Nach-ruf

Sunday, 03. April 2005

Dies Domini.

In einer der vielen Specials zu diesem grandiosen Pontifikat sah ich auch mehrere Ausschnitte von den diversen Deutschlandbesuchen, die Johannes Paul II. unternommen hatte. Er war ja erstmals 1980 hier, und bei seiner Ansprache im Müngersdorfer Stadion sagte er etwas, was angesichts meines damaligen Alters von vier Jahren noch keinen bleibenden Eindruck hinterließ. Er rief es den Menschen zu, eindringlich, eindringend, mit lauter Stimme, es klingt immer noch nach:

Man kann nicht nur auf Probe leben.
Man kann nicht nur auf Probe sterben.
Man kann nicht nur auf Probe lieben,
nur auf Probe und Zeit einen Menschen annehmen.

Und verdammt, wenn man einmal nur für einen Moment hoch vom Menschen denkt:
der Mann hat recht.

(Quelle)


Trauer und Freude

Sunday, 03. April 2005

Dies Domini.

Mit Millionen anderen habe auch ich diese Nacht auf Erden einen Vater verloren.
Vielleicht verstehen das viele nicht…

Dieses Wochenende war ich wie schon oft im Marianum in Neuss. Dort leben zur Zeit auch einige Freiwillige für den Weltjugendtag. Am Samstag abend hatten sie viele andere eingeladen, so daß wir in der Kapelle, in der wir alle nach der Todesnachricht für den Heiligen Vater beteten, das Vaterunser und das Avemaria auf Deutsch, Lettisch, Polnisch, Englisch und Spanisch hören und beten konnten.

Die Langzeitfreiwilligen aus aller Welt, besonders diese, haben ihn wirklich geliebt. Viele Tränen flossen, Bilder wurden geküsst.

Der Verlust ist immens. Doch der Gewinn himmlisch. Die Jugend der Kirche aller Zeit weiß, welchen Fürsprecher sie in ihm immer haben wird.

Requiescat in pacem.

Du fehlst uns.


Bescheiden

Wednesday, 30. March 2005

Gelesen hatte ich es in meiner Tageszeitung, online findet es sich u.a. hier.
Cool irgendwie, die Queen lädt Leute wie Clapton und May ein und kennt sie nicht. Clapton ist natürlich ganz bescheiden und hat das auch nicht erwartet. Ich weiß noch nicht, ob ich ihm das abnehmen soll, aber wenn er wirklich so denken sollte, dann zeigt das eine gute Einordnung der eigenen Wichtigkeit.

Ach so, wer war noch mal die Queen? Hat die was mit der Band zu tun?


Euphemismus

Monday, 28. March 2005

Wenn Menschen guten Willens vom Islam reden, werden viele nicht müde zu betonen, daß der islamistisch motivierte Terrorismus den “eigentlichen Islam” nicht repräsentiere.

Das ist richtig.

Der nette Muslim von nebenan tut das aber auch nicht, die musl. Friedensnobelpreisträgerin Shirin Ebadi aus dem Iran auch nicht.

Niemand repräsentiert den “eigentlichen Islam”, da es ebensolchen nicht gibt. Niemand. Es gibt keine Führung im Islam, daher auch keine Repräsentanz. Ganz einfach. Und daher ist die Aussage über den terr. Islamismus irreführend. Auch dieser ist nämlich Islam. Oder hat jemand das religiöse Recht dies abzusprechen?


Bis heute aktuell

Sunday, 27. March 2005

Dies Domini

Mangels eines Bildes des Buches stelle ich hier eines des Autors rein, des Dominikaners Jacques Loew. 1972 wurden erstmals die Fastenexerzitien, die P. Loew zwei Jahre zuvor Papst Paul VI. und der Kurie gehalten hatte, auf deutsch unter dem Titel “Christusmeditationen” veröffentlicht.
Wie so oft und so gut schöpft auch P. Loew aus seinen eigenen Erfahrungen, in seinem Fall besonders die seiner Bekehrung im Studentenalter und seine Zeit als Arbeiterpriester in Marseille (d.h. er arbeitete Vollzeit als einfacher Arbeiter und versuchte, den Menschen um sich herum ein Zeugnis Christi zu geben und zu sein). Letzteres hatte bei ihm glücklicherweise nichts marxistisches an sich, kein Parteiprogramm, sondern es war die Arbeit des Fischers, wie die der ersten Jünger, die eben dahin gehen müssen, wo die Fische sind.
Es wird oft gesagt, daß die Kirche die Arbeiterschaft im 19. Jahrhundert verloren habe, und das ist alles andere als falsch. Es wurde zu spät auf die soziale Dimension des Evangeliums verwiesen.

