brüdern” - so findet sich insbesondere im 2. Brief an die Gläubigen eine viel engere Beziehung zu den Adressaten.
Da Franziskus sich wie alle Christen zu “den Gläubigen” zählte, ist dieser Brief voll von “wir müssen”. Beide Worte sind wichtig: das “wir” drückt aus, daß er einer von den Gläubigen war, daß er an sich den gleichen Anspruch wie an alle Christen stellte (an Ordensleuten setzt er aber explizit ein höheres Maß an, weil sie der Welt entsagt hätten - also mehr Zeit und Kraft für die Hingabe an Gott hätten). Das “müssen” deutet an, daß diese Aufforderungen für ihn keine mögliche Option darstellen, sondern aus der Entscheidung für Christus geradezu logisch erscheinen.
Ein Beispiel aus dem 6. Kapitel des 2. Briefes an die Gläubigen:
32 Wir müssen auch fasten und uns enthalten von Lastern und Sünden (vgl. Sir 3,32) sowie vom Überfluß an Speisen und Trank, und wir müssen katholisch sein.
33 Wir müssen auch häufig die Kirchen aufsuchen und den KIerikern Hochachtung und Ehrfurcht erweisen, nicht allein um ihrer selbst willen - wenn sie Sünder wären - sondern wegen des Amtes und der Verwaltung des heiligsten Leibes und Blutes Christi, den sie auf dem Altare opfern und den sie empfangen und austeilen.
34 Und wir alle sollen fest wissen, daß niemand gerettet werden kann als nur durch die heiligen Worte und das Blut unseres Herrn Jesus Christus, welche die Kleriker sprechen, verkünden und darreichen.
35 Und nur sie allein dürfen diesen Dienst ausüben und niemand sonst.
36 Besonders aber sind die Ordensleute, die der Welt entsagt haben, verpflichtet, noch mehr und Größeres zu tun, aber jenes nicht zu unterlassen (vgl. Lk 11,42).
Es gibt noch deutlich mehr “wir müssen” Sätze, doch ein jeder, der sich mit Franziskus beschäftigt und von seiner Art der Christus-Nachfolge angezogen ist, weiß, daß diese Maßgaben schwierig sind, daß wir oft scheitern, daß auch er selbst, wie er zugibt, nicht immer seinem Ideal treu blieb.
Was bedeutet hier in diesem Zusammenhang das lapidare “und wir müssen katholisch sein”?
Natürlich bedeutet das zuerst einmal, historisch aufgrund der verschiedenen außerkirchlichen Armutsbewegungen zu der damaligen Zeit, daß der Gläubige an sich in der Kirche zu verweilen habe, da nur sie die sicheren Quellen des Heiles, die Sakramente, verwalten könne.
Es bedeutet aber noch weitaus mehr. Es heißt, daß auch der noch so Franziskus-Begeisterte nicht auf die Idee kommen darf, daß sein Verständnis von Christ-Sein mit allem Franziskanischen dazu das Nonplusultra wäre, daß dieser Weg der einzig wahre christliche wäre. Das ist nicht leicht, doch letztlich ist es eine Frage der persönlichen Berufung.
Wozu “die Kirche” berufen ist, vermag der Einzelne nicht so einfach zu beantworten, da sie dem menschlichen Zugriff eigentlich entzogen ist.
Wie “die Kirche” zu sein habe, kann kein Nachfolger Christi in den Fußspuren von Franziskus wirklich sagen. Er kann nur sagen, wie er selbst zu sein hat.
(Auch ich gebe zu, Wünsche habe ich natürlich an die Kirche, diese hier auch mehrfach geäußert).
Doch kein Franziskaner wird ernsthaft behaupten können, daß es für das Ausleben der franziskanischen Berufung in der Kirche nicht ausreichend Raum gäbe. Die Leitplanken der jeweiligen Ordensregel (Erster bis Dritter Orden) sind so weit, daß man es wirklich absichtlich darauf ankommen lassen muß, will man da ständig anstoßen.
Gerade habe ich gelesen, daß Städte wie Krefeld jetzt auf christliche Elemente bei der vorweihnachtlichen Beleuchtung ihrer Innenstädte verzichten wollen. Grund sei es vor allem, daß viele Menschen keinen echten Bezug mehr zum religiösen Fest Weihnachten hätten.
