Gesinnungstest - durchgefallen

Friday, 29. March 2019

Im angelsächsischen Raum scheint es sich auszubreiten - und womöglich geht es hier auch schon los: Gesinnungstests in akademischen Kreisen. Nicht als Examina, die man bestehen kann, nein, sondern die Mehrheit entscheidet gegen Dich. Du bist raus, Outcast, Aussätziger - und wer sich mit Dir blicken läßt, hat ebenso verloren und seine Karriere verwirkt.

Nur so und nicht anders kann ich dieses Schreiben der “AG Christliche Sozialethik” gegen den bekannten - und umstrittenen Sozialethiker Wolfgang Ockenfels OP und seine Zeitschrift “Die neue Ordnung” werten.

Ich lese diese Zeitschrift nicht und bin auch nicht irgendwie da aktiv, daher betrifft nicht das nicht selbst. Ich weiß auch nicht, ob das stimmt, was da behauptet wird. Doch darum geht es mir gar nicht. Denn: es finden sich interessante Merkmale in dieser Erklärung, die in meinen Augen zu einem Gesinnungstest der untersten Schiene passen. Und das ist das Alarmierende:

1. Es werden Behauptungen aufgestellt, die allgemein negativ besetzt sind - und die nicht durch irgendeine noch so kleine Quelle belegt werden. So etwas ist ein klassisches Merkmal von Denunziantentum.

Die neueren Editorials des hauptverantwortlichen Redakteurs sind gespickt mit den für Rechtspopulisten typischen Ressentiments, u.a. mit Pauschalkritik an den Printmedien und am öffentlich-rechtlichen Rundfunk, Leugnung des Klimawandels und islamophoben Äußerungen. Auch viele Artikel der „Neuen Ordnung“ nehmen wir mangels wissenschaftlicher Substanz nur noch als zugespitzte Meinungsäußerungen wahr.

Belege? Fehlanzeige.

2. Wer es noch wagt, als Student bei dem geschassten Kollegen etwas zu veröffentlichen, hat keine Chance mehr auf eine Karriere.

Wir gehen davon aus, dass in Zukunft keine wissenschaftlichen Sozialethikerinnen und Sozialethiker in der „Neuen Ordnung“ mehr publizieren werden.

3. Auch die Verantwortlichen der Uni-Bibliotheken sollen sich fügen:

Aus unserer Sicht gibt es keinen Grund, die Zeitschrift weiterhin in wissenschaftlichen Bibliotheken zu führen.

3. Es wird angeregt, den ungeliebten Geist komplett mundtot zu machen.

Wir empfehlen der Provinz Teutonia des Dominikanerordens, Wege zu suchen, den Schaden für den Orden wie auch für die Sozialethik zu begrenzen.

Mehr geht nicht.


Gegen Selbstgeißelung

Wednesday, 27. March 2019

Gestern hatte ich ein langes Telefonat mit einem guten Freund. Arzt wie ich, im Studium im Ausland kennengelernt, noch recht frisch verheiratet (kirchlich!) mit seiner zweiten Frau, einer als Erwachsene zum katholischen Glauben Gekommene aus Weißrußland, er selbst Protestant (mit sehr großer Sympathie für die Kirche und zunehmend katholisiert …).

Und er hat zunehmend den Kaffee auf. Aber nicht so, wie man es sich vielleicht denken könnte, weil die Mißbräuche ans Licht kamen.

Nein, ganz im Gegenteil (und ich teile diese Meinung zu 100%!).

Er hat die Schnauze voll davon, daß jetzt die Kirche hierzulande alles dafür tut, sich selbst schlecht zu reden, ihre Traditionen, ihre Lehren. Nicht nur den Mißbrauch, dafür hätte sie allen Grund, nein, alles, was das Katholische ausmachte, was der Stachel im Fleisch einer sich zunehmend hedonistisch gebenden Gesellschaft war, die eigene feste Überzeugung, die man annahm oder es eben ließ, was eine andere Lebensform zur Folge hatte (Dogmatik sieht man den Menschen nicht an, Treue zum Lebenspartner kann man dagegen erleben) - all das wird plötzlich nur noch optional!

Denn dafür hat seine Frau nicht den manchmal steinigen Weg auf sich genommen, zuerst im orthodoxen Umfeld und später (für einige Jahre) in einem buddh. Umfeld (Singapur) ihren neu gefundenen katholischen Glauben zu leben.

