Anderes Bild

Wednesday, 25. January 2006

In der dt. kath. Bloggerszene hat sich Frau Dr. Margot Käßmann ja bisher nicht den Ruf einer ökumenisch-verantwortungsvollen Teilnehmerin erworben, zu oft klangen ihre Zwischenrufe anklagend und hinterließen den Eindruck fehlenden Verständnisses.

Vielleicht lag und liegt es daran, daß sie in wenigen Worten einfach zu sehr polarisiert (und es deswegen besser lassen sollte, damit ist niemandem gedient). Hört bzw. liest man nämlich mal ihr Selbstverständnis in größerem Zusammenhang, wie zuletzt dieser Vortrag (pdf-Datei) von gestern in Rom, so erweckt er zumindest Respekt, wenn ich natürlich theologisch einiges anders sehe.

Den Abschluß möchte ich zitieren:

Also, die ökumenische Lage in Europa ist angespannt, ja sie ist eine Herausforderung für uns als Kirchen gemeinsam. Ich werde evangelisch-lutherisch bleiben. Das sola fide, sola gratia, solus Christus sind tief in mir verwurzelt. Mir ist vieles an anderen Konfessionen fremd. Aber jeder Christ, jede Christin ist mir näher als Menschen anderen Glaubens oder Menschen ohne Glauben. Denn wir teilen die eine Hoffnung auf den Vater Jesu Christi, auf die Zukunft Gottes, in der Gott alle Tränen abwischen wird und Leid, Geschrei, Schmerz und Tod ein Ende haben (Offb. 21,4). Ja, uns verbindet mehr als uns trennt. Wir glauben, dass Jesus Christus der Weg, die Wahrheit und das Leben ist. Ich kann von römischen Katholiken lernen in Fragen der Sinnlichkeit, der Spiritualität und von Orthodoxen in Feierlichkeit der Liturgie. Ich denke, sie können vom Protestantismus etwas lernen über die Bedeutung der Bibel und die Verantwortung des Einzelgewissens. Vielleicht folgt auf das Jahrhundert der Ökumene erst einmal Ernüchterung: wir werden verschieden bleiben. Hoffentlich aber folgt auch das tiefe Bewusstsein der Gemeinschaft: in der Nachfolge sind wir so vielfältig wie die ersten Jüngerinnen und Jünger von Susanna bis Petrus, von Paulus bis Lydia. Dass Gottes Geist die Kirchen Europas mit der Kraft erfüllt, dafür gemeinsames Zeugnis abzugeben, davon bin ich überzeugt. Die Dritte Europäische Ökumenische Versammlung kann ein gewichtiges Zeichen dafür setzen.


Enzyklikend

Wednesday, 25. January 2006

Die erste und somit auch neue Enzyklika von Benedikt XVI.

Lesen! (als pdf-Datei)

Wie man es von ihm kennt, brillant! Sehr geil!


Immer Geschenk

Wednesday, 25. January 2006

Das heutige Fest der Bekehrung des Saulus zum Paulus sollte allen Überzeugungschristen eines vor Augen halten, besonders den irgendwie missionarisch veranlagten: der Glaube an Jesus Christus ist vor allem anderen immer Geschenk. Ein Geschenk Gottes kann man nicht von Menschen fordern (nun glaub doch endlich!).
Natürlich gibt es solche, die damit groß werden. Doch auch diese werden, ja sollten geradezu hinterfragen, was sie denn da so angeblich für wahr halten. Auch dieser intellektuelle Sprung zum Vertrauen über den Abgrund des Mißtrauens, so sehr er auch willentlich gewollt sein muß, ist ein Geschenk. Ein reifer Glaube hält dem Leben stand, ein unreflektierter nur in seltenen Fällen.

Paulus war nicht scharf darauf Christ zu werden. Der Herr hat ihn nicht um Erlaubnis gebeten. So etwas passiert auch noch heutzutage, solche krassen Bekehrungserlebnisse. Sie zeigen, daß nicht wir bestimmen was wann wo und wie passieren soll. Doch für die vielen anderen Fälle, in denen es eben weitaus unspektakulärer passiert, dürfen wir um das Geschenk des Glaubens bitten und beten, es aber nicht einfordern oder darüber urteilen.


Dialog?