Natürlich kann man trefflich fragen, was Kommerz überhaupt mit Weihnachten zu tun habe, aber grundsätzlich finde ich diese Entscheidung richtig und die Begründung zweitrangig. Sie wird wohl zutreffend sein, aber daß sich der christliche Glaube aus dem vorweihnachtlichen Geschäftstreiben zurückzieht, ist generell erst einmal ein Gewinn.
Der Name dieses Blogs ist die lateinische Form des bekannten franziskanischen Grußes “Frieden und Heil” oder “Frieden und alles Gute”.
Da ich mich zuletzt wieder vermehrt mit Franziskus und seiner Form der Christusnachfolge beschäftige, werde ich versuchen, auch die Beiträge mehr in diese Richtung zu lenken. Mittlerweile gibt es so viele Blogs, daß mein Senf bezüglich kirchenpolitischer Ereignisse nicht auch noch dazugegegeben werden muß. Es tut außerdem meiner Seele nicht immer gut, und die gilt es zu retten (letztlich!).
Der Dritte Orden der Franziskaner (ein kirchenrechtlich gesehen richtiger Orden, der mit Abstand größte der Kirche übrigens) hat sich im deutschsprachigen Raum drei Kernaufgaben gestellt:
1. Evangelium leben
2. Verantwortung für den Frieden
3. Erneuerung der Kirche
Das ganze soll auf den Spuren von Franziskus und Klara geschehen, und deswegen sind die Punkte auch mit ihren Augen zu betrachten.
Insbesondere der letzte Punkt scheint ja eine rege Stellungnahme zu kirchenpolitischen Entscheidungen, Kritik an der Kirchenleitung, vom Bischof entfernt autonomes Handeln etc. geradezu herauszufordern.
Doch wie sieht Franziskus die Erneuerung der Kirche? Er, der die Stimme des Herrn mit dem Satz hörte “Franziskus, baue meine Kirche wieder auf”, verläßt die üblichen Schemata von gut und böse und richtig und falsch. Er verlangt von seinen Brüdern was ganz anderes (aus dem 3. Kapitel der offiziellen Ordensregel des Männerordens, der sog. Bullierten Regel):
10 Ich rate aber meinen Brüdern, warne und ermahne sie im Herrn Jesus Christus, sie sollen, wenn sie durch die Welt gehen, nicht streiten, noch sich in Wortgezänk einlassen (vgl. 2 Tim 2, 14), noch andere richten.
11 Vielmehr sollen sie milde, friedfertig und bescheiden, sanftmütig und demütig sein und anständig reden mit allen, wie es sich gehört.
Und im Brief an einen Minister (zu Deutsch Diener, so nannte er die Oberenämter, bis heute nennt sich der Leiter des Ordens Generalminister) schreibt er u.a.:
7 Und darin liebe sie; und du sollst nicht verlangen, sie möchten bessere Christen sein.
Hier sieht man den franziskanischen Weg der Erneuerung der Kirche - anders sein. So sein, wie man die anderen gerne hätte, dabei sich selbst gering achten, seiner Sündhaftigkeit bewußt sein und die Andersheit nicht von anderen Christen fordern.
Anders wird die Kirche auch nie erneuert.
Die Impfung gegen die Schweinegrippe ist ja in aller Munde. Neulich, als impfender Arzt (und auch schon selbst geimpft), traf ich auf einen interessanten Umstand: die Landesregierung verstößt gegen eigene Richtlinien (in dem Fall des Bundes).
Nach der sog. TRBA 250 sind seit einigen Monaten nur noch Injektionsnadeln erlaubt, die direkt nach dem injizieren mit einem Schutzdeckel versehen werden könne, z.B. solche:
Das Paket für die Schweinegrippen-Impfung in NRW enthielt aber nur Nadeln ohne Deckel, das Risiko für eine Nadelstichverletzung ist somit wie zuvor erhöht:
Wenn Gesetzesbefolgung Geld kostet, sollen es wohl nur andere machen …
Ich schöner periodischer Wiederkehr nerven mich gerade mal wieder die innerkirchlichen Debatten tierisch.
Die Debatte um die Interpretationshoheit des letzten Konzils wird sich eh bald erledigen, die Befürworter einer “neuen Kirche” sind dann größtenteils tot und es kommen kaum solche Meinungsvertreter nach (wozu auch?).