Damit lockt man keinen hinterm Ofen hervor!

Er hat ebenso die Schnauze voll, daß es immer weniger schöne und prachtvoll gefeierte Liturgien gibt, daß Weihrauch zum häufigen Fremdwort wird - daß ganz einfach die gefeierte Schönheit aus der Kirche verbannt wird. Alles wird zunehmend funktional und in seinen Augen manche Hl. Messe eher hingerotzt als als Begegnung mit dem auferstanden Herrn vollzogen.

Und ich konnte nur zustimmen. Natürlich wird die Demontage weitergehen, erst mehr durch außen, jetzt genauso durch innen. Dabei werden wieder die altbekannten kirchenpolitischen Agenden aufgetischt, also ob deswegen auch nur ein Mensch mehr an Jesus glauben würde. Aber um Ihn geht’s bei diesen Fragen ja auch gar nicht.

Doch gerade deswegen halte ich an dem fest, was die Kirche ca. 2000 Jahre für richtig hielt. Ich verurteile natürlich keinen, der das anders sieht. Wer sich an etwas festhält, um nicht mit der Strömung mitgerissen zu werden, kann das aber dauerhaft nicht mit nur einem Arm. Gleichzeitig überzeugt katholisch bleiben und sich “weltkonform” machen geht nicht. Und das, woran wir uns festhalten können, ist Christus und sind die zahlreichen Heiligen als Helden des gelebten Christseins.

An anderen nicht. Quod erat demonstrandum.


Windschatten

Wednesday, 27. February 2019

Es fragen sich viele - mit Berechtigung! - wie man heutzutage noch katholisch bleiben kann in dieser Kirche, die in den höheren Etagen ihr Ansehen als wichtiger ansah als das Leiden der Kirche (denn die Mißbrauchten waren katholisch und nicht weniger Kirche!).

Dieser Frage sollte man auch nicht leichtfertig ausweichen. Daß es ähnliche Untaten woanders gibt - geschenkt. Das zu sagen hilft nicht weiter. Es geht um die Kirche Gottes.

Also, wie kann man es guten Gewissens bleiben?

Es gibt - für mich - zwei mögliche Antworten, die erstere kürzere ist weniger schmeichelhaft formuliert. Und diese Formulierung stammt noch von mir, sondern von einem anderen Düsseldorfer.

Sie ist wirklich kurz:

Gold findet man bekanntlich im Dreck.

Hier finde ich Jesus. Leibhaftig, in Seinen Sakramenten, so intim wie nur irgendwie möglich. Wer nicht wegen Jesus katholisch ist, kann natürlich schnell aufhören katholisch zu sein. Folkloregründe oder familiäre Traditionen tragen bei solchen Skandalen nicht mehr gut.

Das ist also die eine Begründung. Hart formuliert und sicher auch zu pauschal, da natürlich die Kirche nicht nur Dreck ist. Aber selbst wenn: Gold findet man im Dreck und es ist mühsam es zu finden.

Die zweite Begründung ist auch nicht arg lang und aus beiden zusammen kann man sich dann was stricken, was paßt.

Worum geht es in der Kirche eigentlich? Sie besteht nicht für sich, sondern um den Menschen einen Weg zu Gott zu zeigen, von dem sie in 2000jähriger Tradition überzeugt ist, daß er richtig ist. Sie ist überzeugt, daß es um das “wir glauben” geht, nicht nur ich, ich, ich.

Ich vergleiche es gerne mit einer Radfahrt, es geht bergauf (der Weg zum Herrn). Fahre ich alleine, kämpfe für mich oder stelle ich mich in den Windschatten einer langen Tradition, die eben auch viele Heilige hervorgebracht hat (und nicht minder viele Unheilige, klar!)? So kann ich mitrollen, trete weniger, lasse mich ziehen - und komme genauso an. Manches Mal fahren wir auch den Belgischen Kreisel, so daß jeder man im Wind steht und für alle anderen einsteht.
Dieser Windschatten ist die beständige Lehre, die eben nicht wie das Fähnchen im Wind sich dreht und überall auf diesem Planeten gilt und kompatibel zu allen Kulturen ist, weil ich sie für zutiefst menschlich halte, ohne daß sie sich anbiedert. Und selbst wenn ich stürze - mein Team hilft mir auf.

Es wird jeder Rennradfahrer bestätigen - Rennen gewinnt man nicht allein. Schon Paulus sprach vom Lebenslauf wie von einem Rennen mit Siegespreis.

