Archiv für die 'Pax et bonum' Kategorie



Halleluja! Er ist wahrhaft auferstanden!

Veröffentlicht am Sunday, 08. April 2007, 20:06

EIN FROHES UND GESEGNETES OSTERFEST!!!

Und da dieses Jahr ja der Ostertermin sowohl des (westkirchlichen) Gregorianischen als auch des (ostkirchlichen) Julianischen Kalenders auf den gleichen Tag fallen, sollten wir vor allem um eins beten, vor der großen Einheit vielleicht erst einmal die kleinen Schritte:

Daß sich die Kirchen auf gemeinsame Termine für die Feiern einigen und die Kalenderfrage ad acta gelegt werden kann.

Ich dachte übrigens immer, Ostern sei immer am ersten Sonntag nach dem ersten Vollmond nach Frühlingsanfang. Das das ganze viel komplizierter ist findet sich bei Wikipedia hier.

(Selbst kann ich für die Ökumene mit den Kirche der Orthodoxie nicht viel “machen”, aber vielleicht ist ja ein Link zur Osterbotschaft des Patriarchen Alexeij II. von Moskau (auf Englisch) etwas.)


Schade

Veröffentlicht am Tuesday, 03. April 2007, 21:41

Traurig, daß kurz vor dem wichtigsten Fest der Welt so etwas noch passieren muß: aufgrund von liturgischen Eigenwegen (gelinde gesagt) wurde die Pfarrei des Hl. Karl Borromäus des Erzbistums Madrid von selbigem (also durch den Erzbischof) aufgelöst - und das ganze dient natürlich der säkularen Presse als gefundenes Fressen in Spanien.

Die Antwort der Gläubigen dort (hauptsächlich aus den unteren sozialen Schichten):

DE AQUÍ NO SE VA NADIE
(dt. “Von hier geht keiner”)

Die drei vorstehenden Priester haben den Gemeindemitgleidern in einem feierlichen “Akt” den Schlüssel zur Gemeinde übergeben und werden sich der Anordnung des Bischofs nach eigener Aussage nicht beugen. Wohlgemerkt: es geht, so zumindest der Wortlaut des Bistums (und warum dem nicht glauben?), nicht um die wichtige und richtige Sozialarbeit und Hinwendung zu den Ausgegrenzten der Gesellschaft (mit Hilfe des Erzbistums übrigens!), sondern um die Tatsache, daß es dort bei der Eucharistiefeier eben ab und zu nicht Brot, sondern Kuchen als “Leib Christi” gibt.

Dazu schreibt die Gemeinde, die sich im Rest des Schreibens sehr häufig auf das Zweite Vatikanum bezieht:

Si nos empeñamos en seguir al pie de la letra, y nada más que al pie de la letra, el diseño litúrgico del Misal romano con sus pormenorizadas rúbricas, damos como muerta toda vida y creatividad litúrgica. Más que en creadores nos convertimos entonces en recitadores mecánicos de fórmulas litúrgicas, que nos impiden llevar a la celebración eucarística la realidad viva de nuestro tiempo, de nuestra gente, de nuestra comunidad y de nuestras personas concretas.

¿Por qué una comunidad de hoy no puede crear sus oraciones propias como lo hacían las comunidades anteriores en sus respectivas circunstancias? ¿Qué hace suponer que aquellas fórmulas –particulares de entonces- deben ser asumidas al pie de la letra y no puedan ser sustituidas por otras de hoy? Lo esencial -que es lo que hay que guardar- es permanente; pero lo accidental, cambia y es variable. Esta estéril y aburrida repetición de fórmulas y modelos del pasado es lo que ha llevado a calificar a buena parte de nuestra liturgia de momia sagrada.

Kurz zusammengefaßt meinen die Autoren, daß das alleinige Befolgen des Meßbuches ein Für-tot-erklären des “liturgischen Lebens und der liturgischen Kreativität” sei (”damos como muerta toda vida y creatividad litúrgica”). Man sei dann bloß mechanischer Wiederholer, nicht mehr Schöpfer. Wichtig sei das Verheutigen der Liturgie mit Einbeziehen aller Bestandteile. Das Wesentliche sei unwandelbar, vieles aber dem kulturellen und zeitgenössischen Einfluß unterworfen und daher ein Entwerfen eigener Gebete nicht nur erlaubt, sondern gar geboten.

Und das alles im Namen des Zweiten Vatikanischen Konzils, in dem steht, daß niemand das Recht habe, die Liturgie nach eigene Gutdünken zu ändern - selbst ein Priester nicht! Dies steht nur dem Apostolischen Stuhl zu, sprich dem Papst selbst, und auch dies in nur eingeschränktem Maße. Kuchen kann selbst der nicht zulassen.

Das Konzil stellt fest:

A) Allgemeine Regeln

22. § 1. Das Recht, die heilige Liturgie zu ordnen, steht einzig der Autorität der Kirche zu. Diese Autorität liegt beim Apostolischen Stuhl und nach Maßgabe des Rechtes beim Bischof.

§ 2. Auch den rechtmäßig konstituierten, für bestimmte Gebiete zuständigen Bischofsvereinigungen verschiedener Art steht es auf Grund einer vom Recht gewährten Vollmacht zu, innerhalb festgelegter Grenzen die Liturgie zu ordnen.

§ 3. Deshalb darf durchaus niemand sonst, auch wenn er Priester wäre, nach eigenem Gutdünken in der Liturgie etwas hinzufügen, wegnehmen oder ändern.

Ich bin ehrlich, mit solchen Aktionen wird mal wieder das berechtigte Anliegen der Zuwendung zu den Ausgegrenzten und das Beachten dieses Unrechtes (daß es überhaupt Ausgegrenzte gibt!) mit den Füßen getreten. Hochmut kommt vor dem Fall, Sonderkirchen gibt es bereits zuhauf.
Wer sich wirklich an das Konzil zu halten meint, kann es für so eine Selbstgerechtigkeit nicht mißbrauchen!


Kern

Veröffentlicht am Monday, 26. March 2007, 22:04

Der Kern des Christentums ist nicht das Befolgen der Gebote, es ist auch nicht die Liebe gegenüber dem Nächsten.

Kern ist das Zulassen der Vergebung an einem selbst. Daraus erwächst alles andere.


Spieglein, Spieglein

Veröffentlicht am Friday, 23. March 2007, 21:25

Die Fastenzeit ist dieses Jahr nicht die Zeit des großen inneren Umbruches - sie ist für mich zuerst die Zeit der inneren Reflexion bzw. der Überlegung darüber, wie mein Christsein überhaupt nach außen und auf andere wirkt.

Und ich stelle fest: zumeist gar nicht, weil ich fast nie “als Christ” auffalle.

Franziskus legte größten Wert darauf, daß wir zuerst durch das Leben evangelisieren und, so schreibt er in seiner sogenannten Nichtbullierten Regel (also nicht durch ein päpstliches Schreiben bestätigt), nur dann das Wort Gottes verbal verkünden sollen, wenn es dem Herrn gefällt. Das ist ja beileibe nicht immer. Durch das Leben dagegen können wir immer das Evangelium predigen, ganz wortlos.

Nur, ich tue es fast nie, zumindest sagen es mir Leute in meinem beruflichen und privaten Umfeld ganz ehrlich.

Ganzjähriges “Fasten” angesagt sozusagen.


Gepennt

Veröffentlicht am Friday, 23. March 2007, 20:40

Da hat mein Nachbar Marco schon seit Dezember letzten Jahres einen noch kleinen (und extrem vielversprechenden) Blog und ich habe es nicht gemerkt (er sagt aber auch nichts, der Schlingel!).

Also: Mystik im Dialog


Nix verstann?

Veröffentlicht am Thursday, 08. March 2007, 21:48

Hier berichtet der “Humanistische Pressedienst” (ein lustiger Name, gibt es auch einen in-humanistischen oder inhumanen? Wäre der dann animalisch?) über ein anscheinend verblüffendes Statement von Karl Kardinal Lehmann, seines Zeichens Bischof von Mainz und oberster Repräsentant der dt. Bischöfe, daß dieser “nicht an die Kirche glaube” (sondern nur an Gott) und vor allen sich dadurch selbst außerhalb des Glaubens der Kirche gestellt habe.

Nope.

