Lokale Anwendung

Tuesday, 10. January 2006

Daß vor 40 Jahren das Zweite Vatikanische Konzil beendet wurde und viele immer noch nicht umgesetzte Impulse und Anordnungen für Einstellung und Leben der Kirche gebracht hat, ist derzeit in vielen Publikationen, Artikeln etc. zu vernehmen. Es lohnt sich wirklich immer, das authentische Erbe dieses Konzils aufzunehmen, nämlich die Texte der Konstitutionen und Dekrete.

Die Kirche in Deutschland hat durch zwei Synoden versucht, die Ergebnisse des Konzils für die lokalen Gegebenheiten umzusetzen, in Westdeutschland durch die Würzburger Synode (1971-75) und in den ostdeutschen Bezirken der Bistümer (kirchlicherseits wurde die Teilung Deutschlands nie voll anerkannt) durch die nahezu vergessene Pastoralsynode von Dresden (1973-75), deren Texte ich im Netz auch nicht finden kann.

Die der Würzburger Synode sind dagegen sehr gut zugänglich.

Und auch sehr empfehlenswert, auch wenn ich erst kleine Bruchstücke gelesen habe und mir noch keine Meinung bilden kann. Ein Zitat aus dem Beschluß “Unsere Hoffnung”:

Eine kirchliche Gemeinschaft in der Nachfolge Jesu hat es hinzunehmen, wenn sie von den „Klugen und Mächtigen“ (1 Kor 1, 19-31) verachtet wird. Aber sie kann es sich - um dieser Nachfolge willen - nicht leisten, von den „Armen und Kleinen“ verachtet zu werden, von denen, die „keinen Menschen haben“ (vgl. Joh 5,7). Sie nämlich sind die Privilegierten bei Jesus, sie müssen auch die Privilegierten in seiner Kirche sein. Sie vor allem müssen sich von uns vertreten wissen.

Wäre mal wieder täglich neu zu bedenken, nicht wahr?


Ein wirklicher Glaubenstest

Tuesday, 10. January 2006

Daß in dt. Krankenhäusern kirchlicher Trägerschaft die Chefärzte meistens das religiöse Bekenntnis des Trägers teilen müssen, um überhaupt den Job zu bekommen, ist - so vermute ich mal - keine große Überraschung. Schließlich behaupten die großen kirchlichen Arbeitgeber ja immer noch, diese Werke gehörten zur Verkündigung. Allerdings weicht das zunehmend auf, mein Noch-Chef (ich wechsel bald die Stelle) in dem kath. Haus ist Protestant.
Das eine hat ja mit der med. bzw. akadem. Qualifikation ja auch nur sehr wenig zu tun, sprich gar nichts.

Wie viele Menschen in gehobenen beruflichen Stellungen würden durch einen “Konfessionswechsel” hierzulande denn bewußt ihre berufliche Position aufs Spiel setzen? Glauben zeigt immer erst dann seine wirkliche Kraft, wenn er kostet (daher darf ich nicht laut posaunen, ich erfuhr bisher kaum ernsthafte dauerhafte Widerstände).

Nicht irgendein Käseblatt, sondern das Wall Street Journal berichtet von jemandem, der diesen Schritt bewußt gewagt hat, in dem Wissen, er werde demnächst als Familienvater womöglich mit weniger Geld seine Lieben ernähren können.


Volks statt Volx

Monday, 09. January 2006

Auch wenn ich mich recht wohlwollend über die von den Jesus Freaks herausgebrachte Volxbibel geäußert habe (mittlerweile sehe ich einiges kritischer: eine Bibel, an der jeder mitformulieren kann? Übrigens gibt es da einen Blog zu), empfehle ich selbst doch eher eine ganz andere Bibel, komplett umsonst zum runterladen und mit sehr gutem Kommentar zum NT, mit zahlreichen Funktionen und Übersetzungen (weil vieles vorkonziliar für manche vielleicht “bäh”) etc.:

Die Volksbibel 2000

Bei Churchmail findet man in der Bibliothek übrigens einiges Interessantes.


