Ganz kurz

Thursday, 23. February 2017

Nach all den Einwürfen gegen oder für den Papst und seine Amtsführung, von Amtsträgern und/oder Laien und Repliken für oder gegen sie, recht frisch oder schon etwas älter, möchte ich nur eines allen Protagonisten dieses Schauspieles zurufen:

Ich hoffe wir sehen uns bei der Beichte!

(gesündigt in Gedanken, Worten und Werken…)


Fülle

Monday, 20. February 2017

Es gibt ja gar nicht so wenige kirchenverbundene Menschen, die meinen, “der Vatikan” oder “Rom” (oder “Ratzinger”) habe die Befreiungstheologie verboten. Diese wiederum teilen sich in zwei Gruppen: die, die das super finden und die, die das super doof finden.

Nun, beide irren. Die Befreiungstheologie wurde mitnichten verboten. Das kann schlechterdings auch nicht sein, da die Begriffe Erlösung und Befreiung auch synonym gebraucht werden können (auch wenn man das vorab erklären muß).

Ja, es gab und gibt manches Mal problematische Aspekte der Theologie der Befreiung (TdB) bzw. ihrer Methodologie, aber das Grundanliegen ist total katholisch. Heutzutage ist ihr Hauptproblem in Lateinamerika eher, daß die Hauptzielgruppe, die Armen, sich scharenweise den Pfingstlern und anderen Evangelikalen zuwenden, die nun wirklich alles andere sind als befreiungstheologisch. Das Buch ist von 1990, da sah das noch ein wenig anders aus.

Worum geht es der Befreiungsthologie und warum gefällt sie mir? Vor allem sind dies drei Punkte:

1. während in der “klassischen” Theologie die Caritas und Diakonie eher so dargestellt wird, daß “die Kirche den Armen hilft”, daß also die Kirche bzw. ihre Gläubigen als Subjekte den Armen als Objekte hilft, verändert die TdB die Sichtweise komplett: die Armen werden selbst verantwortliche Subjekte, auch Subjekte ihres Schicksals, das sie selbst beeinflussen und in die Hand nehmen können und sollen und dazu befähigt werden sollen. Denn die Armen sind oftmals genau Teil dieser Kirche - aber auch wenn nicht, sind sie immer(!) Ebenbilder Gottes. Des Gottes, der selbst um unseretwillen arm wurde.

2. die Theologie ist ein zutiefst praxisbezogene Theologie. Dies fängt damit an, daß alle aktiven Theologen dieser Ausrichtung in Basisgemeinden aktiv sind, lebendigen Kontakt zu denen haben, um die es geht, den Armen. Akademische Gedankenspiele finden quasi nicht statt und finden ihr Korrektiv immer im gelebten Glauben.

3. Und für mich am wichtigsten: das Hauptanliegen ist, auch wenn dieses Schriftzitat nicht im Buch genannt wird, aber das ist meine Zusammenfassung, ein Umsetzen des Wunsches Jesu, daß alle das Leben in Fülle haben sollen (Joh. 10,10). Es gibt sogar Übersetzungen (Elberfelder bspw.), die von “Überfluß” sprechen. Was bedeutet das im lateinamerikanischen Kontext, im Kontext von ökonomisch Marginalisierten, auch wenn sie die Bevölkerungsmehrheit stellen? Was bedeutet es, wenn man keinen Grund erwerben kann mangels Ressourcen, wenn man keine sicheren Jobs haben kann, wenn es keine guten Schulen gibt, wenn Frauen Freiwild sind - dann bedeutet Fülle als Ziel genau diese Mißstände abzustellen. Ein leerer Magen oder ein mißhandelte Seele kann nicht einfach ein Leben in Fülle haben!

Für andere Marginalisierte in anderen Kontexten bedeutet Befreiung dann etwas je anderes - so haben sich die TdB in Asien und Nordamerika auch anders entwickelt.

Und hier bei uns? Wie kann eine TdB bei uns aussehen? Wenn ich sie vom Gesichtspunkt der Befreiung Marginalisierter sehe, dann sehe ich da wenig Anhaltspunkte. Wenn ich sie aber von Gesichtspunkt der fehlenden Fülle her betrachte, dann findet sich schnell etwas, nicht wahr?

