Archiv für die 'Pax et bonum' Kategorie



Ich bin drin

Veröffentlicht am Monday, 20. December 2010, 09:08

Vorgestern war die Feier meiner Aufnahme in den OFS im Rahmen einer Hl. Messe bei den Franziskanern hier in Düsseldorf. Es war sehr schön, daß ein Großteil der Familie und einige Freunde da waren.

Ehrlich gesagt weiß ich noch nicht so ganz genau, was da auf mich zukommt - im Momenht freue ich mich auch darauf, daß wir bald wieder feiern können, daß Er auf uns zukommt.

Ansonsten weiß ich, wie unwürdig ich bin, Mitglied dieses Ordens zu sein.

Es gibt viel zu lernen von meinen neuen Geschwistern, durch die Regel, ihre Konstitutionen und das Leben an sich.

Um Entschuldigung muß ich die bitten, denen ich nicht rechtzeitig auf ihre Mail geantwortet habe - falls ich das endgültige Versprechen ablegen sollte und es hier angekündigt wird - einfach kommen! Letztlich hat die Vorsteherin der hiesigen OFS-Gruppe nämlich im Anschluß an die Messe eh alle eingeladen…

Nachtrag: habe den OFS mal verlinkt, damit gleich alle finden, wo ich gelandet bin.


Da bleiben

Veröffentlicht am Thursday, 16. December 2010, 14:22

Für Familienväter und-mütter ist die “Auswahl” an offiziellen Heiligen, die ebenso wie man selbst eben vor allem Verantwortung für eine eigene Familie zu tragen hatten und in dieser Lebensberufung zur heiligkeit gelangen, nicht gerade riesig, insbesondere auch solche aus dem 20. Jahrhundert sind rar gesät.

Deswegen freut es mich mal wieder, daß auch hier der Kleine Franz aus dem beschaulichen Assisi in seinem Leben ein Element aufscheinen ließ, was bei vielen anderen Heiligen nicht so ausgeprägt ist und meines Erachtens noch gar nicht beleuchtet wurde: er blieb einfach da, wo er herkam.

Er kam aus Assisi und zog eben nicht weg, nachdem er sich seiner Berufung mehr oder weniger sicher war - wenn er auch die sicheren Seiten des bürgerlichen Lebens verließ. Und obwohl das Leben eines Minderbruders die Stabilitas, die Bindung an einen Ort, nicht umfaßt, findet sich bei Franziskus eine freie Stabilitas.

Er setzte sich dadurch natürlich mehr dem Gespött der Leute aus, die ihn schon von Kindheit an kannten - und auch seine ihn nicht verstehende Familie mußte dadurch mehr leiden, auch das ist wahr. Da Franziskus Stadtgespräch war, bekam die Familie ja alles mit.

So kann dieses kleine Element des Leben des Franz auch den gebundenen Menschen zeigen: es geht, auch hier, an Ort und Stelle.


Christsein zum Extrem

Veröffentlicht am Wednesday, 15. December 2010, 14:32

Ich höre Ihn nicht mehr.

Ein Mann betet, er betet um sein Leben. Soll er fliehen oder trot der Todesgefahr bleiben? Sein Gebet scheint ihm unbeantwortet zu bleiben, vorerst …

Gestern im Kino (u.a. mit Peter von EchoRomeo) war der Film “Von Menschen und Göttern” (gestern als OmU) ein wirkliches Ereignis. Hier und dort steht schon mal was Bruchstückhaftes zu der wahren Geschichte.

Der betende Mann ist einer der Mönche (Bruder Christophe). Er will sich nicht einfach abschlachten lassen, sieht in dem drohenden Martyrium keinen Sinn. Er will leben, so wie die allermeisten von uns. Der Film zeigt grandios, was Christsein im Extrem bedeutet, was es heißt, sich in die Nachfolge des wehrlosen Gekreuzigten zu begeben. Ein Kampf, den nehazu jeder einzelne Mönch dieser Gemeinschaft für sich mit Ihm einzeln erringen muß.

In diesem Film gibt es keine bloße Gemeinschaft, sondern ein Gruppe von Individuen, die sich selbst zum Wohl aller zurücknehmen, die letztlich sogar, rein aus dem Glauben an den wehr- und machtlosen Gekreuzigten heraus, den möglichen Märtyrer-Tod auf sich nehmen. Die Schauspieler sind großartig, ihr Mimenspiel läßt einen alles miterleben.

Kurz: sehr sehenswert!

Interessant sind die verschiedenen Kritiken der Film-Journalisten. Es gibt sehr treffende (die der Süddeutschen beschreibt haargenau das, was ich empfand, auch die der Welt ist sehr gut), andere dagegen strotzen von tiefer Ahnungslosigkeit. Daß die Mönchskutten der Trappisten nicht aus Wildwest-Farbgebungsmotiven heraus (die Guten in Weiß, die Bösen in Schwarz) eben weiß mit schwarzem Überwurf sind (hier erdacht), das ist schon ein Gedankenentwurf, die eher Bildungsbedarf beim Kritiker vermuten läßt und zu ein wenig Recherche im Vorfeld einlädt.

Zum Schluß erstens noch einmal das berühmte Testament des Priors (wird im Film etwas gekürzt wiedergegeben):

Wenn es mir eines Tages passieren sollte - und es könnte heute sein - Opfer des Terrorismus zu werden, der wie es scheint jetzt alle Ausländer, die in Algerien leben, einengen will, möchte ich, dass sich meine Gemeinschaft, meine Kirche, meine Familie daran erinnert, dass mein Leben an Gott und an dieses Land GEGEBEN ist. Mögen sie akzeptieren, dass der einzigartige Meister allen Lebens bei diesem brutalen Abschied nicht fremd sein wird. Sie mögen fuer mich beten: Wie könnte ich eines solchen Opfers würdig sein?

Mögen sie diesen Tod vereinigen mit all den anderen ebenso gewalttätigen, die in der Gleichgültigkeit und Anonymität gelassen werden. Mein Leben ist nicht höher im Wert als ein anderes, es hat auch nicht weniger Wert. Jedenfalls hat es nicht die Unschuld der Kindheit. Ich habe lange genug gelebt, um mich als Komplize des Bösen zu wissen, das sich leider in der Welt durchsetzt und das mich selbst in Blindheit schlagen kann. Ich wünsche, wenn der Moment gekommen ist, den Zeitraum zu haben um die Verzeihung von Gott und die meiner Brüder in der Menschheit zu erbitten und gleichzeitig dem zu verzeihen, der mich angreifen wird. Ich möchte einen solchen Tod nicht wünschen. Es scheint mir wichtig, das zu bekennen. Ich sehe wirklich nicht, wie ich mich darüber freuen könnte, wenn dieses Volk, das ich liebe, unterschiedslos meiner Ermordung angeklagt wuerde. Das, was man vielleicht die “Gnade des Martyriums” nennen wird, ist zu teuer zu bezahlen, als dass man es einem Algerier anlastet, welchem auch immer; vor allem, wenn er sagt, in der Treue dessen, was er glaubt der Islam zu sein, zu handeln.

