Archiv für die 'Pax et bonum' Kategorie



Aufklärung heute

Veröffentlicht am Friday, 26. February 2010, 12:52

In einer evangelischen Schule in Berlin hat ein Lehrer im Rahmen der Sexualaufklärung darüber aufgeklärt, was bei einer Abtreibung passiert. Als das ganze jetzt öffentlich aufgeklärt wurde, wurde klar, daß der Rektor den nicht mehr dort tätigen Lehrer wegen der Aufklärung heutzutage sofort fristlos entlassen würde.

Kann ich verstehen, schließlich will Berlin zumindest einen bundesweiten Spitzenplatz (die meisten Abtreibungen pro Lebendgeburten) nicht verlieren.

Nur um das mal aufzuklären.


Regel Kapitel 1.2

Veröffentlicht am Thursday, 25. February 2010, 15:00

Vorherige Teile:
1.1

3. Nach “Memoriale Propositi” (1221) und nach den verschiedenen von den Päpsten Nikolaus IV. und Leo XIII. bestätigten Regeln paßt die vorliegende Regel die Franziskanische Gemeinschaft - unter Berücksichtigung der veränderten Zeitverhältnisse - den Erfordernissen und Erwartungen der heiligen Kirche an. Auslegung dieser Regel ist Sache des Heiligen Stuhles; ihre Anwendung geschieht durch die Generalkonstitutionen und durch regionale Richtlinien.

Weltlicher Franziskaner kann man nur in der Kirche, durch die Kirche und mit der Kirche sein. Diese Kirche, die Franziskus so liebte, ist der einzige authentische Ort der franziskanischen Erfahrung. Mit all ihren Schwächen, all ihren Versagern (u. a. mich), all der möglichen Begrenzheit ihrer Glieder ist sie doch die runzlige alte Mutter Kirche, die ihre Kinder (vom Papst bis neugetauftem Kleinkind) in den Sakramenten und der Lehre der Apostel mit dem Heil Gottes versorgt. Darum verharrte er in ihr, weil er ihr so viel verdankte. Dabei hörte Franziskus auf die Kirche, auch wenn er manches Mal seinen eigenen Weg ging (Predigten gegen die Gewalt beim Kreuzzug). Das bedeutet, daß bei aller Treue zur Kirche es letztlich die Gabe des Hl. Geistes ist, die die franziskanische Bewegung inspiriert. Die aktuelle Regel von 1978 (eine der letzten Amtshandlungen von Papst Paul VI.) ist daher nicht das Resultat einer Kommission des Vatikans oder so, sondern innerhalb des OFS entstanden, nachdem der Papst eine Annäherung an die ursprünglichen Wurzeln des Ordens forderte - und der Herr Papst hat dann diese Lebensform bestätigt. Konkrete Anwendungsbestimmungen über die Regel finden sich in den “Konstitutionen”, die wiederum im OFS auf internationaler oder nationaler Eben auszuarbeiten und zu -leben sind - und auch vom Herrn Papst bestätigt werden.
Es ist dieser Zweiklang von Kirche und Geist, der für das franziskanische Leben essentiell ist.


Neue Wortwahl

Veröffentlicht am Wednesday, 24. February 2010, 11:31

Wer sich wie die hiesige größte Volkpartei auf das christliche Menschenbild beruft, kann schlechterdings diesen Menschen nicht das Recht auf einen Lohn verwehren, der bei normaler Arbeitszeit den Lebensunterhalt garantiert. Es ist nämlich keinesfalls so, als ob dieses Recht auf auskommenden Lohn ein Teil des Naturrechts wäre, sondern wird, wie die Kirche seit langem darlegt und wo ich auch bei den Evangelen keinen Dissens vermute, aus der christlichen Sicht des Menschen, der christlichen Anthropologie, heraus begründet. Wer mehr dazu lesen will, dem empfehle ich das “Kompendium zur Soziallehre der Kirche” (als Buch zu kaufen) oder die Enzyklika “Laborem exercens” von Papst Johannes Paul II.

Dies bedarf auch eines behutsamen Umgangs mit Worten. Der prinzipielle Wert einer Arbeit ergibt sich nämlich primär nicht aus der Produktivität, nicht aus dem erwirtschafteten Gewinn oder Mehrwert, nicht aus der sozialen Stellung. Er ergibt sich aus der Würde dessen, der sie durchführt, die bei allen gleich hoch ist. Egal, ob Vorstandsetage oder Straßenreinigung, die Würde der Arbeit ist gleich, daher darf es aus katholischer Sicht auch keine Löhne geben, die jemanden ohne staatl. Transferleistungen unter das Existenzminimum zwingen würden. Man sollte auch nicht sagen, daß es “Drecksarbeit” gebe, die jemand mache, so sehr dieses Wort auch in meinem Wortschatz bisher benutzt wurde. Arbeit bezieht ihre Würde vom Menschen und der ist nie Dreck. Es bedarf einer Umkehr des Vokabulars.


Hör- und Sehenswert

Veröffentlicht am Tuesday, 23. February 2010, 17:26

Die Minoriten haben schon vor einiger Zeit Podcasts gemacht und jetzt mit einer neuen Reihe begonnen. Mal reinhören!