Tuesday, 24. January 2006

Laut Perlentaucher (das Verständnis für die katholischen Geisteswelt war dort bisher nicht gerade ausgeprägt), zeigt diese Bildershow einen “interkultureller Dialog”. Gut, eine andere Kultur sicher, aber was ist an einer Modenschau ein Dialog? Nicht doch Monolog? Ich dachte auch immer, zu einem Dialog gehört eine gemeinsame Sprache…


Warum “Pro-Life” gewinnen wird

Tuesday, 24. January 2006

Das Für und Wider des Rechtes auf Tötung Ungeborener Kinder ist in den USA, im Gegensatz zu den meisten Ländern in Europa, immer ein riesen Thema gewesen, in jedem Wahlkampf, jetzt auch in der Debatte um die Besetzung eines frei gewordenen Richterstuhles im höchsten Gericht, dem Supreme Court (der alle dt. Gerichte der höchsten Instanz, BGH, BVerfG, BVerwG, in sich vereint mit nur einer Kammer!).

Und vor 33 Jahren entschied dieser Supreme Court in seiner damaligen Besetzung (Richter wird man dort auf Lebenszeit!), daß es ein verfassungsmäßiges Recht auf Abtreibung gibt - doch sind Entscheidungen des Supreme Courts von diesem selbst änderbar, wie die Geschichte zeigt. Diese Entscheidung ging als “Roe vs. Wade” in die Geschichte ein - die damalige Frau mit dem Wunsch nach Abtreibung, zu ihrem Schutz “Roe” genannt, ist mittlerweile selbst eine “Pro-Liferin” (ein anderes interessantes Zeugnis über den Mentalitätswandel findet sich hier)…

Seit 33 Jahren kämpfen also viele Amerikaner gegen diese Art der Rechtsauslegung, gegen diese Gesetze. Und sie gewinnen immer mehr Terrain für sich, trotz aller Liberalität der amerik. Jugend in der individuellen Lebensführung, was Abtreibung angeht, so lehnen sie sie zunehmend ab - schon über 60% sind gegen das Recht auf Abtreibung. Gestern fand der 33. “March For Life” in Washington DC statt, mit wahrscheinlich zehntausenden Teilnehmern (genau Zahlen werden nicht genannt), jedes Jahr kommen sie wieder, geben nicht auf.

Woher mag diese Entwicklung kommen? Es wird nicht nur eine Anti-Eltern-Bewegung sein, die oftmals eher für Abtreibung sind als ihre Kinder. Es wird nicht nur der demographische Wandel sein, der, wenn auch viel weniger als Europa, auch die USA treffen wird.

Nein, ich bin fest überzeugt, daß es die Wahrheit selbst ist, die sich durchsetzen wird. Sie hat stärkere Waffen. Man stelle sich zwei Szenarien vor: einmal eine Frau, die eine Abtreibung hinter sich hat und jetzt die jungen Mädchen einer Schulklasse darüber aufklärt, was es für ein Fehler war, wie weit das Kind entwickelt war, wie viele seelische Schmerzen sie seither empfindet, wie sehr ihr vorher eingetrichtert wurde, daß sei noch gar kein Mensch. Und in der anderen Szene eine Frau, die jungen Mädchen genau dies versucht zu erzählen, trotz aller biologischen Kenntnisse über den Organismus eines Embryos: es sei kein Mensch.

Was mag mehr überzeugen?

Im Gegensatz zu den USA fällt mir hierzulande bzw. in hiesigem Kontinent eine große Depression der Bewegung für das Leben auf. Es gibt keinen Optimismus, selbst nicht bei den Christen, dabei müßten sie doch von Hause aus optimistisch sein! “Pro-Life” hat nichts mit Christentum zu tun, das Recht auf Leben erschließt sich mit der bloßen Vernunft. Ich habe auch mal eine Gynäkologin kennengelernt, die überzeugte Nichtchristin und überzeugte Gegnerin der Abtreibung war und ist (sie gehörte m.W. nach keiner Religionsgemeinschaft an).

Wenn in Europa wieder mehr auf das gesetzt wird, was zwar auf kurze Sicht nichts verändert, der Gang in die Schulen, die Aufklärung im kleinen Kreis, das Gebet(!), die Liebe zu denen, die abgetrieben haben und die Liebe zu den Ärzten und anderem med. Personal, das sich daran aktiv beteiligt, dann wird sich auch hier auf lange Sicht etwas ändern. Und zwar enorm.

Die Wahrheit kann sich durchsetzen, wird sich durchsetzen, auch bei uns. Aber sie drängt sich eben nicht auf.