Die revolutionäre Kraft (damit meine ich keine gewalttätige, sondern eine nicht-systemerhaltende) der Botschaft Jesu wäre auch heute in Europa mehr als nötig zu vernehmen. Doch hierzulande, in diesem unserem Lande, scheint es keine Zeit für Aufbruch, sondern für Mangelverwaltung zu sein.

Wer dieses Buch liest (gibt es noch gebraucht), wird feststellen, was die Welt von heute mit dem Evangelium zu tun hat und vor allem, daß es Jacques Loew nie um ein vermeintliches Paradies auf Erden ging, sondern um den einzelnen und seine Erlösung in Christus Jesus. Es ging ihm immer um Ihn, um Jesus von Nazareth, den einzigen Retter aller Menschen.


Österliches Geschenk

Sunday, 27. March 2005

Dies Domini

Gerade habe ich Philos-Website entdeckt, ein sehr umfangreiches Verzeichnis zahlreicher Autoren und ihrer Gedanken über Gott (den jeweils sie meinen) und Christus. Dabei ist mir mal wieder bewußt geworden, daß es auch noch einer philosophischen Linkliste bedarf, diese Seite macht den Anfang. Wird ausgebaut.
Denn gerade im mangelnden philosophischen Grundgerüst heutiger Theologie liegt m.E. nach vielleicht der eigentliche Grund für die fehlende Strahlkraft. Die oftmals ungeschriebenen philosophischen Axiome der Postmoderne nicht nur zu durchschauen und -denken, sondern das christliche “Alternativprogramm” auf gleichem geistigen Niveau überzeugend anzubieten, das kann niemand der Theologie abnehmen.


Frohe Ostern!

Sunday, 27. March 2005

Dies Domini

Was soll ich anderes sagen? Wenn der Tod nicht mehr das letzte Wort hat, wenn der Tod wirklich verloren hat, wenn all das Leiden, die Schmerzen, das Unrecht der Welt, wenn all dies nicht “das Ende vom Lied” ist, dann:

Hallelujah!


Passend zum Tag

Friday, 25. March 2005

Karfreitag

Hier klicken!

Quelle


Vor 25 Jahren

Thursday, 24. March 2005

Gründonnerstag

Heute vor 25 Jahren wurde Erzbischof Oscar Romero ermordet, und zwar während der Darbringung der Eucharistischen Gaben am Altar einer Krankenhauskapelle. Erschossen.

Es gibt noch einige aktive Kardinäle, die zu seinen Lebzeiten seine Gegner waren, daher wird er vorerst sicher nicht selig gesprochen.


Na sowas!

Wednesday, 23. March 2005

Ein “Glanzstück” deutscher Organisation, dieser Weltjugendtag!

Ich wohne in Remagen, liegt direkt am Rhein und ist Grenzregion zu NRW und daher auch Bonn und somit dem Erzbistum Köln (Bonn, eines der Zentren des WJT, ist in 15 Minuten per Zug erreichbar). Remagen selbst ist schon Bistum Trier und Rheinland-Pfalz.
Gerade habe ich beim Weltjugendtagsbüro angerufen, da ich drei bis vier Jugendliche zum WJT aufnehmen könnte. Und mir wurde doch tatsächlich gesagt, daß meine Unterkunft nicht angenommen werden könne, weil sie im Bistum Trier läge (bzw. nur für die “Tage der Begenung”, die eine Woche vorher in allen anderen Bistümern stattfinden, akzeptiert werden kann)!

Kann ja wohl nicht sein, dachte ich, ließ mich also mit einem anderen verbinden, der ein wenig mehr Entscheidungskompetenz hat (das Mädel vorher war offensichtlich mit jemandem wie mir noch nicht konfrontiert worden :-) ). Der verwies mich dann an das Softwareproblem, das Programm nehme eben keine PLZ an, die nicht zum Erzbistum gehören.

Aha und toll durchdacht, dachte ich wiederum, und rief beim Generalvikariat in Köln an. Dort war das Problem bisher unbekannt (dabei suchen die noch händeringend Unterkünfte), und prompt wurde die Sache nach kurzer Rücksprache angegangen, d.h. es klappt doch.

