Verloren?

Sunday, 13. November 2005

Dies Domini.

Im Koalitionsvertrag von CDU und SPD steht, daß die Übergangsfrist zum neuen Arbeitszeitgesetz noch einmal um ein Jahr verlängert werden soll.
D.h. weiterhin übermüdete und gefrustete Ärzte, und der Ärztemangel wird deswegen massiv zunehmen. Vielleicht steige ich auch aus, bin mir noch nicht sicher. Der 25h-Dienst, aus dem ich gerade komme, 3 h Schlaf, steigert eher meinen Wunsch danach.


Schwer zu packen

Friday, 11. November 2005

Tja, da brodelt es wirklich im Bistum Regensburg. Okay, falsch, es brodelt nicht wirklich im Bistum - es rauscht aber heftig der mediale Blätterwald, und es geht um einflußreiche Posten (doch summa summarum läßt das alles wahrscheinlich die Masse der Katholiken des Bistums ziemlich kalt).

Bischof Gerhard wird den Diözesanrat abschaffen. Das sei laut vieler Reformgruppen und ihrer Interessenvertreter ganz schlimm. Wer jetzt nicht genau weiß, was ein Diözesanrat ist bzw. vielmehr wozu Kirche den braucht, der soll sich nicht allein fühlen - ich weiß das auch nicht genau. Die noch existierende Internetseite des Diözesanrates aus Regensburg hilft da auch nicht viel weiter. Gut, die Satzung sagt natürlich was der Diözesanrat ist und will.

Aber warum?

Auszüge daraus:
“Entwicklungen beobachten” - aha, spannend
“Interessen der Katholiken vertreten” - in einem Gebiet mit einer riesigen Mehrheit von Katholiken eher seltsam, man ist ja nicht in der Diaspora
“zu Fragen des öffentlichen und kirchlichen Lebens Stellungen abgeben” - wer braucht die?
“Laienapostolat koordinieren” - warum? Sind die Laien da nicht alleine zu fähig? Ich brauchte in meinem Apostolat bisher keinen Diözesanrat oder irgendsowas anderes…

So etwas wie Diözesanräte gibt es ja in den allermeisten Regionen dieser Welt nicht. Das heißt keinesfalls, und das ist der unterschwellige Vorwurf, das in anderen Regionen der Welt die Laien weniger zu sagen hätten, dies ist mitnichten der Fall. Nur wird das eben nicht in die teutonischen Verbandsstrukturen gepackt, das geht auch ganz anders und viel entspannter.

Die Satzung sagt also vor allem nicht, warum Laienmitarbeit an der Sendung der Kirche ausgerechnet nur in pyramidal ausgerichteten Verbandsstrukturen (PGR - Dekanatsräte (die verschwinden auch) - Diözesanrat) klappen kann - es sei mal dahingestellt, ob sie so funktioniert hat.

Kleiner Hinweis: was mag denn die Sendung der Kirche sein? Über die höchste Berufung eines jeden Christen, die persönliche Heiligung, steht nämlich nichts in der Satzung. Okay, zu viel verlangt…

So, dieser Bischof zieht also den Zorn der hauptamtlichen Ehrenamtlichen auf sich. Dabei ist er ja eigentlich recht schwierig zu packen. Eineserseits verzichtet er auf Weihbischöfe und zieht es vor, selber durch sein Bistum zu tingeln und die Leute zu besuchen (natürlich kann man ihm auch daraus einen Strick drehen) und ist guter Freund des Gründers der Befreiungstheologie Gustavo Gutierrez und Mitautor eines Buches mit diesem zusammen, was vom Thema so gar nicht in das rechts-Schema paßt. Andererseits nimmt er doch tatsächlich für sich in Anspruch, als Bischof alleinverantwortlich für das pastorale Wohl der Diözese zu sein. Überraschenderweise für manche hat er damit recht, denn vor Gott muß er sich verantworten, es ist seine Bürde, dieses Amt, das kann ihm niemand nehmen. Und dann läßt er sich deswegen auch ungern reinreden, mehr als verständlich. Dazu kommt: eine Herde mit mehreren Hirten ungleicher Treibrichtung kann sich nur zerstreuen - oder man räumt einen so großen Raum ein, daß es faktisch nicht mehr eine Herde ist, sondern viele kleine sind.

