Tragfähig

Monday, 08. March 2004

Wahre Freundschaft zeigt sich erst in den Momenten, wo es einem wirklich dreckig geht. Nicht anders ist es im Glauben. Erst in den schwierigen bis existentiell verzweifelten Situationen merkt man, ob man noch beten, ob man noch glauben kann an die Zuwendung Gottes.
Wie sehr man da durchs tiefe Elend ziehen kann, zeigt auf einfühlsame Weise dieses Buch von einem vietnamesischen Kardinal (leider vor kurzem zu früh verstorben), der als Bischof mehrere Jahre wegen seines Glaubens im Gefängnis und jahrelang davon in Isolierhaft saß (im kommunistischen Vietnam wahrlich kein Vergnügen). Aber gleichzeitig ist es auch ein beeindruckendes Zeugnis für den Buchtitel, das beste zeitgenössische, das ich kenne.


Ein Leib

Monday, 08. March 2004

Ich will ja nicht nur über die Deutsche Bischofskonferenz (DBK) schimpfen. Seit kurzer Zeit gibt es eine enorm wichtige, von ihr initiierte Intiative zur Unterstützung für verfolgte Christen, besonders mit der “Waffe des Lichtes” (Paulus), dem Gebet.
Hier wird sie näher erläutert, es lassen sich auch bereits zwei sehr informative Infohefte (im pdf-Format) über Vietnam und Nigeria runterladen. Besonders die Situation in Vietnam halte ich für sehr aufschlussreich - trotz oder gerade wegen der Verfolgung durch den Staatsatheismus wächst die Kirche dort enorm. Schon ein gewisser Tertullian sagte im zweiten Jahrhundert, dass das Blut der Märtyrer der Samen der Kirche sei. So bitter das auch ist.


Angemerkt

Sunday, 07. March 2004

Dies Domini.

Die Deutsche Bischofskonferenz (DBK) hat folgende Kommissionen eingerichtet:

  1. Glaubenskommission
  2. Ökumene-Kommission
  3. Pastoralkommission
  4. Kommission Geistliche Berufe und kirchliche Dienste
  5. Liturgiekommission
  6. Kommission für gesellschaftliche und soziale Fragen
  7. Kommission für Erziehung und Schule
  8. Kommission für Fragen der Wissenschaft und Kultur
  9. Publizistische Kommission
  10. Kommission für weltkirchliche Aufgaben
  11. Kommission für Ehe und Familie
  12. Jugendkommission
  13. Kommission für caritative Fragen
  14. Kommission für Migrationsfragen

Wie die alte Kirche überhaupt ohne Kommissionen leben konnte, ist eine andere Frage.

Und das Thema Mission ist der DBK dann immerhin doch noch eine Unterkommission wert.

Gute Nacht, Freunde….


Wichtig

Sunday, 07. March 2004

Dies domini.

Schon zu Beginn meiner religiösen Suche habe ich mich auch sehr für den Islam interessiert, spätestens seit dem 11.09.01 ist das ja im Westen ein allgemeines Thema, und neben viel Polemik gibt es auch vorurteilsfreies ernsthaftes Interesse.
Das soll nicht heißen, dass man dann alles durch die rosarote Brille sieht, ganz im Gegenteil. Bloß nervt mich das schon ein wenig, wenn irgendein Christ den Muslimen erklären will, was denn so alles im Koran stünde. Naja, wie dem auch sei.
Das obige englischsprachige Buch, das mir mal von einer Freundin geschenkt wurde, ist ein Muss für wirklich jeden, der sich für den christlich-islamischen Dialog auch nur annähernd interessiert. Denn es hat eine geradezu enorm wichtige Vorgehensweise, bisher einzigartig: die Autorin (Islamwissenschaftlerin in London) stellt nahezu stets urteilsfrei vor - eine wohltuende Ausnahme bei dem Thema - wie Muslime über Christen denken, welche Schriften da so in der islamischen Welt kursieren, und ebenso, was Christen über den Islam so in die Hände bekommen. Das ganze wird noch unterteilt in eher populär-pamphletisches und sich um Verständnis bemühendes Schrifttum (”scholary”).