Hat er nicht, er ist immer noch dabei.

Daß aber ein Religionsverächter wie Schmidt-Salomon, Lehmanns Diskussionspartner in der dort erwähnten Sendung, das nicht schon vorher wußte, ist ein erbärmliches Zeichen.

Noch mal zum Mit- und Abschreiben:

Katholiken glauben nicht “an” die Kirche, sondern wir “glauben eine Heilige, Katholische und Apostolische Kirche”, d.h. wir glauben, daß die Kirche Gottes eben Eine ist (nicht mehrere real existierende), Heilig (durch Gott und Seine Sakramente, nicht durch die Menschen in ihr!), Katholisch (allumfassend) und Apostolisch (d.h. die Weihesakramente und die Eucharistie wie von Beginn an bewahrend).

So einfach, und so stet es auch im lateinischen Original (von mir da hervorgehoben). Da steht kein “et in”, das “en” ist nicht da (ganz im Gegensatz zu den Glaubenssätzen zu Vater, Sohn und Hl. Geist, da steht das “in” sehr wohl):

Credo in unum Deum, Patrem omnipotentem, factorem caeli et terrae, visibilium omnium et invisibilium.
Et in unum Dominum Iesum Christum, Filium Dei unigenitum,
et ex Patre natum ante omnia saecula, Deum de Deo, lumen de lumine, Deum verum de Deo vero, genitum, non factum, consubstantialem Patri: per quem omnia facta sunt;
qui propter nos homines et propter nostram salutem descendit de caelis, et incarnatus est de Spiritu Sancto ex Maria virgine, et homo factus est, crucifixus etiam pro nobis sub Pontio Pilato, passus et sepultus est, et resurrexit tertia die secundum Scripturas, et ascendit in caelum, sedet ad dexteram Patris, et iterum venturus est cum gloria, iudicare vivos et mortuos: cuius regni non erit finis.
Et in Spiritum Sanctum, Dominum et vivificantem, qui ex Patre Filioque procedit, qui cum Patre et Filio simul adoratur et conglorificatur, qui locutus est per prophetas. Et unam sanctam catholicam et apostolicam Ecclesiam. Confiteor unum baptisma in remissionem peccatorum. Et exspecto resurrectionem mortuorum, et vitam venturi saeculi. Amen.


“Kinos sind wie Klöster”

Veröffentlicht am Tuesday, 27. February 2007, 10:25

Es ist über ein halbes Jahr her, und kürzlich kam bei mir die DVD des Filmes an, der jetzt auch in den USA läuft und anscheinend einen ähnlichen Eindruck auf die Menschen dort hinterläßt. Hier ist ein sehr gutes Interview mit (dem Düsseldorfer!) Philip Groening auf Englisch zu lesen.

Nobody goes to a monastery to become a specialist in monasteries—you go to a monastery to become yourself. A film about a monastery that is really about a monastery is a film where you come out of the film and you know a little bit more about yourself but you know nothing about a monasteries because you have been in a monastery. If you want know about monasteries, go to a good historian.

Und am Schluß wird Groening exzellent (das ganze ist sehr lesenswert), auch wenn diese Einschätzung von mir manchen vielleicht verwundern wird:

The way you know that a religion is your religion is that you have problems with it. If you don’t have problems with it, it’s not your religion.


Bloggen ist gefährlich

Veröffentlicht am Monday, 26. February 2007, 16:24

Und dies offensichtlich nicht nur für die, deren Meinungsmonopol angegriffen wird. Beispiele wie die des Ägypters Kareem Amer (derzeit scheint die Seite, die seine Freilassung fordert, nicht erreichbar zu sein. Warum?) zeigen, daß die Erfindung des Weblog nicht nur für amerikanische Präsidentschaftskampagnen wichtig ist (dort werden sie auch offensiv gebraucht) - jeder kann jederzeit an jedem Ort mit Netzzugang alles für alle lesbar kommentieren. Dieses Recht dürfen wir uns nicht nehmen lassen, von niemandem. Und daß es gelesen wird, zeigt die Haft von Kareem Amer.
Die Mächtigen bekommen Angst - gut so.


Sein Reich?

Veröffentlicht am Sunday, 25. February 2007, 16:34

Dies Domini.

Das heutige Evangelium, das in der Liturgie des Ersten Fastensonntags gelesen wurde, ist eines meiner liebsten (und wurde vor fast drei Jahren schon einmal kommentiert). Die Versuchungsgeschichte, die Lukas recht ausführlich schildert, beinhaltet - meines Erachtens nach immens wichtig - den Hinweis, daß die “Reiche dieser Welt”, also die irdischen Königtümer, die politischen und militärischen Supermächte, die mächtigen Industrienationen, der große Einfluß in der Welt, der persönliche Ruhm und Reichtum, die Staaten und Völker, daß eben all das und noch viel mehr nicht unmitelbar der Herrschaft Gottes unterliegen. Nein, es war für mich bem ersten Mal eine große Überraschung festzustellen, daß hier so en passant festgehalten wird, daß Gott selbst diese Reiche dem Teufel überlassen hat, der sie gibt, wem er will.

Das nur mal so als Hinweis.


Ratgeber

Veröffentlicht am Wednesday, 21. February 2007, 23:21

Ich bin zwar kein großer Fan von den zum Teil fließbandartig produzierten Texten des Benediktiners Anselm Grün OSB, doch die alten Texte von ihm, insbesondere die sogenannten Kleinschriften aus dem klostereigenen Vier-Türme-Verlag, sind durchaus zu empfehlen. Ein stetiger Begleiter durch meine Fastenzeit ist dieses Heftchen hier (ich habe allerdings eine ältere Auflage und kann nicht sagen, ob die neue irgendwie modern umgearbeitet wurde):


Wichtiger?

Veröffentlicht am Wednesday, 14. February 2007, 22:52

Bereits zuvor hatte ich geschrieben, daß mich die ganze Aufregung um die Alte oder Neue Liturgie nicht wirklich interessiert - ganz ehrlich erscheint sie mir wie ein Paradebeispiel kirchlicher Nabelschau, so sehr auch eine Menge Herzblut von jeder Seite da reinfließt und so ehrlich das gemeint ist. Mein Ansatz mag unfrei erscheinen - aber ich höre da einfach auf die Kirche, denn die Frage nach der Liturgie ist nicht meine Berufung als Laie.

Mich beschäftigt viel mehr die Frage, warum ich immer wieder bei Gesprächen auf Menschen treffe, wie vor wenigen Tagen erst, die anscheinend nach immerhin 10-13 Jahren verfassungsmäßig garantiertem Religionsunterricht (von wenigen Bundesländern jetzt mal abgesehen) Null bis Nullkommafünf davon mitbekommen haben - bzw. nein, das wundert mich nicht, war bei mir ja nicht anders. Ich mußte mich ja von einer verqueren Katechese deswegen nicht befreien, weil ich faktisch nie eine hatte.

Nein, mich wundert, daß diese Menschen (die ich also so treffe und mit denen ich darüber spreche) es als eine Befreiung empfinden, wenn man ihnen sagt, daß man Gott auch durchaus anschreien dürfe, daß man sauer auf Ihn sein darf, daß man auch mal auf Beziehungspause geht (was ich alles schon getan habe - man gehe einfach u.a. bei den Psalmen in die Lehre).

Wer Mensch wird, will auch so behandelt werden. Alles andere ist keine Beziehung.

Mich wundert, daß diese Menschen (und das habe ich über Jahre hinweg in verschiedenen Ländern von verschiedenen Nationalitäten schon gehört) es kaum glauben können, daß ein bereuter Fehler durch die Beichte vergeben wird, auch wenn man mehr als nur ahnt, daß ähnliches oder gleiches wieder passieren wird. Oder daß die Taufe wirklich alles vergibt (und die Krankensalbung ebenfalls, wird gerne vergessen).

Allein schon, daß in der Sicht des Glaubens das Leiden zwar nicht erklärt werden kann (würde ja auch nichts bringen), aber mit Glaubenssicherheit nicht das letzte Wort hat, ist manchmal schon eine Überraschung im Gespräch.

Gut, für können uns unter den Gläubigen auch weiter auf die Frontal- oder Rückenansicht der Priester konzentrieren … (man verzeihe mir diese Spitze)


Hauptsache demokratisch?