Nein, wegen des Klerus bin ich nicht katholisch. Ich kenne aber auch keine Kleriker (und ich kenne einige persönlich), die das für einen guten Grund hielten …


Wie frei ist Kunst?

Monday, 14. January 2019

Respektlosigkeit gegenüber religiösen Symbolen, die vielen Gläubigen weltweit heilig sind, als eine Form des künstlerischen Protests darzustellen, ist illegitim und kann in einer kulturellen Einrichtung, die mit staatlichen Mitteln finanziert wird, nicht als Kunst dienen

So lautet ein Zitat einer Kultusministerin. Wo? Raten erlaubt.

Ist diese Aussage angemessen? Zumal sie sich ja interessanterweise auf die Einrichtungen beschränkt, die öffentliche Förderung erhalten.

(Und natürlich folgt hier die Quelle.)


Dogmatik ohne Wahrheitsanspruch

Friday, 21. December 2018

Geht das? Kann man sagen, daß jeder in der Kirche die Dogmen vertreten muß, diese aber als Wahrheiten außerhalb gar nicht gelten? Ist nur für Christen Gott Mensch geworden an Weihnachten - also nicht, daß nur diese es glauben, sondern, daß es nur für diese so passiert ist?

So einen Wahrheitsbegriff scheint Frau Prof. Werner von der Uni Graz zu haben, dort Lehrstuhlinhaberin für Dogmatik. Zumindest wenn ich diesem Artikel glauben kann.

Daraus:

So konnte sich die Dogmatikerin nicht dazu durchringen, das Idealbild einer missionarischen Kirche zu bejahen. Für ungläubiges Kopfschütteln unter den Zuhörern in der Aula Magna sorgte sie zudem, als sie erklärte, auch beim Wahrheitsanspruch des Christentums nicht die Sicht der Autoren des „Mission Manifest“ zu teilen. Für Werner habe jeder Mensch seine Wahrheit und es sei nicht ihre Aufgabe, über die unterschiedlichen Wertigkeiten zu entscheiden.

Dann fängt insbesondere und vor allem Dogmatik an irrelevant zu sein.


Ja, sie stört

Saturday, 24. November 2018

Schneller als gedacht zeigt sich, daß in der Kirche Wissenschaft immer noch stört, wenn sie auf Ideologie trifft.

Um das Verhalten der Ideologen zu Zeiten des Streites um die Sonne als Zentrum der Planetenrotation zu bewerten, gibt es kein Problem. Damals waren die die Ideologen der Meinung, daß die Sonne nicht das Zentrum sein dürfe und könne, die Wissenschaft belegte was anderes - wer würde da die Ideologen von damals heute verteidigen?

Nun greift Kardinal Müller die amerik. Studie auf (siehe letzter Beitrag) und bezeichnet rein quantitativ die klerikale Homosexualität als größten Risikofaktor (was sie zahlenmäßig auch ist, das kann keiner leugnen, wenn >80% der Mißbrauchten Jungen sind).

Dieses Mal ist es kein Streit zwischen ideologischen Klerikern und nüchternen Laien, sondern innerhalb des Klerus. Die Ideologen beschimpfen Müller und behaupten, er habe nichts verstanden.

Nur ist es erstaunlich, wie viele Menschen den Ideologen heute zur Seite eilen. Dürfen sie natürlich, ich bin ein großer Verfechter der freien Rede. Doch Ideologen neigen diese einzuschränken, anfänglich sozial, später gesetzlich. Wir werden es erleben.


Wenn Wissenschaft stört

Wednesday, 21. November 2018

Wikipedia hat eine interessante Definition von Totalitarismus und grenzt dabei gut von Diktatur ab. Nicht daß wir da sind, bei weitem nicht, aber ich lasse das mal wirken:

Totalitarismus bezeichnet in der Politikwissenschaft eine diktatorische Form von Herrschaft, die, im Unterschied zu einer autoritären Diktatur, in alle sozialen Verhältnisse hinein zu wirken strebt, oft verbunden mit dem Anspruch, einen „neuen Menschen“ gemäß einer bestimmten Ideologie zu formen.

Ein sehr gutes Mittel gegen Totalitarismus ist Wissenschaft - bestenfalls neutral und sich immer ihrer Korrekturfähigkeit bewußt. Und wer gegen Totalitarismus ist, kann nicht gegen Wissenschaft sein.