Was fehlt denn den Christen hierzulande für ein Leben in Fülle, ein Leben im Überfluss? Das Materielle ist wohl eher nicht …

Es ist in meinen Augen - und da nehme ich mich überhaupt nicht aus - die Freude.

Eine Theologie der Befreiung in Deutschland müßte meines Erachtens nach eine Theologie der Freude sein! Wie sie dann auch aussehen und gelebt werden mag - was uns am meisten fehlt ist Freude!


Mal was Politisches

Friday, 17. February 2017

Was Politisches in einem Blog zu schreiben, dessen Autor sich eher dem Spirituellen zugewandt sieht, ist nichts Gewöhnliches. Ich möchte daher auch nicht über irgendwelche aktuellen Turbulenzen schreiben, sondern einen Schritt zurück gehen und das ganze etwas aus der Ferne betrachten, insbesondere aus der Sicht eines Katholiken, und aus der Sicht eines franziskanisch geprägten Katholiken.

Parteipolitisch befinden sich manche Länder der säkularen Welt im Umbruch: es kommt ein Thema auf, das lange vernachlässigt wurde: Identität.

Dabei ist dieser Begriff deswegen zum mißbrauchten geworden, weil er wie viele andere nicht streng definiert ist. Was gehört dazu? Nationalität? Kultur? Mentalität? Weltanschauung oder Religion?

All diese Begriffe werden aber ebenso nach eigenem Gusto ge- und mißbraucht …

Also: wer bist Du, Leser und Leserin, wie definierst Du Dich - falls überhaupt (doch versuchen lohnt sich allemal).

Ich bin beispielsweise u.a. Deutscher. Aber wenn noch der Glaube dazukommt, und das tut er bei mir sicher, bin ich nicht katholischer Deutscher, sondern deutscher Katholik. Das “Hauptwort” ist nicht die Nation. Heimat ist für mich viel mehr die Kirche als eine Region oder Fleckchen Erde, auch wenn ich natürlich meine Mentalität immer mit mir rumschleppen werde.

Nun ist das sicher nicht bei allen so - und deswegen werden Parteien zunehmend gewählt, die einen Identitätsschutz versprechen, die versprechen, daß das eigene Selbst wie “zuvor” sich ungefährdet und ohne Einfluß von außen entfalten kann. Das geht natürlich nur dann, wenn man diesen äußeren Einfluß - also Menschen - ablehnt und ausschließt. Und genau deswegen geht das für mich nicht, weil eben meine Heimat nicht primär territorialer Natur ist. Doch, so nehme ich, ich bin da nicht nur in einer kognitiven, sondern auch faktischen Minderheit. Ich persönlich kann niemanden wählen, für den Ausschluß zum Grundsatzprogramm gehört.

Das ist auch ein prinzipielles “Problem” von mir - ich sehe mich privat als konservativ an, als Bürger aber als Liberaler. Ich las des Öfteren neulich, daß die eigentliche politische Grenze schon lange nicht mehr zwischen rechts und links verlaufe, sondern zwischen liberal (libertär finde ich nicht so passend) und autoritär. Diesen Gedanken kann ich sehr viel abgewinnen, das ist auch mein Empfinden. Die zunehmenden Sprech- und “Denk”verbote allerorten stoßen mich ab, die Regelungswut und Entmündigung des Einzelnen finde ich erbärmlich. Einen Ausweg kenne ich aber auch nicht, da nahezu alle Parteien hier große Geschütze auffahren.

Nun ist es so, daß sich die Katholische Kirche bezüglich der Wahlempfehlung dieses Mal ja vor allem in Bezug auf eine Partei nicht wirklich zurückhält, wenn man den Wortmeldungen mancher Bischöfe glauben darf. Doch sie ist dort - auch wenn ich diese Ansicht für richtig halte - auf verlorenem Posten. Warum? Nun, die Kirche hat schon längst keine identitätsstiftende Kraft mehr hierzulande - und will sie nach meinem Eindruck auch gar nicht mehr haben. Es gibt also immer mehr katholische Deutsche, wenn sie dieses Adjektiv überhaupt noch tragen. Wenn das identitätsstiftende Wort aber mit Kirche nichts zu tun hat, dann hat das Evangelium auch bei der Wahl nichts verloren.