Veröffentlicht am Sunday, 11. February 2007, 17:14

Dies Domini.

Schon früher habe ich hier den Zerfall der Anglikanischen Kirche erwähnt, die Weihe des bekennenden Homosexuellen Robinson zu einem Bischof in der Episcopal Church in den USA brachte das Faß ja dann zum Überlaufen. Fraktionen des Südens mit ihrem Bekenntnis zur Hl. Schrift und Tradition stehen denen des Nordens mit ihrem Anspruch der Aufklärung und Gerechtigkeit nachwievor unversöhnlich gegenüber, der Abgrund scheint mir auch nicht überbrückbar.

Der Zerfall geht weiter (Englisch) und wurde auch vom Ehrenvorsitzenden der Anglikanischen Gemeinschaft, dem Erzbischof von Canterbury, des öfteren und öffentlich für kaum noch aufhaltbar gehalten.
Natürlich versucht man sich jetzt in allerlei Sitzungen und Gesprächsrunden, die einheit einer kirchlichen Gemeinschaft ist ja auch ein extrem hohes Gut.

Doch ich denke, daß gerade an diesem Beispiel, einer Gemeinschaft mit vielen Millionen gläubigen Mitgliedern in der gesamten Welt, einmal mehr klar wird, wo man landet, wenn ein letztverbindliches Lehramt fehlt, wenn der Glaube und seine Konseqeunzen im Leben an die Mehrheitsmeinung gebunden wird.


Stimmenchor

Veröffentlicht am Friday, 09. February 2007, 21:55

Bisher habe ich zu der Frage nach der allgemeinen Wiederzulassung des sogenannten “Alten Ritus”, also dem vor der Liturgiereform unter Papst Paul VI., der über 400 Jahre Gultigkeit hatte, wenig geschrieben. Es berührt mich nicht so, ich bin durch den sogenannten “Neuen Ritus” kirchlich sozialisiert, habe durch ihn intensive Gotteserfahrung in der Eucharistie gewinnen können, stehe aber dem “Alten” nicht ablehnend gegenüber, wüßte auch nicht warum. In der Kirche gibt es seit jeher verschiedene Riten, und eine Strenge der Form würde manchen Wildwuchs verhindern. Mich regt es bspw. auf, daß im hiesigen Erzbistum (immerhin dem des Leiters der Liturgiekommission der Bischofskonferenz) fast immer eine der beiden Lesungen weggelassen wird, als dürfe man das den Menschen nicht zumuten.

Aber hier fühle ich mich bemüßigt, mal ein unbedeutendes Wort einzuwerfen, und zwar bezüglich eines Kommentares, der von einem Herrn Nagel auf der Seite des Liturgieinstitutes in Trier steht, scipio und Martin haben diesen bereits entdeckt und das ihrige dazu gesagt. Mich wundert, daß der Tonfall des Herrn Nagel so nach Rückzugsgefecht klingt (mit all den negativen Folgen für die schwache Wortwahl) - sehe jetzt erst, daß Martin das wohl auch so vorkommt, anscheinend droht für ihn (Nagel) mit dem Alten Ritus der Ausverkauf des gesamten Zweiten Vatikanischen Konzils (daß der neue Ritus gar nicht da drin steht, ist ja nachzulesen, aber in zu weites Feld, um dieses Faß jetzt aufzumachen). Nun, ich erlaube mir hier erst einmal das komplette Zitat samt Quellenangabe zu bringen:

Eine Zeitung berichtet über eine Auftaktveranstaltung zu einer umfassenden Kirchenrenovierung. Das Foto zeigt den Zustand der Kirche in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts. Vor dem alten Hochaltar (der seit den 70er Jahren im Seitenschiff steht) ist ein Volksaltar einmontiert, der sich vor dem künftigen Hintergrund freilich ausgesprochen mickerig ausnimmt. Aus Wien kommen Berichte über die endgültige Entfernung des Volksaltars aus einer Kirche – triumphierend wird da verkündet: Versus populum ist out! In Rom laufen gewisse Kreise, unterstützt durch bestimmte Medien, massiv Sturm für die generelle Wiederzulassung des Ritus von 1962 und erzeugen den Eindruck, es gebe in der heutigen Kirche nichts wichtigeres als diesen Schritt. Als Begleitmusik in den betreffenden Medien ist dazu zu hören: Die Liturgiereform ist gescheitert. Gegen all diese Machenschaften noch einmal aufzustehen ist heute die „Generation Konzil“ gefordert, die aus biologischen Gründen allmählich abtritt. Sie soll und darf bekennen, dass so Manches noch nicht erreicht ist, was die Väter des Konzils zusammen mit Gottes ganzem heiligem Volk damals von dieser Reform erhofften. Sie soll sich auch an der eigenen Nase fassen, wo sie bis heute Fehler macht und damit den Gegnern der Reform unnötige Angriffsflächen und Munition bietet. Sie soll sich noch einmal anstrengen, damit deutlich wird, welche theologische und spirituelle Kraft in der erneuerten Liturgie steckt. Ältere Priester sollen bekennen, welche Befreiung es für sie war, dass sie Gottes Wort jetzt in der Muttersprache den Gläubigen selbst verkünden und das Gebet in ihrem Namen laut und verständlich sprechen dürfen und keinen Dolmetscher dafür brauchen. Sie sollen sagen, wie buchstäblich verkehrt es ist, Menschen, die man anspricht, den Rücken zuzuwenden. Wer an einer der mit bischöflicher Erlaubnis stattfindenden Messe im Ritus von 1962 teilnimmt, wird feststellen: Es ist eine eher traurige Gruppe, die sich hier zusammenfindet und ihre Andacht verrichtet, während vorn ein Priester die Messe liest. Freude und Aufbruchstimmung kam in den letzten 100 Jahren von der Jugend- und der Liturgischen Bewegung in die Kirche, Traditionalisten verbreiten vor allem Klagen und Missmut, erfährt

Ihr Eduard Nagel

Mein Kommentar dazu: ich gehöre schon altersmäßig definitiv nicht zur “Generation Konzil”, will es auch nicht. Ich bemühe mich täglich, zur “Generation Katholisch” zu gehören.


Hirte

Veröffentlicht am Tuesday, 06. February 2007, 00:06

Ein Rebell gegen den Papst und somit gegen die Grundstruktur der Kirche war er nie, auch wenn ihn säkulare Medien (und säkulare Kirchenreformer) dafür vor ihren Karren ziehen wollten. Der Kirche, wie er selbst mal sagte, verdanke er alles in seinem Leben, und er ist mit Leib und Seele leidenschaftlicher Priester. Bis heute ist er seiner Gewissensentscheidung treu geblieben und hält den Ausstieg aus der staatlichen (und somit Schein-abhängigen) Schwangerschaftskonfilktberatung für falsch, die Papst Johannes Paul II. mit diesem Schreiben verfügte, doch war er sich im klaren darüber, was priesterlicher Gehorsam bedeutete und er verkündete öffentlich und vollkommen korrekt, daß JPII die Verantwortung für diese Entscheidung vor Gott zu tragen habe (ich teile hier die Ansicht des Papstes, aber das Faß möchte ich jetzt nicht aufmachen).
Nur nebenbei waren es nur er und Erzbischof Johannes Dyba (R.I.P.), die ihrem Gewissen in dieser Frage stets treu blieben, wenn auch mit jeweils gegenteiligen Entscheidungen, und ihnen gebührt somit am meisten Respekt.

Franz Kamphaus war und ist ein sehr beliebter Bischof, beileibe keine schlechte Auszeichnung (es mag ja Menschen geben, die ihren Standpunkt eher am Gegenwind messen und sich daran hochziehen). Seinem Namenspatron aus Assisi und dessen Orden eng verbunden, lebt er bis heute eine Einfachheit und Demut bei gleichzeitig großer Gabe für eine starke Rede und Auslegung des Wortes Gottes, die “ankommen”.

Für viele ist er ein Vorzeige-Bischof - und dennoch ist der Trend in seinem Bistum bzgl. des Rückganges an Katholiken und Priestermangel nicht anders gewesen als in den meisten anderen Bistümern.

Das darf uns aber nicht abhalten, mehr auf die Saat als auf die Ernte zu achten, denn wachsen läßt Er, säen sollen wir.


Nachhilfe?