Dazu haben sie auf ihrer Seite einen kleinen Crashkurs zum Thema “Franziskanische Spiritualität” (also “Was macht das Franziskanische aus?”) bereitgestellt, auch der ist größtenteils zu empfehlen und das Lesen wert.


Zusammenhänge

Veröffentlicht am Friday, 19. February 2010, 17:43

Wer entscheidet über Familienpolitik?

Politiker.

Wer berichtet darüber und beeinflußt die öffentliche Meinung?

Journalisten.

Wer stellt häufig die intellektuelle Avantgarde eines Landes plastisch dar?

Künstler.

Wer bereitet das alles wissenschaftlich auf und formuliert Thesen und Erkenntnisse?

Sozialwissenschaftler.

Welche Berufsgruppen sind neben anderen überdurchschnittlich oft kinderlos?

Politiker, Journalisten, Künstler, Sozialwissenschaftler


Immer aktuell

Veröffentlicht am Monday, 15. February 2010, 19:19

Angesichts der aktuellen Debatte um die Würde des Menschen im Sozialstaat (denn die wird ja laut Bundesverfassungsgericht bislang verletzt, auch wenn abweichende Meinungen von der Meinunsgfreiheit gedeckt sind) möchte ich mal ein Zitat bringen. Es ist etwas verschnörkelt, das gebe ich zu, dafür ist es auch nicht mehr das neueste. Aber es immer noch aktuell, leider, mehr denn je hierzulande, befürchte ich.

Wer als Katholik der Meinung ist, das Phänomen der “Aufstocker” (im Englischen die “working poor”) - also die, die trotz Arbeitsstelle noch Geld von Staat brauchen - sei nicht zu beanstanden, schließlich regele ja der Markt die Löhne, muß das Zitat genauer lesen:

Arbeiten heißt, seine Kräfte anstrengen zur Beschaffung der irdischen Bedürfnisse, besonders des notwendigen Lebensunterhaltes “Im Schweiße deines Angesichtes sollst du dein Brot essen”. Zwei Eigenschaften wohnen demzufolge der Arbeit inne: sie ist persönlich, insofern die betätigte Kraft und Anstrengung persönliches Gut des Arbeitenden ist; und sie ist notwendig, weil sie den Lebensunterhalt einbringen muß und eine strenge natürliche Pflicht die Erhaltung des Daseins gebietet. Wenn man nun die Arbeit lediglich, soweit sie persönlich ist, betrachtet, wird man nicht in Abrede stellen können, daß es im Belieben des Arbeitenden steht, in jeden verringerten Ansatz des Lohnes einzuwilligen; er leistet eben die Arbeit nach persönlichem Entschluß und kann sich auch mit einem geringen Lohne begnügen oder gänzlich auf denselben verzichten. Anders aber stellt sich die Sache dar, wenn man die andere, unzertrennliche Eigenschaft der Arbeit mit in Erwägung zieht, ihre Notwendigkeit. Die Erhaltung des Lebens ist heilige Pflicht eines jeden. Hat demnach jeder ein natürliches Recht, den Lebensunterhalt zu finden, so ist hinwieder der Dürftige hierzu allein auf die Händearbeit notwendig angewiesen.
Wenn also auch immerhin die Vereinbarung zwischen Arbeiter und Arbeitgeber, insbesondere hinsichtlich des Lohnes, beiderseitig frei geschieht, so bleibt dennoch eine Forderung der natürlichen Gerechtigkeit bestehen, die nämlich, daß der Lohn nicht etwa so niedrig sei, daß er einem genügsamen, rechtschaffenen Arbeiter den Lebensunterhalt nicht abwirft. Diese schwerwiegende Forderung ist unabhängig von dem freien Willen der Vereinbarenden. Gesetzt, der Arbeiter beugt sich aus reiner Not oder um einem schlimmeren Zustande zu entgehen, den allzu harten Bedingungen, die ihm nun einmal vom Arbeitsherrn oder Unternehmer auferlegt werden, so heißt das Gewalt leiden, und die Gerechtigkeit erhebt gegen einen solchen Zwang Einspruch.
Damit aber in solchen Fragen wie diejenige der täglichen Arbeitszeit die verschiedenen Arbeitsarten, und diejenige der Schutzmaßregeln gegen körperliche Gefährdung, zumal in Fabriken, die öffentliche Gewalt sich nicht in ungehöriger Weise einmische, so erscheint es in Anbetracht der Verschiedenheit der zeitlichen und örtlichen Umstände durchaus ratsam, jene Fragen vor die Ausschüsse zu bringen, von denen Wir unten näher handeln werden, oder einen andern Weg zur Vertretung der Interessen der Arbeiter einzuschlagen, je nach Erfordernis unter Mitwirkung und Leitung des Staates.

(Hervorhebungen von mir)

Aus der Enzyklika “Rerum Novarum”, Absatz 34, von Papst Leo XIII, aus dem Jahr 1891!