Typisch Kirche? Keine Ahnung, aber die alte Mutter macht es einem mal wieder so richtig schwer…


Rechtsprinzip II

Wednesday, 23. March 2005

Vier Beiträge weiter unten hatte ich ja mal das katholische Rechtsverständnis für sehr viele Streitfälle so zusammengefaßt (wie es meinem nicht juristisch-kanonisch geschulten Hirn einleuchtet):
“Grundsätzlich nein, im Einzelfall mal sehen”.

Mir scheint es sehr wichtig, immer wieder im Gespräch darauf hinzuweisen - es gibt nämlich eine Reihe von Menschen, die den einen und andere, die den anderen Teil vernachlässigt sehen wollen. Dabei erklärt dieses Resumée doch so vieles, von den vatikanischen Verlautbarungen, warum sie so sind wie sie sind, bis zu der Frage warum manche Bischöfe eben keine sklavisch-buchstabentreue Richter, sondern Hirten sind - das heißt: es gibt Spielraum. Das Christentum ist keine Buchreligion.
Nichtsdestotrotz gibt es das Gesetz Christi. Ist eben alles nicht so einfach spannungsfrei aufzulösen - aber muß das sein?


Muß nicht sein

Wednesday, 23. March 2005

Vielleicht (wohl eher nicht) fragt sich mancher, warum ich nicht während der Semana Santa komplett in Spanien geblieben bin (es wäre urlaubstechnisch möglich gewesen): ich habe die Umzüge und Prozessionen der “hermandades”, “cofradías” und besonders ihrer “nazarenos” (das sind die mit den langen Kappen) schon einmal gesehen. Nicht so mein Ding (aber das heißt ja nichts).

Oder wie ein franziskanischer Priester in Granada mal meinte (Wortspiele lassen sich schlecht übersetzen):

Durante la Semana Santa hay mucha fe con cera, pero poca fe sincera.


Ein bereits gesehenes Buch

Wednesday, 23. March 2005

So, wieder zuhause.

In Spanien kaufe ich mir, wenn ich mal da bin, immer ein paar Bücher, da solche in selbiger Sprache hier nicht so gut zu finden sind. Diesmal war es (u.a. neben dem Muß des “Quijote”) auch El Club Dumas von Arturo Pérez-Reverte. Schien mir einfach kaufenswert in der TB-Ausgabe (ach ja, deutsches darüber gibt es u.a. hier).
Und nach ca. 20 Seiten stelle ich fest: dat kennste doch! Und genau, vor einigen Jahren hatte ich einen Film mit Johnny Depp gesehen, der dieses Buch als Basis hatte: Die Neun Pforten (die Kritiken sind zumeist Verrisse, obwohl Polanski ja kein schlechter Regisseur ist). Interessanterweise geht kein Kritiker, auch nicht die der engl. Web-Seiten, auf das Buch ein, und teilweise werden ganz gelungene Détails dem Regisseur gutgeschrieben, obwohl sie schon im Buch zu finden sind. Naja, ich fand den Film ganz okay, das Ende eher seltsam. Wie immer ist auch hier das Buch um Längen besser (ich bin aber noch nicht ganz fertig).


Rekord

Sunday, 20. March 2005

Dies Domini

Am Donnerstag habe ich in Cádiz die kuerzeste (bzw. schnellste) je erlebte Werktagsmesse “mitgefeiert”: ganze 15 Minuten. Da blieb kaum Zeit zum Atmen. Alles, inklusive Kommunionausteilung, nur eine Viertelstunde. Und rein liturgischerseits hat nichts gefehlt. Krass.

Gut, ein “Oremus” spricht sich schneller als ein “Lasset uns beten”, aber trotzdem…


Rechtsprinzip

Tuesday, 15. March 2005

Frei nach dem katholischen Rechtsprinzip “Grundsaetzlich nein, im Einzelfall mal sehen” war ich heute doch in der Kathedrale von Sevilla. Schon ein riesen Teil, haben sogar eine Urkunde vom Guinnes Buch der Rekorde, dass es die groesste Flaeche aller Kirchen weltweit habe. Naja, wichtig…

Der Hohe Dom zu Koeln ist aber schoener. Man merkt hier, dass es mal eine Moschee war, irgendwie zu viereckig das ganze.