Die Streitfragen bzgl. der Zulassung zum Priesteramt und allen anderen “heißen Eisen” werden genauso gelöst, denn in wenigen Jahrzehnten ist - wenn die ersehnte Parusie (Wiederkunft Christi) nicht vorher eintritt - die Kirche so sehr geschrumpft, daß neben den Dauerfrustrierten, die aus mir vollkommen unverständlichen Motiven nicht austreten und nicht ihre Meinung ändern und weiterhin alles römische böse finden, nun, daß neben diesen eben größtenteils nur noch die Überzeugungskatholiken da sind.
Die Kirchensteuer wird es dann nicht mehr geben, der Verwaltungsapparat ist massiv geschrumpft, das Kerngebiet der Verkündigung der Wahrheit Gottes steht dann ganz im Vordergrund.
Es gibt so viel anderes zu tun als Nabelschau…
Kommt mir das nur so vor, oder ist es wirklich so, daß sich im katholisch-orthodoxen Dialog wirklich einiges tut Richtung einer wirklichen Kommunionsgemeinschaft (natürlich mit aller Zurückhaltung, insbesondere bzgl. der innerorthodoxen Konfliktlinien)?
Allein so eine Erkenntnis eines bulgarischen orthodoxen Bischofs ist schon Gold wert (Quelle):
„Ein Katholik wird nicht zur Orthodoxen Kirche konvertieren, und umgekehrt, aber wir müssen gemeinsam zum Altar kommen dürfen”, sagte Bischof Tichon gegenüber dem Papst.
Dabei gilt es anzumerken, daß bspw. von russischer Seite aus erst ab der Mitte des 18. Jh. der Kommunionempfang für Katholiken ausgeschlossen wurde (als Reaktion(!) auf eine gleiche Maßnahme der Katholischen Kirche! - soviel Fairness gebietet die Geschichte!) - daß also jahrhundertelang Gemeinschaft der Kommunion ohne Gemeinschaft der Kirchenleitung möglich war.
Daß das, was Josef Bordat in dem von mir zitierten Kommentar schrieb, Folgen für die Lebensschützer haben könnte, hatte ich ja schon angedeutet. Deswegen hatte ich EuroProLife auch eine E-mail geschrieben und darauf hingewiesen.
Leider gab es weder ein Anrtwort noch eine Änderung der Strategie, das Argument des notwendigen Lebensschutzes wegen der niedrigen Geburtenrate steht immer noch auf ihrer Hompage.
Ausgerechnet bei dem eigentlich Verbündeten der offiziellen Vertreter der Katholischen Kirche stößt man deswegen auf eine Abwehrhaltung (siehe hier).
Das war zu erwarten, denn die Geburtenrate hat einem Christen vollkommen egal zu sein.
Durch den Blätterwald und die Netzwelt rauschte es schon, es wirbelt Teile der katholischen Blogwelt ziemlich auf (insbesondere in den betroffenen Ländern) - zehntausende von Anglikanern werden wohl demnächst ohne Aufgabe ihrer eigenen spirituellen und liturgischen Tradition in den Schoß der Kirche zurückkehren.
Das freut mich (auch wenn’s mit meinem Leben konkret nichts zu tun hat).
Je weiter die Katholizität der Kirche, alle sichtbar zusammen mit dem Bischof von Rom, desto mehr gewinnt das Wort “katholisch” hinzu.
Überall zu lesen war es dieser Tage, daß die Abtreibungen weltweit zurückgegangen seien und daß u.a. die Zahl der Abtreibungen unabhängig von der gesetzlichen Erlaubtheit derselben sei.
Das Guttmacher Institute hat diesbezüglich eine Studie veröffentlicht.
Natürlich hat mich das erstaunt. Es gibt zwei Möglichkeiten: 1. aha sagen, die Abtreibungsgegner verhindern also gar keine Abtreibungen oder 2. nachforschen.
Und was findet sich unter 2.?
Das Guttmacher Institute hat seinen Namen von Alan Guttmacher, dem ehemaligen Präsidenten der Planned Parenthood Federation (PPF). Die PPF, aus der das Institut auch hervorging, ist die weltweit größte Abtreibungslobbyorganisation und betreibt allein in den USA hunderte prosperierende Abtreibungskliniken.