Der eine oder die andere wird sich wundern, wieso ich Liberaler sein kann und dennoch die doch so rigoristisch wirkende Katholische Kirche oft in Schutz nehme. Kurz gesagt: das eine gilt für mich, zum anderen: jeder soll nach seiner Art und Weise leben können. Zwar halte ich den Glauben für objektiv wahr, aber mir käme es nie in den Sinn, diese Überzeugung anderen vorzuschreiben oder sie zu privilegieren, genauso wie ich mich dagegen wehren würde, wenn der Kirche Liberalität vorgeschrieben werden würde. Daß eine Vorschrift der Liberalität ein Oxymoron wäre, sei nur nebenbei erwähnt.

Die Frage der Identität als politisch brisantes Thema war zu erwarten, die Ohnmacht der etablierten Groß-Parteien, die sich Grundsatzdebatten jenseits von wirtschaftlichem Pragmatismus schon seit vielen Jahren konsequent verschlossen, überrascht ebensowenig (man denke nur an die Reaktionen, als sich der damalige Außenminister Fischer im Jahr 2000 an der Humboldt-Uni in Berlin erdreistete, über die Ziele und auch Grenzen der EU nachzudenken. Aus diesem Debattenanstoß, mehr konnte es nicht sein, ist natürlich nichts geworden).

Anstelle aber daß sich die Kirche wieder ernsthaft bemüht, die hiesige Kultur zu durchdringen und somit auch langfristig Verankerung bei den Menschen zu suchen, traut sie sich viel zu wenig von ihrer Motivation zu sprechen, die ihr Tun doch fundieren sollte. Denn von einer Motivation, einer zutiefst empfundenen Überzeugung, spricht man nicht plakativ - zumal wenn sie den Redner selbst nichts kostet. Man erhebt nicht den Zeigefinger, man erinnert nicht die “anderen”, wie diese es zu sehen und zu halten hätten. Nein, die Inkulturierung, falls sie gewünscht ist, gelingt nur durch ständige unscheinbare Umformung der Welt. Und sich wenig darum zu scheren, was andere dazu sagen.


Nicht genug

Tuesday, 07. February 2017

Ich muss gestehen, ich bin sein Fan. Oder besser: ich bin der Fan dessen, was er sagt, denn ihn selbst kenne ich nicht - und um ihn geht es nicht, ihm sicher auch nicht.

Johannes J. Kreier ist Rektor des “Klosters am Rande der Stadt” in Saarbrücken, in dem auch Schwestern der Hl. Klara leben und beten - und hat einen eigenen Youtube-Kanal.

Um einen kleinen Vorgeschmack auf die Wortmächtigkeit dieses Mannes zu bringen, habe ich - wie könnte es anders für einen Laienfranziskaner sein - ein Video ausgesucht, in dem eine Predigt zum Hochfest des Hl. Franziskus gezeigt wird. Von dem Heiligen aus Assisi bekomme ich eben nie genug.


Appetithappen

Friday, 27. January 2017

Mal wieder ein Band der schon mehrfach gelesenen und hier vorgestellten Reihe “Einführung Theologie”, die ich bislang rundheraus empfehlen kann.
Der Anfang des Buches startet furios - es werden alle möglichen modernen, postmodernen und postpostmodernen Spielarten der Christologie vorgestellt, also der Lehre wie Jesus Christus zu sehen ist. Dabei ist es zum Teil wirklich amüsant, wie absurd manche von der offiziellen Lehre abweichenden Theologien argumentieren - doch diesen Eindruck überlasse ich jedem Leser selbst.
Im zweiten und längeren Teil wird dargelegt, aufgrund welcher biblischen und theologiehistorischen Aussagen der Kirche deren Lehre sich hat entwicklen können - und vor allem daß das ganze Hand und Fuß hat. Dabei geht es natürlich nicht so sehr in die Tiefe wie das schon vor Jahren vorgestellte Buch, aber gerade für den Einstieg ist es leichter verdaulich als dieses und vor allem auch leichter verständlich geschrieben. Eine gute Einführung eben.


Vorsprung

Sunday, 08. January 2017

Der Stellvertreter wird ja schon für recht modern gehalten, aber was ich letztes Jahr im Urlaub fand, zeigt, daß der Chef auch da ganz weit vorne ist.


Empfehlung

Sunday, 08. January 2017

Es gibt Momente, da überlege ich, was ich noch sinnvollerweise hier schreiben soll - in über zehn Jahren ist von mir wahrscheinlich eh zu viel ins Netz posaunt worden.