Regel Kapitel 1.1

Veröffentlicht am Thursday, 11. February 2010, 16:06

1. Unter den geistlichen Gemeinschaften, die vom Heiligen Geist in der Kirche erweckt worden sind, vereint die franziskanische Familie alle jene Glieder des Volkes Gottes, Laien, Ordensleute und Priester, die sich zur Nachfolge Christi in den Fußspuren des hl. Franziskus von Assisi berufen wissen.
Auf verschiedene Art und Weise, aber im lebendigen Miteinander, wollen sie das gemeinsame Charisma des Seraphischen Vaters im Leben und in der Sendung der Kirche vergegenwärtigen.

2. Innerhalb dieser Familie hat die Franziskanische Gemeinschaft ihre eigene Stellung. Sie stellt sich dar als eine organische Einheit aller katholischen Gemeinden und Gruppen in der weiten Welt, in denen sich Brüder und Schwestern mit ihrem Versprechen verpflichten, das Evangelium zu leben in der Weise des hl. Franziskus und mit Hilfe dieser von der Kirche bestätigten Regel. So bemühen sie sich, unter dem Anruf des Heiligen Geistes in Erfüllung ihrer weltlichen Pflichten nach der vollkommenen Liebe zu streben.

In diesen beiden ersten Absätzen des ersten Kapitels der Regel des weltlichen Franziskanerordens (OFS) steckt eigentlich in Essenz schon alles drin.

- das Christsein nach dem Vorbild des Hl. Franz von Assisi ist von Gott Heiliger Geist selbst gewollt. Diese Nachfolge ist nicht besser oder schlechter als andere, sie ist aber sehr wohl eine angemessene und von der Kirche gewollte Art und Weise dem Herrn nachzufolgen.
- die Kirche möchte, daß diese Art der Nachfolge (”Charisma”) in der Kirche präsent ist.
- die Mitglieder der Franziskanischen Gemeinschaft (eben des OFS) streben nach der vollkommenen Liebe! Mehr geht nicht! Mehr muß auch nicht, denn die vollkommene Liebe ist Er selbst. Das ganze “in Erfüllung der weltlichen Pflichten” ist auch nicht gerade einfach…

Eigentlich könnte da die Regel schon aufhören, doch natürlich interessiert auch ein wenig mehr die Art der Nachfolge, was sie von anderen so unterscheidet. Wichtig schon hier ist der Begriff der Liebe, der war für Franziskus essentiell. Die Liebe zu leben suchen, jeden Tag, gegenüber jedem.

Schwierig, aber möglich - mit Gottes Hilfe, die man dann Gnade nennt.

Dabei ist diese Regel dann kein juridisch einklagbarer Gesetzestext, sondern eine Hilfe, das Ziel der vollkommenen Liebe zu erreichen.

Bald mehr.


Lücke

Veröffentlicht am Wednesday, 10. February 2010, 16:00

Es ist schon erstaunlich, aber auch bezeichnend, daß es zwar einiges an Literatur gibt, welche die Bedeutung und die Interpretation der Regel des Ersten Ordens der Franziskaner (Franziskaner, Kapuziner, Minoriten) zum Inhalt hat, aber bislang noch keine (Nachtrag: deutschsprachige) Literatur über die Regel des Dritten Ordens, den es in der jetzigen Form immerhin auch schon über 30 Jahre gibt.

Erstaunlich, weil diese Regel viel mehr Menschen betrifft als die erstgenannte.

Bezeichnend, weil dies auch ein Ausdruck dafür sein kann, welche Bedeutung diese Regel im Leben der Mitglieder spielt - aber ich mag mich auch irren und hoffe dies auch zu tun.


Bislang erfolglos

Veröffentlicht am Thursday, 04. February 2010, 11:07

Schon im September schrieb ich mal an meinen Bischof und anschließend auch an die DBK, daß ich mich für ein akademisches(!) Fernstudium der Katholischen Theologie einsetze (siehe Link zu Satzbeginn). Sowohl vom zuständigen Referenten der DBK (hier die Kontaktadresse) als auch vom zuständigen Referenten des Erzbistums wurde mir beschieden, daß a) die Anfrage danach nur sehr gering sei und b) es um eine Frage der Priorisierung gehe und da eben so etwas ziemlich weit unten stünde. Warum das in anderen Ländern Europas mit ebenfalls schwindenden Zahlen an Gläubigen anders sei, hat mir aber keiner beantworten können.

Leider weiß ich auch bislang noch nicht, ob irgendein deutschsprachiger Bischof sich dazu jemals Gedanken gemacht hat und ob jemand der beiden von mir Angeschriebenen meinem Wunsch entsprechend dieses Anliegen vorgebracht haben. Falls jemand der LeserInnen einen guten Draht zur Hierarchie hat, kann er ja mal einen fragen, besonders auch, warum etwas in Frankreich und Großbritannien geht, was bei uns nicht geht. Ich werde auch mal versuchen, was geht.

Dazu gehört anscheinend auch noch ein zahlenmäßig größerer Druck - wer macht sich schon die Mühe, deswegen gleich zu schreiben und nachzufragen? “Gibt’s nicht” ist eher der allgemeine Kanon und dabei beläßt man es doch zumeist. Also, wer auch Interesse hat, bitte melden!