Daß das natürlich das Studienergebnis in anderem Licht erscheinen läßt (man holt sich “wissenschaftliches Back-up”, ist überall gang und gäbe), ist klar - nur wird es kaum irgendwo erwähnt.
In der Politik weiß jeder, daß man erst nach dem Auftraggeber schaut, wenn irgendeine Umfrage, ein Wirtschaftsgutachten oder ähnliches erscheint, und das gilt hier in diesem politisch hochsensiblen Thema natürlich ebenso.
Ach ja, und als Schmankerl: dieser Dr. Guttmacher (ein Arzt mit deutschen Wurzeln) war auch Präsident der Amerikanischen Gesellschaft für Eugenik. Nur damit die grundsätzliche Geisteshaltung klar wird.
Eigentlich wollte ich schon lange was darüber schreiben, im Moment ist es im Netz ja auch nicht das Hauptthema, aber virulent ist es spätestens dann, wenn mal wieder ein Lehrschreiben aus Rom kommt, das die Mehrheit der westlichen Welt nicht mag, so etwas kommt ja mal vor.
Also, ich würde mal gerne etwas über mein Grundverständnis des katholischen Laien schreiben. Es ist empfehlenswert, daß sich jeder überzeugte Laien-Katholik hier Gedanken macht, denke ich, da man ja schon mal angefragt wird. Nicht nur, warum “Rom” oder “der Papst” eine Sache so und nicht anders sehen, sondern auch, wie man selbst das so sieht und warum man es ggf. anders sieht als “Rom”.
Grundsätzlich: kein Katholik ist mehr oder weniger wert als der andere. Franziskus sagte mal, daß nur das zähle, was wir vor Gott seien - und daß Er ohne Ansehen der Person richte, ist ja keine Neuerfindung des Christentums.
Durch Taufe und Firmung habe ich dementsprechend die exakt gleiche Kindschaft Gottes angeboten bekommen und letzlich angenommen wie jeder andere Katholik auch, bis hin zum Papst.
Es gibt somit mit und in dieser Kirche und Welt eine Aufgabe und eine Weise zu sein, die nur für mich bestimmt ist - die letztlich auch keiner sonst außer Ihm für mich festlegen kann (wenn Er seinen Willen auch manchmal durch andere offenbaren kann, privilegiert sind hier Diener der Kirche, sind aber beileibe nicht die einzigen).
Also: jeder hat seinen Job. Ich meinen katholischer-Christ-sein Job, der Papst seinen katholischer-Christ-sein Job; ein jeder hat seine Aufgabe, ich in Beruf und Familie und Welt, der Papst als Lehrer der Weltkirche, Bischof von Rom und sichtbares Fundament der Einheit im Glauben und den Sakramenten.
Diese beiden Aufgabenfelder (wie gesagt, jedes Feld und jeder Mensch für sich unersetzbar!) haben Schnittmengen und auch genuin eigene Bereiche.
Ebenso wie der Papst mir nicht vorschreiben kann, wie konkret ich meine etwaigen Kinder zu erziehen habe (Leitlinien als orientierende “Leitplanken” darf er natürlich geben), ebensowenig wie er mir konkret vorschreiben kann, wie ich meinen Arztberuf im kleinsten Détail ausübe, genausowenig habe ich eine Entscheidungskompetenz in den Bereichen, die nur sein kirchliches Leitungsamt betreffen - auch wenn das anscheinend Millionen Menschen anders sehen (Stichwort Piusbrüder), obwohl sie doch zuhause soviel zu tun hätten…
Wie ist es aber jetzt mit den kirchlichen Verlautbarungen, die auch mein Leben betreffen könnten (die Piusbrüder tun das nicht übrigens)? Wie sieht es bspw. mit einer Enzyklika aus? Ab wann halte ich eine Aussage des Papstes für verbindlich in “Glaube und Sitte”?
Okay, ex cathedra-Aussagen sind klar. Konzilssaussagen über den Glauben auch. Keine Frage.