Veröffentlicht am Monday, 05. February 2007, 21:27

In seinem Blog läßt sich Herr Alipius über das Verhalten von Italienern in bzw. besser in und vor einer Straßenbahn aus. Mein Verständnis von Italienern habe ich wie folgt erweitert, deswegen wundere ich mich, daß Herr Alipius sich wundert:



Überarbeitet

Veröffentlicht am Sunday, 04. February 2007, 20:43

Dies Domini.

Die Franziskaner haben ihren Netzauftritt überarbeitet. Wurde auch Zeit (wenn ich das mal brüderlich so sagen darf) und ist jetzt auch deutlich besser. Jetzt fehlt aber u.a. noch eine reibungslose Kompatibilität mit Firefox und so…


Gutes Beispiel

Veröffentlicht am Thursday, 01. February 2007, 23:25

Daß sich die muslimische Welt oft mißverstanden und im Westen mißrepräsentiert fühlt, ist ja mittlerweile Allgemeinplatz. Oftmals fragt sich die westliche-säkulare Welt, woran man das denn überhaupt festmachen könne, das ganze erscheine doch etwas übertrieben aus einem Gefühl der angeblichen Unterlegenheit und sei eher Trotz als Objektivität.

Ein sehr sinnfälliges Beispiel für die Wahrheit dieser in der muslimischen Welt oft gehörten Aussage (jeder kann einschlägige Studien dazu heranziehen) findet sich in einem Kommentar des bereits früher erwähnten und sehr lesenwerten Islamica Magazine, den ich hier wage, einfach mal komplett und unübersetzt auf Englisch zu zitieren:

Is One Offensive Cleric More Important Than 38 Reasonable Ones?

By Firas Ahmad

On October 12th 38 highly respected and theologically diverse clerics from the Muslim world wrote what is widely considered a respectful and engaging “Open Letter” to the Pope in response to his controversial comments about Islam made during his Regensburg address in September. Not only was the letter of historical significance, but it also represented an articulate and reasoned invitation to dialogue from Muslims with the Papacy on matters of theology and faith. The signatories included top scholars from Bosnia, Croatia, Egypt, the United States, the United Kingdom, Jordan, Kosovo, Oman, Russia, Turkey, Uzbekistan and Iran.

Around the same time, a single Muslim cleric in Australia, Sheik Taj Aldin al-Hilali, delivered a sermon to about 500 followers where he allegedly compared some women who do not dress modestly to uncovered meat being left out for a cat.

I wonder which story received more news coverage.

If we follow the Google news aggregator as a gauge, at the height of the news coverage of the Open Letter to the Pope, the story appeared in about 220 different news sites across the world. The only major English language news web site to carry the story on the front page was BBC. Most notably, the major US media outlets almost entirely ignored the event. With the exception of a front page story that week in the Christian Science Monitor and a small story aired on CNN, the letter came and went without much fanfare.

As the fury over Hilali’s remarks continue to gain momentum, according to Google there are currently over 800 news services carrying the story. That is quadruple the coverage of the Open Letter. I would expect this to increase before it subsides. The cleric’s remarks are drawing furious reactions from around the globe, and the life of the story is likely being extended by the already tense debate over Muslim women who wear veils in the UK.

The open letter signed by 38 scholars, who represent all eight major schools of thought in the Islam, is more representative of the global Muslim community than this one lone Australian cleric. However, judging by the prevailing media coverage any casual reader would think the exact opposite.

When Pat Roberston or Jerry Fallwell make embarrassingly ignorant comments, they are dismissed as the rantings and ravings of old senile men. When any Muslim cleric does something similar, in the court of public opinion Islam is guilty of the offense until proven otherwise. When it comes to the media, Muslims can hardly catch a break.

The sad reality is that if the 38 scholars who wrote the Open Letter really wanted the world to hear what they had to say, they should have first congregated in Cairo and burned an effigy of the Pope.

Firas Ahmad is Senior Editor of Islamica Magazine


Wirklich Neues Geistliches Liedgut

Veröffentlicht am Friday, 26. January 2007, 00:09

(Mal wieder was Spanisches, nur als Vorwarnung. Und der Mann ist wirklich Ordenspriester)


Bevor sich der Tag dem Ende neigt

Veröffentlicht am Thursday, 25. January 2007, 23:38

Angesichts des Patroziniums (was ist das?) meiner Pfarrkirche (fast) nebenan:


Zweihundertfünfundvierzig

Veröffentlicht am Thursday, 25. January 2007, 23:10

Ich habe schon häufig auf die Frage “wieviele Dogmen gibt es eigentlich?” die Antwort gehört, das seien gar nicht so viele. Es gibt in der Tat nicht unglaublich viele Anteile der einen Wahrheit, die mal in einem kirchlichen Akt als Einzelbestandteil autoritativ verkündigt worden wären, das meiste war quasi eh klar und nie wirklicher Streitpunkt und hatte somit diesen feierlichen Akt nicht nötig.

Ich habe mir vor einiger Zeit, als ich das Buch “Grundriß der Katholischen Dogmatik” von Ludwig Ott in seiner Ausgabe aus Mitte der Achtziger noch besaß (mittlerweile hat es ein Mitblogger sehr günstig von mir erworben), die Mühe gemacht, alle Glaubenssätze, die dort als “de fide” bezeichnet wurden, abzutippen und thematisch wie dort behandelt aneinanderzureihen.

“De Fide” bezeichnet den höchsten Grad an Glaubensgewißheit, den die Kirche laut diesem Dogmatik-Lehrbuch, ein Klassiker, anzubieten hat.

Und es waren eben nicht wenige, sondern 245:

Die Lehre von Gott dem Einen der Wesenheit nach

1. Gott, unser Schöpfer und Herr, kann aus den geschaffenen Dingen durch das natürliche Licht der Vernunft mit Sicherheit erkannt werden.
2. Das Dasein Gottes ist nicht bloß Gegenstand der natürlichen Vernunfterkenntnis, sondern auch Gegenstand des übernatürlichen Glaubens.
3. Gottes Wesen ist für den Menschen unbegreiflich.
4. Die Seligen des Himmels besitzen eine unmittelbare, intuitive Erkenntnis des göttlichen Wesens.
5. Die unmittelbare Gottanschauung übersteigt das natürliche Erkenntnisvermögen der menschlichen Seele, ist also übernatürlich.
6. Um Gott wirklich unmittelbar zu schauen, bedarf die Seele des Glorienlichtes.
7. Gottes Wesen ist auch für die Seligen des Himmels unbegreiflich.
8. Die göttlichen Eigenschaften sind sowohl mit der göttlichen Wesenheit als auch unter sich real identisch.
9. Gott ist absolut vollkommen.
10. Gott ist in jeder Vollkommenheit absolut unendlich.
11. Gott ist absolut einfach.
12. Es gibt nur einen einzigen Gott.
13. Der eine Gott ist im ontologischen Sinn wahrer Gott.
14. Gott besitzt eine unendliche Erkenntniskraft.
15. Gott ist die absolute ontologische Güte in sich und in Beziehung zu anderen.
16. Gott ist absolut unveränderlich.
17. Gott ist ewig.
18. Gott ist unermesslich und absolut raumlos.
19. Gott ist im geschaffenen Raum überall gegenwärtig.
20. Das Erkennen Gottes ist unendlich.
21. Gott erkennt alles bloß Mögliche.
22. Gott erkennt alles Wirkliche in Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft.
23. Gott sieht in der scientia visionis auch die zukünftigen freien Handlungen der vernünftigen Geschöpfe mit unfehlbarer Gewissheit voraus.
24. Das Wollen Gottes ist unendlich.
25. Gott will und liebt sich selbst mit Notwendigkeit, die außergöttlichen Dinge hingegen mit Freiheit.
26. Gott ist allmächtig.
27. Gott ist der Herr des Himmels und der Erde.
28. Gott ist unendlich gerecht.
29. Gott ist unendlich barmherzig.
30. Gott ist absolut wahrhaftig.
31. Gott ist absolut treu.
32. Gott ist die absolute sittliche Güte oder Heiligkeit.
33. Gott ist die absolute wohlwollende Güte.