Nach der Lektüre war und bin ich mehr als skeptisch über die Frucht des Dialogs. Nicht nur, dass es kaum ernsthafte muslimische Abhandlungen über das Christentum gibt, es eigentlich nicht einen einzigen islamisch-akademischen Gelehrten des Christentums gibt, nicht einen weltweit, keine Christentums-wissenschaft in isl. Ländern, das ganze wird von christlicher Seite (die Autorin zitiert zu einem Großteil protestantische Autoren) auch nicht gerade immer gefördert.

Man muss wissen, wo der Startpunkt ist. Und bei den Pamphleten, die besonders in Entwicklungs- und Vielvölkerstaaten herumgereicht werden (man denke nur an Nigeria und den eventuellen Einfluss der Hassschriften auf den Religionsunfrieden), wird das einfach nichts. Ein “trickle-down” des Verständnisses von oben nach unten ist bei der Ausgangsbasis Illusion.

Lesen!


Freude!

Friday, 05. March 2004

Ich hatte heute meinen letzten Arbeitstag als PJler. Jetzt ist erst einmal ein wenig ausspannen und dann pauken fürs Examen angesagt. Aber weil ich mir dafür die Zeit frei einteilen kann und danach endlich nach so vielen Jahren nicht mehr Student bin (Medizin dauert echt lange) und verantwortlich arbeiten kann, steigt ein wenig Freude in mir auf…


Nebelschwaden

Wednesday, 03. March 2004

So wird von einem Cartoonisten in Südafrika die Rolle der Kirche beim Thema AIDS gesehen. Naja, man kann hier mal wieder veranschaulichen, welche Vorurteile gepflegt werden:

1. die Kirche ist (mindestens mit-)schuld an der Verbreitung von AIDS. Kein Wort davon, dass kein Sex bzw. Sex in geordneten Verhältnissen immer noch die beste Verhütung darstellt (ich durfte mir für diese eigentlich naheliegende Aussage schon diverse Lacher einfangen)
2. die Schäfchen (sprich wir Katholiken) sind blöd. Okay, dass wir nicht denken können, ist ja Allgemeingut, aber sogar bei offenen Tor…?
3. die Schafe kreisen nur im eigenen Stall. Wieder kein Wort davon, dass die Kirche die einzige Institution in Afrika ist, die Hilfe für AIDS-Kranke im ganzen Kontinent unterhält, das auch zahlenmäßig mit riesem Abstand vor allen anderen. Ich vermisse da die ganzen Ungläubigen, die selbsternannten Humanisten, die Atheisten. Aber Hände schmutzig machen solche sich ja höchstens woanders…(so, die Plattitüde muss jetzt sein)

Übrigens sind die einzigen armen Länder, die noch eine einigermaßen sich im Rahmen haltende HIV-Neuansteckungsrate haben solche, die vorehelichen Sex gesellschaftlich ächten. Das zu sagen, ist zwar mal wieder nicht politisch korrekt, aber dennoch überall (bei der WHO bspw.) überprüfbar. Ein strenger Wertekonsens kann Leben retten.