Ich weiss um die Verachtung, mit der man im allgemeinen die Algerier behandelt. Ich weiss auch um die Karikaturen des Islam, welche einen gewissen Islamismus ermutigen. Es ist zu leicht, sich ein gutes Gewissen zu geben, indem man diesen religiösen Weg mit dem Fundamentalismus seiner Extremisten identifiziert. Algerien und der Islam sind für mich etwas anderes: Sie sind Koerper und Seele. Ich habe es oft genug verkündet, glaube ich, was ich durch Sehen und Wissen empfangen habe: wie oft ich den geraden Leitfaden des Evangeliums gefunden habe, den ich auf den Knien meiner Mutter gelernt hatte, meiner ersten Kirche, genau gesagt in Algerien, und schon im Respekt der muslimischen Gläubigen. Mein Tod wird sicher denen scheinbar Recht geben wollen, die mich als naiv oder Idealist behandelt haben: “Sie mögen jetzt sagen, was sie davon denken!”

Aber sie sollen wissen, dass endlich meine quälende Neugier befreit ist. Dann werde ich, wenn es Gott gefällt, meinen Blick in den des Vaters versenken, mit Ihm seine Kinder im Islam betrachten, so wie Er sie sieht, ganz erleuchtet von der Herrlichkeit Christi, Frucht Seiner Passion, ausgezeichnet durch die Gabe des Heiligen Geistes, dessen geheime Freude es immer sein wird, die Gemeinschaft aufzubauen und mit den Differenzen spielend, die Ähnlichkeit wiederherzustellen.

Dieses verlorene Leben ist ganz das meine und ganz das ihre. Ich danke Gott, der dieses Leben ganz und gar für diese FREUDE gewollt zu haben scheint, trotz und gegen alles. In diesem DANK ist alles über mein Leben von jetzt an gesagt.

Ich schliesse Euch natürlich ein, Freunde von gestern und von heute und euch Freunde von hier, an den Seiten meiner Mutter und meines Vaters, meiner Schwestern und meiner Brüder und der ihren. Das Hundertfache (sei euch) gewährt, wie es versprochen ward! Und auch dich, Freund des letzten Augenblicks, der du nicht wissen wirst, was du tust. Ja, auch für dich will ich dieses DANKE und dieses A-DIEU, vorgesehen von Dir. Wenn es uns gegeben sein soll, werden wir uns als glückliche Schächer im Paradies wiederfinden, wenn es Gott gefällt, unser beider Vater. Amen, Insch’Allah!

Und zweitens die Frage, mit der die Kritik in der Süddeutschen schließt:

“Von Menschen und Göttern” predigt nicht, sondern zieht uns in eine fortwährende Selbstbefragung. Könnte ich der Gewalt widerstehen mit Gewaltlosigkeit, das eigene Leben einsetzend, in der Gewissheit, dass der Tod nicht das letzte Wort behalten wird?


Sie sind fast alle weg

Veröffentlicht am Monday, 13. December 2010, 18:27

Auch wenn gestern Gaudete war, war bei mir die Freude erst sehr gering ausgeprägt. Ich mußte nämlich für einen Kollegen einspringen und bis abends den hausärztlichen Notdienst der Hausbesuche für eine Hälfte der Stadt hier übernehmen. Eigentlich war der Tag ganz anders geplant.

In einer der Familien wurde arabisch gesprochen, und an der Wand des Krankenzimmers hing ein Herz-Jesu-Bild à la NichtsomeinGeschmack und jede Menge Rosenkränze. Als ich dann gegen Ende fragte, ob sie vielleicht Maroniten wären, sagten sie, sie wären alle irakische Katholiken, Chaldäer.

Daraufhin sprachen wir über die desaströse Lage ihrer, unserer, Glaubensgeschwister in ihrer Heimat. Es ist Ziel der Islamisten, den Irak zu entchristianisieren. Von den ehemals 4 Millionen Christen sind noch maximal 400.000 da, auch sie selbst hatten allen Angehörigen zur Flucht verhelfen können.

Sie sind fast alle weg.

Ihre Gemeinde ist nicht hier in Düsseldorf, sondern in Essen (unten auf der Linkseite die Adresse auf Deutsch), wo es auch mehr Chaldäer gebe. Neben dem Gebet für sie - von mir versprochen und hiermit auch weitergeleitet an alle Leser - wäre es ein gutes Zeichen der Verbundenheit, einmal ihre Liturgie zu besuchen, die in der Sprache Jesu, dem Aramäischen noch gefeiert wird. Zumal für einen Katholiken damit die Sonntagspflicht erfüllt wird, das nur nebenbei.

Es ist immer etwas anderes, wenn aus Nachrichten Personen werden.


Gleichgetan

Veröffentlicht am Tuesday, 07. December 2010, 14:53

Da es andere bei Eigenproduktionen auch tun, verweise ich auch mal auf mein Bekennerschreiben bei der Sendezeit. Ist schon ein paar Tage alt.

(Okay, ist ein schlechter Grund. Mir fiel keine bessere Ausrede ein.)


Blogadepolitik

Veröffentlicht am Monday, 06. December 2010, 13:12

Bei manchen Blogs derer, die sich hauptsächlich kirchenpolitischen Themen widmen, gibt es im Moment ein wenig Aufruhr, zum Teil auch in den Kommentarspalten.

Zur Vorgeschichte: Bischof Franz-Josef (Bode) von Osnabrück hat im Rahmen eines Bußgottesdienstes eine große Prostration hingelegt, um dadurch ein Zeichen für das Versagen von Menschen in Kirchenleitungsfunktionen beim Thema Mißbrauch innerhalb kirchlicher Einrichtungen zu setzen. Dies hat er auch verbal in der Predigt kundgetan.

So weit, so gut.

Nun ist es natürlich in einem unzensiertem Raum wie dem Internet immer so, daß jeder zu allem eine Meinung haben kann. Die Frage ist zwar immer nach der Relevanz der Meinung, aber haben darf jeder eine.