Wenn ich dann allerdings diesen Artikel lese, dann macht es vielleicht Sinn, einfach ab und an weiterzuschreiben und sich weniger um Kirchenpolitik zu kümmern und vielmehr über Den schreiben, um den es eigentlich geht.


Zum Jahresende

Thursday, 29. December 2016

Ich bin dankbar

- für die Steuern, die ich zahle, weil das bedeutet, ich habe Arbeit und Einkommen;
- für die Hose, die ein bisschen zu eng sitzt, weil das bedeutet, ich habe genug zu essen;
- für das Durcheinander nach der Feier, das ich aufräumen muss, weil das bedeutet, ich war von lieben Menschen umgeben;
- für den Rasen, der gemäht, die Fenster, die geputzt werden müssen, weil das bedeutet, ich habe ein Zuhause;
- für die laut geäußerten Beschwerden über die Regierung, weil das bedeutet, wir leben in einem freien Land und haben das Recht der freien Meinungsäußerung;
- für die Parklücke, ganz hinten in der äußersten Ecke des Parkplatzes, weil das bedeutet, ich kann mir ein Auto leisten;
- für die Frau in der Gemeinde, die hinter mir sitzt und falsch singt, weil das bedeutet, dass ich gut hören kann;
- für die Wäsche und den Bügelberg, weil das bedeutet, dass ich genug Kleidung habe;
- für die Müdigkeit und die schmerzenden Muskeln am Ende des Tages, weil das bedeutet, ich bin fähig, hart zu arbeiten;
- für den Wecker, der morgens klingelt, weil das bedeutet, mir wird ein neuer Tag geschenkt.

(Quelle)


Jesus saves

Monday, 26. December 2016

- all of us.

Das erschien am End des Videos des Liedes “Outside” von Georgios Kyriakos Panagiotou.

Er kann, gestorben am Tag der Feier der Geburt genau dieses Babys, Ihm jetzt von Angesicht zu Angesicht gegenübertreten und darf auf Seine Barmherzigkeit hoffen, die er nicht mehr oder minder verdient hat als ich (wahrscheinlich eher mehr).

Danke für Stunden schöner Musik und wunderbarer Erinnerungen.

Requiescat in pace, George Michael, αναπαύσου εν ειρήνη.


Rippenstoß

Friday, 16. December 2016

Von dem großen Léon Bloy:

An einen Mathematiker:

Ihre Briefe lehren mich nichts außer dem Bankrott Ihrer Vernunft. Und wie! Mein Lieber, Sie zweifeln an der Kirche, weil es unwürdige Priester oder Gläubige gibt, von denen Sie im Übrigen nicht einmal die Anzahl kennen können. Mit anderen Worten zweifeln Sie an der Mathematik, weil Sie einen oder 377 Algebra- oder Trigonometrielehrer kannten, die Schweine waren. Ja wirklich, das ist einfach zu dumm, gestatten Sie, dass ich es Ihnen mit Liebe sage, wie ich es schon so oft zu de Groux gesagt habe, das stinkt nach zu viel Stammtischgeschwätz, nach dem Geschwätz von reisenden Erdöl- und Kuhlederverkäufern. Alles ist verzeihlich, entschuldbar, erträglich, aber man darf nicht mittelmäßig sein. Das ist unmöglich. Sie kennen keinen Priester, sagen Sie, der imstande wäre, Ihren Gehorsam zu erlangen. Warum sagen Sie mir das, mir, mein lieber Freund? Ich bin weder ein Nachbar aus dem Café noch ein Büroangestellter noch ein Feldwebel noch ein Hausmeister, ja nicht einmal einer dieser tiefgründigen Schuster, über die sich die Weisheit wundert. Ich denke, dass Sie diese Worte nicht ohne etwas Scham haben schreiben können.

Ich habe Priester gekannt, die bewundernswerte Männer waren, davon kenne ich immer noch welche und davon werde ich noch andere kennenlernen, die nur die Ehre Gottes, das Heil der Seelen und die Evangelisierung der Armen im Blick haben. Wir sind so tief gefallen, dass diese Worte grotesk geworden sind, aber ich habe keine Angst sie aufzuschreiben.