Ebenfalls

Tuesday, 24. January 2006

Wie schon das Katholische Notizbuch schließe ich mich dem hier an (hoffentlich vergesse ich es nicht).


Kleines Zeichen

Monday, 23. January 2006

Düsseldorf hat ja nicht gerade den Ruf, ein Zentrum geistlichen Lebens zu sein (auch wenn es dies natürlich gibt). Wer diesen Städtenamen hört, denkt eher an Banken, Mode, Altstadt, Kö, generell an Geld und sehen und gesehen werden.

Da mag es ein kleines Zeichen für die “Neue Empfänglichkeit” sein (so nenne ich das mal), daß das Programmkino Black Box in eben dieser Stadt aufgrund des unerwartet hohen Zuschauerzuspruches die Ausstrahlung der “Großen Stille” um einige Tage verlängert hatte (jetzt läuft der Film da nicht mehr).


Erwartet

Sunday, 22. January 2006

Dies Domini.

Irgendwie ist diese Nachricht an mir vorbeigegangen. Ich warte schon seit längerem darauf, und im Februar wird der Katholische Sozialkatechismus endlich auch auf Deutsch erscheinen. Ich weiß noch nicht so recht, ob ich mich wundern soll, daß die engl. Ausgabe nicht zu einer lebhaften Diskussion im angelsächsischen Raum gesorgt hat (womit wir wieder bei den Neocons wären…). Vielleicht ist er ja nicht scharf formuliert, mal abwarten.


Suspekt

Friday, 20. January 2006

Die in den USA immer mehr an Einfluß gewinnenden Neo-Konservativen, die sog. Neocons (ein guter Artikel über dieses Phänomen bei Wikipedia) spielen auch in der dortigen Kath. Kirche eine immer größer werdende Rolle. Die meisten Laien, die dort in der Verteidigung des Glaubens (Apologetik) aktiv sind, sind Konvertiten, haben also das ganze schon für sich selbst durchdenken müssen, und sind tendenziell eher konservativ (bin ich ja auch), da sie ja der Lehre der Kirche voll zustimmen und diese die Basis ihres Glaubens ist, keine selbstgebastelte Variante.

Ähh, nein. Nicht voll. Denn wenn es um Krieg und Todesstrafe geht, sind die ansonsten stärksten Anwälte Roms in den USA plötzlich ganz anderer Ansicht und vereinnahmen das Recht auf Dissens plötzlich für sich, während sie es in anderen Fällen strikt für andere ablehnen. Das machen nahezu alle bekannten Laienapologeten, so sympathisch sie auch sein mögen.

Sehr inkonsequent und seltsam. Das “New Oxford Review” hat schon seit längerem ein Auge auf diese kath. Neocons geworfen und nimmt sie unter die Lupe, insbesondere bzgl. ihrer kriegerischen Ambitionen (nicht alle Artikel sind kostenlos komplett zu lesen). Ein Auszug:

The story includes an interview with pro-war Judy McCloskey from an online support group for Catholics fighting in Iraq. She complains, according to the story, that “some Catholic ethicists have confused the issue.” Well, yes, Catholic ethicists such as Pope John Paul II and Cardinal Ratzinger (now Pope Benedict XVI), but they have hardly “confused” the issue, in fact they have clarified it, for both of them pronounced the war on Iraq to be unjust.


Wiederholung

Friday, 20. January 2006

Nach dem ich diesen Artikel gelesen habe, dem ich inhaltlich leider zustimmen muß, bleibt mir nur eine Wiederholung:

Ein Gott ohne Zorn bringt Menschen ohne Sünde in ein Königreich ohne Gericht durch Vermittlung eines Christus ohne Kreuz.


Angst?

Friday, 20. January 2006

Während meines Studiums habe ich mir aufgrund der zu lernenden enormen Faktenmenge eine Lesart angewöhnt, die zwischen Überfliegen und Lesen liegt. Sehr schnell und versuchend das Wichtigste zu erkennen.

Hier (ich habe den Text in einer anderen Ausgabe) mußte ich neu Lesen lernen. Jedes Wort, jeder Ausdruck hat Gewicht.

Kierkegaard lotet in allen Richtungen aus, woher die Angst kommt, was ihr Wesen ausmacht (”die Möglichkeit der Freiheit”), wie sie psychologisch zu beurteilen ist. Dabei ist es eine Schrift zwischen Psychlogie und Theologie, ständig bezugnehmend auf die Ursünde durch Adam (deren Wesen und Bedeutung auch sehr eindrücklich klar gemacht wird - sehr gelungen!).