Gebet

Wednesday, 03. March 2004

Ich muss zugeben, mir persönlich liegt der Rosenkranz nicht so - finde ich auch nicht wirklich schlimm, aber für manch einen Katholiken ist so was ja schon übelste Apostasie (Glaubensabfall). Ab und an bete ich ihn, aber nicht wirklich häufig.
Die Kirche des Ostens kennt ja den Rosenkranz als meditatives Gebet so eigentlich gar nicht, zumindest nicht in der Verbreitung, sondern eher das sogenannte Jesusgebet, das aus einer einfachen ständigen Widerholung der Anrufung des Namens Jesu besteht. Das kann in der Kurzversion “Jesus” oder auch durch die häufige Form “Herr Jesus Christus, erbarme Dich meiner” (auch “erbarnme Dich unser”) stattfinden, es gibt auch noch längere. Das erste Buch ist quasi ein Klassiker dazu, das zweite eine sehr kurze (sehr preisgünstig sind beide), aber äußerst dichte Einleitung, Anleitung und Meditation über diese für mich sehr hilfreiche Gebetsform.
Ich verstehe nicht, warum fernöstliche Meditationsformen auch innerhalb der Kirche häufig praktiziert werden, wenn wir das Jesusgebet haben. Denn ein Gegenüber im Gebet und der Meditation - das berühmte DU - haben wir immer, den Herrn.


Basis

Wednesday, 03. March 2004

Wer wissen will, was die katholische Lehre ist, kommt an diesem Buch nicht wirklich vorbei, auch wenn es sicher nicht für Nichtgläubige geeignet ist (wie ich selber früh erfahren musste). Dazu ist es zu stichwortartig, manchmal geradezu tabellarisch, wirklich tiefgehende Erklärungen fehlen oft. Dafür gibt es manchmal hervorragende und beeindruckende Zitate von diversen Kirchenvätern. Nun, es gibt ja auch noch andere Katechismen.
Ach ja, wenn schon diesen, dann bitet doch mal geduldig in Ruhe vorne anfangen, und nicht gleich zu den “Skandalthemen” springen. Sonst kommt so ein Schräglage des Christentums raus, dass es sich nicht nur um ein riesen Missverständnis, sondern um eine Karikatur handelt.


Nicht verstanden

Tuesday, 02. March 2004

Was bedeutet die Fastenzeit wirklich? Jedes Jahr habe ich das Gefühl, immer mehr, “gut, dass wieder Fastenzeit ist, es wurde mal wieder Zeit”. Zeit für Ihn, Zeit für mich, also für uns, Zeit, ja, wofür eigentlich? Für fromme Worte? Zeit für eine frommere Episode im Leben, jährlich aufgefrischt?
Es soll eine Zeit der Buße sein. Schreckliches Wort, nein, schönes Wort mit schrecklicher Bedeutung übertüncht. Umkehr heißt es eigentlich, Metanoia.
Will ich “umkehren”? Ist meine Richtung denn so falsch? Reicht nicht ein bisschen Spenden, ein wenig mehr Verzicht auf irgendwas Schönes im Alltag, weiter nichts?
Umkehr, pah!

Oder vielleicht doch schauen, hoffen und beten, dass es mir mit Seiner Hilfe immer mehr gelinge, Ihn in den Mittelpunkt zu stellen. Was kann das heißen? Vielleicht mehr Umkehr der Perspektive denn der Richtung. Vielleicht ein neues Ziel denn unbedingt ein neuer Weg. Vielleicht mehr Ihm gefallen wollen denn irgendwelchen Freunden, Kollegen, Frauen, Männern, Familien, Nachbarn etc.
Vielleicht Ihn suchen. Täglich. Immer wieder fallen und aufstehen. Sich aufheben lassen.
Vielleicht habe ich auch nichts verstanden…


Hingehört?

Monday, 01. March 2004

Wer gestern in einer kath. Messe war, hat wahrscheinlich die Stelle aus dem Evangelium nach Lukas gehört, in der von der Versuchung Christi in der Wüste berichtet wird (da kommen auch die berühmten 40 Tage vor, da ergibt sich der Zusammenhang mit der Länge der Fastenzeit).
Wer da glücklicherweise auch noch genau hingehört hat, wird vielleicht gemerkt haben, dass der Versucher, der Teufel, nicht nur über diverse (vergebliche) Tricks verfügt, sondern vor allem auch über eins: die Herrschaft der Reiche dieser Welt. Und dazu kann er sie auch noch an den weitergeben, an den er will. Quasi leihweise. Denn man muss ihn dafür anbeten, den Teufel. ‘Ne richtig teuflische Idee, was?
Und verdammt verführerisch…


Stille

Sunday, 29. February 2004

Dies Domini.