Sentimentale Einwände haben keinen Wert. Haben wir, ja oder nein, die Pflicht, Gott und der Kirche zu gehorchen? Das ist der springende Punkt. Von diesem sehr einfachen Standpunkt aus, ist der Priester nicht mehr als ein übernatürliches Instrument, ein Erzeuger des Unendlichen, und man muss schon ein Esel sein, um es anders zu sehen, denn dies alles passiert und muss passieren im Absoluten. Seit mehr als dreißig Jahren höre ich heilige Messen, die von Priestern gelesen wurden, die mir unbekannt sind, und ich beichte bei anderen, bei welchen ich nicht weiß, ob sie Heilige sind oder Mörder. Bin ich denn deren Richter und wäre ich nicht töricht, wenn ich mir anmaßte, über sie Erkundigungen einzuziehen? Mir reicht es zu wissen, dass die Kirche göttlich ist, dass sie nur göttlich sein kann und dass die durch einen schlechten Priester gespendeten Sakramente die gleiche Wirkung haben wie die durch einen Heiligen gespendeten.

Ist das nicht zum Weinen, mein lieber Freund? Ich bin hier unter Kamelen, der Pein ausgeliefert, und ich muss Ihnen, einem Katholiken, diese grundlegenden Dinge schreiben, die nicht einmal einem gebildeten Ketzer unbekannt sein dürfen. Das ist traurig.
[Weiterlesen]


Vergleich

Wednesday, 14. December 2016

Wenn Menschen, die bei vollem Bewußtsein und in der Fülle ihrer geistigen Kräfte über das Lebensrecht anderer entscheiden, und zwar über die, die ihnen zumeist durch familiäre Bande anvertraut sind und denen genau diese Kapazitäten fehlen, dann nennt man das zu Lebensbeginn Abtreibung und zu Lebensende Euthanasie.

(Wenn ich mal so apodiktisch sein darf)


Treu

Monday, 28. November 2016

Das Bundesverfassungsgericht bleibt sich treu.

2003: In einer Gesellschaft mit unterschiedlichen Glaubensüberzeugungen gibt es allerdings kein Recht darauf, von Bekundungen, kultischen Handlungen und religiösen Symbolen eines fremden Glaubens verschont zu bleiben.

2015: wie auch sonst grundsätzlich kein verfassungsrechtlicher Anspruch darauf besteht, von der Wahrnehmung anderer religiöser oder weltanschaulicher Bekenntnisse verschont zu bleiben.

Und jetzt 2016 wieder: Es gebe keinen verfassungsrechtlichen Anspruch darauf, “von der Wahrnehmung anderer religiöser oder weltanschaulicher Bekenntnisse verschont zu bleiben”, hieß es in dem Beschluss weiter.

Bevor der eine oder andere aufheult: angesichts der gesellschaftlichen Entwicklungen (Mitgliederzahlen, Silvesterknaller auf Messbesucher, zunehmende Schändung von Kirchen und Friedhöfen) dürfen gerade die Christen froh sein, so ein BVerfG zu haben.


Bitte teilen

Wednesday, 16. November 2016

Wer bei Fratzbuch oder so ist, möge dies bitte teilen (und sich natürlich den Bericht ansehen):


Frage

Monday, 14. November 2016

Ich habe gerade diesen Beitrag von Bischof Stefan Oster gelesen.

Es ist eine treffende, aber auch bekannte und nicht überraschende Analyse.

Schon viele Bischöfe sagen uns, daß wir eigentlich das “5. Evangelium” sein müssen, das einzige, das die Leute noch “lesen” würden.

Wenn wir nicht überzeugen - die “da oben” tun es sicher nicht, und die Heiligen sind anders “zu weit weg”.

Was ich mich frage - und ich bin sicher, daß man bspw. bei Firmlingen ehrliche Antworten bekäme: was wäre für den Einzelnen, bspw. einen kirchenfremden Firmling, ein “überzeugender christlicher Lebensstil”? Nicht überzeugend in dem Sinne, daß man ein lebendes Beispiel finden muss und schon glauben alle daran, sondern in dem Sinne, daß man der Person die eigene Überzeugung auch voll abnimmt. Daran scheitert es ja schon zu oft (auch bei mir, so anders lebe ich ja auch nicht).