Bischof Gerhard hat durch seine langjährigen Erfahrungen in Lateinamerika ein anderes Bild von Kirche als ein deutscher Diözesanrat. Ich bin mir sicher, der Mann hätte wenig gegen Basisgemeinden.
Allerdings ist die Frage, wer hierzulande Basis einer solchen Gemeinde wäre.

Ich würde ehrlich gesagt nichts vermissen, wenn es den Diözesanrate meiner Dözese nicht mehr gäbe. Warum auch?


Vorfreude

Thursday, 10. November 2005

Wie lacht man katholisch? Wenn Echo Romeo seine Drohung wirklich ernst macht und einen Daily Toon anbieten wird, findet man das schnell heraus.


Aha!

Thursday, 10. November 2005

Daß es zum Herzen der Kirche gehört, wieviel Geld ihr zur Verfügung steht, ist mir ehrlich gesagt neu. Im Evangelium finde ich nichts dergleichen, da finde ich vielmehr gegenteilige Tendenzen. Ich weiß zwar, daß es katholischer- wie evangelischerseits oftmals solche Gedanken gibt - ein Schelm wer Böses denkt, daß ausgerechnet hauptamtliche Kirchenbeschäftigte so denken - doch öffentlich wird es nicht so häufig geäußert.
Gut, daß man die Kirchensteuer brauche, wird gesagt - daß sie aber zum Herzen der Kirche gehört, wird zumeist nur gedacht.
Hier mal eine ehrliche Ausnahme, so schlimm sie auch ist.
Kirche könnte ja auch einfach mal arm sein. Dadurch würden nicht unbedingt viel mehr Menschen zur Kirche kommen, aber vielleicht sind es ja auch nur zwei oder drei. Für die würde es sich schon lohnen.


Eulen nach Athen

Tuesday, 08. November 2005

Katholiken für Christus gewinnen will die “Konferenz für Gemeindegründung”, eine dezidiert nicht-ökumenische Vereinigung von evangelikalen Gemeinden.

Nett zu hören, daß ich kein “wiedergeborener Christ” bin, ja, sogar in einem tödlichen Kreislauf stecke.

Da wollen wohl die Nuckelbabys der Oma erzählen was Leben heißt…


Keine Frage

Tuesday, 08. November 2005

Es erscheint mir nur eine Frage der Zeit zu sein, bis auch wir hierzulande die aktive Sterbehilfe zulassen werden. Ärzte werden sich genug finden, daran zweifle ich nicht.

Es ist auch nur die logische Weiterführung des Gedankens der Verfügungsgewalt. Eigentlich hatte man da vor vielen Jahren den zweiten vor dem ersten Schritt gemacht. Denn wer über anderes Leben entscheiden darf und wenn eine Güterabwägung mit dem Ergebnis Töten anderen Lebens respektiert und nicht geahndet wird (Abtreibung), dann muß dies ja schon zwangsläufig für das eigene Leben gelten dürfen.

Der Gesetzgeber sieht natürlich auch den direkten Zusammenhang: §218 behandelt bekanntermaßen die Tötung ungeborenen Lebens, §216 die Tötung auf Verlangen. Und da es §217 nicht mehr gibt, ist dazwischen nichts.

Ach ja, als kleines politisch unkorrektes Memorandum verweise ich auf diesen Satz aus dieser Quelle:

“We have no doubt that Karl Brandt - as he himself testified - is a sincere believer in the administration of euthanasia to persons hopelessly ill, whose lives are burdensome to themselves and an expense to the state or to their families.”


Lohnarbeiter

Monday, 07. November 2005

Im westlichen Christentum (nicht als Abgrenzung, aber bei den anderen kenne ich mich nicht aus) gilt es zumeist als frevelhaft, wenn man darauf hinweist, daß Jesus der Herr für die guten Herzenseinstellungen und daher auch guten Taten des Menschen ständig und immer wieder einen Himmlischen Lohn verspricht.

Lohn?

Igitt.

Für so etwas sind wir viel zu demütig.

Dabei ist laut zahleicher Worte Jesu der Unterschied zum Himmlischen und irdischen Lohn bloß der, daß wir letzteren schon hier bekommen, ersteren dagegen nur erhoffen kÃnnen.