Nun gibt es bekanntermaßen in der Kirche von offizieller Seite die ausgegebene Marschrichtung - um ja nicht als intolerant zu erscheinen, aber ohne jeglichen Beleg für diese Sichtweise - daß Homosexualität von Priestern nichts mit dem Mißbrauch von über 80% männlichen kindlichen und jugendlichen Opfern zu tun habe.

Jetzt sagt eine Studie zumindest für die USA das genaue Gegenteil (pdf auf Englisch).

Mal sehen, wie Wissenschaft hier behandelt werden wird …


Zitat von heute

Friday, 09. November 2018
“Organspende” unserer Zeit ist ein begriffliches Monster, eingebettet in ein planmäßiges Konzept euphemistischer Verharmlosung. Der Begriff verschweigt und verdreht letzten Endes, um was es geht. Er steht in einer Lügenreihe mit “Schwangerschaftsabbruch” und “Sterbehilfe” - verdrehten Euphemismen purer Angst, zitternder Machtlosigkeit und kleinrahmiger Allmachtsträume.

(Quelle)


Zu den Wurzeln

Sunday, 28. October 2018

Ich weiß nicht, wie es anderen geht, aber die Erschütterung, die dieses Mal durch die Kirche ob der Mißbrauchsskandale hier und andernorts weht, die theoretisch leicht widerlegbaren aber bislang unwiderlegten Vorwürfe des Ex-Nuntius Vorwürfe Viganò - all das wirft mich zurück auf den Einzigen, dem ich wirklich vertrauen kann - den Herrn Jesus selbst. Gut, seine Mutter und die Schar der Heiligen, von denen ich nicht wenige wirklich verehre, gehören auch dazu.

Doch von der ecclesia militans hier auf Erden ist es wirklich niemand. Niemand.

Mich interessieren keine Synoden, keine wortreichen Erklärungen, kein Ausdruck des Entsetzens oder Bedauerns, keine pastoralen oder sonstwie Pläne, den Mangel zukünftig zu verwalten.

Womöglich ist das gut so - und wurde schon vor mehr als 2000 Jahren von Psalmisten erkannt (118,8): Besser, sich zu bergen beim HERRN, als zu vertrauen auf Menschen.

Ja, es mag besser sein sich zurückzuziehen von den Debatten, so schwer mir das noch fällt. Doch die Leidenschaft dafür ist mir abhanden gekommen.


Kirchenbild

Thursday, 27. September 2018

Die Mißbrauchsstudie, deren Ergebnis derzeit die Kirche in Deutschland erschüttert - trotz aller Mängel und diözesaner “Zensur” in der Datenauswahl, die das Bild eher noch netter erscheinen lassen - zeigt in meinen Augen trotz aller bischöflichen Schambekundungen, wie falsch das klerikale Kirchenbild immer noch ist.

Es wird immer noch von “der Kirche” als Täter gesprochen.

Nie von “der Kirche” als Opfer.

Immer noch gelten Kleriker als “kirchlicher” als der ebenso getaufte Laie. Kleriker haben Getaufte mißbraucht, zu Tausenden. Da kann das letzte Ökumenische Konzil hundert Mal sagen, daß die Würde von Klerikern wie Laien gleich wäre - wenn’s drauf ankommt, sieht’s komplett anders aus.

Womöglich ist das den Bischöfen überhaupt nicht klar, wie sie reden. “Die Kirche” habe gesündigt etc.

Daß “die Kirche” mißbraucht wurde, habe ich bislang aus bischöflichem Mund nicht gehört. Ent-täuschend. Eine Täuschung wurde offenbart. Irgendwie auch erhellend.


Sprachlos

Tuesday, 11. September 2018

Laut Papst Franziskus sind alle, die es wichtig finden, daß eine bischöfliche Vertuschung von Mißbräuchen aufgeklärt wird, Mitarbeiter des Satans, der die Sünden der Bischöfe offenlegen wolle.

Es ist gut, wenn er sich dessen entsinnt, in diesen Zeiten, in denen es den Anschein hat, dass der ‚Große Ankläger’ losgelassen wurde und gegen die Bischöfe vorgeht. Und richtig, sie sind da, wir alle sind Sünder, wir Bischöfe. Er versucht, die Sünden offenzulegen, damit sie gesehen werden, um dem Volk Ärgernis zu bieten.