Die Lehre von Gott dem Dreipersönlichen

34. In Gott sind drei Personen, der Vater, der Sohn und der Hl. Geist. Jede der drei Personen besitzt numerisch dieselbe göttliche Wesenheit.
35. Es gibt in Gott zwei innergöttliche Hervorgänge.
36. Subjekt der innergöttlichen Hervorgänge (im aktiven und passiven Sinn) sind die göttlichen Personen, nicht die göttliche Natur.
37. Die zweite göttliche Person geht aus der ersten durch Zeugung hervor und verhält sich deshalb zu ihr wie der Sohn zum Vater.
38. Der Hl. Geist geht aus dem Vater und dem Sohn als einem einzigen Prinzip durch eine einzige Hauchung hervor.
39. Der Hl. Geist geht nicht durch Zeugung hervor.
40. Die Relationen in Gott sind mit der göttlichen Wesenheit real identisch.
41. In Gott ist alles eins, soweit nicht ein Gegensatz der Relation vorhanden ist.
42. Die drei göttlichen Personen sind ineinander.
43. Alle Tätigkeiten nach außen sind den drei Personen gemeinsam.

Die Lehre von Gott dem Schöpfer

44. Alles, was existiert, wurde seiner ganzen Substanz nach von Gott aus nichts hervorgebracht.
45. Gott wurde durch seine Güte bewogen, die Welt frei zu erschaffen.
46. Die Welt wurde zur Verherrlichung Gottes erschaffen.
47. Die drei göttlichen Personen sind ein einziges, gemeinsames Prinzip der Schöpfung.
48. Gott hat frei von äußerem Zwang und innerer Nötigung die Welt erschaffen.
49. Gott hat die Welt gut erschaffen.
50. Die Welt hat einen zeitlichen Anfang genommen.
51. Gott hat die Welt allein geschaffen.
52. Gott erhält alles Geschaffene im Dasein.
53. Gott schützt und leitet durch seine Vorsehung alles Geschaffene.
54. Der erste Mensch wurde von Gott erschaffen.
55. Der Mensch besteht aus zwei Wesensbestandteilen, einem materiellen Leib und einer geistigen Seele.
56. Die vernünftige Seele ist unmittelbar die Wesensform des Leibes.
57. Jeder Mensch besitzt eine individuelle unsterbliche Seele.
58. Gott hat dem Menschen ein übernatürliches Endziel gesetzt.
59. Die Stammeltern waren vor dem Sündenfall mit der heiligmachenden Gnade ausgestattet.
60. Die Stammeltern sündigten durch Übertretung des göttlichen Prüfgebotes schwer.
61. Die Stammeltern verloren durch die Sünde die heiligmachende Gnade und zogen sich den Zorn und Unwillen Gottes zu.
62. Die Stammeltern verfielen dem Tod und der Herrschaft des Teufels.
63. Die Sünde Adams ist durch Abstammung, nicht durch Nachahmung auf alle seine Nachkommen übergegangen.
64. Die Erbsünde wird durch natürliche Zeugung fortgepflanzt.
65. Im Stand der Erbsünde ist der Mensch der heiligmachenden Gnade und ihrer Gefolgschaft sowie der präternaturalen Integritätsgaben beraubt.
66. Die Seelen, die im Stande der Erbsünde aus dem Leben scheiden, sind von der beseligenden Anschauung Gottes ausgeschlossen.
67. Gott erschuf am Anfang der Zeit geistige Wesen (Engel) aus nichts.
68. Die Natur der Engel ist geistig.
69. Die bösen Geister (Dämonen) wurden von Gott gut erschaffen; sie wurden durch ihre eigene Schuld böse.
70. Die sekundäre Aufgabe der guten Engel ist der Schutz der Menschen und die Sorge für ihr Heil.
71. Der Teufel besitzt auf Grund der Sünde Adams eine gewisse Herrschaft über die Menschen.

Die Lehre von der Person des Erlösers

72. Jesus Christus ist wahrer Gott und wesenhafter Gottessohn.
73. Christus hat einen wirklichen Leib, nicht einen Scheinleib angenommen.
74. Christus hat nicht bloß einen Leib, sondern auch eine vernünftige Seele angenommen.
75. Christus wurde aus einer Adamstochter, der Jungfrau Maria, wahrhaft gezeugt und geboren.
76. Die göttliche und die menschliche Natur sind in Christus hypostatisch, d.h. in der Einheit der Person, miteinander verbunden.
77. Die beiden Naturen Christi bestehen nach der Vereinigung ohne Verwandlung und Vermischung in ihrer Eigenart unversehrt fort.
78. Jede der beiden Naturen in Christus besitzt einen eigenen physischen Willen und eine eigene physische Wirkungsweise.
79. Die hypostatische Vereinigung der menschlichen Natur Christi mit dem göttlichen Logos erfolgte im Augenblick der Empfängnis.
80. Die hypostatische Vereinigung wird nie aufhören.
81. Der Akt der hypostatischen Union wurde von den drei göttlichen Personen gemeinsam bewirkt.
82. Die zweite göttliche Person ist allein Mensch geworden.
83. Jesus Christus ist auch als Mensch der natürliche Sohn Gottes.
84. Der Gottmensch Jesus Christus ist mit einem einzigen Kult, und zwar mit dem Gott allein zukommenden absoluten latreutischen Kult, zu verehren.
85. Die göttlichen und menschlichen Prädikate Christi sind dem einen fleischgewordenen Logos zuzuteilen.
86. Christus war frei von jeder Sünde, sowohl von der Erbsünde als auch von jeder persönlichen Sünde.
87. Die menschliche Natur Christi war körperlichen Leiden unterworfen.

Die Lehre vom Werk des Erlösers

88. Der Sohn Gottes ist Mensch geworden, um die Menschen zu erlösen.
89. Der gefallene Mensch kann sich nicht selbst erlösen.
90. Christus ist den Menschen Gesetzgeber und Richter.
91. Der Gottmensch Jesus Christus ist Hoherpriester.
92. Christus hat sich am Kreuz als wahres und eigentliches Opfer Gott dargebracht.
93. Christus hat uns durch seinen Opfertod am Kreuze losgekauft und mit Gott versöhnt.
94. Christus hat durch sein Leiden und Sterben Lohn von Gott verdient.
95. Nach dem Tode stieg Christus mit der vom Leib getrennten Seele in die Unterwelt hinab.
96. Am dritten Tage nach seinem Tode stand Christus glorreich von den Toten auf.
97. Christus fuhr mit Leib und Seele in den Himmel auf und sitzt nun zur Rechten des Vaters.

Die Lehre von der Mutter des Erlösers

98. Maria ist wahrhaft Gottesmutter.
99. Maria wurde ohne Makel der Erbsünde empfangen.
100. Maria war Jungfrau vor, in und nach der Geburt.
101. Maria empfing ohne Mitwirkung eines Mannes vom Hl. Geist.
102. Maria gebar ohne Verletzung ihrer jungfräulichen Unversehrtheit.
Ich erlaube mir als Verständnishilfe ein Zitat aus dem Buch: „Die nähere Bestimmung, worin die jungfräuliche Unversehrtheit in der Geburt nach der physiologischen Seite besteht, gehört nicht zum Glauben der Kirche. Nach den Aussagen des kirchlichen Lehramtes und nach den Zeugnissen der Tradition ist jedoch daran festzuhalten, dass die Jungfräulichkeit in der Geburt von der Jungfräulichkeit in der Empfängnis verschieden ist und als ein neues Moment zu ihr hinzukommt.“
103. Maria lebte auch nach der Geburt Jesu jungfräulich.
104. Maria wurde mit Leib und Sele in den Himmel aufgenommen.