Schwere Kost. Doch sehr erhellend und empfehlenswert. Nicht nur, um neu Lesen zu lernen.


Katholisch werden

Thursday, 19. January 2006

Ist ja eigentlich eine gute Sache, dieses niedrigschwellige Internet-Angebot namens katholisch-werden.
Nun ist es ja so, daß man bei der Taufe oder dem Ritus der Wiederaufnahme/Konversion das Glaubensbekenntnis sprechen soll. Deswegen vermisse ich da einen Namen sehr, er findet sich auf keiner Seite des Angebotes:

Jesus.


Freie Auswahl

Thursday, 19. January 2006

Bloggen wir täglich, haben wir kein Sozialleben.
Bloggen wir selten, ist das Blog nicht interessant.
Bloggen wir kurze Einträge, fehlt das Talent für längere Texte.
Bloggen wir lange Einträge, haben wir nichts besseres zu tun.
Ist das Design zu schlicht, hat das Blog kein authentisches Gesicht.
Ist das Design bunt, ist das Blog nicht cool genug.
Ist das Design selbstgemacht, ist man einer dieser Nerds/Geeks.
Ist das Design nicht selbstgemacht, ist es billigste Massenware.
Schreibt man anspruchsvoll, will man sich nur wichtig machen.
Schreibt man einfach nur so, verfasst man überflüssige Banalitäten.
Schreibt man Unterhaltung, will man bloss um Besucher buhlen.
Schreibt man Nachdenkliches, ist man peinlicher Befindlichkeitsblogger.
Wird man nicht von Ehrgeiz getrieben, ist man anspruchslos.
Wird man von Ehrgeiz getrieben, fühlt man sich über andere erhaben.
Wird man von Gefühlen geleitet, ist man heulsusig bis weinerlich.
Wird man nicht von Gefühlen geleitet, ist man gefühlskalt.
Ist man hilfsbereit, wird man ausgenutzt.
Ist man nicht hilfsbereit, wird man beschimpft.
Ist man offen für Kommunikation in den Comments, ist man wahllos und manipulierbar.
Ist man zurückhaltend in den eigenen Comments, ist man arrogant und unhöflich.
Interessiert man sich für Toplisten und die eigene Position darin, ist man eine arme Wurst.
Interessiert man sich nicht für Toplisten und die eigene Position, dann deswegen, weil man sowieso nicht mithalten könnte.
Läuft das Blog auf der eigenen Website, nimmt man das Bloggen zu wichtig.
Läuft das Blog bei einem Bloghosting-Provider, ist Bloggen einem kein echtes Blog wert.
Kümmert man sich um seine eigenen Angelegenheiten, ist man nicht vernetzt genug.
Kümmert man sich um das, was andernblogs geschieht, ist man nur auf Backlinks aus.
Kümmert man sich um das Blogosphärengeschehen, hat man wohl kein echtes Leben.
Kümmert man sich nicht um die Blogosphäre, ist man ignorant und sowieso von vorgestern.
Bloggt man als Frau Fotos von sich, will man nur den Mädchenbonus ausspielen.
Bloggt man als Frau keine Fotos von sich, ist man zu hässlich dafür.
Bloggt man friedlich, fehlt die Durchschlagkraft.
Bloggt man nicht friedlich, hat man Defizite.
Hat man eine Blogroll, bewegt man sich im Sumpf verfilzter Kreise.
Hat man keine Blogroll, ist man unbeliebt.
Hat man ein Impressum, hält man sich für zu wichtig.
Hat man kein Impressum, ist man eine anonyme Lachnummer.
Erzählt man, wenn man Probleme hat, ist man ein exhibitionistischer Jammerlappen.
Erzählt man es nicht, wenn man Probleme hat, ist man oberflächlich, wahlweise verkorkst.
Erzählt man, wenn man andere Blogger trifft, ist man ein Angeber.
Erzählt man nicht, wenn man andere Blogger trifft, hat man was zu verbergen.
Reagiert man auf Memes, Stöckchen, Trackbacks und Co, schleimt man rum.
Reagiert man nicht auf Memes, Stöckchen und Co, ist man arrogant.
Schreibt man Einträge übers Bloggen, will man nur Reaktionen fischen.
Schreibt man keine Einträge übers Bloggen …

Und so weiter.