So divergierend da die Antworten sein können, ich vermute, es wird irgendeine Konstante geben. Die würde ich gerne kennen …


Aufreißer

Wednesday, 09. November 2016

Was steht wohl in den Titelzeilen über Kalifornien, das mehrheitlich für Clinton gestimmt hat, aber eben auch noch über andere Anliegen abzustimmen hatte:

daß die Todesstrafe nicht abgeschafft wurde, sogar im Gegenteil der Vollzug derselben beschleunigt werden soll - oder daß Grasrauchen legalisiert wurde?

https://news.google.com/news/story?ncl=dRVEkhI-GlmF4sMh5XKxdInJx246M&q=kalifornien+todesstrafe&lr=German&hl=de&sa=X&ved=0ahUKEwiJue262JvQAhUHaRQKHQT5Aw8QqgIILjAB

Und was sagt das über unsere Medienlandschaft?


Sehr sehenswert

Thursday, 27. October 2016

Sehr, sehr, sehr. Supersehr sozusagen.


Nicht nur das Ende des Herrenfriseurs

Monday, 24. October 2016

Unbemerkt von der Öffentlichkeit - zumindest von mir - hat die EU vor schon über zehn Jahren eine Richtlinie erlassen, die immer noch der Umsetzung u.a. in dt. Recht harrt. Und diese Richtlinie hat es in sich.
es handelt es sich um die sog. Anti[anti ist ja immer erst einmal gut, weil jetzt was Böses kommt]diskriminierungs[hah, wie erwartet]richtlinie, offiziell die “Richtlinie 2004/113/EG des Rates vom 13. Dezember 2004 zur Verwirklichung des Grundsatzes der Gleichbehandlung von Männern und Frauen beim Zugang zu und bei der Versorgung mit Gütern und Dienstleistungen“.

Wer bislang glaubte, die EU kann nicht schlimmer - sie kann!

Aufgrund der üblichen Sachen darf es keine Diskriminierung geben, auch nicht bei Gütern und Dienstleistungen, von Gewinnorientierten und solchen, die keinen Gewinn anstreben. Natürlich bei voller Umkehr der Beweislast.

Die modernen “Men only” Barber-Shops in den Metropolen können schon mal dicht machen (Geschlechterdiskriminierung).

Schützenvereine erst Recht (s.o.).

Für die Kirchen gibt’s bestimmt einiges - schließlich sehen viele deren Tätigkeit als Dienstleistung …

Und wer’s mag: es gibt dann auch nur noch gemischte Saunen …


Historische Perspektive

Sunday, 23. October 2016

Ich wundere mich. Ich wundere mich, wie schwer es vielen “guten Katholiken” fällt, diesem Papst zu folgen bzw. - da es ja Christus ist, dem wir folgen sollen - wie schwierig es für manche zu sein scheint, diesen Papst als Führung auf diesem Weg der Nachfolge zu akzeptieren.

Gerade “gute Katholiken” kennen sich öfters mal ein wenig mit Kirchengeschichte aus. Und genau diese Kirchengeschichte, konkret die Geschichte der Konzile der Kirche, hat doch mindestens diese eine Essenz gelehrt: die Disziplin kann sich ändern, die Lehre oder Doktrin ändert sich nicht (sie entwickelt sich, aber das wäre wieder ein anderes Thema).

Der disziplinarische Umgang, d.h. die konkrete Anwendung von Überzeugungen der christlichen Wahrheit und der katholischen Lehre, hat sich immer geändert. Wer so tut, als sei das auch schon eine Änderung der Lehre, hat u.a. seine Bibel nicht gelesen.

Im durchaus christlich geprägten Osteuropa, und nicht nur dort, ist Blutwurst beliebt. Sie enthält wirklich Blut. Und sie wird hochoffiziell gegessen, obwohl die Apostel - also hey, die Apostel selbst, die die mit Jesus mitliefen - den Verzehr von Blut untersagt haben. Jaja, man kann diese Aussage interpretieren, aber das ist Weichspülerei. Blut war ein NoGo!

Die Kirche hat das geändert. Mit welchem Recht? Mit dem, daß sie die eine Kirche Jesu ist, die das darf. So einfach ist das. Deswegen durfte sie auch den Sonntag als christlichen Festtag einführen, findet sich in der Bibel auch nirgendwo. Einfach den Sabbat “christlich” verlegen - unverschämt. Doch sie darf das (u.a. deswegen verstehe ich sola scriptura nicht und warum es dann nicht nur Siebtagsadventisten gibt, die sind zumindest konsequent).