Und dieser Lohn wird sogar recht konkret benannt: Herrschaft.

Noch so etwas Unchristliches, nicht wahr?

Vielleicht müssen wir unsere Einstellung überdenken und an der Schrift ausrichten, nicht an unserer Wunschdemut.

Wer arbeitet, hat ein Recht auf seinen Lohn, sagt Paulus. Dies gilt auch für unnütze Sklaven wie uns.


Ad externum

Friday, 04. November 2005

Scipio sinniert in seinem blog über denselbigen, über den Sinn des Bloggens “ansisch” (wie der Rheinländer sagen würde). Seine Worte könnten meine sein (wenn ich über ähnlich gute Sprachgewandtheit verfügen würde). Na gut, Preise habe ich keine bekommen, außerhalb der Blogozese werde ich auch so gut wie nie erwähnt, aber all dies erscheint einem dem franziskanischen Weg der Nachfolge Anhangenden angemessen zu sein. Blog minor sozusagen.

Ich frage mich selbst des öfteren, was ich hier eigentlich beabsichtige. Daß man durch mein Geschreibsel sicher nicht katholisch wird, hat mir ein Freund schon erzählt. Das wäre auch kaum zu erwarten und, da kenne ich mich gut genug, auf Sand gebaut. Eine Antwort habe ich nicht.

Letztendlich, und im Monat November sind solche Gedanken ja nichts neues, stellt sich die Frage nach dem was bleibt. Nicht viel, das wenige virtuell, und das kann auch noch gegen einen verwendet werden. “Dem Geringsten” habe ich mit einem blog nichts Gutes getan und in der gleichen Zeit wäre vielleicht Gebet viel wichtiger gewesen. Sei’s drum.

Warum so tief fischen? Ich befürchte, es macht einfach nur Spaß.


Interna

Wednesday, 02. November 2005

Hm.

Wenn mögen sie mit dem (Nachtrag: mittlerweile geänderten) Allgemeinen Hinweis meinen (zumal seltsamerweise Belege fehlen)? Ich habe bisher bei den “fromm” klingenden blogs keine Lehre gefunden, die der der Kirche widerspräche. Aber vielleicht bin ich ja nur auf dem eigenen Auge blind, sozusagen.


Mal sehen

Wednesday, 02. November 2005

Wenn zum neuen Jahr nicht das neue Arbeitszeitgesetz greift und das ganze durch eine “Verlängerung der Übergangsfrist” erneut um Jahre verschoben wird, werde ich mir wahrscheinlich einen entspannteren Job suchen. Wenn schon viel arbeiten, dann nicht in einem Akutkrankenhaus.


Umwege

Sunday, 30. October 2005

Dies domini.

Manchmal klickt man sich ja so durchs Netz, und so findet man plötzlich einen katholischen Blog, den man gar nicht kannte. Und der dann auch noch die kristallklare Analyse eines äthiopischen Priesters zitiert:

“Ihr im Westen, ihr seid ängstlich. Ihr wagt nicht mehr, einfach zu glauben. Ihr bescheidet euch mit einer Haltung zum Leben.”


Sklaven in Weiß

Sunday, 30. October 2005

Dies Domini.

Der Titel ist die Überschrift, die das sehr lesenswerte Dossier der ZEIT ziert. Klinikalltag 2005.


Erinnerung

Friday, 28. October 2005

Da ja jetzt allerorten die Weihe der wiederaufgebauten Dresdner Frauenkirche gefeiert wird (auch in der dtsprachigen Blogozese), möchte ich angeregt durch eine gehörte Radiosendung, mal einen anderen Aspekt einbringen:

Welche Bedeutung kann es haben, ich meine die theologische Bedeutung, wenn ein Gebäude nicht nur zerstört, sondern auch nicht wiederaufgebaut wird?
Kann es sein, daß es eine der größten “Leistungen” des jüdischen Volkes ist, den Tempel nicht wieder zu errichten? Daß dies so bleiben soll, scheint mir ja auch, von Extremen natürlich abgesehen, jüdischer Mainstream zu sein.

Wenn das Volk des Alten Bundes den Tempel nicht errichtet (nicht nur wegen des Felsendomes), dann nimmt es vielleicht den Psalmvers “Bau die Mauern Jerusalems wieder auf!” wahrscheinlich viel wörtlicher als die Rekonstrukeursaktivisten bei Kirchens (welcher auch immer), oder?