Die Lehre von der Gnade

105. Es gibt eine übernatürliche Einwirkung Gottes auf die Seelenkräfte, die der freien Willensentscheidung vorangeht.
106. Es gibt eine übernatürliche Einwirkung Gottes auf die Seelenkräfte, die mit der freien Willensentscheidung zeitlich zusammenfällt.
107. Zu jedem Heilsakt ist die innere übernatürliche Gnade Gottes (gratia elevans) absolut notwendig.
108. Zum Anfang des Glaubens und des Heiles ist die innere übernatürliche Gnade absolut notwendig.
109. Der Gerechtfertigte kann ohne besondere Hilfe Gottes nicht in der empfangenen Gerechtigkeit bis ans Ende verharren.
110. Der Gerechtfertigte ist ohne besonderes Gnadenprivileg Gottes nicht imstande, das ganze Leben hindurch alle Sünden, auch die lässlichen, zu meiden.
111. Der Mensch kann auch im gefallenen Zustand mit seiner natürlichen Erkenntniskraft religiöse und sittliche Wahrheiten erkennen.
112. Zur Verrichtung einer sittlich guten Handlung ist die heiligmachende Gnade nicht erforderlich.
113. Die Gnade kann durch natürliche Werke weder de condigno noch de congruo verdient werden.
114. Gott gibt allen gerechten hinreichende Gnade (gratia proxime vel remote sufficiens) zur Beobachtung der göttlichen Gebote.
115. Gott hat durch seinen ewigen Willensratschluss bestimmte Menschen zur ewigen Seligkeit vorherbestimmt.
116. Gott hat durch seinen ewigen Willensratschluss bestimmte Menschen wegen ihrer vorhergesehenen Sünden zur ewigen Verwerfung vorherbestimmt.
Hinweis aus dem Buch: Nach der Lehre der Kirche gibt es eine b e d i n g t e positive Reprobation, d. h. sie erfolgt mit Rücksicht auf vorausgesehene zukünftige Missverdienste (post et propter praevisa demerita). Die Bedingtheit der positiven Reprobation ist gefordert durch die Allgemeinheit des göttlichen Heilswillens. Diese schließt aus, dass Gott von vorneherein die Verdammung bestimmter Menschen will.
117. Der menschliche Wille bleibt unter dem Einfluss der wirksamen Gnade frei. Die Gnade ist nicht unwiderstehlich.
118. Es gibt eine Gnade, die wahrhaft hinreichend ist und doch unwirksam bleibt (gratia vere et mere sufficiens).
119. Der Sünder kann und muss sich mit Hlfe der aktuellen Gnade auf den Empfang der Rechtfertigung vorbereiten.
120. Ohne Glauben ist die Rechtfertigung eines Erwachsenen nicht möglich.
121. Zum Glauben müssen noch weitere Dispositionsakte hinzukommen.
122. Die heiligmachende Gnade heiligt die Seele.
123. Die heiligmachende Gnade macht den Gerechten zu einem Freund Gottes.
124. Die heiligmachende Gnade macht den Gerechten zu einem Kind Gottes und verleiht ihm ein Anrecht auf das Erbe des Himmels.
125. Die heiligmachende Gnade macht den Gerechten zu einem Tempel des Hl. Geistes.
126. Mit der heiligmachenden Gnade werden die drei göttlichen oder theologischen Tugenden des Glaubens, der Hoffnung und der Liebe eingegossen.
127. Mit der heiligmachenden Gnade werden auch die moralischen Tugenden eingegossen.
128. Ohne besondere göttliche Offenbarung kann niemand mit Glaubensgewissheit wissen, ob er sich im Stande der Gnade befindet.
129. Das Maß der empfangenen Rechtfertigungsgnade ist nicht bei allen Gerechten gleich.
130. Die empfangene Gnade kann durch gute Werke vermehrt werden.
131. Die Rechtfertigungsgnade ist verlierbar und wird durch jede schwere Sünde verloren.
132. Der Gerechte erwirbt sich durch seine guten Werke wahrhaft Anspruch auf übernatürlichen Lohn von seiten Gottes.
133. Der Gerechtfertigte verdient sich durch seine guten Werke die Vermehrung der heiligmachenden Gnade, das ewige Leben und die Vermehrung der Himmelsglorie.

Die Lehre von der Kirche

134. Die Kirche wurde von dem Gottmenschen Jesus Christus gegründet.
135. Christus hat die Kirche gestiftet, um sein Erlösungswerk für alle Zeiten fortzuführen.
136. Christus hat seiner Kirche eine hierarchische Verfassung gegeben.
137. Die den Aposteln verliehenen hierarchischen Gewalten sind auf die Bischöfe übergegangen.
138. Christus hat den Apostel Petrus zum ersten aller Apostel und zum sichtbaren Haupt der ganzen Kirche bestellt, indem er ihm unmittelbar und persönlich den Jurisdiktionsprimat verlieh.
139. Nach der Anordnung Christi soll Petrus im Primat über die gesamte Kirche für alle Zeiten Nachfolger haben.
140. Die Nachfolger des Petrus im Primat sind die römischen Bischöfe.
141. Der Papst besitzt die volle und oberste Jurisdiktionsgewalt über die gesamte Kirche nicht bloß in Sachen des Glaubens und der Sitten, sondern auch in der Kirchenzucht und der Regierung der Kirche.
142. Der Papst ist, wenn er ex cathedra spricht, unfehlbar.
143. Christus hat die Kirche gestiftet.
144. Christus ist das Haupt der Kirche.
145. Die Kirche ist in der endgültigen Entscheidung über Glaubens- und Sittenlehren unfehlbar.
146. Der primäre Gegenstand der Unfehlbarkeit sind die formell geoffenbarten Wahrheiten der christlichen Glaubens- und Sittenlehre.
147. Die Gesamtheit der Bischöfe ist unfehlbar, wenn sie, entweder auf dem allgemeinen Konzil versammelt oder über den Erdkreis zerstreut, eiine Glaubens- oder Sittenlehre als eine von allen Gläubigen festzuhaltende Wahrheit vorlegen.
148. Die von Christus gestiftete Kirche ist einzig und einig.
149. Die von Christus gestiftete Kirche ist heilig.
150. Der Kirche gehören nicht bloß heilige Glieder an, sondern auch Sünder.
151. Die von Christus gestiftete Kirche ist katholisch.
152. Die von Christus gestiftete Kirche ist apostolisch.
153. Die Zugehörigkeit zur Kirche ist für alle Menschen heilsnotwenddig.
154. Es ist erlaubt und nützlich, die Heiligen im Himmel zu verehren und sie um Fürbitte anzurufen.
155. Es ist erlaubt und nützlich, die Reliquien der Heiligen zu verehren.
156. Es ist erlaubt und nützlich, die Bilder der Heiligen zu verehren.
157. Die lebenden Gläubigen können den Seelen im Fegfeuer durch ihre Fürbitten (Suffragien) zu Hilfe kommen.