Viele geistliche Schriftsteller, wahrscheinlich irgendwie alle, zogen und ziehen die Kraft aus der Stille und Kontemplation. Genauso wenig wie ein Auto während der Fahrt betankt wird, können wir im Vorbeigehen mal eben so Gottes Kraft schöpfen. Aber im Gegensatz zu den Millionen Autos ist unser aller Ziel das gleiche und als ein Leib kann, darf und soll es durchaus Glieder dieses Leibes geben, die durch ihre betende Existenz anderen als Tankstelle dienen, wenn auch im Hintergrund.

Bereits in der 19. Auflage ist dieser Klassiker erschienen:

Sieben Monate als Gast aber genauso Mönch wie alle anderen in einem Trappistenkloster. Henri Nouwen, Priester, Theologieprofessor und geistiger Schriftsteller, also eigentlich ein “Experte” (würde man vermuten) wird sich seiner oft so gottfernen Ängste und Beschäftigungen bewusst. Ein Buch für alle, die nicht zuletzt im ganz normalen Alltag Gott suchen. Hab’s gerade ausgelesen, echt gut.

Maria Anna Leenen (ihre Homepage) zeigt in diesem sehr lesenswerten Buch, dass das Eremiten-Dasein auch in Deutschland “stattfindet” und vor allem wie. Während das Buch von Derwahl, über das ich ja schon einmal geschrieben habe, eher die Extreme und die Wege hin zu so einem Leben zeigt, wird bei Leenen geschildert, was den Alltag gerade hierzulande ausmacht, welchen Stelle die Einsiedler selbst ihrem Dasein geben, in und für die Welt und der Kirche. Wie Thomas Merton mal sagte: Man kann der Welt nicht entfliehen, man kann nur seinen Blickpunkt auf sie ändern.

Der Vollständigkeit halber noch einmal ein kleines Bildchen des Buches von Freddy Derwahl “Eremiten“:


Darum nicht

Sunday, 29. February 2004

Dies Domini.

Ein paar Gründe, die sicher nicht zu meinem Christsein führten:

1. Endlich mal jemanden zu haben (das Lehramt), der einem sagen kann, was man so alles falsch macht. Und dass das eine ganze Menge ist.
2. Endlich mal das Gefühl zu haben, anderen, am besten allen anderen, sagen zu können, wie verkommen doch eben diese alle anderen seien.
3. Endlich genau zu wissen, wer konkret genau wie zu beurteilen ist. Am besten natürlich zu verurteilen. Und natürlich nicht dazuzugehören.
4. Endlich genau zu wissen, wie der Glauben der anderen zu beurteilen ist. Und natürlich auf der Seite der Wahrheit zu sein und überhaupt immer eine Antwort parat haben.

Um Missverständnissen vorzubeugen: ich stehe voll hinter den Bischöfen und auch dem Papst.


Allein oder einsam?

Saturday, 28. February 2004

Das Thema Einsamkeit hat bei vielen einen schlechten Beigeschmack. Man will zwar gerne mal allein sein, aber niemals einsam. Dabei ist es im Deutschen irgendwie komisch: das Alleinsein ist bloß eine Subjektivierung eines Adjektivs, ein Seinszustand, während die Einsamkeit auch für anderes gelten kann: “die Einsamkeit der Wälder” oder so. “Das Alleinsein der Wälder” geht ja schlecht.

Wenn man nun den positiv-spirituellen Aspekt hervorheben will, wie es bspw. ein Einsiedler versucht, dann hat er in unserer Sprache echt ein Problem, denn allein fühlt er sich in der ständigen Präsenz Gottes (wenn’s gut läuft) ja gar nicht. Er ist eben einsam, das ist dann positiv. Allein-sein wird dann zum Inbegriff des Negativen, Einsamkeit ist gut. So werden die Bedeutungen umgekehrt und das Unverständnis ist vorprogrammiert.