Zufall und Notwendigkeit?

Veröffentlicht am Monday, 01. February 2010, 14:59

Am Wochenende war ich mal wieder in Maria Laach bei der diesjährigen Tagung der Katholischen Ärztearbeit Deutschlands, eines leider kleinen weil sehr feinen Vereins, der sich mit zumeist geistlichen Themen, die auch am Rand mit der Medizin zu tun haben, auseinandersetzt (bei ethischen Fragestellungen auch schon mal deutlich näher an der alltäglichen Medizin dran).

Werbeblock: wer potentiell interessierte Ärzte kennt, Kontakt an mich oder direkt an die Geschäftsstelle (habe in dem Verein keine Funktion inne).

Jedes letzte Januar-Wochenende findet dort diese für alle Menschen offene Tagung statt. Und jedes Jahr geht es um eine Thematik anhand einer herausragendene Persönlichkeit, die für Kirche und/oder Gesellschaft eine Bedeutung erlangte. 2010 ging es um eine Rückschau auf Charles Darwin, sein Leben und Werk, und die Frage: Zufall und Notwendigkeit oder Gottes Schöpfungsplan? (das Programm mit den Referenten ist auf der Seite des Vereins zu finden, steht noch unter der Vorschau)

Die Vorträge warn wie immer anspruchsvoll, mal unterhaltend, mal ein eher anstrengendes Hörvergnügen. Auch unterschiedliche Sichtweisen von Referenten prallten aufeinander, selbst ein eher kreationistischer Ansatz wurde präsentiert und stellte die “Vorzüge” des biblischen Schöpfungsglaubens (tendenziell wurde dieser biblizistisch präsentiert) gegenüber der Evolutionstheorie dar.

Trotz meines Arztberufs hat mich diese Debatte über die Frage nach dem “wie isset denn jetzt?” nie sonderlich interessiert. Wie Heisenberg mal formulierte: “Der erste Trunk aus dem Becher der Naturwissenschaft macht atheistisch; aber auf dem Grund des Bechers wartet Gott”. So in etwa sehe ich das auch. Allein schon aus methodischen Gründen fehlt den Naturwissenschaftlern die fachliche Kompetenz, Aussagen über die Transzendenz zu machen.

Am interessantesten war für mich der Ansatz eines Vortrages (von Prof. Hattrup), daß es bei dem Erklärungsmodell der Evolutionstheorie als Gottersatz einen Haken gibt: bei dem Schema “Zufall und Notwendigkeit” als Erklärung für den Motor der Evolution geht nämlich eines nicht: der Zufall ist keine Erklärung. Der Zufall entzieht sich per deinitionem einer Erklärung, und so kann er auch nicht in einer Erklärung wissenschaftlich dienstbar gemacht werden. Der Clou war dann: nicht die Theorie ist falsch, sondern die Folgerung, deswegen gebe es keinen Gott. Denn, so Hattrup im Gegensatz zu Albert Einstein: doch, Gott würfelt.


Eine kleine sichtbare Minderheit

Veröffentlicht am Friday, 22. January 2010, 09:43

Der hess. Ministerpräsident Koch hat Recht, wenn auch nur mit einem Satz.

In der heutigen FAZ schriebt er in einem ganzseitigen Gastbeitrag, daß es unbestritten sei, daß eine kleine sichtbare Minderheit das bestehende System ausnutze und den sozialen Zusammenhalt gefährde.

Anders gesagt: er hält diese Menschen für im wahrsten Sinne des Wortes asozial.

Die Hartz-IV-Empfänger kann er aber kaum ernsthaft meinen - denn die sind doch viel zu unsichtbar.

Viel sichtbarer sind dagegen die Boni-Empfänger der Banken, ebenso die Ackermänner, Wiedekings und von Pierers, die Millionen-Gehälter abzocken und ohne ihre Zuarbeiter doch reine Nullnummern wären. Die, die ihr Geld, anstelle es in den hiesigen Konsum zu stecken wie alle Hartz-IV-Empfänger, lieber im Ausland parken. So wie die Schumachers der Sportwelt, die in Steueroasen flüchten und sich hier feiern lassen.

Die sind asozial - und mit deren beseite geschafftem Geld und überzogenen Gehältern (allein von den Genannten) könnte Berlin alle 20% Hartz-IV-Empfänger bezahlen.

Da ist die Debatte um die paar Armen, die mit wenig auskommen können ohne arbeiten zu wollen, eine reine Neiddebatte.


Gebetswoche

Veröffentlicht am Tuesday, 19. January 2010, 15:02

Aktuell betet die Kirche um die Einheit der Christenheit.

Vor allem müssen wir m. E. nach um eines beten: daß alle die sichtbare Einheit wollen.


Gospel der Gospa?

Veröffentlicht am Monday, 18. January 2010, 23:51

Man sehe mir nach, daß ich mal wieder auf was Tagesaktuelles im Kirchenklatsch eingehe, aber anhand dieses Beispieles läßt sich einiges über die Kirche besser verstehen.