(Quelle)

(Irgendwie hoffe ich, daß das schlecht übersetzt ist. Ich befürchte aber, daß er das wirklich so meint.)


Liber Gomorrhianus

Friday, 17. August 2018

Es ist rund tausend Jahre her, da schrieb ein Mann einen Brief an den Papst und zeigte detailliert auf, welches sexuelle Fehlverhalten ein großer Teil des Klerus an den Tag legte (dies war weit verbreitet). Dieser Mann war Mönch, später heiligggesprochen und zum Kirchenlehrer erhoben und hieß Petrus Damiani.

Sein Brief wurde bekannt unter dem Namen “Buch von Gomorrah” und wurde bis heute nicht ins Deutsche übersetzt!

Als Brief Nr. 31 läßt er sich hier auf Latein nachlesen.

Den miserablen Bischöfen und anderen Leitern der Kirche schrieb er folgendes ins Stammbuch (es gibt nur eine engl. Übersetzung):

Listen, you do-nothing superiors of clerics and priests. Listen, and even though you feel sure of yourselves, tremble at the thought that you are partners in the guilt of others; those, I mean, who wink at the sins of their subjects that need correction and who by ill-considered silence allow them license to sin. Listen, I say, and be shrewd enough to understand that all of you alike are deserving of death, that is, not only those who do such things, but also they who approve those who practice them.

Verständlich, daß Bischöfe mehrheitlich nicht zu denen gehören, die das Gericht Gottes als etwas fürchtenswertes darstellen. Wenn sie sich da mal nicht irren.

Heiliger Petrus Damiani, bitte für uns.


Wo bleibt eigentlich die Schuld, wenn sie vergeben ist?

Thursday, 07. June 2018

Und noch vieles mehr, von einer meiner Lieblings-Philosophinnen:


Tiefe

Wednesday, 02. May 2018

Folgenden Text fand man bei einem gefallenen Soldaten des Amerik. Bürgerkrieges. Er kämpfte zwar auf der Verliererseite, aber gewonnen hatte er einiges:

I asked God for strength, that I might achieve,
I was made weak, that I might learn humbly to obey.

I asked for health, that I might do great things,
I was given infirmity, that I might do better things.

I asked for riches, that I might be happy,
I was given poverty, that I might be wise.

I asked for power, that I might have the praise of men,
I was given weakness, that I might feel the need of God.

I asked for all things, that I might enjoy life,
I was given life, that I might enjoy all things.

I got nothing that I asked for, but everything I had hoped for.
Almost despite myself, my unspoken prayers were answered.

I am, among all men, most richly blessed.


Nur mal so

Sunday, 29. April 2018

Ich bin sicher nicht der erste, der darauf kommt, aber wenn Gott in Genesis spricht, daß er den Menschen als sein Abbild machen will und dann ein so zutiefst soziales Wesen schafft, das zum Überleben von frühester Kindheit an zwingend Bindung braucht (dazu gibt es ja genug wiss. Studien), das immer aus einer Familie stammt, das oftmals - also meistens - im Erwachsenenleben wieder von Dauer geprägte Bindungen sucht,

dann ist es ja nicht so arg abwegig, daß Gott in Sich ebenfalls Bindungen hat und ist (auch wenn das natürlich nicht die Dreifaltigkeit belegt).

Und da Er uns erschaffen hat und immer wieder erhaltend erschafft, zeigt es vielleicht auch, daß Er Bindung sucht - zu uns.


Abscheu

Wednesday, 25. April 2018

Zu welchen ekelerregenden Extremen die Philosophie des Utilitarismus fähig ist - in Großbritannien hatte sie seit jeher sehr großen Einfluß, auch politisch - zeigt sich im aktuellen Fall des Jungen Alfie Evans (da sich da ständig was tut, wären Links schnell zu alt).
Mit einem schweren Gendefekt geboren, wollen die Eltern, daß er doch möglichst lange lebt. Doch sowohl die brit. Polizei wie auch die Gerichte wollen unbedingt, daß er stirbt, alles andere sei “nicht in seinem Interesse”.

Und jetzt atmet der einfach ohne Beatmungsgeräte weiter!

Italien will ihn weiterbehandeln, doch die brit. Gerichte verbieten das Ausfliegen. Seine eigenen Eltern haben keine Chance dagegen. Selbst Sauerstoff dürfen sie ihm nicht geben.

Der Junge soll sterben.

Brave New World, Schöne Neue Welt.

“Nie wieder” hört man jetzt ab und zu in Deutschland.