Es kommt also nun dazu, daß sich manch einer bemüßigt fühlt, diese bischöfliche Handlung und Wortwahl theologisch zu bewerten. Ist legitim, allerdings auch vollkommen egal jenseits einer immer zu respektierenden Privatmeinung.

Nun finden sich Äußerungen dazu aber in einem Medium der Printmedien, der Neuen Osnabrücker Zeitung. Daduch, daß diese Äußerungen mit denen anderer Internetplattformen inhaltlich zusammengerückt werden, die sich alle durch Anonymität auszeichnen, werden sie in die gleiche Schublade “erzkonservativ” gesteckt.

Wen wundert’s wirklich?

Natürlich ist es nicht klug, den eigenen Dienstvorgesetzten öffentlich zu kritisieren, das auch noch anonym (so geschehen durch einen Priester im Bistum Osnabrück, weil das gleiche Engagement des Bischofs auch für Ungeborene Kinder vermißt wurde). Das hat mit Kirche nichts zu tun, so etwas “macht man nicht”. Und nur, weil das anscheinend bei Kirchens doch häufig geschieht, von “links” wie “rechts”, wird’s nicht akzeptabler.
In der Wirtschafstwelt wäre das ebensowenig angemessen, generell ist das kein Modell des zwischenmenschlichen Umgangs.

Über Kirchenpolitik bloggen ist für mich schon seit längerem nicht mehr so erquicklich, es macht einfach keinen Spaß und bringt auch nicht wirklich viel. Wer welchen Pileolus trägt, ist zu vernachlässigen, wirklich.

Der Kampf gegen Windmühlen, bspw. gegen das religiöse Analphabetentum der säkularen Journalistenschar, würde mich ebenso ermüden, vielleicht ist aber auch meine eigene Opferhaltung defizitär. Entscheidend ist für mich immer noch das persönliche Gespräch, da habe ich häufiger und hatte erst gestern mal wieder Gelegenheit, ein wenig über Sinnhaftigkeit des Glaubens zu sprechen (aus meiner Sicht, die sich sehr mit der der Kirche deckt).

Kirchenpolitik ist da viel zu langweilig.

Nachtrag: der erwähnte Priester aus dem Bistum Osnabrück ist mittlerweile bis auf weiteres von allen priesterlichen Aufgaben entbunden worden, da kinderpornographisches Material bei ihm auf einem Rechner gefunden worden sei. Heftig.


An alle Blogger

Veröffentlicht am Wednesday, 01. December 2010, 09:33

Blogger aus Deutschland mit zumeist kirchlichen Themen sind womöglich (und ich denke wahrscheinlich) kaum betroffen, aber es empfiehlt sich allen, sich mal ein wenig mit dem evtl. anstehenden Jugendmedienschutz-Staatsvertrag zu beschäftigen. Hier ein aktueller Kommentar dazu (es gibt natürlich viele im Netz).


Am ersten Advent

Veröffentlicht am Sunday, 28. November 2010, 12:16

Vier Wochen vor der Niederkunft Mariens.

Sie hat schon eine richtige Kugel, schläft schlecht (das Umdrehen im Bett fällt schwer), muß ständig für kleine Mädchen zur Toilette- wie auch immer damals eine Toilette ausgesehen haben mag - , denn das Kind drückt auf die Blase.

Maria bekommt ein Kind, ihren Erstgeborenen.

Ob sie wußte, was das für die Welt bedeutete?

Wenn Ihnen irgendetwas an der Weihnachtsbotschaft liegt, es steckt hier drin.

Sagte gestern im Radio ein Moderator nicht von Radio Horeb oder vom Domradio, sondern von WDR2, und brachte dann sein Lieblingsadventslied, welches ich vorher gar nicht kannte:



Gescheitert?

Veröffentlicht am Friday, 26. November 2010, 16:54

“Scheitert die katholische Community?” fragt kath.de auf ihrer heutigen Titelseite.

Ich wußte gar nicht, daß die Blogger, von denen sich ja schon zahlreiche mal getroffen haben, gescheitert seien.

Aber nein, die sind gar nicht gemeint.

Die Frage bezieht sich auf etwas, was von kirchlichen Amtsträgern angedacht, mit viel Kirchensteuergeldern schon angezahlt und konzipiert worden ist (danke für den Hinweis, Cicero), wo “Experten” federführend gewesen seien - und was nun erst einmal auf Eis gelegt wurde.

So etwas wie eine katholische Community braucht aber gar kein bischöflichen Anstoß und keinen Cent aus dem Kirchensteuersäckel (siehe oben) - wie man an den Blogs sieht. Einfach loslegen (ist einfach) und dabeibleiben (weitaus schwieriger).


Einladung - jetzt aber richtig

Veröffentlicht am Wednesday, 24. November 2010, 12:58

Nachdem die erste Einladung leider hier verschoben werden mußte, dort aber auch der Dezember-Termin bereits angekündigt wurde, gibt es jetzt die hoffentlich letzte höchstoffizielle daselbst:

Ich bitte um Handmeldung per Email (Adresse findet sich im Impressum) bis zum 04.12.2010, wenn jemand zu meiner Noviziatsaufnahme in den Weltlichen Franziskanerorden erscheinen will. Aus organisatorischen Gründen wäre eine Vorankündigung des Kommens sehr nett.

Das ganze findet statt am 18.12.2010, ab 15 Uhr (oder 15.30 Uhr, das weiß ich noch nicht genau), im Franziskanerkloster in Düsseldorf. Mit anschließendem gemütlichen Beisammensein.


Bedenkenswert

Veröffentlicht am Wednesday, 24. November 2010, 10:15

Es kommt ja immer wieder mal vor, daß Menschen Briefe an den Heiligen Vater schreiben, manche auch offen - und weltweit kommen da wahrscheinlich einige zusammen bei sehr unterschiedlicher Motivation.

Gerade eben habe ich einen entdeckt, dessen Inhalt ich für sehr beachtenswert halte. 2009 veröffentlichte die Dt. Bischofskonferenz ein sehr lesenswertes Schreiben über den Umgang mit Taufbewerbern muslimischen Hintergrundes (hier als pdf-Datei). Dabei wurde auch schon erwähnt, daß es in diesem Zusammenhang für einen Konvertiten zu großen sozialen Problemen kommen kann.

Weitaus größer können aber die Probleme sein, wenn ein (ex-)Muslim oder eine (ex-)Muslima sich in einem muslimischen Land auf den Weg macht, die Taufe zu erbeten. Das führt dann ggf. nicht nur zu Geefahren für die Konvertiten selbst (und ggf. deren Familie), sondern auch für die existierende christliche Minderheit. Es stellt sich also die Frage, ob ein Bischof aus Angst um die bestehende Herde einen Zuwachs derselben zulassen soll.