Die englische Sprache hat’s da besser getroffen, indem sie zwischen “alone” (dazu gibt es kein Substantiv!), “lonely” und “loneliness” (schlecht!) und “solitude” unterscheidet. Letzteres ist die positive Einsamkeit, das erste das gute, wenn man hier meint, man will mal “allein sein”.

Vom Wert der Einsamkeit also zu reden ist auf Deutsch denkbar schwierig. Wer will schon einsam sein? Redet man im angelsächsischen Bereich aber vom “value of solitude”, so weiß auch der religiös Unbeleckte gleich, was gemeint ist. Schade für hierzulande, aber so ist es halt. Keine Sprache ist perfekt.


Auszeit

Friday, 27. February 2004

Falls irgendjemand mal für ein Jahr ganz woanders was ganz anderes machen will und noch ein paar Brocken Spanisch beherrscht, der sollte sich mal das da, eben Ak’ Tenamit anschauen. Ich war selbst da und habe da für ein paar Wochen ein medizinisches Praktikum, eine Famulatur gemacht. Ich wurd aber nur für die kurze Zeit angenommen, weil ich eh schon in Guatemala war und sie dringend med. Verstärkung brauchten (außer mir zu dem Zeitpunkt nur noch eine Ärztin, die wollte auch mal frei haben).
Es lohnt sich in jeglicher Hinsicht, außer finanziell (aber das kann man ja hier haben).


Zeiten

Friday, 27. February 2004

Als Jazzfan bin ich natürlich ein grundsätzlicher Freund von Instrumentalmusik (was absolut gar nichts gegen hervorragende Vocals sagen soll). Und die erste tolle Instrumentalmusik, die meine Seele zutiefst berührte, war die von Rock- und Popbands.
Wo sind heute die Alben, in denen es in langen Stücken minutenlange, abwechslungsreiche Instrumentalpassagen mit einfach nur schönen Melodien und interessanten Rhythmen gibt? Gibt es keine Musiker wie die von Pink Floyd, Genesis (selbst bei “I can’t dance” gab es das noch, aber besonders bis zum Abgang von Steve Hackett) oder selbst The Doors, die alle mit berühmt gewordenen Passagen die Massen begeistern konnten? Vielleicht höre ich u.a. auch deswegen so gerne “Rainbow Children” von Prince, weil es genau das bietet, besonders im letzten Lied “Last December”. Das geht unter die Haut.


Überrascht

Thursday, 26. February 2004

Wohl über kaum einen Mann der Kirche wird hierzulande so hergezogen wie über Joseph Cardinal Ratzinger, den Präfekten, also so was wie ein Vorsteher, der Kongregation für die Glaubenslehre, dem ehemaligen Sacrum Officium, von dem einst die Inquisition (wörtlich ja: Befragung) ausging. Die Aufgabe dieser vatikanischen Behörde ist es bekanntlich darüber zu entscheiden, was noch den Rahmen der katholischen Glaubenslehre umfasst und was diesen verlässt. Kein leichter Job, ich möchte ihn nicht haben.
Nun, dieser Mann tut sich ja des öfteren auch als Autor hervor. Er war als junger Theologe beim Zweiten Vatikanischen Konzil dabei und war mit unter 40 schon Professor für Dogmatik. Promoviert (oder habilitiert) wurde er übrigens einst über den Hl. Bonaventura, der Mann kennt sich also mit alter franziskanischer Theologie aus.
Wie dem auch sei: die Bücher, die er heutzutage verfasst, sind glücklicherweise nicht nur keine fachtheologischen (und damit oft schwer verständlichen) Wälzer, sondern gut dargestellte Überlegungen zu kirchlichen und anderen Themen dieser Welt.
Man muss nicht immer seiner Meinung sein, aber bei der ganzen Kritik, die ihm so widerfährt, wäre es ehrlich und anständig, wenn man ihn nicht nur in seiner Position als Präfekt in schultheologischen Ausführungen, sondern als Priester und Theologe zu Wort kommen lässt.
Empfehlen kann ich dazu die ersten zwei Bücher, in Interviewform geschrieben. Ich hatte zuerst das chronologisch letztere gelesen (das zweite), es war meine erste “Begegnung” mit ihm, ich war positiv überrascht.