Die schlauen Alten

Monday, 09. January 2006

Vor bereits sechs Jahren fragte sich und andere in der Sendung “Space Night - Alpha-Centauri” der Astrophysiker Dr. Harald Lesch auf unnachahmliche Weise, rein astronomisch, ob es den Stern von Bethlehem gegeben haben könnte. Seine Interpretation aus dem Jahr 1999 ist höchst anschauenswert (und durchaus plausibel!).

Hier sei einmal aus dieser Quelle zitiert, was Kirchenvater Chrysostomus, auch nicht unastronomisch, darüber dachte:

Daß jener Stern keiner von den Sternen des Himmels war, ist offenkundig. Kein anderer Stern zieht eine solche Bahn: vom Osten nach Süden, denn so ist die geographische Lage von Palästina zu Persien. Außerdem: die Zeit, zu der er sich sehen ließ; er schien nicht nur des Nachts, sondern auch mitten am Tage, was nicht nur die Kraft eines Sternes, sondern sogar die des Mondes übertrifft. Drittens erschien er - und verbarg sich auch wieder: Als sie nämlich Jerusalem betraten verbarg er sich; sobald sie Herodes verließen, zeigte er sich wieder. Auch bewegte er sich nicht nach eigenem Tempo fort, sondern wanderte, wenn die Magier wandern sollten, und stand still, wenn sie stehen sollten, wie die Wolkensäule in der Wüste. Viertens blieb er nicht in der Höhe stehen, als er auf den Ort der Geburt aus der Jungfrau wies, sondern er stieg hernieder. Das ist nicht die Art, wie sich ein Stern bewegt, sondern Anzeichen einer vernünftigen Kraft. Daher scheint jener Stern als sichtbare Erscheinung einer unsichtbaren Kraft gebildet worden zu sein.


Ach Käßmann!

Sunday, 08. January 2006

Dies Domini.

Ohne Kommentar


Dasselbe

Sunday, 08. January 2006

Dies Domini.

Ohje, das mußte ja mal kommen. Ich beginne mich im Kreis zu drehen. Gerade habe ich festgestellt, daß ich den Inhalt dieses aktuellen Eintrages schon einmal vor eineinhalb Jahren gebracht habe…


Wiederholung

Sunday, 08. January 2006

Dies Domini.

Ich habe mir am Samstag noch einmal den Film “Die große Stille” im Kino angesehen. Dieses Mal, ohne Bereitschaftsdienst vorher mit nur wenigen Stunden Schlaf, habe ich einiges bemerkt, was mir beim ersten Sehen wohl entgangen war.

Nach der Wandlung werfen sich die Mönche für einige Zeit zur Anbetung auf den Boden und verharren dort anstelle sich “bloß” hinzuknien - für manch einen modernen Menschen ist ja selbst das nicht angemessen. Mir erscheint es mehr als adäquat sich hinzuwerfen vor den Herrn selbst. Doch welche Reaktion würde man vom Kirchenvolk an einem normalen Sonntag ernten?

Ich kenne eine Ordengemeinschaft, bei der deren Mitglieder sich immer kurz hinknien und den Boden küssen, sobald sie in die Nähe des Allerheiligsten Sakramentes kommen, in die Nähe des Herrn. Einfach so, ohne viel Aufhebens.

Dann fiel mir noch auf, daß dort die Handkommunion gang und gäbe ist bei den Kartäusern, samt Versammlung rund um den Altar. Es gibt ja tatsächlich Katholiken hierzulande, die die Einführung der Hand- gegenüber der direkten Mundkommunion für ein Grundübel schlechthin der Kirche halten. Wenn die sonst keine Probleme haben….
Naja, die Kartäuser sind halt auch ein dekadenter libertinistischer Haufen :-)!


Weiter gezogen

Sunday, 08. January 2006

Dies Domini.

Der Exodus dt. Ärzte zieht immer weitere Kreise, wenn auch bis jetzt in nur kleinen Nummern.


Christen für heute I

Friday, 06. January 2006

Epiphanie.

Gerade kam mir Gedanke (Geschenk?), hier in unregelmäßiger Folge Menschen vorzustellen, die, ob kanonisiert (heiliggesprochen) oder nicht, für die Christen von heute im 21. Jh. Beispiel sein können.
Es können “berühmte” Heilige sein, vielleicht ein wenig neu entdeckt, bisher wenig bis gar nicht Bekannte, auch solche, die manch ein Leser für alles andere als vorbildhaft hält.

Die Auswahl ist vollkommen subjektiv und willkürlich (wie alles hier). :-)

Anfangen möchte ich mit einer Dame.

Sie ist dem Autor dieses Blogs sehr wichtig und Inspiration für den Alltag.

Wir sind heute, bewusst oder nicht, von Gleichgültigen und Ungläubigen umgeben. Leute haben, vereinzelt oder in Scharen, aufgehört zu glauben oder haben niemals geglaubt oder wissen nicht einmal etwas von dem, was wir glauben. Diese sind unser Nächster. Schon ihre bloße Anwesenheit versetzt uns in missionarische Situationen, die wir nicht selber gewählt haben und die uns überrumpeln. Unser christliches Leben muss in Taten das werden, was christliches Leben seinem Wesen nach ist: apostolisch.

Madeleine Delbrêl. (Quelle)

Auf Französisch gibt es diese schöne Seite, die ihr und ihrer Alltagsspiritualität gewidmet ist.

Das Bistum Speyer bietet auf Deutsch ebenfalls einiges.

Wir sind echte Laien, die keine anderen Gelübde haben als unser Taufversprechen und seine Wirklichkeit und die Wirklichkeit unserer Firmung.
Die Arbeit dient uns als “Ort” unseres Zeugnisses für das Evangelium, als Feld der Begegnung mit unseren Mitmenschen.


Andere Wahrnehmung

Friday, 06. January 2006

Epiphanie.

Schon seit einiger Zeit wundere ich mich. Ich vermute es liegt an meiner vielleicht sehr limitierten Wahrnehmung, aber ich schätze die Lage der Kirche des Herrn in diesem Deutschland bei weitem nicht so negativ ein, wie es allerorten verkündet wird.
Natürlich, die Zahl der Austritte übertrifft die der Eintritte weiterhin bei weitem, und, ganz ehrlich, jeder einzelne Mensch fehlt der Kirche und ist unersetzbar. Dadurch sinkt auch die Finanzkraft, aber das läßt mich ja seit jeher recht kalt. Priester, auch sie Teil des schrumpfenden Kirchenvolkes, werden weniger. Alles richtig und nicht gut (außer das mit dem Geld…).

Und dennoch.

Ich erlebe immer wieder Menschen, die das Glaubensbekenntnis aus vollem Herzen und komplett mitbekennen, die die Kirche so lieben wie sie ist, die nicht streng-, sondern fröhlich-katholisch sind. Die in ihremLeben so gut wie möglich versuchen, das umzusetzen, was sie vom Evangelium verstanden haben, und möge es auch noch so wenig sein. Die wissen, daß es letztlich nicht um eine christliche Leistungsschau geht, daß Seine Liebe, Seine Vergebung immer größer sind als die allerschlimmsten Taten und Fehler.

Die Zahl mag gering sein, na und?

Die Botschaft der Hinwendung Gottes zu uns, die Botschaft der Hoffnung, des Sinnes wider alle Absurdität, das alles strahlt weit und kraftvoll. “Unser Programm”, nein, Sein Programm, ist nicht zu verbessern. Und es wird immer wieder Menschen geben, die diese Botschaft erleben, sehen und glauben. Auch wenn die “gesamtgesellschaftliche Gestaltungsmöglichkeit” der Kirche abnehmen wird, dies als Versuch wäre ja erst der zweite Schritt nach der Glaubensannahme, bin ich optimistisch.

Ich verstehe ehrlich gesagt gar nicht, wie man als Christ pessimistisch sein kann.

Wie kann jemand, der die Liebe Jesu kennt, der (leider nicht immer) dieses “Ist das geil!”-Gefühl absoluter Liebe verspürt, der tief davon überzeugt ist, daß Gott ist, daß Er der Dreifaltige ist, nun … wie kann der nicht optimistisch sein?


Wiedersehensfreude

Friday, 06. January 2006

Nicht allzu lang online zu lesen ist der jetzige Aktuelle Artikel von CiG, daher nicht zu lange zögern.

Ich verweise einfach mal ohne ausladenden Kommentar über den Artikel selbst, doch eines ist mir am wichtigsten: in der Kirche Jesu Christi ist jeder Mensch unersetzbar, daher freue ich mich vor allem, daß es dieses Treffen gab und wünsche mir solche Initiativen auch von anderen Bischöfen. Naja, dann doch noch etwas: Erzbischof Dyba wurde mal wieder vollkommen falsch eingeschätzt, keine wirkliche Überraschung.


Wespennest

Thursday, 05. January 2006

Forscher, wenn sie wirklich gut geeignet für ihre Profession sind, interessieren sich vollkommen vorurteilsfrei für ihr Thema und versuchen ihre Ergebnisse unabhängig von eigenen Meinungen zu veröffentlichen. Damit solche Forscher auch dieses Ziel der Veröffentlichung erreichen können, benötigen sie jedoch ebensolche Magazine oder Journals, die zur besten Verbreitung der Ergebnisse möglicht hoch angesehen sind (dafür gibt es innerhalb der forschenden Gemeinschaft eine Wertung, ein Ranking).

Heikel wird es anscheinend da, wo ein Ergebnis auf ideologische Vorbehalte trifft. Denn sonst wären diese Resultate zur starken Häufung von schweren Depressionen unter Frauen nach Abtreibung (verglichen mit solchen ohne) leichter zu veröffentlichen gewesen, wie der Autor der Studie selbst anmerkt.


… und wächst …

Thursday, 05. January 2006

Das Diarivm Confinii von “loin” hat ebenfalls seinen Umzug von 20six beendet. Wer sich über das Stundengebet austauschen will, auch für mich eine sonst sehr wichtige, aber derzeit vernachlässigte Quelle des Gebetes, ist hier richtig.

Dafür geht es mit Thomas sein Abendland endlich mal Hochdeutsch weiter … oder so.


Blog-Motto

Wednesday, 04. January 2006

Auch wenn dieser Satz des Dominikaners Yves Congar in den 1950ern in einem ganz anderen Kontext stand, er möge die Aussage eines jeden Suchers sein:

Meine Antworten mögen falsch sein, aber die Fragen sind wahr!


Lesefreude

Wednesday, 04. January 2006

Die Kirchenväter haben schon von Beginn an großen Einfluß auf meinen Glauben gehabt - ihnen verdanke ich meine unumwundene Zuneigung zur Katholischen Kirche - denn hier finde ich ihren Glauben, den Glauben der alten Christenheit.

Und sie sind für mich immer noch die besten Exegeten, die besten Ausleger der Hl. Schrift. Schon der Hl. Thomas von Aquin sah das ähnlich und verfaßte daher die “Goldene Kette”, die Catena Aurea (kommt in die linkliste).

Daher freue ich mich umso mehr, für einen insgesamt extrem günstigen Preis diese ganzen Bücher erstanden und erhalten zu haben (die rotbraunen Bücher wollte ich schon immer mal haben…):

Schriften der Kirchenväter

Schriften der Kirchenväter

Texte der Kirchenväter

Texte der Kirchenväter


Nicht schlecht

Wednesday, 04. January 2006

Bisher hat sich Radio Vatikan ja nicht als Garant für humorvolle Beiträge hervorgetan. Aber der Titel dieser Information kann was.


Jubiläum

Wednesday, 04. January 2006

Daß Rita Rizzo eines Tages tausende Menschen vielfältigen Hintergrundes zum katholischen Glauben bringen würde, hätte wohl anfangs niemand gedacht. Daß sie allein mit einem eisernen Willen und Vertrauen in Seine Vorsehung das Bild des katholischen Teils der Vereinigten Staaten von Amerika seit mindestens den letzten 15 Jahren entscheidend prägen würde, wohl ebensowenig (der Einfluß u.a. in Europa ist auch nicht gerade klein…).

Und doch hat hier wieder ein Mensch allein gezeigt, was Er erreicht, wenn er die passenden Werkzeuge findet.

Rita Rizzo?

Wohl besser bekannt als Mother Angelica, und der vor jetzt 25 Jahren gegründete Sender EWTN inspiriert und begleitet viele, stört und erregt aber nicht minder. Sein Ziel: die Lehre der Kirche verbreiten, die Schönheit des Glaubens bezeugen. Und beides ohne Abstriche.

Hier kann man einen kleinen Abriß (auf Engl.) mit einigen Hintergründen über diesen Sender erfahre, der mehr Einfluß auf die Katholiken in den USA hat als jeder Bischof dort (behaupte ich mal so).


Allianz

Monday, 02. January 2006

Fono hat ja schon häufiger über den in den USA schwelenden Streit um den Biologie-Unterricht in den Schulen und “Intelligent Design” berichtet (was letzteres ist, wird auf Deutsch hier angerissen. Da es meiner Meinung nach da falsch einsortiert ist, verweise ich zusätzlich noch auf die beiden englischsprachigen Seiten hier und dort).

Jetzt bekommen die christlichen Vertreter der ID-Theorie von jüdischer Seite Unterstützung, was angesichts der Interpretation der Thorah im orthodoxen Judentum nicht verwundert.

(Ach ja, entgegen anderslautender Angriffe - man findet sie zahlreich in den Suchmaschinen - sieht sich der Erzbischof von Wien, Christoph Kardinal Schönborn, keineswegs als ID-Anhänger. Er argumentierte philosophisch, nicht biologisch. Für einen Dominikaner nicht erstaunlich)


Interna II

Monday, 02. January 2006

Mal wieder ein ‘Hm’ fällig. (So etwas hatte ich bei ähnlichem Anlaß schon einmal geäußert…)

Ich muß gestehen, daß ich nicht zu den Bloggern gehöre, die die hier im Kompendiums-blog angesprochene “dusselige Angeberei” bezgl. der Verwendung des Lateinischen weit von sich weisen. (Dem Beitrag wurde nachträglich die Bezeichnung “Polemik” verpaßt)

Das liegt erstens daran, daß mich darauf noch niemand angesprochen hat und zweitens, daß mich nur wenig interessiert, was bspw. ein nicht näher genannter (bzgl. Ort und Zeitpunkt der Tätigkeit) Lateindozent denkt (so sehr ich die Theologen hoch achte). Ich weiß auch nicht, welcher “Prof. Franz Martin” gemeint ist. Prof. Franz Martin Wimmer arbeitet als Philosoph an der Uni Wien (gut, er mag auch andernorts Latein unterrichten; ich weiß aber nicht, ob er Dr. theol. ist), als Theologe sicher in Frage kommt der Dominikaner Prof. Franz Martin Schmölz OP. Nur ist der schon seit über zwei Jahren tot und ich weiß nicht, ob er sich über Weblogs geäußert hat.

Auf jeden Fall lehnt sich dieser Professor recht weit aus dem Fenster. Es sei ihm gegönnt. Dem Autor des oben verlinkten aktuellen Eintrages ebenfalls.


Na also!

Sunday, 01. January 2006

Dies Domini.

So, ich hoffe, es sind alle gut ins neue Jahr gekommen, auch wenn es schon ein Monat alt ist (okay, war ein kleiner Hinweis auf das immer am 1. Advent beginnende Kirchenjahr, die Insider haben den Kalauer schon durchschaut).

Es ist doch immer wieder beruhigend zu wissen, wie gut Denkschubladen funktionieren. Umstellung ist ja auch anstrengend.
Da gibt es Menschen, die sich fragen, wer wohl “schuld” an der Wahl des Kardinales Ratzinger zum Papst war. Nein, es war natürlich nicht die Mehrheit der wählenden Kardinäle selbst, nein nein, das ist zu einfach, sondern es war natürlich (wie könnte es anders sein), das Opus Dei, die Bösen schlechthin in der säkularen Medienwelt.

Na also, ich dachte schon ich müßte mich gedanklich umstellen!


… und wächst … (und die Kikos)

Friday, 30. December 2005

Eines packe ich noch ins alte Jahr: den lesenswerten Weblog von S. namens “catholicum” (Gruß!). Schon seit einiger Zeit in den Tiefen des Netzes zu lesen, kommentiert er die katholische Welt, sprich: die gesamte.

Er verweist indirekt auf diesen Artikel von chiesa (auf Engl.), der aufzeigt, wie Papst Benedikt die liturgische Unordung beim Neokatechumenalem Weg wieder einnordet. Die “Kikos”, so werden sie in Spanien wegen des Gründers Francisco “Kiko” Argüello genannt, sind eine Bewegung, die sich bemüht, die in der Taufe empfangene göttliche Gnade nachträglich dem Empfänger bewußt zu machen - leider führt dies manches Mal zu Spaltungen innerhalb einer Gemeinde, weil es eben Menschen gibt, denen das sehr viel wichtiger als vielen anderen ist. Eigene Hl. Messen zu feiern ist sicher nicht der beste Weg, nur weil andere Gemeindemitlgieder eine Messe über 1 h Dauer als Freiheitsentzug betrachten.


Bis 2006!

Friday, 30. December 2005

Da ich heute nachmittag bis zum Abend des 01.01. nicht hier sein werde:

ich wünsche allen und Euren Familien, euren Freunden und Feinden ein gesegnetes Jahr des Heils 2006, nach dem Abschluß der Weihnachtsoktav (deswegen ist ja der Jahreswechsel eine Woche nach dem Geburtstag des Herrn)!


Wejen dä Hühner

Wednesday, 28. December 2005

Eine hochinteressante Gesprächsrunde konnte man am 22.12. und als Wiederholung am 25.12 auf WDR5 hören, ich war zufällig am 25. abends ganz Ohr.

Das Hadern mit Gott (leider nicht im Audioarchiv) und das daraus überhaupt resultierende Gottesbild bzw. die Frage nach Gott selbst wurde thematisiert. Sehr spannend, denn der Eine hat mit dem Plüschgroßvater im Himmel nun wirklich nichts zu tun.

Der auf der Seite vom WDR nicht erwähnte (inkl. Moderator) vierte Gesprächsteilnehmer, der im Rheinland einigermaßen bekannte und von mir gern gehörte Martin Stankowski beschrieb sich selbst als skeptischen Agnostiker (meine Zusammenfassung).

(Nebenbemerkung: Pfarrer Meurer, im Jahr 2002 vollkommen zu Recht erster Träger der Alternativen Ehrenbürgerwürde Kölns, war hier nicht so stark im Gespräch, fand ich)

Als der Moderator das Wort des Kölner Bischofs und Kardinals Joachmi Meisner aufgriff, daß alles von Oben käme und man deshalb auch durchaus mal das “Warum?” nicht verstehen dürfe, griff Herr Stankowski sofort ein und wies dies zurück - der Tsunami bspw. sei eindeutig nicht von “Oben”, sondern von unten aus dem Erdboden gekommen (der Kardinal hatte sich auf diese Katastrophe bezogen), bei so etwas wäre ein Rückgriff auf “Oben” unredlich.

Er hat zwar Recht mit seinem Einwurf, aber eigentlich auch überhaupt nicht, und diese Argumentation, daß naturwissenschaftliche Erklärungen die Frage nach dem Warum lösen könnten, finden sich ja nun wirklich ständig. Gut, es war schon immer eine Schwäche der Menschen, nicht verstandene Folgezustände und -zusammenhänge direkt Gott zuzuschieben. So wurde Gott mit der Zunahme der wissenschaftl. Erkenntnis gefühlt irgendwie immer kleiner. Doch Unrecht hatten sie nicht, sondern erst, wenn sie Ihn aus dem Spiel ließen.

Wenn eine Person erschossen wird und jemand fragt: warum mußte er sterben, so ist die Antwort à la Stankowski: Nun, es kam zu einem akuten Pumpversagen des Herzens, weil ein kleines metallenes Geschoß von außerhalb des Körpers kommend diesen durchdrang und dabei auch Vorder- und Hinterwand des Herzens durchbohrte und zerreißen ließ, was wiederum durch die Vorspannung der Herzwand erklärlich ist. Das Geschoß wurde durch einen Lauf einer Pistole, welche es aufgrund der Sprengkraft von in einer extra Kammer sitzenden…… usw.

Erklärt das die Frage nach dem Warum? Eindeutig ja und eindeutig nein. Es bringt uns der Motivtion des Schützen keinen Schritt näher, sondern es werden Ursache und Folge einfach vertauscht. Interessanterweise findet man ähnliches Vorgehen auch auf der Seite derer, die die Motivation untersuchen - auch sie reduzieren sie auf Transmittertransport und -reaktion über Rezeptoren und lehnen somit so etwas wie ‘Verantwortung’ ab.

Warum Tsunami, warum Erbeben, warum tektonische Platten, warum Schöpfung so wie sie ist. Diese Fragen, denn darauf laufen sie hinaus, darf man stellen, bis ins letzte Détail. Ist es wirklich nur die “bestmögliche Schöpfung”, wie Leibniz meinte? Der Mensch bleibt ab seinem dritten Lebensjahr zeitlebens im “Warum”-Alter (ein ehemals Bekannter von mir aus Köln hat einen Anflug von Warums bei seinen damals kleinen Kindern immer mit dem Ausdruck “wejen dä Hühner” für beendet erklärt). Und dies war bei den vorherigen auch schon so. Stankowskis Antworten sind zu einfach bzw. befriedigen nicht wirklich die Frage.

Hier reißt Odo von Marquard (unter M) die Kernfrage mal an - ich halte die beschrieben philosophische Antwort für falsch, allerdings jede sichere andere auch:

[…] Angesichts dieser und manch anderer Neuerfahrung von Übeln zerbricht die optimistische Leibniz-Lösung der Theodizee, und die Theodizeefrage wird jetzt radikal und verlangt nun nach Radikalbeantwortung der genannten Frage: Wenn die bestmögliche Welt unvermeidlich Übel einschliesst, warum hat Gott das Schaffen dann nicht bleiben lassen?

Als radikale Antwort auf diese radikale Frage entsteht die Geschichtsphilosophie, und diese Antwort lautet: Gott hat das Schaffen bleiben lassen, denn nicht Gott ist der Schöpfer der Welt, sondern - als Schöpfer des Menschenwerks Geschichte - der Mensch. Dadurch scheidet Gott als Angeklagter aus, und es rückt an seine Stelle jetzt der Mensch ein. Die Schöpfung des Menschen - die Geschichte also - ist, im Unterschied zur Schöpfung Gottes, die angeblich gut ist, jene Schöpfung, die gut nicht ist, sondern gut erst - in der Zukunft - sein wird: als fortschrittliche Herbeiführung einer zukünftig heilen Welt.

Das ist - als extreme Autonomiephilosophie, die Gott theodizeemässig von der Schöpferschaft entlastet - eine Theodizee durch einen Atheismus ad maiorem Dei gloriam. Sie ist - sozusagen als umgedrehter physikotheologischer Gottesbeweis - der Schluss von der Güte Gottes auf seine Nichtexistenz: Gott bleibt - angesichts der Übel in der Welt - der gute Gott nur dann, wenn es ihn nicht gibt, oder jedenfalls: wenn Gott der Schöpfer der Welt nicht ist. So entsteht durch die Krise des Optimismus die Geschichtsphilosophie, eine säkularisierte Theodizee: Theodizee gelungen, Gott tot. […]


Et incarnatus est

Wednesday, 28. December 2005
Wohnt Gott im Gehirn?

So titelten diverse Magazine in der Mitte dieses ausgehenden Jahres.
Hirnforscher hatten mittel interessanter Untersuchungen entdeckt, daß Gebete und Meditationen unahängig von der Glaubensrichtung die gleichen Hirnareale aktiv werden läßt und daß umgekehrt eine Aktivierung derselben das Gefühl von göttlicher Erfahrung vermittelt.

Nicht wirklich überraschend.

Wie soll Gott beim Menschen auch anders wirken als in Raum und Zeit, schließlich sind wir dem unterworfen? Nun hat man halt das betreffende Areal gefunden und ’schwupps’ haben natürlich einige (der Autor einer der Untersuchungen übrigens nicht) Gott als Ergebnis dieses Areals postuliert. Das gibt die Studie natürlich nicht her, zumal Buddhisten als eine Testgruppe gar keinen Gottesglauben als sine qua non haben. Wer eine Kerze ausbläst, beweist damit auch nicht die Inexistenz von Windstößen.

Wir bestehen aus Fleisch und Blut. Und dieser Gott, dessen “Einfleischung” wir gerade feiern, hat dieses Menschengeschlecht, dieses Fleisch und Blut, würdig erachtet Ihn zu beherbergen, mehr noch, Er selbst zu sein.

Auch der Herr hatte seinen Temporallappen des Gehirns, auch Er hatte Synapsen und Neurotransmitter. Es mag ja Menschen geben, die stört der Gedanke, daß Jesus Seine Notdurft auf einem zeitgenössischen Donnerbalken verrichtet hat. Mich stört eher die Vorstellung, Er hätte dies evtl. nicht getan. Übersetzt zum Gottesbild heißt dies, daß die unterschwellig immer noch sitzende Abwertung des Materie (vereinfacht: “ach, Gott benutzt Neuronen im Gehirn? Wie langweilig, dann kann es Gott ja gar nicht geben!”) den mit wichtigsten Punkt des Christentums nicht begriffen hat: Fleischwerdung zu 100%.

Daraus folgt: seit Weihnachten ist die Materie vergöttlicht.


Großer Umzug

Sunday, 25. December 2005

So. Habe alles ausgepackt. Allerdings mußte ich die alten Kommentare zurücklassen, ich hoffe, daß ist nicht zu schlimm. Zwischenzeitlich habe ich hier schon neue Beiträge geschrieben.

So nach und nach werde ich die alten Beiträge hierhin bringen und bei 20six löschen (und ich bitte natürlich die Leser und -innen um Änderung des alten Links).

Einige technische Möglichkeiten sind noch nicht verwirklicht, aber daran wird gearbeitet (ich mußte mich eben doch mit HTML und php-Script beschäftigen :-) ), bspw. kann man den eigenen Kommentar bisher noch nicht nachträglich ändern (Nachtrag: dafür gibt es jetzt eine Vorschau, das muß reichen :-) ), viele kleine andere Sachen gehen auch noch nicht…

Dafür konnte ich den “Laden am Ende des Blogs” nett einbinden.

Ansonsten bin ich für grundsätzliche Rückmeldungen, Lob und vor allem konstruktive Kritik jederzeit dankbar.