Kürzlich gab es ja mal wieder Aufregung über die Frage der Echtheit der Erscheinungen der Muttergottes im bosnischen Medjugorje (hier ein einleitender Beitrag dazu). Ob diese echt sind, ist jetzt hier nicht Frage - die kann ich auch gar nicht kompetent beantworten. Dies kann, übrigens erst nach Ende der Erscheinungen, sowieso nur einer - und dies ist eben nicht der Papst.

Die Kirche ist eben nicht so pyramidal aufgebaut, wie allgemein vermutet und noch mehr kolportiert wird. Die Kirche ist der Leib von Kirchen, denen Bischöfe vorstehen, die in Gemeinschaft (Communio) untereinander und mit dem Bischof von Rom (Papst) stehen, welcher dann noch einmal eine spezielle universale Oberhoheit (Jurisdiktion) ausübt.

Das beschneidet den Ortsbischof zwar theoretisch (und in manchen Fällen auch praktisch), aber wenn es nicht um eine Frage des verbindlichen Ritus oder Glaubens oder der Sitte geht, kann der Papst nicht einfach von oben etwas dekretieren. Kein Katholik auf diesem Planeten muß bspw. glauben, daß Maria in Fatima (Portugal) erschienen ist. Das war anfangs nicht des Papstes Baustelle, das ist es bis heute nicht. Mögliche Erscheinungen von Gestorbenen, die wir bei Gott glauben oder wähnen, sind eben Sache des vor Ort zuständigen Bischofs, und zwar nur seine. Eine vatikanische Kommission kann da dem Ortsbischof nicht vorschreiben, das ganze jetzt doch bitte anders zu sehen.

Auch was der Papst da meint, ist nicht ausschlaggebend.

Das ist zwar für manche immer wieder erstaunlich und ggf. verwirrend zu hören, daß es eben nicht so von oben nach unten geht, da würde ja die sichere Autorität fehlen, aber die höchste Auorität ist eben auch laut dem Dogma vom Vat I. eben nicht der Papst, sondern die Kirche als ganze. Diese Autorität wird dem Papst als Person unter bestimmten genauen Umständen auch zuteil - aber die Kirche genießt sie immer. Die Kirche ist Communio, Gemeinschaft untereinander. Und die Bischöfe sind Nachfolger der Apostel, nicht Statthalter des römischen Bischofs.

(Es ist ja sowieso ein interessanter Umstand, daß Papst Pius IX. das Erste Vaticanum als Konzilsgemeinschaft der Bischöfe brauchte, um sich bestätigen zu lassen, daß er als Papst gottgewollt eigentlich auch ohne Konzil handeln könne - aber das ist ein anderes Thema)

Das dazu.


Ärztemangel in der Großstadt

Veröffentlicht am Wednesday, 13. January 2010, 22:07

Hier ist mal wieder ein aktueller Bericht aus meiner Stadt und der Nachbarschaft.

So sieht die Lage aus.

Wenn man jetzt mal von der Grundannahme ausgeht, daß der normale Arzt kein besserer oder schlechterer Mensch als jeder andere auch ist, sozusagen von seinen menschlichen und altruistischen wie egoistischen Qualitäten her ein Durchschnittstyp, dann wird sich die Lage noch weiter verschlimmern.

Ich habe in den letzten Tagen selbst einige Ärzte kennengelernt, die nach zum Teil über 10 Jahren in eigener hausärztlicher Praxis, in der Stadt und auf dem Land, diese dicht gemacht haben - zuviel Frust über die Unmöglichkeit der guten Medizin- und jetzt gutbezahlte industrielle Jobs in der Arbeitsmedizin haben (auch da gibt’s übrigens Ärztemangel, den gibt es überall!)

Mal sehen wann die Politik aufwacht

- und den Krankenkassen Beine macht für angemessene Verträge mit den Hausärzten (wie bspw. in Bayern und Baden-Württemberg)

oder

-die Kommunen Geld in die Hand nehmen und bspw. die Mieten oder Personalkosten übernehmen (irgendwie ist ja die medizinische Versorgung schon ein öffentliches Anliegen, daß die ärztliche Selbstverwaltung nicht mehr in den Griff bekommt)

oder

- die Kommunen Ärzte anstellen, die dann eine Praxis betreiben, das Minus deckt dann die Stadt (Rest siehe oben)

Möglichkeiten gibt es viele. Nur: so weiter wie bisher wird es nicht gehen.


Geschwätz vs. kurz und knackig

Veröffentlicht am Sunday, 10. January 2010, 23:24

Dies Domini.

Ich liebe liturgische Gebete, ich liebe die Gebete der Kirche. Einer der Hauptgründe ist einfach der, daß da nicht so viel gelabert wird.

Ich nehme an, das Phänomen kennt jedeR: da wird ein “erdachtes” Gebet präsentiert, sei es von einem selbst oder von einem anderen - kann auch vielleicht manch ein Heiliger sein, auch manche Gebete im Gotteslob sind mir zu voll davon (Heilige haben ja auch schon mal Quatsch fabriziert). Da wird dann nicht mit Gott gesprochen, sondern über ihn, am Schluß dann eine kleine Ansage im Sinne einer Fürbitte. Litaneien von Sachen wie:

“Du bist Derjenige, der…”
“Durch Dich wurde alles …”

(Besonders beliebt ist da auch die Muttergottes als Ansprechpartnerin):

“Du hast den Ewigen Sohn getragen ….”
“Aus Deinem Schoß ….”
“Du hast Sein Wort …”

bevor dann endlich mal eine Bitte oder Danksagung kommt.