Die Lehre von den Sakramenten

158. Die Sakramntee des Neuen Bundes enthalten die Gnade, die sie bezeichnen, und verleihen sie denen, die kein Hindernis entgegensetzen.
159. Die Sakramente wirken ex opere operato.
160. Alle Sakramente des Neuen Bundes verleihen dem Empfänger die heiligmachende Gnade.
161. Drei Sakramente, die Taufe, die Firmung und der Ordo, prägen der Seele einen Charakter, d.h. eein unauslöschliches geistiges Merkmal ein und können deswegen nicht wiederholt werden.
162. Der sakramentale Charakter ist ein der Seele eingeprägtes geistiges Merkmal.
163. Alle Sakramente des Neuen Bundes wurden von Jesus Christus eingesetzt
164. Es gibt sieben Sakramente des Neuen Bundes.
165. Die Sakramente des Neuen Bundes sind für alle Menschen zum Heile notwendig.
166. Zur gültigen Spendung der Sakrament ist erforderlich, dass der Spender das sakramentale Zeichen in der rechten Weise vollzieht.
167. Der Spender muss ferner die Absicht haben, wenigstens zu tun, was die Kirche tut.
168. Zum würdigen oder fruchtbringenden Empfang der Sakramente ist beim erwachsenen Empfänger eine sittliche Disposition erforderlich.
169. Die Taufe ist ein wahres, von Jesus Christus eingesetztes Sakrament.
170. Materia remota des Taufsakramentes ist wahres und natürliches Wasser.
171. Die Taufe verleiht die Rechtfertigungsgnade.
172. Die Taufe bewirkt die Nachlassung aller Sündenstrafen, sowohl der ewigen als auch der zeitlichen.
173. Die Wassertaufe (baptimus fluminis) ist seit der Promulgation des Evangeliums für alle Menschen ohne Ausnahme zum Heile notwendig.
174. Die Taufe kann von jedem Menschen gültig gespendet werden.
175. Die Taufe kann von jedem noch nicht getauften Menschen im Pilgerstand gültig empfangen werden.
176. Die Taufe der unmündigen Kinder ist gültig und erlaubt.
177. Die Firmung ist ein wahres und eigentliches Sakrament.
178. Ordentlicher Spender der Firmung ist allein der Bischof.
179. In der Eucharistie ist der Leib und das Blut Jesu Christi wahrhaft, wirklich und wesenhaft gegenwärtig.
180. Christus wird im Altarsakrament durch Verwandlung der ganzen Substanz des Brotes in seinen Leib und der ganzen Substanz des Weines in sein Blut gegenwärtig.
181. Die Gestalten von Brot und Wein bestehen nach der Substanzverwandlung fort.
182. In der Eucharistie ist der Leib und das Blut Christi zugleich mit seiner Seele und seiner Gottheit und darum der ganze Christus wahrhaft gegenwärtig.
183. Unter jeder der beiden Gestalten ist der ganze Christus gegenwärtig.
184. In jedem Teil der beiden Gestalten ist nach geschehener Trennung der ganze Christus gegenwärtig.
185. Nach vollzogener Konsekration sind Christi Leib und Blut in der Eucharistie dauernd gegenwärtig.
186. Dem in der Eucharistie gegenwärtigen Christus ist der Kult der Anbetung zu erweisen.
187. Die Eucharistie ist ein wahres, von Jesus Christus eingesetztes Sakrament.
188. Die Materie zum Vollzug der Eucharistie ist Brot und Wein.
189. Für die Unmündigen ist der Empfang der Eucharistie nicht zum Heile notwendig.
190. Die zweigestaltige Kommunion ist weder auf Grund eines göttlichen Gebotes noch als Mittel zum Heile für jeden einzelnen Gläubigen notwendig.
191. Inhaber der Konsekrationsgewalt ist nur der gültig geweihte Priester.
192. Das Sakrament der Eucharistie kann von jedem getauften Menschen im Pilgerstand gültig empfangen werden, auch von den unmündigen Kindern.
193. Zum würdigen Empfang der Eucharistie ist der Gnadenstand und die rechte und fromme Gesinnung erforderlich. De fide bezüglich des Gnadenstandes.
194. Die Hl. Messe ist ein wahres und eigentliches Opfer.
195. Das Messopfer ist nicht bloß ein Lob- und Dankopfer, sondern auch ein Sühn- und Bittopfer.
196. Die Kirche hat von Christuss die Gewalt empfangen, die nach der Taufe begangenen Sünden nachzulassen.
197. Durch die kirchliche Absolution werden die Sünden wahrhaft und unmittelbar nachgelassen.
198. Die kirchliche Sündenvergebungsgewalt erstreckt sich auf alle Sünden ohne Ausnahme.
199. Die Ausübung der kirchlichen Sündenvergebungsgewalt ist ein richterlicher Akt.
200. Die im Bußgericht stattfindende Sündenvergebung ist ein wahres und eigentliches, von der Taufe verschiedenes Sakrament.
201. Die aus dem Furchtmotiv hervorgehende Reue ist ein sittlich guter und übernatürlicher Akt.
202. Das sakramentale Sündenbekenntnis ist kraft göttlichen Rechtes angeordnet und zum Heile notwendig.
203. Der Beichtpflicht unterliegen kraft göttlicher Anordnung alle schweren Sünden nach Art, Zahl und artändernden Umständen.
204. Das Bekenntnis der lässlichen Sünden ist nicht notwendig, aber erlaubt und nützlich.
205. Mit der Sündenschuld und der ewigen Strafe werden von Got nicht immer alle zeitlichen Sündenstrafen nachgelassen.
206. Der Priester hat das Recht und die Pflicht, je nach der Beschaffenheit der Sünden und der Fähigkeit des Pönitenten heilsame und entsprechende Genugtuungswerke aufzuerlegen.
207. Auch die außersakramentalen Bußwerke, wie die Verrichtung freiwilliger Bußübungen und das geduldige Ertragen göttlicher Heimsuchungen, besitzen satisfaktorischen Wert.
208. Die Form des Bußsakramentes besteht in den Absolutionsworten.
209. Die Absolution bewirkt in Verbindung mit den Akten des Pönitenten die Sündenvergebung.
210. Die Hauptwirkung des Bußsakramentes ist die Wiederversöhnung des Sünders mit Gott.
211. Das Bußsakrament ist für die nach der Taufe in schwerer Sünde Gefallenen zum Heile notwendig.
212. Inhaber der kirchlichen Absolutionsgewalt sind allein die Bischöfe und die Priester.
213. Die von Diakonen, Klerikern niedrigeren Ranges und Laien erteilte Absolution kann nicht als sakramentale Lossprechung betrachtet werden.
214. Das Bußsakrament kann von jedem Getauften, der nach der Taufe einee schwere oder lässliche Sünde begangen hat, empfangen werden.
215. Die Kirche besitzt die Gewalt, Ablässe zu verleihen.
216. Der Gebrauch der Ablässe ist für diee Gläubigen nützlich und heilsam.
217. Die Letzte Ölung (Krankensalbung) ist ein wahres und eigentliches, von Christus eingesetztes Sakrament.
218. Materia remota der Letzten Ölung ist Öl.
219. Die Form besteht in dem die Salbung begleitenden Gebet des Priesters für den Kranken.
220. Die Letzte Ölung verleiht dem Kranken heiligmachende Gnade, um ihn aufzurichten und zu stärken.
221. Die Letzte Ölung bewirkt die Nachlassung der noch vorhandenen schweren und lässlichen Sünden.
222. Die Letzte Ölung bewirkt bisweilen, wenn es dem Seelenheil dienlich ist, die Wiederherstellung der leiblichen Gesundheit.
223. Die Letzte Ölung kann nur von Bischöfen und Priestern gültig gespendet werden.
224. Die Letzte Ölung kann nur von schwerkranken Gläubigen gültig empfangen werden.
225. Die Weihe ist ein wahres und eigentliches, von Christus eingesetztes Sakrament.
226. Die Priesterweihe ist Sakrament.
227. Die Bischöfe sind den Presbytern übergeordnet.
228. Das Weihesakrament verleiht dem Empfänger heiligmachende Gnade.
229. Das Weihesakrament prägt dem Empfänger einen Charakter ein.
230. Das Weihesakrament verleiht dem Empfänger eine dauernde geistliche Gewalt.
231. Der ordentliche Spender aller Weihestufen, sowohl der sakramentalen als auch der nichtsakramentalen, ist allein der gültig geweihte Bischof.
232. Die Ehe ist ein wahres und eigentliches, von Christus eingesetztes Sakrament.
233. Das Ehesakrament verleiht den Ehekontrahenten heiligmachende Gnade. Ehekontrahenten, hehehe…

Die Lehre von Gott dem Vollender

234. Der Tod ist in der gegenwärtigen Heilsordnung eine Straffolge der Sünde.
235. Alle erbsündigen Menschen sind dem Gesetz des Todes unterworfen.
236. Die Seelen der Gerechten, die im Augenblick des Todes von aller Sündenschuld und Sündenstrafe frei sind, gehen in den Himmel ein.
237. Die himmlische Seligkeit dauert in alle Ewigkeit.
238. Der Grad der himmlischen Seligkeit ist bei den einzeelnen Seligen verschieden je nach dem Grade ihrer Verdienste.
239. Die Seelen derer, die im Zustand der persönlichen schweren Sünde sterben, gehen in die Hölle ein.
240. Die Höllenstrafe dauert in alle Ewigkeit.
241. Die Seelen der Gerechten, die im Augenblick des Todes noch mit lässlichen Sünden oder zeitlichen Sündenstrafen belastet sind, gehen in das Fegfeuer ein.
242. Am Ende der Welt wird Christus in Herrlichkeit wiederkommen zum Gericht.
243. Alle Toten werden am Jüngsten Tage mit ihren Leibern wieder auferstehen.
244. Die Toten werden mit (numerisch) demselben Leib auferstehen, den sie auf Erden getragen haben.
245. Christus wird nach seiner Wiederkunft alle Menschen richten.