Sehr gut gefallen, besonders die erste theoretische Hälfte (bei der praktischen Kritik sehe ich einiges anders) hat mir auch sein Buch über die Liturgie. Wer sich mal wirklich ernsthaft und ohne Vorbehalt dafür interessiert, warum es der apostolischen Kirche mit 2000 Jahren Geschichte eben so wichtig ist, den Gottesdienst auf eine ganz bestimmte Art und Weise zu feiern und warum das eben nicht jeder Gemeinde, Gruppe etc. anheimgestellt ist, der lese dieses Buch.


Zeitgemäß

Tuesday, 24. February 2004

Quia inter creatorem et creaturam non potest tanta similitudo notari, quin inter eos maior sit dissimilitudo notanda.

Alles klar? Nicht? Nicht schlimm, mir erginge es nicht anders. Wenn man den offiziellen Text übersetzt wird daraus:

Denn zwischen dem Schöpfer und dem Geschöpf kann man keine so große Ähnlichkeit feststellen, daß zwischen ihnen keine noch größere Unähnlichkeit festzustellen wäre.

Oder als Aufforderung für heutzutage: Hört auf, Gott in menschlichen Maßstäben zu denken!
Das bezieht sich dann natürlich genau so auf Worte. Da Menschen aber nunmal alles in menschlichen Maßstäben machen, auch reden, keine wirklich große Überraschung, so ist mit Bedacht und Zurückhaltung beim Thema der alleinigen, letzten Wahrheit vorzugehen. Ein wenig mehr schweigende Ehrfurcht anstelle der gotteserklärerischen Logorrhoe (Wortdurchfall) ist mehr denn nötig.
Ach ja: obiges sagte die Kirche bereits im ach so tiefen und noch viel acher so finsteren Mittelalter, nämlich 1215, auf dem sog. IV. Laterankonzil.
Sehr modern und zeitgemäß. Man kann durchaus sagen, ewigkeitsgemäß.


Fast wieder ganz

Tuesday, 24. February 2004

Die heftigste Magen-Darm-Grippe meines Lebens hat mich in den letzten Tagen leider von neuen Einträgen abgehalten (nein, es hatte nichts mit dem Karneval zu tun). Da ich jetzt fast wieder ganz gesund bin, kommt sicher auch bald was.


Sprachlos?

Friday, 20. February 2004

In Frankreich und Spanien haben sie nicht nur eine lange Tradition, die wäre auch bei uns da, sondern vor allem auch großen Erfolg bis heute: die Liedermacher. Bei unserem direkten Nachbarn die Chansonniers, im Urlaubsland Nr. 1 die Cantautores.
Oft sind es junge Menschen, die über die Alltagsprobleme und große wie kleine Politik singen. Und wenn sie ein Album veröffentlichen, landet es sofort auf den oberen Rängen. Das, obwohl sie auf der Bühne oft nicht mit mehr als einer Gitarre ausgestattet sind.
Ismael Serrano, Pedro Guerra oder ein Veteran wie Joaquín Sabina füllen die Schränke der Generationen mit ihren Alben.
Leider lässt sich hierzulande nichts Vergleichbares finden.


Praktisch, gut?