(Quelle)


Schleichend

Wednesday, 18. January 2006

Beginnt bei der UNO, zuerst hier bei der UNICEF, etwa ein Umdenken? Das ABC (1. abstinence, 2. be faithful, 3. use condoms) der Lehr-und Lernpriorität scheint ja jetzt endlich akzeptiert worden zu sein.

Die EU mit ihrer Kommission sieht das anders. Anscheinend strebt sie keine Wurzelbehandlung an, aber das ist ja für Europa symptomatisch:

Promoting abstinence and faithfulness above condom use, ignores the reality of human sexuality.

(Quelle als pdf)


Angekommen

Tuesday, 17. January 2006

Ein kürzlich getaufter Musiker meinte mal zu mir, daß er nur aufgrund christlicher Texte dem Anspruch an die musikalische Qualität nicht mindern würde. Christliche Texte sind kein Feigenblatt für schlechte Musik.
Im Filmbereich sollte ja das gleiche gelten, doch auch hier findet man nicht so häufig Material, das bezgl. der Professionalität mit der säkularer Produktionen mithalten kann.

Noch nicht allzulange gibt es in Brooklyn, New York, die Produktionsfirma Grassrootsfilms (eng verbunden mit den Franciscan Friars), die zeigt, daß es auch anders geht. Hier als Links ein paar Trailer (für Breitband-Verbindung und Quicktime). Manchen gefällt ja nicht der sehr amerikanische Stil, aber es ist auf jeden Fall ein Fall von gelungener Inkulturation:

- Good Friday

- Youth 2000

- Fishers of Men

und mit JPII auf Deutsch:

- Cross Culture

[Nachtrag: angefangen hat das mit Videos über den Gründer der Franciscan Friars, Fr. Benedikt Groeschel CFR]


Natürlich!

Tuesday, 17. January 2006

Daß es eine Trennung von Staat und Kirche/Religion gibt, ist säkulares demokratisches Allgemeingut, über deren Prinzipien und Détails wird aber heftigst gestritten. Gleichzeitig nimmt eine andere Umarmung dagegen immer groteskere Formen an: die von Staat und Wissenschaft.

Es haben sich schon naturwissenschaftl. Nobelpreisträger darüber gewundert, daß sie jetzt plötzlich für Experten für Analysen jeder Art gehalten werden, seien sie gesellschaftlich-politisch oder religiös. Andere dagegen spielen mit. Dem Wissenschaftler wird immer geglaubt, warum, ist mir rätselhaft.

Dazu paßt auch meine eigene berufliche Erfahrung, daß es mehr als gefährlich ist, wenn Arzt etwas über den Tod sagt - ich war noch nicht tot, aber Patienten halten mich manchmal für einen Experten.

Der Wunsch nach Autorität ist tief verwurzelt. Heute gibt es Prozessionen von ärztl. Personal, mit dem Chef an der Spitze bei der Visite, bis runter zum kleinsten Assistenten. Und der Patient empfängt die Gnade der kurzen Aufmerksamkeit. Aus dem Primat der Seelsorge wird die Leibsorge als gesellschaftlich wichtigste Aufgabe (die Existenz des letzteren wird ja auch nicht bestritten).

Doch nicht nur in der Medizin ist das so. Eine Frage meinerseits während einer Podiumsdiskussion an die Teilnehmer (versch. Naturwiss. und Geisteswiss.), ob denn “im Labor Wahrheit entdeckt würde”, wurde höchst unterschiedlich bewertet. Geisteswissenschaftler sahen das durchaus kritischer.

So ist es auch kein Zufall, daß ein Professor für Philosophie diesen Artikel verfaßt hat. Seine Forderung, die öffentliche Förderung der Wissenschaft mal grundlegend in ihrer Bedeutung unter die Lupe zu nehmen, hat mir Augen geöffnet (nicht zuletzt aufgrund des Strebens nach Ehrbezeichnungen und zur Rechtfertigung der Finanzierung auch nach schnellen spektakulären Ergebnissen):

Were a bishop to be caught doctoring the Gospels, I doubt any scientists would be rushing to approve the Church’s latest request for help to build a new cathedral. Why it should be any different for the secular bishops of science is difficult to discern.