(Nur mal als Anregung)


Konsumzuwachs

Friday, 28. October 2005

Kürzlich erworben:

Bei C-Shirts (link in der Liste).


Zuwachs

Friday, 28. October 2005

Es gibt seit geraumer Zeit neue katholische und andere christliche blogs (siehe linksliste): Inkarnierte Inkoordination, St. Dyphnas Gedankenwelt und Trinity.

Lesen!


Heilig? Ich?

Wednesday, 26. October 2005

Letzten Samstag war ich auf einer Geburtstagsparty, bei der ich mit einer überzeugten Protestantin ein Glaubensgespräch führte (nein, ich habe nicht angefangen :-) ). Sie hat übrigens in ihrem Lebenspartner keinen Gesprächspartner bei der Sache, der ist kulturell-katholisch, also einer der “Boah, bitte nicht darüber reden!”
(Das zeigt mal wieder, daß Glaube doch das Intimste für uns Westeuropäer ist. Man teilt fast alles, aber eben nur fast. Viele machen alles zusammen außer beten, Glauben ist dann doch zu heikel um anderen ausgesetzt und somit bedroht zu werden).
Also, glücklicherweise haben wir den soziologisch-ethischen Aspekt des friedlichen Miteinanderlebens bei einer Religion generell abgehakt. Viele Teilzeit-Diskussionspartner sprangen damit zwar ein und reduzierten Religion rein funktionell auf diesen Aspekt, aber uns ging es dann doch um die Wahrheitsfrage. Da allerdings (Vorurteil, Vorurteil) zeigte sich, daß die Protestantin den letzten Grund für Einzelfragen des Glaubens doch bei sich selbst suchte - mir fällt es da für mich verständlicherweise schwer, die Erkenntnisse meiner Hirnmasse über die von 2000 Jahren Kirche zu setzen, gerade weil ich mich ja nur aus meiner Sicht sehe.
Ich war ja schon beruhigt, daß sie die Göttlichkeit Jesu glaubte (ich bin da durchaus anderes gewohnt).

Eine andere stand zuerst zur “aktiv zuhörend” dabei (muß ich extra erwähnen, daß das ganze natürlich in der Küche stattfand?) und stieg erst später ein. Sie beschwerte sich sehr über die Kirche, vermischte mal katholische und evangelische, der Unterschied war ihr eh nicht so ganz klar.

Nach dem sie sich dann über den Prunk der Papstkleidung und mancher Kirchen ausließ und ich ihr dann mitteilte, daß es durchaus Menschen gibt, die aufgrund einer ästhetischen Erfahrung ein Tor zum Glauben finden, hat sie zumindest aus dem “man” ein “ich” gemacht.

Vorbei war es aber dann doch, als ich sie aufforderte: “Okay, die Kirche ist Deiner Meinung nach schlecht. Dann mach Du sie besser, heilige Dich und dadurch die Kirche ein wenig mehr! Sei Vorbild, sei Beispiel.”

Die Frau war sprachlos. Irgendwie haben sonst die Katholen den Papst immer verteidigt und ich weise sie einfach darauf hin, daß es doch um sie selbst ginge.

“Wie, ich?”


Christlich denken

Tuesday, 25. October 2005

Gut. Klingt richtig gut. Werde ich eine Anmeldung ernsthaft überlegen (und ein paar Rechtschreibfehler geh�ren verbessert):

“Ein echter virtueller Treffpunkt für alle diejenigen - Katholiken und Nichtkatholiken -, die glauben, daß die vollständige und unteilbare Freiheit des Menschen im Licht der ursprünglichen Wahrheiten und Bedürfnisse des menschlichen Herzens zu verteidigen und zu fördern ist.”

Pensare Cristiano


Zum Spaß

Monday, 24. October 2005

Ich habe gestern, in einer kurzen Pause während des Bereitschaftsdienstes, mal spaßeshalber meinen Nettostundenlohn ausgerechnet, für den Monat September 2005.

236 geleistete Arbeitsstunden (bei zugrundegelegten 21 Arbeitstagen inklusive “Dienste”)

ergibt

satte

unermeßliche

vollkommen übertriebene

geradezu maßlose

Euronen,

nämlich

11,50 pro Stunde. Super, ne?