Weigerung

Monday, 14. March 2005

Auch wenn es flaechenmaessig die drittgroesste Kirche der Welt sein soll (nach dem Petersdom und St. Pauls in London):

Es faellt mir sehr schwer, fuer eine Kirche Eintritt zu bezahlen. Nicht einmal beten kann man dort umsonst. Und sieben Euro fuer die Kathedrale von Sevilla, da bin ich gerade, finde ich echt krass. Es ist ein Gotteshaus! Ich glaube das lasse ich aus Protest…


Subjektiv mangelhaft

Thursday, 10. March 2005

Es ist nur mein persönlicher Eindruck, aber angesichts der Tatsache, daß der christliche Glaube weltweit der bei am meisten verfolgte ist, erscheint mir die Menschenrechtsarbeit von Amnesty International zu diesem Thema ein wenig dürftig. Ich hatte es schon anklingen lassen, dies war ein Grund für meine Entfremdung von ai. Auf der internationalen Seite findet man Religionsfreiheit nicht einmal als wichtiges Einzelthema (allerdings so manches andere, was zahlenmäßig nur einen kleinen Bruchteil der Verfolgung von Gläubigen ausmacht), und in der deutschen Suchantwort geht es auch nur selten um Christen.

Hmm, es mag an der westl. säkularen Ausrichtung von ai liegen, an dem latenten Laizismus, der eben auch immer mehr oder weniger subtil antichristlich ist. Dabei betont ein dt. Dokument von ai selbst die immanente Wichtigkeit der Religionsfreiheit als Parameter für die Gewährung der Allgemeinen Menschenrechte…

Andere Organisationen tun da weitaus mehr, und ich spreche hiermit einmal Empfehlungen für die IGFM, einen Teil von Freedom House (engl.), Offene Grenzen oder auch Christian Solidarity Worldwide (engl.) aus (bei letzterer findet man auch links zu anderen Gruppierungen).

Gut, ich hatte schon einmal auf diese Organisationen hingewiesen, so nach und nach, aber Gutes kann man ja wiederholt erwähnen.


Angewandt?

Tuesday, 08. March 2005

Ich schrieb ja schon Ende letzten Jahres über Peter Singer, den Ethiker. Da war mir noch gar nicht bekannt, daß er auch nur einer ist, der Wasser predigt und Wein trinkt, oder andersherum, denn er fordert das Tötungsrecht oder gar -gebot an Alzheimerkranken und sorgt sich dann aber selbst um seine erkrankte Mutter. Sowas aber auch! Tja, da kommt Liebe ins Spiel, so’n Mist für alle Theoretiker, nicht wahr? Paßt nicht ins Konzept (spielt im ethischen Diskurs auch keine wirkliche Rolle, nebenbei bemerkt).

(Godspy erweist sich mal wieder als sehr lesenswert)


Nur einer

Thursday, 03. March 2005

Unscheinbar. Normal. Mehr oder weniger Durchschnitt eben, wie die meisten (per definitionem). So sieht dieser Mann aus, und wahrscheinlich war er das auch. Wer würde ihn beachten? Nur hatte er es sich in den Kopf gesetzt, eine Veränderung zu versuchen, ein bißchen bloß, für eine überschaubare Zeit.

Aus diesem Versuch wurde Amnesty International (ai oder AI). Und vor wenigen Tagen ist Peter Benenson gestorben.

Interessant sind die Détails seiner Konversion zum katholischen Glauben (was der Artikel von Amnesty selbst nicht erwähnt, die Jahresangaben dazu sind unterschiedlich) und die Trennung von ai für viele Jahre (ebenfalls dort unerwähnt). Er gründete mit anderen nach der Trennung von ai die immer noch existierende Aktion der Christen für die Abschaffung der Folter - kannte ich bis eben selbst noch nicht. Die absolute Basis für letztere ist das Gebet, und ich kenne ai selbst aus mehrjähriger enger Anschauung, war dort ziemlich engagiert - für die meisten zählt nur das Aktivsein und Gebet gilt nicht als aktiv. Ich kann mir gut vorstellen, daß auch dies für ihn bei der inneren Entfremdung ein Grund gewesen sein könnte, bei mir war es jedenfalls so.

Herr, gib ihm die ewige Ruhe und das ewige Licht leuchte ihm. Laß ihn ruhen in Frieden.


Lesen!