Aber bspw. bei Enzykliken wird die Sache schon schwieriger. Grundsätzlich lese ich natürlich nicht jedes Papier, das aus Rom kommt, wäre ja noch schöner. Enzykliken lese ich übrigens immer spät, selten vor einem halben Jahr nach Erscheinen. Dann hat sich der Medienrummel gelegt, dann sind die Schnell-schnell-Meinungen verbreitet, dann kann man sich das in Ruhe zu Gemüte führen. Von JP2 fehlen mir noch viele, von B16 habe ich zwar alle, aber auch noch nicht alle gelesen geschweige denn verstanden. Alle kirchlichen Schreiben bekommen, seien sie aus Rom oder (in meinem Fall) Köln oder meiner Pfarrei, bekommen auch ein Vorschuß an Sympathie und Urvertrauen - denn schließlich sind es hier meine geistlichen Hirten, die sprechen. Das heißt zwar keinesfalls, daß ich alles abnicken muß, aber ohne Ur-Sympathie geht es nicht, man wird sonst nur verbittert und die Freude am Glauben geht flöten. Wenn ich nur das lesen will, was ich eh schon denke, kann ich mein Tagebuch blättern.
Es kommt sogar vor, daß ich manche sehr alte Lehren der Kirche für falsch erachte, so z.B. die grundsätzliche Erlaubtheit einer Todesstrafe oder die Lehre des sog. “Gerechten Krieges” (eigentlich heißt das sinngemäß “zu rechtfertigender Krieg”, was was grundsätzlich anderes ist, und im Englischen mit “Just War” ebenso wie im Deutschen extrem irreführend übersetzt wird, da es eine positive Einschätzung eines Krieges suggeriert, auch wenn der lateinische Wortlaut des bellum iustum richtig übersetzt ist). Doch ich kann diese Lehre ablehnen, ohne deswegen einen Cent weniger katholisch zu sein (ja, geht!).
Käme ich jedoch dazu, meine Meinung als allgemeinverbindlich zu fordern? Soll die Kirche ihre Lehre wegen meiner Meinung ändern? Mitnichten! Diese Spannung gilt es auszuhalten! Gerade das macht das Katholische aus! Es gibt eine legitime Meinungsvielfalt, wie sie schon Augustinus kannte und bekannte (sinngemäß): “Im Wichtigen Einheit, im Unwichtigen Freiheit, in allem Liebe!”
(Daß es durchaus Unterschiede in der Bewertung von wichtig und weniger wichtig gibt, ist klar - und manchmal problematisch, besonders wenn die Liebe fehlt)
Also: alle Lehrmeinungen der Hirten wohlwollend betrachten, wohlwollend erwägen, im Zweifel eher befolgen als ablehnen (die Hirten werden ja auch mehr zur Rechenschaft gezogen als der irrig Folgende) - außer es geht gegen die eigene Seele (auch hier ist Franziskus Vorbild - er verlangte in der Ordensregel des Ersten Ordens Gehorsam, außer es gehe “gegen die Seele”). Nicht jede eigene Willensregung ist aber schon Seelenregung, da müssen wir ehrlich bleiben. Und mal ganz ehrlich: so viele Vorschriften für den Alltag des katholischen Christenmenschen gibt die Kirche ja auch gar nicht.
Und deswegen, und darüber will ich dann im 2. Teil mal sprechen, geht es auch hauptsächlich um das, was und wo der katholische Laie (be)wirken kann. Das ist jede Menge.
(als Nachtrag eine Bitte: keinen Nebenschauplatz über den Gerechten Krieg oder die Todesstrafe jetzt aufmachen bitte! Darum geht es mir hier nicht!)
Es ist schon erstaunlich, daß die Bemühungen insbesondere der Kirche und aller anderen Lebensschützer in der Frage der Abtreibung in den vielen abendländischen Staaten und zunehmend auch weltweit so wenig Erfolg gehabt haben. Warum ist das so?
Natürlich sind die gesellschaftlichen Entwicklungen der Hauptgrund, der zunehmende Hedonismus und der philosphische Utilitarismus.
Doch kann es sein, daß es auch einen wichtigen Grund innerhalb der Lebensschützer”szene” gibt, warum sie bislang so erfolglos blieb?
Ich denke, das ist ganz sicher so.
Die ganze Frage nach dem Pro oder Contra der Abtreibung ist nämlich von beiden Seiten von einem starken Gefühl überlagert, so wird es nicht nur von mir wahrgenommen:
Hass.
Beide Seiten beschimpfen sich, beide Seiten halten nur sich für “die Guten”, beide sind vollkommen vom Richtigsein ihrer je eigenen Meinung überzeugt.