Schon längst bei uns

Thursday, 20. October 2005

Wer es sich leisten kann, sich einen 8:13 Minuten langen Beitrag als Video runterzuladen (.ram), dem sei dieser hier dringendst empfohlen. Er spricht für sich selbst. Erst dann bitte weiterlesen.

Sogar das wahrscheinlich ebenso wichtige Portal des Islam islam.de benutzt hier irreführende Wörter. Es gibt keinen “Streit”, da ist auch nichts wirklich “mißverständlich”.


Gott hat zu

Thursday, 20. October 2005

Da wollte ich gestern abend kurz vor dem Verkriechen im Bereitschaftsdienstzimmer (wo ich dann doch nur zu ca. 3h Schlaf kam) doch endlich mal in der Krankenhauskapelle vor Ihm ein wenig ausruhen und evtl. die Komplet beten, da ist die Kapelle zu. Selbst der Generalschlüssel paßt nicht. Na sowas, katholisches Krankenhaus. Das werde ich jetzt mal angehen, denn so etwas geht nicht an. Ich kenne aber die Ordensschwestern ganz gut, insofern wird das schon klappen.
Doch überrascht hat es mich.


Gerne Sünder

Thursday, 20. October 2005

Jemanden als Sünder oder einen Akt rundheraus als Sünde zu bezeichnen, wird im allgemeinen als schlimmer Affront aufgefaßt. Schließlich habe ja auch Jesus selbst die Ehebrecherin nicht verurteilt - dennoch hat auch Er gesagt: “nun gehe und sündige nicht mehr”. Kann es also sein, daß Sündersein gar nicht so schlimm ist?

Genauso ist es! Seit Jesu Tod und Auferstehung ist die Sünde nichts mehr, vor dem wir Angst haben sollten, vor der Bezeichnung erst Recht nicht. Ein “na dann willkommen im Club” kann jeder dem zurufen, der gerade die Sünde ausgemacht hat.

Für die Sünder wurde der Herr Mensch, für die Sünder lebte er ein Leben in Unsicherheit, für sie wurde er gefangengenommen, gegeißelt und gekreuzigt, hing für sie nackt am Kreuz.

Und hey, da will ich doch dabeisein! :-)

Ja, ich bin ein Sünder, ein sehr großer sogar, und bedaure und bereue sie natürlich deswegen, weil sie mich von dem Menschen entfernen, den sich Gott bei meiner Erschaffung so gedacht hat. Ich kann viel mehr Mensch sein als ich denke. Aber Angst habe ich nicht, wenn mich Sünder einen Sünder nennen oder wenn die Kirche einen Akt, den ich vielleicht in meinem Sündergewissen für nicht ganz so schlimm oder ganz okay halte, ganz klar als Sünde kennzeichnet.

Dann muß ich unweigerlich denken: Was, auch dafür ist Jesus gestorben? Auch diese “Kleinigkeit” hat er bereinigt? So weit geht seine Liebe für mich?

Für die Nicht-Sünder ist Jesus nicht gestorben, sie hat er nicht erlöst. Sie wähnen sich schon gereinigt und sauber. Wer aber nicht bekennt, kann Erlösung durch Christus nicht zulassen.

Grüße an Euch, Ihr Sünder!


Ein treuer Sohn des Heiligen Franz

Wednesday, 12. October 2005

Das Vorgehen ist unter Katholiken heiß umstritten: Hungerstreik.

Ich bin der Meinung, dieses Vorgehen ist volkommen akzeptabel, sobald erstens alles anderen friedlichen Maßnahmen versucht worden sind und wenn zweitens keine eigenen Vorteile durch das Ziel des Hungerstreikes erreicht werden sollen.

Und genau deswegen unterstütze ich den Bischof Luís Flávio Cappio OFM, der als Sprachrohr der armen wehrlosen Landbevölkerung seiner Diözese und Mutter Erde in einen Hungerstreik getreten war, diesen aber mittlerweile unterbrochen hat (nicht abschließend beendet, wie oft berichtet) - siehe Hintergrundinformationen der MZF. Ein wahrer Sohn des Hl. Franz und wahrer Hirte seines ihm anvertrauten Volkes Gottes. Unterstützt wird er, wie es sich gehört, auch vom gesamten Orden (auf englisch).