Monday, 28. February 2005

Es ist immer wieder erstaunlich, daß manche öffentliche Stimmen das Wort von der abendländischen Kultur im Mund führen und sogar das jüdisch-christliche Erbe betonen. Dies geschieht zumeist nur zur Abgrenzung gegenüber anderen, besonders islamischen, Einflüssen. Christus und den Glauben an Ihn haben sie dabei selten im Blick (was man daran erkennt, wenn mal Themen wie Lebensrecht für alle oder auch die Kritik am Neoliberalismus angeschnitten werden). Es geht um ein rein kulturell-zivilisatorisches Konstrukt: das Kind verleugnet seine Eltern.

In diesem hervorragenden Interview legt Rémi Brague dar, wie wenig diese, wie er sie nennt, “Christianisten” mit Christus zu tun haben. Sie glauben an das Christentum, nicht an Christus. Auszüge daraus:

Das Christentum hat nichts Westliches. Es ist aus dem Osten gekommen. Unsere Vorfahren sind Christen geworden.
Sie haben eine Religion angenommen, die ihnen zu Anfang fremd war. Die Wurzeln? Was für ein merkwürdiges Bild… Warum sollte man sich mit einer Pflanze vergleichen wollen? Wenn wir auf französisch „se planter“ sagen meinen wir: sich irren, einen Fehler machen… Wenn wir also schon unbedingt Wurzeln brauchen, sagen wir es doch mit den Worten Platons: wir sind in umgekehrter Richtung gepflanzte Bäume, unsere Wurzeln sind nicht auf der Erde, sondern im Himmel. Wir sind in dem verwurzelt, was, wie der Himmel, nicht erfaßt, nicht in Besitz genommen werden kann. Auf einer Wolke kann man keine Fahnen hissen. Und wir sind auch bewegliche Tiere. Das Christentum ist nicht auf die Europäer beschränkt. Es ist missionarisch. Glaubt, daß jeder Mensch das Recht hat, die christliche Botschaft zu kennen, daß es jeder Mensch verdient, Christ zu werden. […]

Die Zivilisation des christlichen Europa wurde von Menschen erbaut, die keineswegs den Zweck verfolgten, eine „christliche Zivilisation“ zu erbauen. Wir verdanken sie Menschen, die an Christus glaubten, nicht Menschen, die an das Christentum glaubten. […]

Christus ist nicht gekommen, um eine Zivilisation zu erbauen, sondern, um die Menschen aller Zivilisationen zu retten. Das, was man „christliche Zivilisation“ nennt, ist nichts anderes als die Gesamtheit der „Nebenwirkungen“, die der Glaube an Christus auf die Zivilisationen hatte, die seinen Weg gekreuzt haben. Wenn man an Seine Auferstehung glaubt, und an die Auferstehung eines jeden Menschen in Ihm, sieht man alles in einem anderen Licht und handelt auch demzufolge, und zwar in jedem Bereich. […]

Ich frage mich auch, ob es immer richtig ist, von Christentum zu sprechen. Der Suffix könnte, zu unrecht, als eine Theorie bezeichnend verstanden werden, gleichbedeutend mit den „ismen“ wie bei: Liberalismus, Marxismus, usw. Augustinus hat einmal gesagt: das, was es bei den Christen Christliches gibt, ist Christus. Christ sein bedeutet in Kontakt stehen mit einer Person. Und eine Person kann man ja nicht zu einem Werkzeug machen. […]


Vorletzter Akt

Monday, 28. February 2005

Wenn es sowohl in der WELT als auch in der taz steht, dann wird es wohl stimmen: “die Anglikaner” wird es wohl bald nicht mehr geben, die Spaltung wird für den Moment eher aufgeschoben als aufgehoben. Der Umstand, daß die liberale Ausrichtung (kurz: der Westen) auch gar nicht mehr theologisch, sondern mit den Menschenrechten argumentiert (siehe Artikel der WELT), ist kein Hoffnungsschimmer für eine geschwisterliche Einigung.

Man kann hier sehen, wie es bei kulturübergreifenden christlichen Gemeinschaften enden wird, wenn das einheitsstiftende Fundament - in personam Petri - fehlt. Niemand möge sich der Illusion hingeben, daß es in der Kirche Jesu Christi anders wäre.