Aus unserer Sicht ist die Antwort einfach, zumal mit der Sicht auf die frühe Christenheit.

Wir leben aber nicht dort.

Die Zurückhaltung der Ortsbischöfe bei diesem Punkt ist verständlich, auch wenn ich sie für falsch halte.

Daß das auch anders geht, stellt mit seinem offenen Brief an den Heiligen Vater jemand vor, der seit Jahren als Familienvater und Missionar im arabisch-muslimischen Raum lebt und arbeitet.

Seine Gedanken und Vorschläge sind bedenkenswert.


Martyrium

Veröffentlicht am Monday, 22. November 2010, 10:26

Zu den Lebzeiten des Hl. Franz war das Martyrium im klassischen Sinn als Opferung des Lebens für den Glauben im katholischen Volk etwas, was viele ersehnten, womöglich auch Franziskus selbst.
Der Hl. Antonius von Padua (für die Portugiesen: von Lissabon) trat in den Orden der Minderbrüder über, nachdem er die Leichname der erste Franziskanermärtyrer, die aus Marokko kamen, gesehen hatte (er war zuvor Ordensbruder von Alipius).
Auch von der Hl. Clara von Assisi wird berichtet, daß sie das Martyrium dieser ersten Brüder bewunderte.

Daß diese Brüder zum Martyrium gelangten, indem sie im Streit mit den Muslimen vor Ort Muhammad beleidigten, erschien damals keinen wirklich zu stören. Was Franziskus dazu gesagt hat, läßt sich dagegen nur erahnen. Eine direkte Stellungnahme von ihm gibt es nicht dazu. Was es dagegen gibt, ist seine Anweisung, wie man sich bei Muslimen zu verhalten habe, eine Anweisung, die ich schon oft zitiert habe:

5 Die Brüder aber, die hinausziehen, können in zweifacher Weise unter ihnen geistlich wandeln.
6 Eine Art besteht darin, daß sie weder Zank noch Streit beginnen, sondern “um Gottes willen jeder menschlichen Kreatur” (1 Petr 2,13) untertan sind und bekennen, daß sie Christen sind.
7 Die andere Art ist die, daß sie, wenn sie sehen, daß es dem Herrn gefällt, das Wort Gottes verkünden: sie sollen glauben an den allmächtigen Gott, den Vater und den Sohn und den Heiligen Geist, den Schöpfer aller Dinge, an den Sohn, den Erlöser und Retter, und sie sollen sich taufen lassen und Christen werden; denn “wenn jemand nicht wiedergeboren wird aus dem Wasser und dem Heiligen Geiste, kann er nicht in das Reich Gottes eingehen” (vgl. Joh 3,4).
8 Dieses und anderes, was dem Herrn wohlgefällig ist, können sie ihnen und anderen sagen, denn der Herr sagt im Evangelium: “Jeder, der mich vor den Menschen bekennen wird, den werde auch ich vor meinem Vater bekennen, der im Himmel ist” (Mt 19,32).
9 Und: “Wer sich meiner und meiner Worte schämt, dessen wird sich auch der Menschensohn schämen, wenn er in seiner und des Vaters und der Engel Herrlichkeit kommen wird” (vgl. (Lk 9,26).

Da Franziskus also darauf Wert legte, daß Streit und Zank kein Merkmal der Minderbrüder sein soll, wird er das Vorgehen der Brüder wohl nicht nur mit Wohlwollen gesehen haben.

Heutzutage dagegen scheint die Atmosphäre immer noch oder wieder weit weg von Franziskus’ Einstellung zu sein, in einer Zeit, wo wir das eigene Land nicht verlassen müssen, um mit Muslimen auch über den Glauben zu reden (also nicht über sie, sondern mit ihnen).
Dazu komtm aber, daß das Martyrium als Nachfolge Jesu nicht mehr ersehnt wird, im gegenteil, man tut alles, um ihm zu entgehen, man bemüht sich also um Bannung der empfundenen Gefahr, während früher die Lebensgefahr geradezu gesucht wurde.

Im Sinne des Franz erscheint mir der Mittelweg. Die Gefahr nicht suchen, aber ihr auch nicht ausweichen und sie nicht zu verhindern suchen (außer durch eigenständiges Weggehen). Bekennen was und wer man ist - und vor allem untertan sein und lieben.

Dazu paßten auch die Worte des Herrn, die wir gestern am Patronatsfest unserer Pfarrkirche hörten (Das Hochfest Christköng wurde daher von unserem verdrängt). Es ist wohl kein Zufall, daß meine Pfarrkirche ausgerechnet der Patronin des Säkularen Franziskanerordens geweiht ist, der Hl. Elisabeth von Thürigen (und von der auch eine Knochen-Reliquie besonders verehrt wird).

Folgendes hörten wir:

27 Euch, die ihr mir zuhört, sage ich: Liebt eure Feinde; tut denen Gutes, die euch hassen.
28 Segnet die, die euch verfluchen; betet für die, die euch misshandeln.
29 Dem, der dich auf die eine Wange schlägt, halt auch die andere hin, und dem, der dir den Mantel wegnimmt, lass auch das Hemd.
30 Gib jedem, der dich bittet; und wenn dir jemand etwas wegnimmt, verlang es nicht zurück.
31 Was ihr von anderen erwartet, das tut ebenso auch ihnen.
32 Wenn ihr nur die liebt, die euch lieben, welchen Dank erwartet ihr dafür? Auch die Sünder lieben die, von denen sie geliebt werden.
33 Und wenn ihr nur denen Gutes tut, die euch Gutes tun, welchen Dank erwartet ihr dafür? Das tun auch die Sünder.
34 Und wenn ihr nur denen etwas leiht, von denen ihr es zurückzubekommen hofft, welchen Dank erwartet ihr dafür? Auch die Sünder leihen Sündern in der Hoffnung, alles zurückzubekommen.
35 Ihr aber sollt eure Feinde lieben und sollt Gutes tun und leihen, auch wo ihr nichts dafür erhoffen könnt. Dann wird euer Lohn groß sein und ihr werdet Söhne des Höchsten sein; denn auch er ist gütig gegen die Undankbaren und Bösen.
36 Seid barmherzig, wie es auch euer Vater ist!
37 Richtet nicht, dann werdet auch ihr nicht gerichtet werden. Verurteilt nicht, dann werdet auch ihr nicht verurteilt werden. Erlasst einander die Schuld, dann wird auch euch die Schuld erlassen werden.
38 Gebt, dann wird auch euch gegeben werden. In reichem, vollem, gehäuftem, überfließendem Maß wird man euch beschenken; denn nach dem Maß, mit dem ihr messt und zuteilt, wird auch euch zugeteilt werden.

