Veröffentlicht am Sunday, 05. March 2006, 10:32
Dies Domini.
Ein kurzes Interview mit dem neuen Vorsitzenden des Zentralrates der Muslime in Deutschland, dem Deutschen Ayyub Axel Köhler, in der WELT zeigt wieder einmal mehr, daß es sich nicht um einen Konflikt zwischen überzeugten Gläubigen zweier Religionen handelt, sondern zwsichen einer überzeugten Minderheit und einer Mehrheit ohne Glauben an eine Wahrheit.
Für mich sind der Islam und der Koran die Wahrheit. Das erwarte ich aber auch von den Christen mit ihrer Religion. Die Frage ist ja nicht, wer hat die Wahrheit, sondern wie geht er mit der Wahrheit um. Man muß die Wahrheit des anderen respektieren.
Für einen überzeugten Katholiken, der sich auch bzgl. des Dialoges an der Lehre der Kirche orientiert, eigentlich kein Problem. Doch auch die angeblich so Kirchentreuen verfallen bei diesem Thema ins willkürliche Herausstellen kirchlicher Meinungen, das berühmte “pick-and-choose”, oder wie es in den USA heißt, “cafeteria catholicism”.
Folgende Aussage verstehe ich aber nicht:
Wir sind irgendwie in eine Sackgasse geraten. Wenn ein Christ sagt, wir haben ja nicht einmal den gleichen Gott, dann ist praktisch ein Ende des Dialogs für uns gekommen. Da müssen wir raus.
Christen können auch mit Buddhisten und Hindus einen ernsthaften Dialog führen - es geht ja gerade nicht um die Einebnung der Differenzen, sondern eben um das Aushalten anderer Wahrheitsansprüche.
Die Ausführungen von Herrn Köhler zur politischen Meinungsmache gegen Muslime, die manchmal Hetze gleicht, teile ich.
Zwei Sachen jedoch würde ich ihn selbst mal gerne fragen:
1. Wie halten Sie den Koflikt aus, daß Sie eine Religion angenommen haben, die die Annahme einer anderen verbietet? Rein ja, raus nein, obwohl man selbst die Freiheit des Gewissens hat nutzen dürfen?
2. Warum gibt es bis heute nicht einen einzigen akademischen Christentumswissenschaftler in islam. geprägten Ländern bei gleichzeitig zehntausenden Islamwissenschaftlern im Westen? Was tun Sie dafür, daß sich das ändert?