Noch’n Fest

Thursday, 24. February 2005

Schon wieder ist ein Apostel heute dran, diesmal der Matthias. Man wird ihn in den Evangelien unter der Original-Zwölferschar vergeblich suchen, er wurde nämlich, wie die Apostelgeschichte berichtet, für den unrühmlichen Judas Iskariot dazu gelost (und die Jünger sahen in so etwas wie einem schnöden Losglück den Willen Gottes, das nur mal nebenbei…).
Und warum ist der Matthes für uns interessant: immerhin ist sein Grab das einzige eines Apostels nördlich der Alpen, liegt in der Benediktinerabtei, die seinen Namen trägt, in Trier. War neulich mal dort, wenn man nicht weiß, daß das Beil ein Zeichen für diesen Heiligen ist, würde man achtlos dran vorbeigehen. Kein Name steht da, nichts, im Kirchenschiff vor dem Chorgestühl.
Ach ja, ein weiterer Heiliger ist in der Krypta der gleichen Abtei recht schmucklos in einem verstaubten Steinsarkophag beherbergt: Eucharius, der erste Bischof von Trier.
So, die beiden findet man also hier.


Dermatologisch getestet

Tuesday, 22. February 2005

Wahrscheinlich haben es nicht viele Priester in ihrer Werktagsmesse (falls überhaupt gefeiert) erwähnt, und vielen Katholen geht es wahrscheinlich sonst wo vorbei (leider!) oder verursacht gar Ekel-Pickel, aber heute war und ist das Fest “Kathedra Petri”. Was das heißt wird kurz und knapp hier und gewohnt exzellent, ausführlich und auf Englisch dort erläutert.
Gerade für die Katholiken ist das Petrusamt sine qua non. Ohne Petrus keine katholische Kirche. Mir wird es zunehmend wichtiger, nicht weil der Alte Herr in Rom bestimmt früher oder später einen Nachfolger findet und ich doch so ein JPII-Kind bin (ich war ja erst 3, als er gewählt wurde…). Nein, die Tatsache, einen menschlichen Hirten hier und heute der gesamten Kirche zu haben, war für mich anfänglich immer eine extreme Hybris und Anmaßung, doch es zeigt sich mir mehr und mehr die Bedeutung (ich kann es noch nicht erklären, bin noch nicht so weit). Im übrigens meine ich damit nicht die praktische Seite, wie Garant der Einheit etc., sondern es hat eine zutiefst anthropologische Dimension, die Aussagen über das Petrusamt sagen viel über Gottes Meinung über den Menschen aus. Darauf kommt es letztendlich an.


Langer Weg

Sunday, 20. February 2005

Dies Domini.

Von Zeit zu Zeit kommt irgendein Besucher hier vorbei, der diese Seite durch einen Verweis in der Ehemaligen-Liste meiner alten Schule gefunden hat. Vielleicht war auch ein ehemaliger Mitschüler dabei. Er oder sie wird
sehr überrascht gewesen sein ob der hier dargebotenen Themen, da ich damals noch so interessiert an dem christlichen Glauben war wie an dem berühmten Sack Reis in China.

Da es in meinem Fall alles andere als ein “Damaskus-Erlebnis” wie bei Paulus gab, sondern das ganze auch ein intellektueller Kampf war, jeden Tag neu ausgefochten, und da gerade deswegen der katholische Glaube für mich der in sich kohärenteste ist, möchte ich in einer neuen link-Rubrik anspruchsvolle christliche und auch dezidiert katholische online-Magazine vorstellen. Es können rein theologische sein, allgemein gehaltene, deutsch- oder englischsprachige. Ausschließen will ich bewußt die, die mit einer “die bösen anderen”-Attitüde publiziert werden. Dadurch findet sich hier einiges nicht wieder, was man in “progressiven” oder “konservativen” Kreisen zur Hauptlektüre zählt. Es soll ein Liste von Magazinen werden, die ein gutes Layout haben, ansprechend gestaltet, die zwar eine Meinung haben, aber nicht vor allem gegen, sondern für etwas sind. Ich bitte alle um Tips und Hinweise!


Lästig?

Thursday, 17. February 2005

88jährige Patientin, herzkrank, lebt allein, die Kinder weit weg, sehr melancholisch, schon immer gewesen. Äußert den Wunsch doch sterben zu können, sie falle doch sowieso anderen zur Last (den Ärzten, Schwestern und nicht zuletzt den Kindern).

In Holland oder Belgien wäre sie näher am Tod.