Wednesday, 18. February 2004

Auf der sogenannten primären Hirnrinde (die liegt ganz hinten am Gehirn, also am Hinterkopf) gibt es neben vielem anderen auch Nervenzellen, die auf bestimmte geometrische Reize reagieren. Es gibt, anders gesagt, solche die bei einer Linie

/

anspringen, andere reagieren bei

\

oder auch

_

Diese Zellen reifen je nach Beanspruchung unterschiedlich gut aus, d.h. genau die Zellen entwickeln sich gut, deren Bedarf sich im Laufe des Lebens, beginnend schon seit dem ersten Augenaufschlag, gezeigt hat. Getrennt für jedes Auge übrigens.

Untersucht man nun den Stoffwechsel dieser Zellen bei westlichen Menschen aus industrialiserten Regionen und den von Angehörigen nicht industrialisierter Stammesvölker, so findet man bei den Westlern eine überdurchschnittliche reifung der Zellen für | und _, also für alles rechtwinklige, auf Kosten der anderen natürlich, die dann unterentwickelt bleiben. Bei den Stammesangehörigen sind die Reifegrade in etwa eher gleich ausgebildet.

Es ist ja schon auffallend, wie rechtwinklig unser Leben hier gestaltet wird. Alles funktional. Ich schaue auf einen horizontal-vertikal rechtwinkligen Bildschirm, das Fenster ist ebenso, die Tür, die Häuser, der Schreibtisch…..

Mehr Schräge!


Ganz Ohr

Tuesday, 17. February 2004

Da die CD gerade mal wieder bei mir erklingt:

Estampie verbindet hier auf wirklich außergewöhnliche Art und Weise die Musik von Hildegard von Bingen mit zeitgenössischer Interpretation des modernen Musiktheaters. Anhören!


Identitätskrise

Tuesday, 17. February 2004

Darf man als bekennender Rheinländer am Karneval nicht teilnehmen? Ich finde schön, dass die Leute feiern, mag auch den Straßenkarneval, aber meine Rolle ist nicht unbedingt dabei zu sein…


Dafür

Tuesday, 17. February 2004

Dass eine Satire mal meine Meinung ändern würde, hatte ich vorher auch nicht gedacht. Als Kind dieser Zeit war ich natürlich auch dagegen. Ist ja klar. Gehört sich so.
Doch nach der Lektüre sah ich einiges anders, den Wert davon. Den Wert, den eine sich angeblich “selbst” verwirklichende Gesellschaft (und die dieses “Selbst” doch sowieso nicht gefunden hat) nicht verstehen will und vielleicht auch nicht kann.

Doch bei der Lektüre Vorsicht: die Spießer sind immer in der Mehrheit, auch in der Kirche. Vielleicht gehörst Du dazu, vielleicht auch ich.


Franziskanisch

Monday, 16. February 2004

Von der Missionszentrale der Franziskaner wurde ein Grundkurs zum franziskanisch-missionarischen Charisma (CCFMC) konzipiert und veröffentlicht. Zusammengefasst gibt es ihn auch als Buch “Mit Gott im Heute” von Anton Rotzetter, einem der Hauptmitarbeiter am Kurs. Sehr lesenswert, wenn man warum auch immer wissen will, was en gros das Franziskanische ausmacht (natürlich ist das Franziskanische nicht in ein Buch zu packen und die Strömungen sehr unterschiedlich):

Wer sich genauer mit der Lebensregel des Ordens beschäftigen will, kommt als hervorragende Interpretation derselben an einem Buch wie dem folgenden nicht vorbei (hat auch Schwächen, klar, aber füllt vieles im Text mit Leben). Franz selbst wollte ja gar keine Interpretation, er meinte, der Text spreche für sich selbst, weil er einfach “nur” das wollte (das ist eine Menge), was drin steht. Dem Anspruch wird wohl kaum ein Franziskaner weltweit gerecht. Dennoch:


Anders

Sunday, 15. February 2004

Dies Domini.

Wie zwei der exponiertesten Menschen der Kirche in Frankreich sehen sie ja wahrlich nicht aus, sind es aber. Zwei Priesterpersönlichkeiten, die ihre Unverwechselbarkeit behalten haben:
Guy Gilbert und Abbé Pierre.