Die Euthanasie-Programme gehörten natürlich mit zum Programm der NSDAP.
Und wenn man mal die Nürnberger Kriegsverbrecher Protokolle liest, wird man erkennen, daß bei der NSDAP das Endziel die “Vernichtung lebensunwerten Lebens” war und besonders auf “Erb- und Geisteskrankheiten” abhob.

Eigentlich ist es egal, wer konsequent utilitaristisch denkt (also wenn das Wichtigste der Nutzen ist). Zuende gedacht führt es immer dazu zu töten. Im Bauch der Mutter oder danach. Sobald Leben bewertet wird, wird es zum Abschuß freigegeben.


Glück Christi

Friday, 13. April 2018

Meine kleinere 5jährige Tochter gestern vor dem Einschlafen mit ihrer Mutter (ich war auf einem Treffen des OFS):

“Ich glaube Jesus war auch ein bißchen glücklich da am Kreuz.”

“Ja?”

“Ja, denn seine Mama und andere waren da für ihn, haben sich gekümmert. Die anderen beiden waren ganz allein.”


Ich bin nicht allein überlebensfähig

Thursday, 05. April 2018

Ich gestehe: ich bin - genauso wie ein Embryo - nicht alleine überlebensfähig.

Auch als Erwachsener, als Familienvater, bin ich auf andere getötete(!) Organismen angewiesen um zu überleben. Ich muß getötete ehemalige Lebewesen essen, größtenteils Pflanzenstoffe, manchmal (kein Muss) auch Bestandteile von Tieren.

Ich gebe es zu.

Doch noch etwas Schlimmeres: ich bin nicht in der Lage, selbst dies allein zu tun. Ich muß diese Sachen einkaufen! Andere Lebewesen organisieren für mich die Verfügbarkeit und den Transport von den getöteten Lebewesen, damit ich sie essen kann.

Genauso sieht es mit Wasser aus. Ich gestehe: ich schöpfe es nicht aus Flüssen, ich reinige es nicht aufwändig selbst, koche es nicht mit selbstgehauenem Holz ab - nein! Ich öffne den Wasserhahn oder kaufe sogar Getränke ein!

Ungeborene töten niemanden, verstoffwechseln nichts “Totes”, Geborene dagegen schon.

Ich muß es einsehen: ich bin allein nicht überlebensfähig.


Zensur und anderes in den Sozialen Medien?

Thursday, 05. April 2018

Erst einmal Frohe Ostern der Auferstehung unseres Herrn (und somit dem Fest des Sieges des Lebens über den Tod)! Und nicht nachträglich, da wir noch mitten in der Osteroktav sind.

Da ja jetzt der “Facebook-Skandal” aktuell ist, wollte ich mich mal dazu äußern.

Als erstes sollte gesagt werden, finde ich, daß es gar kein Facebook-Skandal ist, sondern ein Skandal der Dummheit der Nutzer. Vorneweg: ich habe kein richtiges FB-Konto, auch so kann man leben. Ohne Twitter, Instagram und Snapchat geht das auch (habe ich einen großen Anbieter vergessen?).

Das alles sind private Firmen, die Geld verdienen wollen. Dieser Satz ist allen klar aber anscheinend doch eine Überraschung, wenn es darum geht ihn mit Leben zu füllen. Wer sich dort mit welchen Daten auch immer bewegt, bewegt sich auf privatem Gelände. Da diese Firmen vieles oder alles den Nutzern kostenlos anbieten und dennoch jede Menge Rechnerkapazität und Mitarbeiter bezahlen müssen, muß die Kohle woanders herkommen.

Wenn das Angebot umsonst ist, bist Du das Produkt.

Ganz einfach. Dadurch, daß ich da mitmische, generiere ich Daten und somit Quellen für den Umsatz und Profit des Unternehmens. Und das ganze geht nach den Spielregeln dessen, dem das private Anwesen gehört. Wer die Schuhe nicht ausziehen will, kommt eben nicht rein. Und wen ich nicht reinlassen will aus welchen Gründen auch immer, den lasse ich nicht rein oder schmeiße ihn raus. Das hat nichts mit Zensur zu tun - die ist immer staatlich - sondern nennt man Vertragsfreiheit. Ist ja mein Grundstück oder hier eben die Firma von XY. Gleiches gilt auch für diesen Blog. Wem FB oder Twitter nicht paßt, kann ein eigenes aufmachen, wem mein Blog nicht paßt, selbiges tun. Da das im Staatswesen nicht geht, ist der Begriff Zensur für diesen Bereich reserviert.