Die Kirche darf auch - um mal ein neueres Beispiel zu bringen - die Fastenregelen ändern, u.a. erklären, daß die Adventszeit keine Fastenzeit mehr ist. Scheint niemanden geschockt zu haben, war aber die allermeisten Jahrhunderte nach Christi Geburt anders und wird auch in den Kirchen des Ostens überall(!) so gesehen. Kirchendisziplin ist keine Glaubensfrage, es gibt Katholiken (eben Nichtlateiner), die fasten in der Adventszeit, Lateiner müssen das nicht.

Schmälert das das Empfinden der Fastenzeit? Schmälert überhaupt die Lockerung zahlreicher Vorschriften - Fasten ist nur die eine körperlich am ehesten spürbare - denn das Wissen um den Sinn von kirchlichen Jahreszeiten, Anliegen und Gründen, kann es den Glauben und das Verständnis schmälern?

Ja, definitiv, davon bin ich überzeugt - und deswegen auch nicht von jeder neuen Laxheit begeistert (man vergleiche nur die Fastenvorschrift Pauls VI. - PAENITEMINI - mit der der Dt. Bischofskonferenz, und das ganze auch noch mit der einer beliebigen katholischen Ostkirche).

Doch genauso definitiv darf die Kirche all das tun. Wer es schlimm findet, daß andere(!) jetzt vielleicht mehr “dürfen” als vorher - der kann ja ab dem ersten Advent erst einmal fleißig fasten. Besser noch, weil traditioneller, ab dem 11.11.. Genau deswegen wurde da ja gefeiert, weil danach Fasten angesagt war.


Gegenentwurf

Thursday, 15. September 2016

Vertreter einer ausgeprägten Laizität echauffieren sich ja derzeit über die Frage, ob wann und wo eine Frau denn eine Burka, ein Niqab oder andere sehr verhüllende Textilien tragen dürfe, diese Debatte ist ja insbesondere in Frankreich im Gange.

Dabei wird zwar immer die Würde der Frau ins Spiel gebracht, aber eigentlich - so sehe ich es zumindest ehrlicherweise - geht es nicht um die Würde der Frau, sondern um die Rolle der Person in der Öffentlichkeit.

Ehrlich gesagt ist hierzulande ja ein Niqab das Gegenteil dessen, was sie eigentlich erreichen will, nämlich visuelle Abgeschiedenheit trotz Öffentlichkeit. Kaum jemand wird so begafft wie eine Niqab-Trägerin, womit der Sinn weg ist - es sei denn, sie will provozieren. Begafft wird immer das Außergewöhnliche.

Nun sagen ja Verfechterinnen verhüllender Frauentextilien, diese Schnitte würden sie endlich von dem alltäglichen öffentlichen(!) Schönheitswahn befreien (um den privaten geht es nicht, zuhause ist eben ein anderer Ort).

Gerade las ich bei faz.net als Aufmacher, daß hierzulande bis zu einem Drittel aller Mädchen Eßstörungen haben. Passende Instagram-Fotos werden direkt mitgeliefert.

Es ist ja nicht vollkommen abwegig anzunehmen, daß die Ideale, die in der Öffentlichkeit(!) transportiert werden, da keinen geringen Einfluß ausüben. Und diese Ideale sollen dann auch in der Öffentlichkeit gezeigt werden. Zumindest vor solchen pathologischen Auswüchsen generell fragwürdiger Ideale kann eine entsprechende Kleidung nutzen (ähnliche Thematik besteht ja beim Thema Schuluniform).


Wundern

Sunday, 07. August 2016

Ich muss mich wundern, wie wenig dieser Tage doch auch von der politischen Kaste (bzw. derer von ihnen, die mediale Sprachblasen produzieren) die dt. Verfassung namens Grundgesetz bekannt ist - und wie wenig anscheinend auch Urteile des BVerfG.

Da kommt doch tatsächlich ein Mann (Jens Spahn MdB) vor einiger Zeit auf die Idee, für ein generelles Burkaverbot einzutreten. Der Mann will also die individuelle Religionsfreiheit einschränken (denn ob die Burka zur Religionsausübung gehört, geht ihn denkbar wenig an).