(gefunden bei Amy Welborn)


Verbindung

Tuesday, 17. January 2006

Es ist eine Verbindung, deren logische Notwendigkeit sich mir noch nicht erschlossen hat, obwohl sie nahezu immer zusammen auftreten. Warum protestiert die Linke immer auch für das Recht auf Abtreibung? Warum gehört es dazu, wenn man für Pazifismus, also eigentlich gegen das Töten ist? Wieso gehört es dazu, wenn man für ökologische Politik ist, wenn man gegen wirtschaftlichen absoluten Liberalismus ist? Warum ist die Verteidigung des Lebensrechtes Ungeborener gleich “Mittelalter”?

Mir sind viele Aspekte dessen, was das linke Spektrum des politischen Daseins fordert, durchaus sympathisch. Deswegen verstehe ich ja nicht, warum das Abtreibungsrecht notwendigerweise in ihren Katalog dazugehört. Es ist sehr schade, denn gerade auf globalem Niveau wären säkulare sozial Aktive und die Kirche sehr gute Allianz-Partner. Doch die ständige einhergehende Forderung des Rechtes auf Abtreibung gar als Menschenrecht (sic!, Töten als Menschenrecht!) macht es der Kirche nicht möglich zusammenzugehen. Eine große Chance wird da vertan, den globalen Marktanbetern, bei denen die Wirtschaft nicht Dienst am Menschen ist, die Stirn zu bieten.


Verwandtschaft

Tuesday, 17. January 2006

Der Protestantismus und der sunnitische Islam haben angesichts des Fehlens einer religiös begründeten Lehrautorität vielfache Parallelen hinsichtlich ihrer Strukturen aufzuweisen. So ist es auch nicht erstaunlich, daß, dies gilt insbesondere für den evangelikalen Prot. der USA und dem identitätsstiftenden Islam europ. Immigrantenkinder, eine gewisse Antiintellektualität vorherrscht.

Dies ist gleichsam Voraussetzung des bei beiden erscheinenden Phänomens der nichttheologischen Gemeindeleiter und Prediger. Sowohl in den wachsenden Megachurches als auch in islamisch geprägten Ländern Arabiens gibt es immer mehr erfolgreiche Prediger, die keine akademische theologische Ausbildung erhalten haben.


Verständnis, aber

Tuesday, 17. January 2006

Ich kann den Frust und die Enttäuschung mancher Katholiken durchaus verstehen - niemand verliert gerne seine Stein gewordene geistliche Heimat.

Aber zwei Anmerkungen seien mir gestattet:

-Was haben die Gemeinden getan, um dem seit Jahrzehnten absehbaren und bestehenden Katholikenschwund entgegenzuwirken (also Mission)?

-Warum sind sie mit den bald ehemaligen Nachbarpfarreien so wenig vertraut, daß ein Zusammenschluß jetzt nicht mit offenen Armen geschieht? Wir sind doch eine Kirche.


Neue Kollektion

Monday, 16. January 2006

Den Laden um wichtige Aussagen erweitert.





Tiefe und Weisheit

Monday, 16. January 2006

Wer die orthodoxe Kirche verstehen will, kommt an diesem Buch nicht vorbei. Aber auch wer sich selber besser verstehen will, dem sei es ans Herz gelegt. Die Erfahrung der ersten Wüstenväter, hier sind deren Sprüche und Weisungen gesammelt, ist reich an Weisheit und Tiefe, betrifft uns heute genauso wie die Menschen damals. Es geht um die Natur des Menschen, nicht um bloß Zeitgebundenes. Diese Aussage gilt zwar nicht für alles in dem Buch, doch es ist eines der wichtigeren in meinem bisherigen Leben (angedeutet schon hier).


In jedem verborgen

Monday, 16. January 2006

Nicht daß sie alle Psychotherapeuten werden oder sein sollen, aber dieses Buch ist für jeden ärztlichen Kollegen ein Gewinn, der mit Menschen zu tun hat, die an existentielle Fragen des Lebens gelangen (und das sind nicht wenige). Angesichts schrecklicher Diagnosen für sich selbst oder Angehörige stellen sich natürlich Fragen, die über das rein medizinische weit hinausgehen.

Schön legt Viktor Frankl dar, selbst jüdischer Überlebender eines Nazi-Konzentrationlagers, daß der Arzt/Therapeut auch bei sehr unreligiösen Menschen den “unbewußten Gott” ansprechen kann - mit all den vorgegebenen Zurückhaltungen ob des sehr intimes Themas.
Insbesondere gegen die Tabuisierung des Religiösen bei psychischen Nöten schreibt Frankl an. Und gerade wegen seiner Biographie nimmt man ihn die Ergebnisse auch ab.