Bei 40 Grad

Veröffentlicht am Thursday, 25. January 2007, 20:35

“Bei 40 Grad im Schatten ändert sich die Theologie”, so habe ich es mal in einem theologischen Fachartikel aus Indien gelesen. Es bedeutet ja eigentlich nichts anderes, als daß Theologie nicht selten eine Deutung der Erfahrungen der Menschen ist - bestes Beispiel ist die Geschichte des Alten Israel.
Nur kann diese Art von Theologie in katholischem Kontext eben auch in Konflikt mit dem Lehramt stehen, wie es zum Beispiel manche Befreiungstheologien erlebten (es gibt ja nicht nur eine). Bei einer Einschätzung, in so einem Fall einer theologischen, sind ja beide Standpunkte wichtig, die der Ferne und die der Nähe. Kein Maler kann sein Bild gut beurteilen, wenn er immer davorklebt, der Abstand ist entscheidend. Doch beide sehen eben nicht alles.

Sei mir selbst sehe ich ein potentielles Konfliktpotential im medizinischen Bereich, insbesondere im Bereich der Palliativmedizin und der Frage, ob jemand im Fall der Fälle reanimiert werden sollte, ob jedes Leben unter allen Umständen und jederzeit zu jedem Preis wenn nur irgendmöglich verlängert werden muß (so etwas entscheide ich täglich, u. a. auch heute). Meine Antwort ist ein klares Nein zu dem immer und unter allen Umständen, doch kenne ich genug gläubige Menschen, die das anders sehen. Allerdings sehen sie dies anders aus theoretischen Erwägungen, sie kennen nicht die Risiken und häufigen Folgen. Dennoch sind auch sie zu berücksichtigen, denn sie helfen den Menschen “an der Front”, ihre Sichtweise ein wenig zu relativieren. Doch solange diejenigen, die die Entscheidungen fällen, auch zu verantworten haben - und das sind nun einmal wir Ärzte - haben wir auch die Letztentscheidungsgewalt. Mit allen Konsequenzen und seien es juridische.

Deswegen halte ich Medizinethiker, die wenig bis null Kontakt zum Kliniksalltag haben, auch nur für bedingt geeignet. Sie haben einfach keinen Plan vom Zeitmangel, von den Sekundenentscheidungen über Leben und Tod, vom Druck von vielen Seiten, sie reden insbesondere von Sachen, deren Folgen sie letztendlich nicht kennen, haben also faktisch wenig Ahnung. Wer Ethiker ist und selbst mal als Arzt oder im Pflegepersonal gearbeitet hat, der wird auch gleich für voll genommen - Theoretiker helfen uns nicht.

Daher verstehe ich auch das Konfliktpotential in vielen theologischen Bereichen, auch wenn hier die Ebene eine andere ist, aber ich verstehe das menschliche Konfliktpotential. Was will denn jemand, den Mutter Kirche rundum versorgt, einem Armen erzählen, daß “die Befreiungstheologie” (es gibt wie gesagt derer viele, aber es wird ja so gern verallgemeinert) in sich schlecht sei. Was will den jemand, der täglich in seinem eigenen warmen Bett schlafen kann und der über warmes sauberes Wasser verfügt, einem wirklich Armen erzählen über die rechte Theologie?


Gestern

Veröffentlicht am Monday, 22. January 2007, 20:59

Sie: Du arbeitest also in einem Petrus-Krankenhaus?

Ich: Ja.

Sie: Und Du wohnst auf der Paulusstraße?

Ich: Ja. Und ich bin ziemlich katholisch.

Sie: Na dann ist ja alles gut.


Meine Gedanken in fremden Worten

Veröffentlicht am Sunday, 21. January 2007, 19:59

Dies Domini.

Schon seit einiger Zeit habe ich nichts mehr über Aspekte des Dauerthemas “Gesundheitssystem in Deutschland” geschrieben. Nun finde ich in der aktuellen Ausgabe des Ärzteblattes einen Artikel eines bis vor kurzem in Norwegen tätigen Allgemeinarztes, der meine Meinung zu 100% wiedergibt (und bei dem auch nicht wenige Kollegen ihr Fett wegbekommen).

Ein Auszug daraus:

Etwa dreimal im Jahr geht jeder Norweger durchschnittlich zum Arzt, mehr als 16-mal jeder Deutsche, wie jüngste Untersuchungen einer Krankenkasse zeigen. Dabei werden die Deutschen aber nicht gesünder. Der Norweger (und der nicht verschreckte Mensch auf dem Land) entfernt sich die Zecke selber, weil er nicht durch wohlmeinende Ratgeber verunsichert wird und hinter jedem Tier eine tödliche Krankheit befürchtet. Er vertraut darauf, dass Pfeifgeräusche im Ohr nach ein paar Tagen Pause wieder verschwunden sind. Für die Krankheit „Hörsturz“ gibt es im Norwegischen gar kein Wort – also auch keine Besorgnis. Gestresste Politiker gönnen sich einfach ein freies Wochenende. In den Wartezimmern einiger norwegischer Allgemeinärzte hängt folgendes Schild: „Vorsicht: Sie verlassen Ihre persönliche Lebenswelt. Wenn Sie jetzt das Gesundheitswesen betreten, fragen Sie Ihren Arzt nach Nebenwirkungen und Risiken.“

Meine Erfahrung in Klinik und ambulanter Medizin, besonders bei den vielen Notfällen, die nach einfachstem Laienermessen keine sind (trifft fast ausschließlich junge Menschen, aber nicht nur, wie ich letzte Nacht feststellen durfte), sind allerdings die, daß man als schlechter Arzt gilt, wenn man “nichts” bis “wenig” tut: da empfiehlt man einem Patienten einfach nur Ruhe und Schonkost, und er will aber Medikamente (die nichts bringen); eine andere (gerade 18!) wollte unbedingt einen Tropf (und somit Schmerzen durch den Einstich in die Vene), obwohl ihr die eine Tablette genauso geholfen hätte.
Im ambulanten hausärztlichen Notdienst wollen fast alle “eine Spritze” (das Wundermittel schlechthin anscheinend), selbst bei einem harmlosen grippalen Infekt sind die Leute enttäuscht, wenn ich keine Antibiotika verschreibe (die da bekanntlich nichts bringen).

Wenn es in Norwegen wirklich so sein sollte wie in dem Artikel beschrieben, dann sind sie dort einfach viel weiter als Städter in Deutschland.


Seine Musik bleibt

Veröffentlicht am Friday, 19. January 2007, 22:10

Am 13. Januar, vor sechs Tagen, ist einer meiner wichtigsten musikalischen Vorbilder im Alter von 57 Jahren gestorben. Mit 16 Jahren kaufte ich mir anno 1992 als Gastschüler in St. Louis/Missouri in einem Plattenladen mangels CD-Spieler eine Musikkassette (diese Dinger gab es damals noch), irgendeine, Hauptsache es war ein Tenorsaxophonist dabei. Und es wurde dann “The Return of the Brecker Brothers” mit dem Saxophonisten Michael Brecker.

Seine Soli waren die ersten, die ich mir mühsam, soweit es eben ging, Stück für Stück versuchte herauszuhören und damit meine Gastmutter nicht nur begeisterte. Sein kraftvoller Ton, der unverwechselbare Sound und die Vielseitigkeit wirken bis heute nach, in meiner Hörliste rechts ist sein jetzt doch allerletztes Album als Leader nicht zufällig dabei.

Die NZZ hat einen sehr schönen Nachruf gebracht.

Rest in Peace, Michael. Du hast nicht nur mir schöne Stunden bereitet.


Vorwort

Veröffentlicht am Tuesday, 16. January 2007, 23:15

Wahrscheinlich kennen es schon einige, ich habe es erst jetzt gelesen: das komplette Vorwort von B16 zu seinem Jesus-Buch, welches dieses Jahr wohl auf den Markt kommt (ja, auf den Markt, es ist nämlich einer).

Korrektur: es stammt diesmal nicht vom Papst als Amtsträger, sondern vom Christen Joseph Ratzinger:

Gewiß brauche ich nicht eigens zu sagen, daß dieses Buch in keiner Weise ein lehramtlicher Akt ist, sondern einzig Ausdruck meines persönlichen Suchens „nach dem Angesicht des Herrn“ (vgl. Ps 27,8). Es steht daher jedermann frei, mir zu widersprechen. Ich bitte die Leserinnen und Leser nur um jenen Vorschuß an Sympathie, ohne den es kein Verstehen gibt.

Meine Sympathie hat er eh, und den Rest des Vorwortes kann ich auch nur unterschreiben (bzgl. der historischen Beurteilung der Evangelien).