Ich hoffe, daß ich immer mehr zu denen gehöre, die Ihm zuhören.


(S)ein Leib

Veröffentlicht am Saturday, 13. November 2010, 00:24

Was mit unseren Geschwistern im Nahen Osten im Irak, aber leider nicht nur dort, passiert, muß uns dazu bringen, uns für Seinen Leib, die Kirche, immer mehr einzusetzen. Sein Leib leidet wie Er selbst litt. Beten ist das Mindeste, Zorn und Wut dürfen nicht vorherrschen. Ein Christ, so denke ich, muß sich dadurch auszeichnen, daß er Für etwas ist und das artikuliert, nicht gegen etwas oder jemanden.


Katechetendasein IV

Veröffentlicht am Friday, 12. November 2010, 16:52

Hier die letzte Folge.

Wie angekündigt gab es eine Kirchenführung. Unser Kunsthistoriker brachte eine exzellente Hinführung zum Thema Kirche und ihre Gebäude generell, dann auch Erklärungen, warum wir in einer neugotischen Kirche saßen etc.

Bei all dem machte unsere etwas geschrumpfte Gruppe interessiert mit, gelangweilt hat sich keiner. Die Jugendlichen haben auch ein sehr gutes Gespür dafür gehabt, trotz oftmals mangelnder religiöser Grundausbildung, was wohin gehört. Ein Taufbecken bspw. gehöre eben in den Eingangsbereich einer Kirche und nicht in den Chorraum, schließlich käme die Taufe zuerst.

Auch andere Fragen wie “warum dreht sich der Priester während eines Gebetes nicht zum Tabernakel” wurde gestellt (nach der Erklärung, was ein Tabernakel ist und was bzw. wer drin ist und an wen ein Gebet ja eigentlich gerichtet ist) - ganz unideologisch.

Es war sehr informativ für alle (auch ich wußte nicht, daß die Lateranbasilika auch historisch gesehen das erste offiziell erlaubte Kirchengebäude war), manche wollen mal zu Nightfever, einfach mal gucken, und dann als Kontrastprogramm auch mal gerne was ganz anderes als Kirchengebäude sehen, nämlich eine byzantinische (bei uns sind das alles orthodoxe) Kirche.

Und alle wollen was lernen.

Wenn Gleichaltrige fragen, ob sie überhaupt wissen, worauf sie sich mit einer Firmung denn einlassen, dann wollen sie auch Antwort geben können.


Regel Kapitel 2.3

Veröffentlicht am Wednesday, 03. November 2010, 23:56

Vorherige Teile:
1.1, 1.2, 2.1, 2.2

6. Mit Christus in der Taufe begraben und auferweckt, sind sie lebendige Glieder der Kirche. Durch das Versprechen werden sie mit ihm noch inniger verbunden und so zu Kündern und Werkzeugen seiner Sendung unter den Menschen, indem sie durch ihr Leben und ihr Wort Christus verkünden. Vom hl. Franziskus inspiriert und mit ihm dazu berufen, die Kirche zu erneuern, verharren sie mutig in der vollen Gemeinschaft mit dem Papst, den Bischöfen und Priestern. Sie pflegen mit ihnen einen offenen und vom Glauben getragenen Dialog, der das apostolische Wirken der Kirche befruchtet.

Schon wieder die Kirche als Thema der Regel. Wird das nicht irgendwann mal zuviel? Nein, mitnichten, gerade für Franziskus war es das nie. Katholischsein war für ihn immer ein Muß.
Doch was bedeutet eigentlich die Kirche? Ich kann das hier niemals erschöpfend erläutern, aber ein paar Hinweise sind erlaubt. “Mit Christus in der Taufe begraben und auferweckt” heißt es. Durch diesen Tod für die Welt werden wir Glieder am Einen Leib des Herrn, lebendige Glieder. Dabei wird der Eine Leib nicht vollständiger durch uns, sondern wir vollständiger durch Ihn. Paulus sprach ja schon von der Kirche als Leib Christi als es erst ein paar Tausend Christen gab. Jetzt sind es mehr als 1 Milliarde Katholiken, der Leib ist dadurch aber nicht vollständiger geworden (und deswegen bleibt er auch der Eine Leib, wenn Christen die Kirche verlassen). In der Kirche werden wir erlöst. In der letzten Zeit habe ich mir, angeregt auch insbesondere durch die erwähnten Vorträge, mehr Gedanken gemacht über das Mysterium der Kirche und dabei festgestellt, daß die Lehre des Menschen als Glied der Kirche ein vollkommen anderes Bild zugrunde legt als der autonome Mensch der Postmoderne. Für letztere muß die Kindertaufe absurd sein. Für letztere müssen Gebete und insbesondere der Ablaß für Verstorbene absurd sein. Mehr kann ich dazu nicht sagen, ohne den Rahmen komplett zu sprengen. Auf jeden Fall ging es Franz immer um diese Kirche, um diesen Leib Christi.
Durch das Versprechen (die Regel ein Leben lang zu befolgen) wird der Laienfranziskaner also Christus enger verbunden, um sich von Ihm im wahrsten Sinne des Wortes instrumentalisieren zu lassen. Das geht natürlich nur, wenn man seine Autonomie hintanstellt. Der Gehorsam Christus gegenüber ist der Gipfel jeder Lebensregel eines Christen. Vorrang vor dem Wort hat das Leben, hier legte Franz schon immer den Schwerpunkt. Gerade heutzutage, wo Worte ein Wegwerfprodukt geworden sind, überzeugt nur das Leben. Ganz konkret wird die Regel da bislang nicht, was dem Hl. Geist genug Spielraum im Einzelnen anvertraut. Auch dies ist ein Grundzug des Franziskanischen, keine Détailtreue, sondern Vertrauen in Sein Wirken.
Die Erneuerung der Kirche ist ein Kernthema des OFS. Schaut man sich das Leben und die Worte des Hl. Franz an, so wird man feststellen, daß dieser Erneuerung immer bei ihm selbst begann und er auch nie eine andere forderte. Jetzt erst einmal von “den anderen” (Papst, Bischöfe, Pfarrer etc.) Änderungen bzw. Erneuerungen zu verlangen, ginge also am Ansatz des Franziskus vorbei. “Be the change you want to see” sagte angeblich mal Mohandas “Mahatma” Gandhi. Das trift auch das Lebensbespiel des Franz von Assisi.
Und nur deswegen macht auch eine von einem offenen Dialog der Liebe getragenene Existenz in der Kirche Sinn. Nur so macht Kritik nicht unglaubwürdig. Nur so wird die Kirche als Sein Leben der Gnade erkenn- und erfahrbar.