Los ging’s

Tuesday, 11. October 2005

Heute vor 43 Jahren wurde das Zweite Vatikanische Konzil einberufen.

Nein, es hat die Kirche nicht grundlegend verändert, höchstens ihr Äußeres - aber ändert sich ein Mensch grundlegend, wenn er sich mal komplett neu stylet? Wir sollten doch tiefer schauen können.

Sehr traditionelle wie sehr liberale Katholiken haben einen Fehler grundlegend gemein: sie meinen, die Kirche vor dem letzten Konzil sei eine andere gewesen als danach. Duc in altum! sozusagen, aber diesmal in bezug auf die Kirche - sie ist dieselbe.

Schöne Gedanken dazu findet man bei dem heutigen Podcast von Mark Shea (hier entlang).


Haus des Todes

Sunday, 09. October 2005

Dies Domini.

In London stand ich das erste Mal vor einer Abtreibungsklinik (eigentlich hätte ich da schon viel früher hingehört…).
Sie sah nicht aus wie eine solche, eher wie ein normales Wohnhaus. Makabrerweise werden dort auch Beratungsgespräche angeboten, sozusagen das ganze Programm…

Mit zwei Brüdern und einer guten Bekannten und freiwilligen Mitarbeiterin des Konventes stand ich vor dem Haus und betete den Rosenkranz (wird mir im übrigen immer wichtiger). Reichlich unspektakulär. Als wir ankamen, stand bereits die junge L. dort seit einigen Stunden und sprach höflich die Frauen und jungen Mädchen an, die in das Gebäude gingen, bot ihnen schriftliches und mündliches Informationsmaterial und erzählte von möglichen Hilfen. Bruder M. unterstützte sie. Egal wie die Reaktion war, allen wurde der Segen Gottes erbeten.

Zu aufdringlich? Vielleicht für unsere Gefühlswelt, aber wenn auch nur ein Kind das Licht der Welt erblicken darf, dann ist es die ganze Mühe und Ablehnung wert.

Bitte betet für die junge Alicia aus London, die von ihrer Umwelt dazu gedrängt wird, ihr in der 5 . Woche gerade heranwachsendes Kind zu töten!! Sie weiß nicht ein noch aus!

Eines ist unglaublich wichtig und damit steht und fällt alles: niemals verurteilen, immer die eigene Sündhaftigkeit sehen, niemals abschätzig reagieren, niemals verbal zurückschlagen. Und so wird der Rosenkranz vor den Tötungskliniken dieser Welt nicht nur für die schwangeren Frauen, die ungeborenen Kinder und die Mitarbeiter dieser Häuser gebetet, sondern auch für die Beter selbst, daß jeder Anflug von Selbstgerechtigkeit vom Herrn im Keim erstickt werden m�ge.

Bruder M. (im übrigen ein ganz cooler Typ) sah am Samstag morgen echt besch… aus. Ich dachte zuerst er sei krank, aber er sagte mir, er will sich jeden Samstag vor dem Gang zur Klinik drücken, er fühlt sich davor immer miserabel. Und doch weiß er vor der Klinik stehend, daß er da sein muß.

In der Kirche in Deutschland muß sich ein größerer Schrei gegen das Töten von mindestens 130.000 Kindern jährlich artikulieren - aber ein Schrei für die Kinder, nicht gegen die Frauen. Wir sind nicht besser als sie.

Wird eigentlich das Fest der Unschuldigen Kinder am 28. Dezember überall gefeiert, und wird es offiziell den bedrohten Ungeborenen gewidmet?

Eine gute Anleitung für Fürbitten während der Hl. Messe, Rosenkranzbetrachtungen und ein Gebet für das Leben (natürlich kan man es auch auch entsprechend umformulieren, wenn es um den Kampf für die Abschaffung der Todesstrafe geht), findet sich u.a. hier (pdf-Dokument).


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Sunday, 09. October 2005

Dies Domini.

So, nach einigen Tagen gestern abend sehr spät aus London zurückgekehrt, mal wieder in “geistlicher Mission” (oder so). Die Eindrücke müssen erst einmal verarbeitet werden (ich war hier). Viel verpaßt habe ich ja anscheinend nicht wirklich.