Ich glaube nicht, daß man so langfristig zu einer Änderung der bestehenden Verhältnisse kommen kann. Man kann natürlich auch wechselnde politische Mehrheitsmeinungen hoffen, auch wechselnde gesellschaftliche Strömungen setzen, aber das wäre doch viel zu wenig.
Es geht nicht um ein politisches Gewinnen, letztlich darf es auch nicht nur um die Kinder gehen, es sollte uns eben auch darum gehen, mit dem anderen und den anderen eine gemeinsame Basis der Versöhnung zu finden. Solange wir uns nicht absolut von den Gefühlen des Hasses, der Verachtung und der moralischen Überlegenheit trennen, ist es richtig, wenn wir nichts erreichen.
Einen wirklichen Wechsel wird es nur geben, wenn die Lebensschützer den Weg der vollkommenen Gewaltlosigkeit gehen. Das Fehlen körperlicher Gewalt ist dabei nur eines. Das ist das Mindeste, aber es reicht nicht aus. Auch der Verzicht auf jegliche verbale Gewalt ist ein Muß. Und dieser Anspruch muß allen gelten, nicht nur den jeweils Demonstrierenden, auch den katholischen Medien, den Bloggern (mir!), den Pressure-Groups und Lobbyisten für das Leben etc.
Gewaltlosigkeit ist aber eben mehr als bloß ein Hinnehmen von Gewalt und Verzicht auf gleiche Maßnahmen.
Sie appeliert nicht an die Politik, sie vergleicht nicht (wäre statt eines Kreuzes ein Koran verbrannt worden etc.), sie begibt sich nicht in einen Opferrolle.
Sie sieht im anderen einen Menschen, der auch Anspruch auf “seine Wahrheit” hat, ohne daß man sie teilen muß, ohne daß man sie für wahr halten muß.
Sie sieht im anderen einen Menschen, der ggf. wirklich gute Motive hat.
Kurz gesagt: sie sieht im anderen Menschen, der eine ganz andere Meinung hat, ein nach Gottes Ebenbild geschaffenes Wesen, welches dementsprechend behandelt werden muß.
Wenn wir dies nicht umsetzen, wird sich nichts ändern. Vielleicht werden wir scheitern. Aber wenn die Lebensschützer so weiter machen wie bisher, dann ändert sich zurecht nichts.
Der Erzbischof von Chicago, Kardinal George, hat ein neues Buch veröffentlicht, welches er hier in einem Interview mit John Allen vorstellt. Sehr aufschlußreich. Mir gefäält es sehr, da ich vieles auch hierzulande wiederfinde. Innerkirchlich und gesamtgesellschaftlich. Ein bemerkenswertes Zitat (schon die Frage ist super):
Allen: you write that for modern American culture, everything is tolerated but nothing is forgiven, while for Christianity it’s exactly the reverse – many things aren’t tolerated, but everything can be forgiven. Would you see the explosion of legalism as the index of a culture that doesn’t know how to forgive?
George: That’s right. Punishment has to be legal, and it has to be permanent.
Elsa kommt noch nicht viel weiter - mein hier erwähnter Kommentar wurde auf besagter Seite (noch?) nicht freigeschaltet. Ich gehe davon aus, daß das auch nicht mehr passieren wird.
Dann wird eben auch von meiner Seite eine Mail an W. Thierse erfolgen, ggf. auch an andere Abgeordnete, sollten die Mails gar nicht zu ihm durchdringen (vielleicht ruft die Stiftung ja bei seinen Sekretären an, damit sie abgefangen werden, was weiß ich).
Durch einen sehr guten Kommentar von Josef Bordat, den er in Phils Blog macht, habe ich erstmal den Vorwurf des “völkischen Verständnisses” verstanden, den Abtreibungsbefürworter den -gegnern machen.