Also: Facebook wurde allein und ausschließlich dadurch groß und einflußreich, weil die Nutzer es zu dem machten, was es ist. Allerdings haben wohl Millionen vergessen, daß sie sich immer noch auf Privatgelände befinden und eben ggf. die Schuhe ausziehen müssen.


Was ist Leben

Friday, 02. March 2018

Es wird ja mal wieder in der BRD über Abtreibung debattiert, dieses Mal über das Verbot der Werbung dafür.

Was mir dabei auffällt, ist, daß es einerseits ein enormes biologisches Unwissen gibt und daß anderseits von Lebensschützern, die ja häufig religiös geprägt sind, genau dieses Wissen nicht ganz nüchtern ohne jeglichen religiösen Anhang genutzt wird.

Rein biologisch betrachtet: was ist Leben, was ist ein eigener Organismus? Die Biologie definiert Leben im Organismus als Erscheinung von drei Faktoren:

- eigener Stoffwechsel
- Wachstum
- Fähigkeit zur Fortpflanzung

Der eigene Stoffwechsel bedeutet, daß eigenes Erbgut selbständig vermehrt wird und daß Nährstoffe von außen dazu genutzt, nämlich verstoffwechselt werden. Viren bspw. nutzen den Stoffwechsel anderer Zellen, da sie selber keine sind und keinen eigenen Stoffwechsel haben. Sie schleusen sich in fremde Zellen ein und kapern da die Erbgutvermehrung, indem sie ihr eigenes da einschleusen. Der fremde Stoffwechsel wird dazu mißbraucht. Deswegen bilden Viren auch definitionsgemäß keinen Organismus und sind nicht einmal Leben.

Einzelne Körperzellen wie Hautzellen des menschen bilden ebenfalls keinen Organismus, da sie nie die Fähigkeit zur Fortpflanzung haben, auch wenn sie die anderen beiden Faktoren erfüllen. Da ich bisher niemanden kenne, der ernsthaft bestreitet, daß ein 3jähriges Kind ein menschlicher Organismus ist, auch wenn in dem Alter die Fortpflanzung unmöglich ist, geht es hier um die Potenz zur Fortpflanzung, also die spätere Möglichkeit. Die ist bei Hautzellen nie gegeben, daher bilden sie keinen keinen Organismus.

Beim menschlichen Embryo ist rein biologisch all das gegeben. Die Zellen haben einen eigenen Stoffwechsel (anders als Viren), sie vermehren sich, wachsen also, und sie haben die Potenz zur späteren Fortpflanzung. Natürlich hat diese Eigenschaften jeder Embryo von Säugetieren ebenfalls. So sind Hundeembryos und Elefantenembryos tierische Organismen, Menschenembryos sind menschliche Organismen. Wir nennen menschliche Organismen im allgemeinen “Menschen”.

Das ist die rein biologische Sicht.

Natürlich wissen auch einige, daß es beim Thema Abtreibung um eine Rechtsgüterabwägung geht, dem Recht der Selbstbestimmung der Frau und dem Recht des ungeborenen Menschen auf Leben. Dabei wird das Lebensrecht derzeit deutlich hintangestellt. Doch diejenigen, die das wissen und diese Sicht teilen, sind deutlich in der Minderheit der Abtreibungsbefürworter. Die meisten behaupten einfach, “das da” könne kein menschlicher Organismus sein (selbst in Lebensstadien, wo schon rein optisch das Menschsein eindeutig ist).

Hier kann ein einfache biologische Argumentation ohne jegliche religiöse Konnotation hilfreich sein. Das kann jeder in seinem Bioschulbuch nachlesen, die Definition eines Organismus ist seit Jahrzehnten dieselbe. Und der Mensch im Bauch der Mutter ist einer davon.

Nachtrag: noch eine Möglichkeit, fernab jeglicher religiöser Argumentation dieses Thema zu bearbeiten, ist die existentielle Ansprache. ich vermute mal jedes Kind weiß früher oder später, daß es mal im Bauch der Mutter war. Und zwar war es als dieselbe Person schon im Bauch der Mutter - kein Kind würde verstehen: Du wurdest erst mit der Geburt Du, vorher warst Du ein nichts. Der Abtreibungsbefürworter war im Bauch der Mutter er selbst. Er - nichts sonst - war mal Fötus, war mal Embryo. Er wurde nicht er selbst durch den Durchtritt durch den Geburtskanal. Nach meiner Erfahrung leuchtet das allen ein, auch wenn manche das nicht wollen.