DAS ALLES IST KEIN GEBET!

Dagegen ist das Vaterunser herrlich geschwätzfrei (übrigens direkt nach der Warnung vor zuviel Geschwätz), da geht’s kurz und knackig zur Sache. Und jede Bitte ist einfach nur eine Ausdehnung des ersten. Keine Zustandsbeschreibung, keine Attributenbeigabe, kein Geschichtsunterricht oder eschatologische Nachhilfestunde, einfach nur: Gebet.

Herr Jesus Chrisus, erbarme Dich unser und unserer hilflosen Art zu beten.


Eine Sportart bei Ultra-Orthodoxen Juden in Jerusalem

Veröffentlicht am Thursday, 07. January 2010, 23:32

Mir war dieser Sport unbekannt, der wegen der vielen Franziskaner dort diese besonders trifft:

Ordensleute und Priester bespucken!


Sprechweise

Veröffentlicht am Thursday, 07. January 2010, 08:49

Du rufst Deinen Vater an.

Noch ehe er etwas sagen kann, redest Du ihn an, sprichst zu ihm. Du legst ihm Deine Sorgen dar und bedankst Dich für dieses und jenes. Vielleicht sagst Du aber auch etwas, was Du abliest oder gut auswendig kannst. Manchmal hast Du das Gefühl, Dein Vater ist Dir dabei ganz nah.

Vielleicht machst du das ganze mehrmals täglich.

Doch eigentlich legst Du sofort auf, nachdem Du fertiggesprochen hast und findest das ganz normal.

War das jetzt ein Gespräch?


Andere werden stärker?

Veröffentlicht am Saturday, 02. January 2010, 21:32

Es gibt in diesem Land bei vielen Christen Befürchtungen, der Islam könne “stark” werden, könne gar zu stark werden, er sei doch eigentlich stärker als das Christentum, da er mit offensichtlich mehr Identifizierung von den Gläubigen gelebt werde.

Nun, das reine Vorkommen oder die Verbreitung eines Glaubens bzw. einer Religion sagt noch lange nichts über die Stärke aus. Ich bin der Meinung, daß das Christentum zu Zeiten der Inquisition schwach war, ebenso der Islam jetzt. Ebenso wie es damals in manchen Regionen Europas (insbesondere Spanien unter den “Katholichen Königen” und ihren Nachfolgern) ohne Strafandrohung nicht möglich war, eine andere Sicht Gottes und der Welt als die dominant auftretende katholische Sichtweise zu haben, ist es jetzt in islamisch dominierten Ländern ncihtmöglich, seine Religion ohne Strafandrohung zu wechseln. Es gibt Ausnahmen in Schwarzafrika, GottseiDank, aber die arabischen und (in geringerem Umfang) asiatischen Länder sind da sehr rigide. Offensichtlich geht es da entspannter zu, wo sich der Islam nicht mit dem Schwert verbreitet hat - also außerhalb Nordafrikas und der arabischen Halbinsel bis Zentralasien.

Erst wenn man eine andere Meinung gelassen aushalten kann, ist das ein Zeichen für Stärke, erst wenn man sogar Schmähungen, die man natürlich nicht provozieren soll (was sollen die auch bringen?), gelassen erträgt.

Franziskus sagt in seiner Nicht-bullierten Regel (NbR), Kapitel 16 (das Missionskapitel, wenn Brüder zu Sarazenen und anderen Ungläubigen gehen wollen):

5 Die Brüder aber, die hinausziehen, können in zweifacher Weise unter ihnen geistlich wandeln.
6 Eine Art besteht darin, daß sie weder Zank noch Streit beginnen, sondern “um Gottes willen jeder menschlichen Kreatur” (1 Petr 2,13) untertan sind und bekennen, daß sie Christen sind.
7 Die andere Art ist die, daß sie, wenn sie sehen, daß es dem Herrn gefällt, das Wort Gottes verkünden: sie sollen glauben an den allmächtigen Gott, den Vater und den Sohn und den Heiligen Geist, den Schöpfer aller Dinge, an den Sohn, den Erlöser und Retter, und sie sollen sich taufen lassen und Christen werden; denn “wenn jemand nicht wiedergeboren wird aus dem Wasser und dem Heiligen Geiste, kann er nicht in das Reich Gottes eingehen” (vgl. Joh 3,4).
8 Dieses und anderes, was dem Herrn wohlgefällig ist, können sie ihnen und anderen sagen, denn der Herr sagt im Evangelium: “Jeder, der mich vor den Menschen bekennen wird, den werde auch ich vor meinem Vater bekennen, der im Himmel ist” (Mt 19,32).
9 Und: “Wer sich meiner und meiner Worte schämt, dessen wird sich auch der Menschensohn schämen, wenn er in seiner und des Vaters und der Engel Herrlichkeit kommen wird” (vgl. (Lk 9,26).