Geschenkt wurde mir dieses Büchlein übrigens von einer Anästhesistin, mit der ich so manche Nachdienste und Notfälle durchzustehen hatte. Ich war erst sehr skeptisch, doch bin jetzt von der Logotherapie sehr angetan. Einiges mehr harrt bereits der Lesung…

(Wird mal Zeit, daß ich die Rezensionen wieder auf einen neueren Stand bringe)


Gnadenreich

Friday, 13. January 2006

Weil er dieses Jahr 100 Jahre alt geworden wäre, hier noch einmal seine Worte. Wer Ohren hat…

Billige Gnade heißt Gnade als Schleuderware, verschleuderte Vergebung, verschleuderter Trost, verschleudertes Sakrament; Gnade als unerschöpfliche Vorratskammer der Kirche, aus der mit leichtfertigen Händen bedenkenlos und grenzenlos ausgeschüttet wird; Gnade ohne Preis, ohne Kosten. Das sei ja gerade das Wesen der Gnade, dass die Rechnung im Voraus für alle Zeit beglichen ist. Auf die gezahlte Rechnung hin ist alles umsonst zu haben. Unendlich groß sind die aufgebrachten Kosten, unendlich groß daher auch die Möglichkeiten des Gebrauchs und der Verschwendung. Was wäre auch Gnade, die nicht billige Gnade ist?[…]

Billige Gnade heißt Rechtfertigung der Sünde und nicht des Sünders. Weil Gnade doch alles allein tut, darum kann alles beim alten bleiben… Billige Gnade ist Predigt der Vergebung ohne Buße, ist Taufe ohne Gemeindezucht, ist Abendmahl ohne Bekenntnis der Sünden, ist Absolution ohne persönliche Beichte. Billige Gnade ist Gnade ohne Nachfolge, Gnade ohne Kreuz, Gnade ohne den lebendigen, menschgewordenen Jesus Christus.

Teure Gnade ist der verborgene Schatz im Acker, um dessentwillen der Mensch hingeht und mit Freuden alles verkauft, was er hatte; die köstliche Perle, für deren Preis der Kaufmann alle seine Güter hergibt; die Königsherrschaft Christi, um derentwillen sich der Mensch das Auge ausreißt, das ihn ärgert, der Ruf Jesu Christi, auf den hin der Jünger seine Netze verlässt und nachfolgt.
Teure Gnade ist das Evangelium, das immer wieder gesucht, die Gnade, um die gebeten, die Tür, an die angeklopft werden muss.
Teuer ist sie, weil sie in die Nachfolge ruft, Gnade ist sie, weil sie in die Nachfolge Christi ruft; teuer ist sie, weil sie dem Menschen das Leben kostet, Gnade ist sie, weil sie ihm so das Leben erst schenkt; teuer ist sie, weil sie die Sünde verdammt, Gnade, weil sie den Sünder rechtfertigt. Teuer ist die Gnade vorallem darum, weil sie Gott teuer gewesen ist, weil sie Gott das Leben seines Sohnes gekostet hat - “ihr seid teuer erkauft” -, und weil uns nicht billig sein kann, was Gott teuer ist. Gnade ist sie vorallem darum, weil Gott sein Sohn nicht zu teuer war für unser Leben, sondern ihn für uns hingab.

Teure Gnade ist Menschwerdung Gottes. Teure Gnade ist Gnade als das Evangelium Gottes, das vor der Welt behütet werden muss, das nicht vor die Hunde geworfen werden darf, sie ist darum Gnade als lebendiges Wort, Wort Gottes, dass er selbst spricht, wie es ihm gefällt. Es trifft uns als gnädiger Ruf in die Nachfolge Jesu, es kommt als vergebendes Wort zu dem geängsteten Geist und dem zerschlagenen Herzen. Teuer ist die Gnade, weil sie den Menschen unter das Joch der Nachfolge Christi zwingt, Gnade ist es, dass Jesus sagt: “Mein Joch ist sanft und meine Last ist leicht.

(Habe ich Ohren?)