Angebotserweiterung

Wednesday, 14. February 2018

Die Nachbarpfarrei hatte heute ein sehr gutes, städtisches Angebot - das Aschenkreuz “to go”. Von morgens 06:30 Uhr bis 21.30 Uhr heute Abend ist ständig ein Kleriker vor Ort, um das Aschenkreuz in einer kleinen Feier für Einzelne oder mehrere zu - wie nennt man das? - verteilen.
Ich hatte so die gute Gelegenheit, heute morgen auch körperlich um kurz nach sieben daran erinnert zu werden, daß auch ich einst zu Staub werde.

Es ist schon seit Jahren meine Meinung, daß die Kirche viel mehr mit ihren Sakramentalien “hausieren” gehen sollte. Sie sind keine Predigt (mit all dem faden Beigeschmack, die so was manchmal hat), erst recht kein Sakrament (die viele überfordern oder die vereinnahmend empfunden werden). Aber eines sind sie sicher: eine Erfahrung der Zuwendung Gottes.

Als Tipp für Entscheidungsträger: zweimal pro Jahr Wohnungssegnungen anbieten, jenseits der Sternsinger, die ja eh nie reingehen, sondern rein in die Wohnung mit Aspergill und alles segnen: Wohn- und Schlafzimmer, Küche und Bad. Die Ostkirchen machen es mit Erfolg vor.

Wenn die Kirche noch kulturell prägende Kraft entfalten kann, dann über die Sakramentalien.


Jetzt unterschreiben

Friday, 05. January 2018

und vor allem unterstützen:

Mission Manifest


Gesegnete Weihnachtszeit!

Sunday, 24. December 2017

Und wäre Christus tausendmal in Bethlehem geboren,
und nicht in dir: Du bliebest doch in alle Ewigkeit verloren.

(Angelus Silesius)


Advent

Thursday, 21. December 2017

Es treibt der Wind im Winterwalde
Die Flockenherde wie ein Hirt,
Und manche Tanne ahnt, wie balde
Sie fromm und lichterheilig wird,
Und lauscht hinaus. Den weißen Wegen
Streckt sie die Zweige hin - bereit,
Und wehrt dem Wind und wächst entgegen
Der einen Nacht der Herrlichkeit.

(Rainer Maria Rilke)


Auch dann

Wednesday, 13. December 2017

Verteidiger des Rechts auf Abtreibung unter allen Umständen stehen ja vor einem Dilemma: da sie das ungeborene Leben nicht als das von Menschen ansehen (darauf gehe jetzt ich nicht näher ein), aber gleichzeitig fast immer gesellschaftliche Überzeugungen haben, die jede Art von Unterscheidung schon als Bewertungen empfinden (allgemein Diskriminierung genannt, was eigentlich nur Unterscheidung heißt, naja, egal), stört es sie zunehmend, wenn Abtreibungen selektiv vorgenommen werden.

Bei potentiell behinderten Kindern stört es sie nicht zu sehr, weil sie sich mit ihnen (warum auch immer) nicht solidarisieren. Wenn es allerdings um eine Abtreibung geht, bloß weil das ungeborene Kind ein Mädchen ist (und so etwas kommt häufig vor), dann ist die Aufregung recht groß. Eigentlich unlogisch, denn entweder ist es ein Mensch mit entsprechender Würde oder eben nicht. Wenn nicht, warum dann aufregen?

Es gibt mögliche Hinweise auf eine genetische Variante, die zur Homosexualität möglicherweise disponiert (also diese sexuelle Orientierung wahrscheinlicher macht). Der Weg zu einem Gentest ist da nicht mehr weit.

Lebensschützer sollten im Gespräch mit Abtreibungsbefürwortern immer genau darauf hinweisen, und zwar freundlich und empathisch: das Recht auf Leben haben alle. Wir werden immer für alle eintreten. Für alle, denn Menschen sind heilig.

Und wir sollten den Abtreibungsbefürwortern auch sagen, daß sie es konsequenterweise befürworten (weil sie dem Wunsch der Mutter alles unterordnen), wenn ungeborene Homosexuelle abgetrieben werden. Die Reaktion wird vielleicht überraschen.