Vor allem spricht daraus eine für die damalige Zeit unglaublich große Gelassenheit, denn der erste Weg ist einfach nur der Weg des Bekenntnisses. Sagen, daß man Christ sei, mehr nicht. Kein Zank oder Streit anfangen, ihnen untertan(!) sein. Letztlich ist der Herr für das Heil der anderen verantwortlich, man selbst ist höchstens Werkzeug und wird eingesetzt von Ihm - oder eben auch nicht, denn es gefällt Gott bestimmt nicht immer.

Diese ruhige Gelassenheit ist dem Islam heute in den Regionen, in denen er vorherrscht, ebenso fremd wie manchen katholischen Regionen Europas zu Zeiten der Inquisition.

Deswegen muß man sich vor eine Erstarken des Islam keine Sorgen machen, denn weltweit gesehen ist er nicht stark, sondern schwach.

Mich würde ein Erstarken freuen. Von muslimischen Freunden kenne ich diese Stärke, diese Gelassenheit der eigenen Glaubensüberzeugung.

Fehlen tut sie mir in vielen Sparten des kirchlichen Raumes (”links” wie “rechts”) und bei dezidiert Gläubigen jeder Couleur ebenso wie bei dezidiert Ungläubigen. Da werden schnell Verbalkeulen gebraucht, politische Einflußnahme wird gesucht.

Gelassen sein. Überzeugt sein. Überzeugungen sein lassen, auch wenn man sie nicht teilt.


Gedenken

Veröffentlicht am Monday, 28. December 2009, 14:58

Heute, am Fest der Unschuldigen Kinder: Gebete für die Zehntausenden Unschuldigen Kinder, die problemlos getötet werden können jedes Jahr, weil sie noch nicht geboren wurden.

Als Handreichung empfehle ich die Broschüre von Human-Life-International, Schweizer Sektion. Hier als html-Version, dort als pdf-Datei.

Möge der Herr durch unsere Gebete das Herz einer oder vieler Frauen und Männer erweichen, auf daß sie ihre Kinder annehmen können.

Nicht zu vergessen sind all die unschuldigen Kinder, insbesondere auf der Südhalbkugel dieser Erde, die an Unterernährung sterben, die durch Kriege sterben, die durch Traumata jeglicher Art sterben. Sie dürfen wir nie vergessen.


Bauchgefühl

Veröffentlicht am Wednesday, 23. December 2009, 09:34

Eine Interpretation Mariens des Hl. Franziskus hat mir die Muttergottes näher gebracht als viele andere kirlichen Verlautbarungen:

Aus dem Brief an die Gläubigen:

Mütter sind wir, wenn wir ihn [Jesus Christus] durch die göttliche Liebe und ein reines und lauteres Gewissen in unserem Herzen und Leibe tragen (vgl. 1 Kor 6,20); wir gebären ihn durch ein heiliges Wirken, das anderen als Vorbild leuchten soll (vgl. Mt 5,16).

Jeder, Mann wie Frau, kann wie die Mutter des Herrn werden, dessen Geburt wir ab morgen abend wieder feiern. Maria ist nicht die ferne andere, mit der vielleicht bloß die Mütter heutzutage was anfangen können, sondern sie ist eine Beschenkte, die das par excellence war, was wir sein können: sie brachte in ihrem Leben den Herrn hervor.

Gerade zu Weihnachten lohnt es sich, die schwangeren Frauen Ende 2009 anzusehen. In jeder von ihr steckt eine Maria, jede von ihnen bringt (hoffentlich) das Leben eines Menschen hervor, der nach dem Ebenbild Gottes geschaffen wurde.

Möge jede von ihnen eine Herberge finden, einen Mann haben, der für die Familie sorgt, und Menschen, die sich mit ihr freuen und sie unterstützen.


Schön zu hören

Veröffentlicht am Thursday, 17. December 2009, 21:44

Gut, daß es ein wahrscheinlich baldiger Kardinal sagt:

In einer zivilisierten Gesellschaft muss soziale Gerechtigkeit mehr bedeuten als nur dafür zu sorgen, dass alle zu essen haben.

Dies und mehr steht in diesem sehr lesenwerten Interview mit Erzbischof Reinhard Marx.


Bezüglich meiner Seele

Veröffentlicht am Sunday, 13. December 2009, 16:24

Dies Domini.

So Gott will, werde ich nächstes Jahr in den OFS aufgenommen (der Antrag wurde angenommen).
Meine Freude ist groß, groß aber auch das Wissen um den Anspruch, dem man sich damit stellt und groß das Wissen um meine eigene Schwäche und Kleinheit.

Aus den Konstitutionen:

“Der arme und gekreuzigte Christus” - der Sieger über den Tod, der Auferstandene, die deutlichste Offenbarung der Liebe Gottes zur Menschheit - ist das “Buch”, aus dem die Schwestern und Brüder in Nachahmung des hl. Franziskus lernen, warum und wie man lebt, liebt und leidet.

Ich bitte um Euer Gebet.


Wer christliches sät,

Veröffentlicht am Saturday, 05. December 2009, 16:22

wird Lacher ernten.