Die Vollkommene Freude nach Franziskus

Thursday, 12. January 2006

Aus den Fioretti, einer bekannten Lebensbeschreibung über Franz von Assisi

1 Derselbe [Br. Leonardus] berichtete ebendort, daß der selige Franziskus eines Tages bei Santa Maria Bruder Leo rief und sagte: “Bruder Leo, schreibe!”
2 Er antwortete: “Sieh, ich bin bereit!”
3 “Schreibe”, sagte er, “was die wahre Freude ist.
4 Es kommt ein Bote und sagt, daß alle Magister von Paris zum Orden gekommen sind. Schreibe: das ist nicht die wahre Freude.
5 Ebenso, alle Prälaten jenseits der Alpen, die Erzbischöfe und Bischöfe; ebenso der König von Frankreich und der König von England.
6 Schreibe: Das ist nicht die wahre Freude. Ebenso, daß meine Brüder zu den Ungläubigen gegangen sind und sie alle zum Glauben bekehrt haben; ebenso, daß ich von Gott solch große Gnade erhalten habe, daß ich Kranke heile und viele Wunder wirke. Ich sage dir, daß in all dem nicht die wahre Freude ist.
7 Was aber ist die wahre Freude?
8 Ich kehre von Perugia zurück, und in tiefer Nacht komme ich hierher, und es ist Winterszeit, schmutzig und so kalt, daß die kalten Wassertropfen am Saum des Habits gefrieren und immer an die Schienbeine schlagen, und das Blut aus diesen Wunden fließt.
9 Und völlig in Schmutz und Kälte und Eis komme ich zur Pforte, und nachdem ich lange geklopft und gerufen habe, kommt der Bruder und fragt: ‘Wer ist da?’
10 Ich antworte: ‘Bruder Franziskus.’ Und er sagt: ‘Geh fort!
11 Es ist nicht die schickliche Zeit auszugehen. Du kommst nicht herein.’ Und auf weiteres Drängen antwortet er: ‘Geh weg! Du bist der nämliche einfältige und ungebildete Mensch. Du kommst auf keinen Fall zu uns. Wir sind so viele und von solcher Art, daß wir dich nicht brauchen.’
12 Und ich stehe wiederum an der Pforte und sage: ‘Um der Liebe Gottes willen, nehmt mich auf in dieser Nacht.’
13 Und jener antwortet: ‘Das werde ich nicht tun.
14 Geh zur Niederlassung der Kreuzträger und bitte dort.’
15 Ich sage dir: Wenn ich Geduld habe und nicht erregt werde, daß darin die wahre Freude ist und die wahre Tugend und das Heil der Seele.


Der garantierte Lacher

Wednesday, 11. January 2006

[Nachtrag: der verlinkte Beitrag findet sich bei dem genannten Blog nicht mehr. Dieser Eintrag hier gilt also rein dokumentarischen Zwecken]

Ich freue mich, doch mal wieder beim Blog vom Kompendium, genauer gesagt beim Beitrag “Die unbekannte Variable” vorbeigeschaut zu haben.

Meine Eltern werden sich wundern, daß sie mir mit “Ralf” keinen Vornamen, sondern ein Pseudonym verpaßt haben. Wieder was gelernt. Ach ja: die genannte “Pappnase” bin ich, nur zur Aufklärung.

Und zusätzlich habe ich gelernt, daß die Macher dieses Blogs vielleicht nicht wissen, was “Impressum” heißt - gut, ist ein Fremdwort, damit haben die es ja nicht so. Dann hätte man nämlich bei mir und auch scipio und Fono Namen und Adresse finden können (seine eigene Adresse gibt der Autor des Beitrages übrigens nicht preis, interessiert mich aber auch nicht sonderlich).

Vielleicht sind sie auch einfach nur zu faul, denn auch bei ihnen heißt der Verweis ebenso, eben Impressum (ohne Adresse, mit Postfachangabe). Es wird zunehmend lustig. “Wir” mit Preisgabe von Adresse sind die Anonymen, die Macher des Kompendiums aber die Transparenten. Das verstehe wer will.

Mal sehen was noch kommt.

Grundsätzlich: an deren Stelle würde ich das Thema ja auf sich beruhen lassen, irgendwie ist das nicht imagefördernd und “dem Glauben dienend” schon mal gar nicht.

Ihr eigentliches Projekt, den katholischen Glauben mittels ihrer Seite im Netz und einem Büchlein einer breiteren Öffentlichkeit zugänglich zu machen, ist natürlich sehr zu loben. Nur die versuchte Polemik in ihrem Blog sollten sie vielleicht lassen, wenn sie nur austeilen, aber nicht einstecken können.