Katechetendasein III

Veröffentlicht am Thursday, 28. October 2010, 20:50

Nun zur Fortsetzung der losen Reihe.

Beim letzten Treffen vor einigen Tagen ging es erstmals inhaltlich ein wenig los. Einer meiner Mitstreiter in der Gruppenleitung hat einen vergleichbaren Weg der Glaubensfindung hinter sich wie ich (also hauptsächlich Kopfarbeit), so daß ich auf gute Zusammenarbeit hoffte.

Das wurde auch nicht enttäuscht.

Zuerst gab es die Fragerunde, was die Mädels denn selbst so wollen. Da war vieles dabei: vom “Religion so generell”, über “der Unterschied evangelisch-katholisch” bis zu “was ist Firmung”. Also grundsätzlich schien sich da die eine oder andere stückweise zu öffnen, es wurde offener miteinander geredet und eigenes offenbart.

Nebenbei: beim Unterschied evangelisch-katholisch haben wir nur die augenfälligsten Punkte dargestellt - dabei waren übrigens alle der Meinung, der Papst sei auch der Papst der Evangelen.

Ansonsten haben wir (hier: ich) die Wünsche zwar nicht links liegengelassen, sondern erst einmal die Frage gestellt, ob es den Mädelsim Reli-Unterricht so geht wie es mir ging: man lernt über alle anderen Religionen etwas - wenn überhaupt - aber sicher nichts über die eigene.

(Traurige) Zustimmung, hat sich also in 15 Jahren nicht geändert.

Dann die Frage, ob denn überhaupt Interesse bestünde, mal ganz nüchterne Fakten zu lernen, die natürlich bei näherer Betrachtung gar nicht so nüchtern sind.

Ebenfalls Zustimmung, man will ja nicht blöd darstehen, wenn einen die Leute fragen, warum man sich firmen läßt oder überhaupt gar betet(!) (wer macht denn so etwas).

Also fingen wir an: Frage in die Runde, was wißt Ihr über Jesus. Wir fingen chronologisch vorne an (”er ist an Weihnachten geboren”, so die erste Antwort). Dann ging es um die Frage, was das für einer war. Ein wichtiges Resumée (ohne Witz): wir beten eine jüdischen Schreiner an. Dann die Frage, was denn an dem so besonderes war, denn wenn er geboren und gestorben ist und das alles sei, dann hätten jeder von uns, so der Kommentar eines Mitleiters, noch gute Chancen, selbst eine Religion zu gründen.

Nachdem wir gerade den Satz “er ist für uns gestorben” (Zitat einer Firmandin, im Sinne von auswendiggelernt) ansatzweise erklären wollten - das alles in der ersten Stunde!, wenn man mal den Ball hin und her fliegen läßt und gleichzeitig das Spielfeld eingrenzt, kam der interessante Schwenk, der den Rest der Zeit (und die Verlängerung) bestimmen sollte:

eine Firmandin fand die ganzen Facts zwar ehrlich und glaubhaft wirklich interessant, wollte aber vielmehr die Frage bereden, ob es Gott überhaupt gebe, was sie nämlich abstreite. Daraufhin wollte eine andere ein kleines Stimmungsbild, wie das die Mädels generell so sähen. Ergebnis: drei von sechs glauben eher nicht an Gott, auffallenderweise sind die mit einer besseren Schulbildung eher nicht glaubend - und ausgerechnet: ein Katechet ist Professor für Kunstgeschichte und ein anderer Arzt, die dritte Erzieherin. Da haben es die Klischees schon schwer.

Es kamen die bekannten Argumente gegen die Existenz Gottes, von Unbeweisbarkeit (daher nicht existent) bis Irrelevanz fürs eigene Leben. Während der erste Punkt, das nämlich etwas nicht Beweisbares durchaus wahr sein kann, meines Erachtens eher flott abgehakt war, kann der zweite Punkt natürlich nicht “gemacht” werden. Hier ging es dann neben dem Unterschied Agnostiker-Atheist (sie sah sich daraufhin eher als Atheistin) auch um die eigene Motivation, um die eigene Argumentationsbasis etc. Es war sehr aufschlußreich: eigentlich sei die Existenz Gottes egal, dennoch war sie keine Agnostikerin und fand Religion ein sehr interessantes Fach generell. Dummerweise - und das hatte sie im Nichtglauben bestärkt - wurde in der Schule neulich neulich ein Gottesbeweis gelehrt, nämlich, wie ich später herausfand, der ontologische Gottesbeweis, und den fanden verschiedene Lehrer absolut überzeugend, sie dagegen gar nicht (ich natürlich auch nicht).

Außer, daß man sich von solchen Beweisen fernhalten sollte (ebenso wie von Leuten, die auf alles eine Antwort wissen), kann man da kaum was sagen.

Und dann waren die beiden Stunden schon längst rum, die vereinbart waren. Viel Hirnschmalz fürs erste Mal.

Nächstes Mal gibt es eine Kirchenführung, auch wenn das Thema Gottesexistenz natürlich immer wiederkommen wird.


Einfach mal was anderes probieren

Veröffentlicht am Monday, 25. October 2010, 11:07

Wer sich öfters im Netz aufhält, das ganze auch noch in katholischen Kreisen, wird feststellen, daß es eine starke Polarität der Positionen gibt. Es wird viel gestritten, viel übereinander geurteilt, viel be- und auch verurteilt. Entweder “links” über “rechts” oder umgekehrt (wobei sich keine Seite selbst je so nennen würde), alles ist dabei - und irgendwie scheint sich jede Gruppe auch zu genügen. Die einen ärgern sich, daß sich die Kirche (das sind die anderen) mit ihren Regeln und dem Verhalten nicht so ändert, wie sie es gerne hätten, sie anderen ärgern sich, daß die einen meinen, daß alles verhandelbar und änderbar wäre.

Über diesen nicht gerade zufriedenstellenden Zustand mache ich mir schon länger Gedanken, das ganze ist nicht gerade einladend, so menschlich verständlich dieser Dauerzustand (ich glaube es war nie wirklich anders) auch sein mag.

Und dann - eigentlich schon super oft gelesen - kam letzten Freitag in der Laudes mal wieder diese Lesung aus dem Brief des Apostels Paulus an die Kirche, die in Ephesus ist:

Über eure Lippen komme kein böses Wort, sondern nur ein gutes, das den, der es braucht, stärkt und dem, der es hört, Nutzen bringt.