Da ist wirklich etwas dran, zumindest bei einigen. Da ich folgendem 100% zustimme, erlaube ich mir, Josefs Kommentar einfach zu zitieren:
Als Lebensschützer sieht man sich oft mit dem Vorwurf konfrontiert, ein „Nazi“ zu sein (Frauenfeind ja sowieso – das ergibt sich schon aus der Kirchenmitgliedschaft). Das ist mir sehr unverständlich, weil ja die NS-Ideologie geradezu das Gegenteil von Lebensschutz bedeutet und Lebensschutz das Gegenteil von NS-Ideologie. Ich will diesen unvernünftigen Vorwurf auch nicht gestelzt zu rationalisieren versuchen. Ich könnte mir aber vorstellen, wie es zu diesem Missverständnis kommt: Menschen, die meinen mit NS-Ideologie könne man Probleme des 21. Jahrhunderts lösen, argumentieren oft aus der Perspektive der Bevölkerungsentwicklung gegen Abtreibung. Sie teilen damit das Anliegen des christlichen Lebensschutzes, nicht aber das Argument für dieses Anliegen. Denn die Bevölkerungsentwicklung hat uns als christliche Lebensschützer nicht zu interessieren.
Sehr fragwürdig finde ich deshalb die Argumentation von „EuroProLife“, die auf einem Flugblatt darauf hinwiesen, dass „Europa mit einer Geburtenrate von nur 1,5 weit unter dem für den Selbsterhalt eines Volkes nötigen Mindestwert von 2,1“ liege. Mit Verlaub: Das interessiert mich nicht! Mein Grund, mich für Lebensschutz einzusetzen, ist ein anderer: Der Mensch ist als Geschöpf Gottes von der Zeugung bis zum natürlichen Tod ein Ausdruck der göttlichen Liebe, mit welcher der Schöpfer seinem Werk die Krone aufsetzt. Es geht mir nicht um den Fortbestand europäischer Völker. Mir ist das koreanische Kind ebenso wichtig wie ein Kind aus Cottbus. Hier besteht Klärungsbedarf. Wir müssen uns abgrenzen von denen, die aus ganz anderen Gründen dasselbe Thema ansprechen, sonst aber mit uns nicht, aber auch gar nichts zu tun haben! Domkapitular Msgr. Przytarski erwähnte ähnliches in der Begrüßung zum Gottesdienst.
Da Elsa hier schon den ersten Schritt unternommen hat, habe ich mich andernorts gemeldet. Folgenden Kommentar habe ich gerade eben auf dem Portal “Mut gegen rechte Gewalt” bzgl. des Aufrufes zur Gegendemo gegen den Schweigemarsch geschrieben:
Hmmm.
Sie scheinen eine doch recht eingeschränkte Vorstellung der Demokratie in einer pluralistischen Gesellschaft zu haben. Wer gegen Abtreibungen ist, ist in Ihren Augen also per definitionem “fundamentalistisch”? Wer friedlich demonstriert, ist “schlimmer” als die,die sich wünschen, eine Jüdin hätte abgetrieben?
(Und haben Sie ein Problem mit dem Wort “Volk”? Haben Sie ein besseres? Bevölkerung? Stammt ja auch von Volk. Sollten wir uns von Rassisten vorschreiben lassen, welche Worte wir benutzen dürfen?)
Daß man für ein “Recht” auf Abtreibung eintritt, ist legitim im gesellschaftlichen Diskurs - auch wenn ich diesen Anspruch ablehne (in Indien werden Abtreibungen durchgeführt, bloß weil es Mädchen sind - ist das das Ziel, Ihr Ziel?).
Doch die “hätt Maria (=Jüdin) abgetrieben”-Sprüche, das “heul doch!”, wenn jemand von seinem Post Abortion Syndrome berichtet, das gewaltsame Entreißen von Kreuzen, ist schon einige Schritte zu weit, um im Dialog zu bleiben.
Da meines Erachtens und meiner Hoffnung nach die organisierten Lebensschützer gewaltlos bleiben werden, ihr größter Trumpf, muß sich “die andere Seite” was anderes einfallen lassen.
Es ist alles in Bild und Ton dokumentiert, was in Berlin passiert ist, das gehört auch zur Demokratie.
Es gewinnt nicht der, der am lautesten schreit.
Es geht überhaupt nicht ums Gewinnen.
Als Arzt und Vater eines ungeborenen Kindes macht mich das Töten von Kindern einfach nur traurig.
Schade, daß sie das kalt läßt.
Mich interessiert prinzipiell erst einmal, ob dieser Kommentar (mit Tippfehlern) überhaupt freigeschaltet wird. Mit Zustimmung rechne ich natürlich nicht.