So ging es mir zumindest, als ich neulich auf die Frage von Arzthelferinnen, ob ich denn als Notdienst habender Arzt (in einer Zentralen Notfallpraxis) auch die sog. Pille-danach verschreiben würde, da sonst die Gynäkologin extra von zuhause kommen müßte, folgendes antwortete: “Nein, dazu bin ich zu katholisch.” (Ich hatte auch schon mal vor Monaten ein konsterniertes Paar ohne Rezept wieder weggeschickt.)

Als ich dann klar machte, daß das kein Witz war, kam betretenes Schweigen.

Es wurde dann noch eingeworfen, daß das Rezept ja dann eben jemand anderes ausstellen würde. Mit meinem Verweis auf die Gewissensfreiheit des Einzelnen war das Thema dann beendet.


Hilfestellung

Veröffentlicht am Sunday, 29. November 2009, 01:20

Dies Domini.

(Erst einmal ein Frohes Neues allerseits, auf ins Lesejahr C sozusagen.)

Die Konstitutionen des OFS (Art. 9,2) sagen:

Jedes Mitglied des OFS, das versprochen hat, dem Beispiel und den Weisungen Christi zu folgen, muss persönlich und ständig die Hl. Schrift, besonders das Evangelium, studieren. Die Gemeinschaft und ihre Verantwortlichen fördern die Liebe zur Frohen Botschaft und helfen den Schwestern und Brüdern, die Bibel so kennen- und verstehen zu lernen, wie sie unter dem Beistand des Heiligen Geistes von der Kirche verkündet wird.

Eine mögliche Hilfe bei diesem Studium der Schrift ist die Päpstliche Bibelkommission. Aus einem mir noch unverständlichem Grund werden ihre Dokumente nicht häufig thematisiert im Netz, vielleicht auch einfach zu wenig gelesen.

Letztes Jahr, dieses Jahr auch auf Deutsch, wurde von ihr ein lesenswertes Dokument mit dem Titel “Bibel und Moral - Biblische Wurzeln des christlichen Handelns” veröffentlicht. Es ist anfangs theorielastig, da die generelle Sichtwiese (Hermeneutik) erst einmal klar gemacht wird. Detaillierte Handlungsanweisungen gibt es weiter hinten auch nicht, das kann auch nicht sein, aber es wird doch in manchem konkreter. Ein längeres Beispiel, das hängen blieb, möchte ich hier mal kommentarlos zitieren:

118. Theologische Überlegungen zum Verhältnis Kirche/Staat beriefen sich traditionellerweise fast nur auf Röm 13,1-7 (vgl. 1 Tim 2,1-2; Tit 3,1; 1 Petr 2,13-17), und sogar autokratische Regierungen verlangten Gehorsam mit Berufung auf diesen Text. Paulus macht eine allgemeine Feststellung über die legitime Autorität und stützt sich auf die Überzeugung, daß Gott in einer Gesellschaft Ordnung will und nicht Anarchie und Chaos. Auch die Christen hängen vom Schutz durch den Staat ab und von einer langen Reihe von Dienstleistungen; sie teilen mit ihm viele Werte und können sich ihrer zivilen Verantwortung und der Teilnahme am sozialen Leben nicht entziehen.

Aber nach einem Jahrhundert, in dem totalitäre Regime Kontinente verwüstet und Millionen von Menschen hingemordet haben, muß diese Auffassung des Verhältnisses zum Staat ergänzt werden durch die Sicht der Offenbarung, die den dämonischen Einfluß eines Staates beschreibt, der sich an die Stelle Gottes setzt und alle Macht für sich beansprucht. Ein solcher Staat orientiert sich an Werten und Haltungen, die dem Evangelium widersprechen. Er setzt seine Bürger unter Druck und verlangt völlige Gleichschaltung; er grenzt die aus, die sich weigern, oder tötet sie. Die Christen sind gerufen, “weise” zu sein, um die Zeichen der Zeit lesen zu können und die wahre Wirklichkeit eines Staates kritisieren und demaskieren zu können, der zum Sklaven des Dämonischen wird, auch eines luxuriösen Lebensstiles auf Kosten anderer. Sie sind gerufen, Politik, Wirtschaft, Handel ins Licht des Evangeliums zu stellen und in diesem Licht die konkreten Projekte für das Funktionieren der Gesellschaft zu prüfen. Weil die Christen aus der Zeit, in der sie leben, nicht ausziehen können, müssen sie eine eigene Identität erwerben, die sie fähig macht, ihren Glauben in geduldiger Ausdauer und prophetischem Zeugnis zu leben. Sie sind auch eingeladen, Weisen des Widerstandes zu entwickeln, die sie fähig machen, in Opposition zu gehen und das Evangelium zu verkünden und sich den dämonischen Mächten zu stellen, die durch die zivilen Institutionen handeln (vgl. Eph 6,10–20) und die heutige Welt beeinflussen.


Noch eins

Veröffentlicht am Friday, 27. November 2009, 22:53

Franziskus.


Es geht, man kann das Evangelium wörtlich nehmen. Wirklich.