Eigentlich ganz einfach.

Und genau das möchte ich jetzt mal probieren, hier auf dem Blog.

Lichter aufstellen, sich nicht übers Dunkel beschweren.

Böses darf böse genannt werden, aber der Ton macht die Musik. Denn das Wort muß ja nicht böse sein.


Katechetendasein II

Veröffentlicht am Friday, 22. October 2010, 11:51

Ich hatte ja schon mal erwähnt, daß ich seit kurzem Mit-Leiter einer Firmgruppe bin. Da es jeder Gruppe freigestellt ist, wie sie die Jugendlichen und jungen Erwachsenen (ich bin etwa doppelt so alt wie die jüngsten, also auch noch kein Greis) auf die Firmung vorbereiten, machen wir uns jetzt Gedanken, wie wir das anstellen.

Auch wenn es immer leichter ist, ein fertiges Konzept vorgesetzt zu bekommen, finde ich es so weitaus besser. Junge Leute werden nach meiner persönlichen Erfahrung von authentischen Menschen beeindruckt, nicht von Konzepten. Auch den Firmbüchern stehe ich reserviert gegenüber, auch wenn ich mir eines mal zwecks Inspirationsquelle gerade genauer anschaue.

Wieviel Theologie kann man den Leuten zutrauen und zumuten? Es gibt manche darunter, die eher religiöse Analphabeten sind (was ich in dem Alter zweifelsfrei auch war), andere sind schon ein wenig vorsozialisiert (was ich kaum war). Richtiges Desinteresse gab es nicht, vielleicht war es aber auch nur nett geheuchelt, mal schauen.

Als erste Aufgabe (ja, ganz prä-modern pädagogisch bin ich der Meinung, daß man bei einer Firmvorbereitung auch was über den Glauben lernen sollte) sollen sie mal nachschauen, in welcher Quelle auch immer, warum gerade die Jesus-Geschichte seit 2000 Jahren immer noch erzählt wird. Dann wollen wir auch von den Leuten hören, was sie sich so vorstellen, was sie für Ideen haben, was sie interessiert.

Als sichere Bank haben wir neben einem freien Abend mit Pizzabacken (wirklich geschwisterlichen Umgang lernt man am besten, indem man es nicht absichtlich beibringt) auch eine Kirchenführung eingeplant. Jedes Kirchengebäude ist voller Symbolik und für viele ein Fremdkörper. Nicht nur das, was irgendwo einen Platz hat in der Kirche, sondern auch wie wir uns in ihr besonders während der Hl. Messe verhalten, hat Symbolcharakter, der meines Erachtens noch viel mehr Spaß macht und den man noch viel schöner findet, wenn man eine Ahnung des tieferen Sinnes bekommen hat (erschöpfend können Worte das eh nicht erklären).

Traumziel einer jeden Katechese (alle Firmbücher, die ich kenne, wehren sich dagegen, dies als Katechese zu sehen - keine Ahnung warum*. Katechese heißt übrigens “Unterweisung im Glauben”) ist es natürlich, daß jede (bei uns sind’s ja nur Mädels) merkt, daß es um sie konkret geht, daß Gott sie viel mehr liebt als ihre Vorstellungen es erlauben und daß sie ein wichtiger Teil der Kirche ist, die Kirche mit all ihren Gliedern sich auch um sie sorgt.

Nur, das kann man nicht “machen”.

Die Balance von Wissensvermittlung über den Glauben und existentieller Begegnung mit dem lebendigen Gott ist schwierig zu halten, zumal das zweite nicht so gut sinnlich “hammermäßig” erfahrbar ist (Sakramente bspw. können recht trocken “verwaltet” werden).

Ich werde weiter berichten.

*(zumal die Gruppenleiter immer “Katecheten” heißen - die machen doch Katechese, was sonst?)


Gelebte Kirche

Veröffentlicht am Friday, 22. October 2010, 09:17

Unter diesem Titel schrieb Hans Urs von Balthasar ein Buch über den Autor Georges Bernanos. Bernanos war einer der größten dezidiert katholischen Literaten Europas des 20. Jahrhunderts.

(Und von mindestens einem Blogger weiß ich, daß er das Buch von Balthasars sehr mochte)

Bernanos’ größtes Werk war das “Tagebuch eines Landpfarrers” (leider von mir noch nicht gelesen).

Bei Radio Horeb lief kürzlich eine dreiteilige Reihe mit dem immer sehr hörenswerten P. Dominikus Trojahn OCist aus dem Stift Heiligenkreuz genau über dieses Buch. Es geht nicht nur um dieses Buch, denn es ist nicht bloß ein Roman, der so dahinschwappt, sondern es geht um die Kirche, um das Mysterium der Kirche.

P. Dominikus legt dar, wie sich in diesem Buch eine wundervolle Darstellung der Kirche findet, was sie ausmacht, wie die Gnade in ihr wirkt, was sie Heilig sein läßt (und was nichts mit der Heiligkeit zu tun hat).

Ein Tour de force - Ritt der Theologie:

Teil 1

Teil 2

Teil 3

(je ca. 50 Minuten lang)


Zu früh gefreut

Veröffentlicht am Wednesday, 20. October 2010, 18:50

Ich nehme das hier alles zurück, die alte Behauptung gilt leider doch noch.

Schade, daß die manipulative Darstellung von Hr. Arntz nicht korrigiert wurde.


Solidarität

Veröffentlicht am Tuesday, 19. October 2010, 11:12

Im Juni diesen Jahres schrieb ich an Erzbischof Schick aus Bamberg einen Brief, den ich auch hier veröffentlicht hatte. Es ging um die Initiative “Solidarität mit verfolgten und bedrängten Christen” der Dt. Bischofskonferenz.

Jetzt hat sich ehrfreulicherweise was getan.

Unbemerkt von der säkularen medialen Öffentlichkeit, frei nach dem Motto: “tue Gutes und sag es bloß keinem”, hat die Bischofskonferenz eine neue Informationsbroschüre herausgegeben, dieses Jahr staht Indien im Mittelpunkt (wo bald mehr Katholiken leben als in Deutschland).

Hier gibt es die Broschüre als pdf-Datei.

In Indien ist die Verfolgung alles andere als beendet, auch wenn es nicht mehr ganz so schlimm zugeht wie 2008.

Das ganze erinnert ich an zwei Sachen:

1. muß ich mich selber rügen, weil ich meine Briefe für meine Geschwister noch nicht fortgesetzt habe und

2. gehört für eine “Dialoginitiative” ja zumindest die Nachricht, daß man den Brief erhalten hat. Oder? (Na gut, der Brief kam vor der Idee eines Dialoges mit einfachem Kirchenvolk, aber is’ ma’ ‘n Tip)


Rund 94%

Veröffentlicht am Tuesday, 19. October 2010, 07:43

Der Anteil der Bevölkerung in Deutschland, der normalerweise nicht in einen Gottesdienst jeglicher Art geht, liegt bei

94%

(das kann ich auf Wunsch gerne vorrechnen).

Wenn man also schon zu der verschwindenen Minderheit von 6% gehört, dann auch noch innerhalb dieser Gruppe zu einer wahrscheinlich noch einmal so kleinen Minderheit, die nahezu mit allem einverstanden ist, was die Kirche lehrt - dann, ja dann darf man sich nicht wundern über die Menge an Wind, die einem ggf. ins Gesicht bläst.

94%. Und diese kleine Minderheit von 6% meint, sie wäre gesellschaftlich wichtig. Selbstbetrug knapp oberhalb der Wahrnehmungsgrenze.


Nützt doch was

Veröffentlicht am Monday, 18. October 2010, 17:54

Anscheinend hat jemand, der den vorletzten Beitrag gelesen hat, dessen Inhalt an die Macher des genannten Blogs weitergeleitet. Denn wie ich gerade festgestellt habe, ist der Artikel von Pfr. Norbert Arntz kommentarlos verschwunden, das Zitat steht also nur noch bei mir.

Immerhin. Dafür ist die Seite ehrlich zu loben.

Leider auch hier ein Nachtrag
.


Aufgeschoben ist nicht aufgehoben

Veröffentlicht am Friday, 15. October 2010, 08:01

Vielleicht erleben es viele andere ebenso wie ich, bei den sonntäglichen Messen wird doch schon des öfteren mal das eine oder andere, was entweder geboten oder zumindest möglich ist, weggelassen (dies mit dem wichtigen Zusatz, daß in meiner Pfarrei eine größtenteils normale und sehr würdige Liturgie gefeiert wird).

Das kann man durchaus schade finden, in manchen Fällen neigt man vielleicht gar zum Ärger, was natürlich der eigenen Seele nicht immer gut tut.

Heute auf dem Weg zur Arbeit bei dem Hören eines sehr interessanten Vortrages von Dr. Scott Hahn kam mir der Gedanke, daß manche dieser unter den Altar gefallenen wichtigen Worte einfach nur aufgehoben werden müssen.

Als Laien haben wir an Anteil am Priestertum Christi. Ich halte es daher für vollkommen gerechtfertigt und berechtigt, wenn wir wichtigen Worten in unserem alltäglichen Leben durch andere Gewichtung mehr Raum geben.

Wie wäre es, wenn wir etwas jeden Abend ganz diskret verändert sagen würden, was so oft in der Hl. Messe nicht vom gesamten Volk Gottes vorgetragen wird. Der Sinn wäre ein anderer, aber auch sehr wertvoll. Jeden Abend, als Reflexion über unser Leben:

Der Herr nehme das Opfer an aus meinen Händen, zum Lob und Ruhme Seines Namens, zum Segen für uns und seine ganze Heilige Kirche.


Feinde von innen

Veröffentlicht am Tuesday, 12. October 2010, 23:04

Der Heilige Vater, Papst Benedikt XVI., hat neulich mal erklärt, daß die schlimmsten Feinde innerhalb der Kirche zu finden seien.

Und weil ich ziemlich wütend auf diesen Artikel bin (den Titel des Blogs ohne Kommentarfunktion - warum nicht? - finde ich auch sehr befremdlich), darf ich hier mal eine feindliche Aussage präsentieren. Die Wahrheit wird so sehr verdreht, daß ein falsches Bild entsteht.

Also, der Autor Norbert Arntz schreibt da (ich zitiere alles):

Am Sonntag, 10. Okt. 2010, beim Angelus-Gebet, zeigte Papst Benedikt zum ersten Mal ein neues Wappen. Darin ersetzt wieder die Tiara die bisher in seinem Wappen gezeigte Mitra. Die Tiara – die dreifache Papstkrone – symbolisiert den dreifachen Machtanspruch des Papsttums: „Vater der Fürsten und Könige, Haupt der Welt und Statthalter Jesu Christi“ zu sein, wie es seit 1560 in der Übergabeformel hieß (innerkirchlich beansprucht als Trias von Weihe-, Jurisdiktions- und Lehrgewalt). Papst Paul VI. hatte 1964 seine Tiara niedergelegt aus Solidarität mit der Welt der Armen. Die Rückkehr der Tiara lässt sich also auch verstehen als eine Rückkehr hinter die Zeit des Papstes Paul VI. In Übereinstimmung mit diesem Vorgang ist an die wiederholten Versuche von Papst Benedikt zu erinnern, das II. Vatikanische Konzil umzudeuten, indem er eine „Hermeneutik des Bruchs“ – am 10. März 2010 den „anarchstischen Utopisten“ im Gefolge des Konzils unterstellt – gegen eine „Hermenutik der Kontinuität“, die der Papst für sich selbst beansprucht, konstruiert.

So, dann überprüfen wir das ganze doch einmal. Schauen wir uns doch mal die Wappen an. Papst Paul VI. ohne Tiara? Auf vatican.va sieht’s aber so aus:

Nein, natürlich hat das Herr Arntz auch nicht gesagt, ich weiß. Er meinte das Tragen der Tiara, was Papst Paul VI. aus genannten Gründen abgelehnt hat. Daß natürlich alle Päpste nach ihm die Tiara auch nicht einen Tag trugen, Benedikt XVI. natürlich auch nicht, das wird verschwiegen, schließlich will man am Rufmord arbeiten.

Benedikt XVI. war gar der erste, der die Tiara überhaupt aus dem Wappen tilgte, auch bei Johannes XXIII., Johannes Paul I. und dem II. war sie immer dabei, wenn auch seit Paul auf keinem päpstlichen Kopf mehr - und der von den Konzilsvergeistigten so mißverstandene Papst Johannes XXIII. ließ sich gar ganz klassisch auf einer Sänfte getragen mit der Tiara Papst Pius’ IX. auf dem Kopf “inthronisieren”.

Was interessieren uns Feinheiten, wenn es darum geht, den Heiligen Vater anzugreifen! Da scheint mittlerweile jedes noch so abscheuliche Mittel Recht, und das aus der Mitte der Kirche.

Nachtrag