Da der Schirmherr der Amadeu-Antonio-Stiftung, Dr. Wolfgang Thierse (SPD), Katholik und Mitglied im ZdK, leider keine Anfragen über das Portal abgeordnetenwatch.de beantwortet, kann man ihn nach Konstitutierung des Parlamentes immer noch über seine Email-Adresse (bislang lautet die wolfgang.thierse@wk.bundestag.de) fragen, wie er dazu steht. Diese Stiftung hat den Aufruf zur Gegendemonstration unterstützt (siehe Elsas Beitrag).
Eines ist generell enorm wichtig: will man auch nur irgendetwas erreichen, und sei es nur ein Ernstgenommenwerden als erster Schritt, so ist die Form der Höflichkeit, des Anstandes und Respektes niemals zu verlassen. Wer sich auf ein niedriges Niveau begibt, hat sicher niedrigen Erfolg.
Wahrscheinlich frage ich hier an der falschen Stelle, da die, die diese Frage kompetent beantworten könnten, diesen Blog eh nicht lesen (vermute ich mal), was ich schade finde.
Also es geht um zwei Themen, die im Meinungsurteil häufig von derselben Person gleich beurteilt werden: gelebte Homosexualität und ihre gesellschaftlichen Rechte sowie den Lebensschutz Ungeborener bzw. das Recht auf Abtreibung. Ich gehe davon aus, daß mein Eindruck nicht falsch ist, daß größtenteils die Menschen, die für ersteres sind (mehr liberale Gesetzgebung da) auch für zweites sind (liberale Gesetzgebung hier). Und da sie für Homosexuelle eintreten, treten sie natürlich auch gegen Diskriminierung ein.
Und genau das verstehe ich nicht.
Auch wenn es bis zum heutigen Zeitpunkt keine Sicherheit über die Ursache von homosexueller Identität gibt, so scheint es doch zumindest eine genetisch bedingte Neigung zu geben - dies zumindest gibt die Zwillingsforschung wohl her. Eine genetisch eindeutige Sache ist noch nicht ausgemacht, vielleicht gibt es sie nicht, vielleicht wird man sie nie finden, vielleicht doch. Offenes Spiel.
Aber gesetzt dem Fall, das homosexuelle Axiom des “man wird so geboren” sei nachweisbar richtig, man fände eine genetische Kombination, die zu sagen wir mal 80% eine spätere homosexuelle Identität vorhersagen läßt - dann wäre dieser Test natürlich im Rahmen der vorgeburtlichen Diagnostik anwendbar (bspw. Fruchtwasseruntersuchung).
Wie wäre dann die Reaktion der Homosexuellen, wenn eben eine Mutter nicht abtreiben würde wegen eines genetischen Defektes Richtung Down-Syndrom, sondern wegen der wahrscheinlichen Aussicht auf fehlende Enkelkinder bei einem zu erwartenden Jungen selbigen töten ließe?
Natürlich ist schon heute die Abtreibung aufgrund von Behinderung verboten - der offizielle Grund ist dann immer die psychische Belastung der werdenden Mutter. Und diese doch recht subjektive “Indikation” ist extrem weit anwendbar (wie man an den kaum noch lebend geborenen Down-Kindern sieht).
Wahrscheinlich ist vielen Lebensrechtlern gar nicht klar, daß sie da mehr gegen Diskriminierung sind als Homosexuellenverbände …
Dies Domini.
Noch rund eine Stunde lang sind die Wahllokale hierzulande geöffnet.
Wer immer die verantwortungsvolle Aufgabe erhält, dieses große und plurale Land mit seinen so unterschiedlichen Menschen zu regieren:
möge der Hl. Geist allen geschenkt werden und sie erkennen lassen, was Sein Wille ist und sie danach handeln lassen, denn Er ist die Quelle alles Guten.
möge jeder Minister erkennen, daß dieser Titel “Diener” bedeutet und sein Amt als Dienst am Volk ausüben.
mögen alle Beteiligten im Parlament im anderen immer das Gute suchen und erkennen und trotz gegenteiliger Meinung ein aufrechtes Bemühen um das Wohl des Landes anerkennen.
Father Z hat sogar mittlerweile einen Shop dafür (eben sehr amerikanisch), aber das Anliegen ist klar. Es geht um gute Liturgie, wo nicht der Gläubige und schon gar nicht der Priester im Mittelpunkt stehen, sondern ER allein.
Deswegen ist dieser Spruch so eingängig und für jeden verständlich, der schon mal in ein Meßbuch geschaut hat: