Ökonomisch?

Saturday, 12. February 2005

Wie gestern in den Nachrichten von Radio Vatikan zu lesen war, verbietet UN-Generalsekretär Kofi Annan seinen Blauhelmen im Kongo Sex mit Einheimischen, da es wiederholt zu Vergewaltigungen, Kindesmißbrauch und anderen Übergriffen gekommen sei.

Ob Herr Annan auch in Bosnien den blühendsten Wirtschaftszweig von allen auslöschen will? Ach nein, es ginge ja nur um Einheimische! Na gut, dann können die versklavten Weißrussinen, Ukrainerinnen, Rumäninnen etc. ja weiter ausgebeutet, mißbraucht, geschlagen, vergewaltigt etc. werden.

Unsere Friedenstruppen.

Schön, daß sie sich so um das Bruttosozialprodukt ihrer Einsatzländer mühen.

Wie friedlich.

(Oder hat blauhelmig was mit blauäugig zu tun oder verpassen die Blauhelme ein solches den Frauen, wenn die nicht wollen wie die Friedensbringer oder…)


Langer Schatten

Tuesday, 08. February 2005

Heute vor 800 Jahren sitzt ein junger Mann, so in meinem Alter, vielleicht ein paar Jahre jünger, nach jahrelangem inneren Ringen in einer Höhle außerhalb des Städtchens, das er liebte, in dem er aufgewachsen war und in dem seine Familie nach ihm fahndet.

Keiner versteht ihn.
Sie halten ihn alle für komplett durchgeknallt.
“Er schmeißt sein Leben weg!”

Er versteckt sich.

Angst hat er wohl nicht so viel, glaubt gar, von Gott selbst zu diesem Leben bestimmt worden zu sein (wie arrogant, wie fundamentalistisch!).

Geht er in seine Heimatstadt um zu betteln, er, der doch selbst aus reichem Hause stammt, so wird er von seinem ehemaligen “Freunden” verlacht und verspottet; Kinder werfen Steine und verjagen ihn.

“Warum tut er sich das an?”

Heute, 800 Jahre später, ist er ein Vorbild für Millionen.


An die Grenzen gelangt

Friday, 04. February 2005

Mal wieder “Dienst” gehabt, sprich diesmal von Donnerstag morgen bis Freitag morgen durchgehend. Nicht eine einzige Minute geschlafen, 26h durchgearbeitet. Grenzen erreicht.


Ganz gut - aber nichts Neues

Wednesday, 02. February 2005

Über den Autor hatte ich schon mal ein wenig geschrieben. Dieses Buch ist sicherlich ein guter Einstieg, wenn man einen Einstieg in die christliche Selbstreflexion sucht - die Basis einer jeden Mystik, da Gott uns näher ist als wir selbst.
Es gibt auch ein paar Gedanken, die nur zu unterstützen sind und die man woanders nicht findet - wie bspw. den Hinweis, daß das ständig geforderte “auch bei der Arbeit beten”, “betend arbeiten” etc. zumeist Humbug ist - lieber gut arbeiten und sich nicht vormachen, man würde dabei ständig an Gott denken.
Im großen und ganzen schöpft der Autor aber aus bekannten Quellen, und bei den Wüstenvätern oder Meister Eckhart findet man nicht weniges pointierter und prägnanter. Aber dies ist ein Buch des 20. Jahrhunderts, insofern bestimmt für viele lesbarer als etwas aus dem 13. Jh. oder noch älter.


Ohne

Monday, 31. January 2005

Dieses Bild zeigt(e beim ersten Mal) die Netzabdeckung dieser Mobilfunkfirma im Bereich des nordöstlichen Rheinland-Pfalz mit dem Benediktiner-Kloster Maria Laach.

Stimmt nicht - da gibt’s keinen Empfang. Letztes Wochenende wieder festgestellt.


Psalm?

Sunday, 30. January 2005

Dies Domini.

Aus einem Buch, das ich gerade fertig gelesen habe und im “Eselsohr”
noch besprechen möchte, verfaßt von einem Mann, der sich von den Drogen
befreite, zum Glauben kam und dann nach einem Rückfall an der Nadel
zugrunde ging, nach Psalm 23:

Das Heroin ist mein Hirte.
Ich brauche es immer.
In den Gossen läßt es mich lagern.
Es geleitet mich in süßen Wahnsinn,
es zerstört meine Seele.
Es führt mich auf den Pfad zur Hölle,
getreu seinem Namen.
Und muß ich auch wandern im Tale
des Todesschattens,
ich fürchte kein Unheil,
denn die Droge ist bei mir.
Meine Spritze und meine Nadel,
die bringen mir Trost.
Du bereitest imr Schande
vor den Augen meiner Feinde.
Du salbtest mein Haupt mit Wahnsinn,
mein Becher läuft über vor Leid.
Der Haß und das Böse begleiten mich sicher
durch alle Tage meines Lebens,
und wohnen werde ich für immer
im Hause des Unglücks und der Schande.


Ans Eingemachte

Thursday, 27. January 2005

Spätestens seit der vatikanischen Erklärung “Dominus Iesus” aus dem Jahr 2000, die ja inhaltlich nichts Neues brachte, wird auch in der allgemeinen Öffentlichkeit (das sind die, die vom Thema in der übergroßen Mehrheit keinen blassen Schimmer haben) wahrgenommen, daß es neben dem Ringen ums Gemeinsame zwischen den apostolischen Kirchen und den aus der Reformation hervorgegangenen christl. Gemeinschaften auch um das geht, was zum ureigenen Selbstverständnis einer jeden Gruppe gehört. DI führte zu dem altbekannten Abschießen medialer Aufgeregtheit gegen die römische Kirche.

Grundsätzlich sind ja Ent-Täuschungen nicht unbedingt etwas schlechtes, da sie einen auf den Boden der Tatsachen bringen. Eine solche gibt es auch mit dem Papier der VELKD (Vereinigten Lutherischen Kirche Deutschlands) über die Frage der Ordination und Allgemeines Priestertum. Der Rheinische Merkur widmet dem einigen Platz in seiner aktuellen Ausgabe.

Man weiß wieder mehr, woran man ist und wie groß der Graben ist - wer die Tradition “wegläßt”, der kann das 2000-jährige Prinzip der Kirche des Westens und Ostens nur ablehnen. Es überzeugt mich immer mehr, was ein Franziskaner mal zu mir diesbezüglich sagte: einer muß seine Meinung komplett aufgeben, sonst wird es keine Übereinkunft geben können - ergo: Eucharistiegemeinschaft und Einheit sehr unwahrscheinlich.


Falsch?

Tuesday, 25. January 2005

Liege ich so daneben mit der Behauptung, es gab noch nie so viele theologische Fachliteratur, so viele wiss. Kommentare zu allen möglichen Fragen, so viele Bücher, von spiritueller Erbauungsliteratur bis zu schwierigsten Werken, und trotzdem so wenig christlichen Glauben wie seit langem nicht?
Liege ich so daneben mit der Behauptung, daß es eben nur das Leben macht?


Kritikwürdig

Tuesday, 25. January 2005

Wenn man sich ein wenig mit Ordenskorrespondenzen beschäftigt, also was die Orden und Ordensgemeinschaften so umtreibt und wie sie sich selber sehen, dann wird häufig angesichts schrumpfender Zahlen besonders in der westl. Welt die eigene Existenzfrage gestellt.

Nicht selten taucht als Antwort auf die heutige Aufgabe von Orden das Adjektiv “prophetisch” auf - Ordensleute sollen eine “prophetische” Lebensform zeigen etc.

Abgesehen davon, daß man sich nicht selber zum Propheten macht (und auch nicht “prophetisch”), ist das auch keine Antwort. Eigentlich ist die ganz einfach: lebt so, wie es die jeweiligen Gründer wollten, denn nicht selten tragt ihr ihre Namen. Ganz schnörkellos, nicht intellektuell verkompliziert. Dann werden Menschen kommen und der “prophetische” Stempel in der Kirche markiert sich von selbst.


Fragezeichen

Monday, 24. January 2005

Der Gott Abrahams, Issaks und Jakobs, der Dreifaltige Gott, der Gott Jesu Christi und der Kirche, ist ja bekanntlich Einer, der sich nicht in irgendwelchen theologischen Spitzfindigkeiten, sondern in der Geschichte der Menschen zeigt. Er ist der Gott der Geschichte. Und im nachhinein - viel eher als währenddessen - können manche Menschen Seine Spuren und ein Warum erkennen.

In meinem Leben gibt es derzeit so viele Umwälzungen und Enttäuschungen, daß ich mich sehr frage, ob ich da mal Seine Spur entdecken werde. Ich bin sicher Er geht meinen Weg mit.

Und ich komme immer mehr dazu mich zu fragen, ob meine eigene Interpretationen dieser Ereignisse nicht vollkommen falsch sind. Ich interpretiere Seinen Willen für mich neu und bin vielleicht doch nur bei meinem eigenen. Es ist wohl der schwerste Satz Jesu, der am schwierigsten für uns nachzusprechende:

Nicht wie ich will, sondern wie Du willst.


Zu

Monday, 24. January 2005

Der Kreuzgang, das (siehe linkleiste rechts) Kath. Forum für Austausch und Diskussion, macht zu. Und zwar morgen mittag. Zu hat es eigentlich jetzt schon, man kann keine Beiträge mehr schreiben, abgeschaltet wird es morgen mittag.
Dazu gekommen ist es durch einen recht deutlichen Dissens zwischen Gründern und derzeitigem Betreiber, dazwischen teils teils die Moderatoren (unter ihnen gibt es eine unterschiedliche Bewertung der Situation).

Ich war selbst mal ein paar Monate Inhaber des Forums, kann den jetzigen Schritt gut nachvollziehen. Allen stillen und aktiven Mitlesern dort kann ich aber versichern, daß ein neues Forum mit evtl. neuem Namen entstehen wird, das sicherlich auch regelmäßige Besuche und Mitgliedschaft lohnt. Das wird noch ausklamüsert, alle werden auf dem laufenden gehalten. Also immer mal wieder reinschauen.


Stille Freude

Friday, 21. January 2005

Ich habe bisher nur wenige Bücher gelesen, die wirklich geistlichen Gewinn bedeuteten, wo ich merkte, daß es sich um eine Anschaffung fürs Leben (in vielleicht doppeltem Sinn) handelte. Die “Weisung der Väter”, die Apophthegmata Patrum, in denen ich heute erstmal blättern durfte, gehören sicher dazu. In solchen Worten bloß zu blättern ist eigentlich ein Sakrileg. Auf daß es Leben bekomme!


Nicht mehr ganz neu und doch neu

Sunday, 16. January 2005

Dies domini.

Der Vaticarsten-blog gehört nun wirklich verlinkt. Manchmal bin ich etwas langsam.


Alles

Tuesday, 11. January 2005

Wahrscheinlich hat sich so manch Meßbesucher kurz nach dem Tsunami gefragt, warum die Predigt in der heimischen Pfarre so schlecht war, die von vielen Bischöfen war ja auch nicht gerade der Hit, warum man überhaupt noch zur Kirche gehen soll, warum man noch glauben soll, was überhaupt eine Hl. Messe mit dem Tod von Hunderttausenden bereits Geborener (die besitzen ja im allg. Bewußtsein einen besseren Status) zu tun haben soll.

Nun….

Alles.

Hatte der Tod so vieler einen Sinn? Keine Ahnung.

Wo war Gott? Er war da, wo er zum Zeitpunkt der Kreuzigung Jesu war (super Antwort, ne?).

“Deinen Tod, O Herr, verkünden wir, und Deine Auferstehung preisen wir, bis Du kommst in Herrlichkeit.”

Ohne die Hoffnung auf die Auferstehung ist alles für’n Ar…

In jeder Messe feiern wir die Hoffnung der Auferstehung, auch für die der Toten von Asien. Auch für sie hoffen wir. Denn es ist schon mal passiert, daß jemand von den Toten erstanden ist, der Tod hat nicht mehr das letzte Wort. In jeder Messe wird dies gefeiert, es ist der Kern allen christlichen Feierns.

Wenn wir glauben, daß dies auch für die Toten von Asien gilt, daß es eben nicht Ende-Schluß-Aus ist, dann kann man sinn-voll und hoffnungs-voll weiterleben.

Die Frage nach dem Sinn? Ich weiß es nicht. Meine Antwort ist Hoffnung, nicht Gelehrsamkeit.


Geständnis

Monday, 10. January 2005

Habe ich schon einmal erwähnt, daß ich die Kirche liebe, so wie sie ist?


Fremd bleiben

Saturday, 08. January 2005

Der Erzbischof von Köln, Kardinal Meisner, hat ja mal wieder für Aufregung gesorgt, weil er die Verbrechen des Holocaust und die gegen die ungeborenen Kinder, sprich die Abtreibung, als Beispiele von absoluter Unmenschlichkeit in einem Atemzug nannte. Offensichtlich sehen das viele anders, offensichtlich ist ersteres in der Meinung der Bevölkerungsmehrheit viel schlimmer.

Mir dagegen wird immer, vermute ich, fremd bleiben, wieso die Wahl des Todes zuungunsten des Lebens (sprich: einer Adoptionsfreigabe, wenn die Mutter das Kind nicht erziehen/ernähren will oder kann) nicht ein moralisches Verbrechen ist. Ich habe noch nie verstanden, warum es nicht egoistisch sein soll, Adoption abzulehnen.

Man muß ja nicht alles verstehen.


Lektüre?

Tuesday, 04. January 2005

Im Krankenhausalltag begegnet einem ja jeder Menschenschlag, darunter eben auch ab und an einige Zeugen Jehovas (sind die jetzt ein eigener Menschenschlag?). Naja, mit den üblichen Bibeldebatten - ich schrieb ja schon einmal, daß die eh nicht mein Ding sind - kann man denen nicht beikommen, ist ja auch nicht das Ziel.
Interessant sind aber immer zwei Fragen:
1. warum glaubt ihr nicht an die Trinität und
2. woran hielten sich die Christen, bevor es das Neue Testament gab?

Ich hab es erst einmal mit der ersten Frage versucht und häufig gemerkt, daß mit so was gar nicht gerechnet wurde. Eine Patientin hat sich daraufhin die Mühe gemacht, in ihren Schulungsunterlagen (ich nenne das jetzt mal so) einiges zusammenzustallen. Tja, und das harrt jetzt meiner Lesung.


Glückwunsch

Sunday, 02. January 2005

Dies Domini.

Bevor der Tag sich zuende neigt, möchte ich noch schnell einen virtuellen Glückwunsch an Scipio loswerden, dessen Seite Credo ut intelligam gerade von kath.net zur Webseite des Monats gekürt wurde. Eine durchaus verdiente Belobung, da Scipios Blog zu dem qualitativ Besten zählt, was die dtsprachige Katholenfraktion so zu bieten hat (daß sein Spendenaufruf damit überhaupt nichts zu tun hat, dürfte allen klar sein -
*menschjetztseidochnichtsobösartig*). Nein, ernsthaft, sein blog ist der beste, den ich kenne.


Was man so findet

Sunday, 02. January 2005

Dies Domini.

Da ich ja immer gerne Informationen abseits des Mainstream lese, werde ich folgende Seite in die Linkliste einbauen, die ich durch diverses Rumklicken entdeckt habe: Die Achse des Guten. Auch wenn ich nicht selten andere Ansichten habe, es geht doch nichts über ein breites Spektrum an Meinungen. Ein gewisses Maß an Polemik ist aber schon dabei, ich finde das erfrischend. U.a. findet man dort auch die interessante Information, daß der EU-Betrittsaspirant Türkei (gegen dessen Mitgliedschaft ich wenig hätte übrigens) als Mitglied der Islamischen Weltkonferenz die Entscheidung der EU kritisiert, Steinigung als Menschenrechtsverletzung zu brandmarken (Originalquelle hier auf Englisch, dort §62)!


Unterschied

Saturday, 01. January 2005

Vielleicht zeigt der heutige Evangeliumstext, der die Freude der Hirten und das Nachdenken und -grübeln Marias beschreibt (Lk 2,15-21), den fundamentalen Unterschied zwischen Ekstase und Inkarnation. Hier die Männer, die Hirten, die jubelnd davonziehen, Gott lobend. Dort die Frau, die erst einmal nicht in Jubel ausbricht, die alles im Herzen bewahrt, still.

Doch wer harrt dann unter dem Kreuz mit Ihm aus? Nicht die Jubelschar, nein. Oft wird beschrieben, wie von Jesus Geheilte Gott lobend von Ihm weggingen und allen erzählten, was Er Ihnen Gutes getan hat. Doch die Männer unter ihnen fehlen unter dem Kreuz, berichtet wird größtenteils von Frauen.

Die Verehrung Marias in der Kirche ist vor allem auch ein Zeichen dafür bzw. sollte dies sein, daß besonders wir Männer um unsere positive wie negative Aufgebraustheit wissen. Viele Frauen dagegen lassen sich nicht so hinreißen, durchkauen erst alles, aber dann, dann stehen sie dazu, nicht so wie viele von uns, wie Fähnchen im Wind.


Mathe

Friday, 31. December 2004

Mein älterer Bruder fragte sich schon in sehr jungen Jahren, warum man eigentlich den Jahreswechsel erst eine Woche nach Weihnachten begehe, schließlich heißt es ja “n. Chr.” und nicht “eine Woche n. Chr.”. Tja, solche Fragen stellt sich bestimmt nicht jeder.

Wer weiß schon, daß es eine Weihnachtsoktav gibt bzw. was so etwas überhaupt ist.

‘Nen Guten allerseits.


Schwierig

Sunday, 26. December 2004

Eher zufällig entdeckte ich das Büchlein, in dem zeitgenössische Philosophen über die Rückkehr des Phänomens Religion bzw. des Religiösen nachdachten (schwadronierten?). Sie trafen sich 1998 auf Capri, dieser Band ist eine Dokumentation der Essays der dort vertretenen Denker.
Aus einfachem Interesse, was denn die Herren (leider keine Damen dabei, wird auch von den Herren bemerkt) Philosophen so über die Religion als solche denken, wurde richtige Lesarbeit.
Es gab sehr viele interessante Denkanstöße, aber das Bändchen ist für den Einstieg sicher nicht zu empfehlen. Wenn manche Autoren, besonders Derrida und Vattimo, sich selbst aus früheren Arbeiten zitieren, daneben mit Heidegger, Kant, Hegel, Platon etc. leichtfüßig hantieren, dann steht man vor einem schier uneinnehmbar hohem Verstehenshindernis (was übrigens der Grand Seigneur der dt. Philosophie und der einzige Deutsche hier, Hans Georg Gadamer, selbst unmwunden zugab - er gab zu, vieles von Vattimo nur bruchstückhaft verstanden zu haben).

Grundsätzlich auffallend ist, vielleicht ein Axiom der Philosophie von heute, ich hatte das ja schon einmal, die Ablehnung einer Offenbarung. Es wird alles nur vom Menschen her gedacht - daher merkt man auch schnell: “nee, sie kriegen’s nicht so richtig hin.” Aber auch dieser Ansatz bringt viele interessante Gedanken, hier nur einige ohne Zuordnung zu den Autoren:

- “Religion” ist als Wort so lateinisch-abendländisch durchtränkt, daß die Verwendung bzgl. des allgemeinen Phänomenes eigentlich fehl am Platz ist (kann es also “Religionen” geben?)
- Religion ist philosphisch nicht zu beurteilen, da der Grund ein jeweils ganz anderer ist
- das Judentum (im angeblichen Gegensatz zum angeblich paulinischen Christentum, - als Abgrenzung zur Botschaft Jesu) betont immer und sehr die ständige Andersheit und Fremdheit Gottes und ständige Messiaserwartung. Der Ruf Jesu am Kreuz des Verlassenseins ist somit keine Ausnahmesituation, sondern ein Kulmination jüdischen Glaubensverständnisses (Stichwort Wüstenerfahrung). (Hat mir persönlich sehr gefallen, auch wenn der Gegensatz Paulus - Jesus doch arg kontruiert und wirklich nicht neu ist, außerem wird die Erwartung der Wiederkehr Christi bei Paulus als mehr oder weniger belanglos abgetan).
- die seit Heidegger geforderte Abkehr von der Metaphysik wird mit Aufkommen der Religion wieder wichtig

Nur ein paar Punkte. Ich bin kein Philosoph und gebe vielleicht manches verzerrt wieder, aber Spaß gemacht hat es allemal (nur Derrida war echt zu langatmig) - wird sicher noch einmal gelesen, wenn ich mehr von den alten Philosophen weiß.


Staunen

Sunday, 26. December 2004

Dies Domini.

Weihnachten wird gefeiert. Gott(!) wird Mensch(!), so heißt es.

Ich habe es immer noch nicht verstanden.


Freiheit des anderen?

Friday, 17. December 2004

Dieser Mann erhitzt schon länger die Gemüter all derer, die sich mit ethischen Grenzfragen beschäftigen. Es handelt sich um Peter Singer, dem wohl gerade deshalb umstrittensten Medizinethiker, weil er - grob vereinfacht gesagt - einem 12jährigen Schimpansen mehr Lebensrecht zugesteht als einem 6 Monate alten Menschenkind. Sein Hauptwerk, bereits 1974 erstmals erschienen und damals irgendwie unbeachtet geblieben, “Praktische Ethik“, werde ich mir auch noch zu Gemüte führen. Auszüge daraus haben mich schon schaudern lassen, aber Herr Singer führt meines Erachtens das säkularisierte Denken bis in die letzten Konsequenzen durch und hält daher dieser Werteform den Spiegel vor. Wo es keine Letztbegründungen gibt, ist Singers Argumentation durchaus “gut” (eine Kritik mit Beispielen findet sich hier).

So, dieser Herr Singer hatte im Rahmen der Ringvorlesung der Philosophischen Fakultät Düsseldorf eine Gastvorlesung. Und kurz davor gab es heftige Proteste gegen diesen Redner, nicht zuletzt auch von der Fachhochschule der gleichen Stadt. Nur so als Hinweis: der Lehrstuhlinhaber für Praktische Philosophie in Düsseldorf, Prof. Birnbacher, ist auch nicht so arg weit von den Positionen Singers entfernt, wenn auch nicht so konsequent. Ein Bekannter von mir hat bei ihm über die Frage der Präimplantationsdiagnostik promoviert.

Was soll ich von den Protesten halten? Mir wird zwar bei den Thesen Singers recht übel (und ich werde nachdenklich), aber das Recht auf freie Meinunungsäußerung steht bei mir ebenfalls hoch im Kurs. Ich halte es außerdem für seltsam, erst unmittelbar vor dem Vortrag eine Welle zu machen, obwohl das Programm schon lange stand. Und solchen Wölfen im Schafspelz wie Herrn Singer begegnet man nicht dadurch angemessen, indem man sie ausblendet. Gut, vielleicht will die säkularisierte Gesellschaft auch einfach nicht die Ergebnisse sehen, die sie selbst produziert.


Kein Theologe

Wednesday, 15. December 2004

Warum ich kein Theologe sein könnte, zumindest hauptberuflich.

Das, was mich am meisten interessiert, ist das Herzstück: die Exegese, die Auslegung der Hl. Schrift. Aber gleichzeitig könnte ich nie einzelne Schriftstellen für Argumentationen verwenden, nie irgendwelche Positionen damit untermauern, zumindest nicht ständig (bei der Predigt ist das anders als im Diskurs über Streitthemen). Dazu ist mir die Hl. Schrift eben nicht nur Schrift, sondern vor allem auch die Heilige.
Ich weiß, daß es notwendig ist und schon immer war, um Fehlentwicklungen abzuwehren, denn schließlich sollen wir nicht an ein Konstrukt glauben, sondern an den Dreifaltigen Gott.
Aber ich könnte das nicht. Gut, daß es andere können. Möge es nach Seinem Willen geschehen.