Noch mal als Erinnerung (hier schon 2x gebracht), das BVerfG schrieb schon 2003:

In einer Gesellschaft mit unterschiedlichen Glaubensüberzeugungen gibt es allerdings kein Recht darauf, von Bekundungen, kultischen Handlungen und religiösen Symbolen eines fremden Glaubens verschont zu bleiben.

Bitte laut und deutlich nachsprechen, auswendiglernen und - für ihn als Katholiken ja methodisch eingeübt - mit “Zustimmung des Willens und des Verstandes” ausleben.

Danke schön.

(Daß ein anderer populäre Politiker namens Gauweiler jetzt kohortenbezogene Zwangsarbeit befürwortet - übrigens im Sozialbereich, denn da geht’s ja nur um Menschen und das wird eh schlecht bezahlt, warum nicht in der Automobilproduktion als ebenso Ungelernter? - ist keines größeren Kommentares wert)


Wednesday, 27. July 2016

Je suis Jacques Hamel.


Ganz anders

Tuesday, 19. July 2016

Wären die Vorlagen, die die Römische Kurie damals für das Zweite Vatikanische Konzil vorbereitet hatte von den Bischöfen durchgewunken worden, hätte es auch nicht viel länger gedauert (auf jeden Fall nicht so viele Jahre) als das etwas “amputierte” Konzil der Orthodoxen, das nur eine Woche dauerte.

Von diesem Konzil der Orthodoxie findet man hier die offiziellen Dokumente. Nichts Neues dabei wirklich (muß ja auch nicht), wenn man mal von innerorthodoxen juristischen Fragen absieht.


Unterstützenswert

Wednesday, 22. June 2016

Ich irre mich manchmal ja sehr gerne, aber glaube auch dieses mal nicht, daß die deutschen Ortskirchen des armen Wanderpredigers Jesus von Nazareth freiwillig auf Einnahmen verzichten werden. Schließlich sind sie ja im Geldscheffel-Modus geübt, wie die neuesten Zahlen zeigen.

Es gibt nun eine online-Petition, die von der Bishchofskonferenz fordert, den Text der revidierten Einheitsübersetzung der Hl. Schrift öffentlich frei zugänglich zu machen. Der Initiator, ein Pater der Salesianer, glaubt zwar selber nicht an den großen Erfolg (Grund womöglich: siehe oben), aber will eben sein Wort erheben.

Ich halte das für unterstützenswert: Petition


Ob das noch was wird?

Monday, 13. June 2016

Die russisch-orthodoxe Kirche wird dem geplanten Panorthodoxen Konzil fernbleiben, das in sechs Tagen starten soll (und wohl dennoch starten wird). Somit werden mittlerweile mehr als die Hälfte der Orthodoxen dort nicht repräsentiert werden, da die autokephalen Kirchen von Georgien, Serbien, Bulgarien und Antiochien auch schon abgesagt haben.

50 Jahre Vorbereitung faktisch im Eimer. Kurz vor dem Start ist das Ende schon erreicht.

Ein starkes und trauriges Zeichen für die faktische Nichteinheit der Orthodoxie, allen Wortmeldungen zum Trotz.

Und ein für mich - für einen Katholiken nicht überraschend - starkes Zeichen für die Notwendigkeit eines Amtes am Dienst eben dieser Einheit, dem Amt des Petrusdienstes. Ohne den Nachfolger Petri sähe es bei uns nicht anders aus. Machtkämpfe allerorten.

Also sollten wir nicht über die Orthodoxie den Stab brechen, sondern für das Petrusamt dankbar sein.

Nachtrag: Serbien nimmt jetzt doch teil.


Exzellent

Friday, 10. June 2016

Denn die christliche Nächstenliebe verlangt immer echte Opfer. Wer etwas anderes für zutreffend hält, tut gut daran, dies als den sichersten Hinweis darauf zu erachten, dass er sich in der Liebe seiner Nächsten – zumindest bislang – als blutiger Anfänger erwiesen hat. Das kann gar nicht anders sein. Denn wer es wirklich wagen sollte, sich in der Liebe seiner Nächsten auf Erden zur wahren Meisterschaft aufzuschwingen, der landet unweigerlich dort, wo auch sein Meister Platz nahm: am Kreuz.

Wer einmal einen wirklich exzellenten Artikel zum Thema des Umganges mit den Flüchtlingen aus christlicher Sicht lesen will, dem sei dieser Artikel empfohlen.