Er ist dann mal weg

Friday, 23. April 2010

Oder hat zumindest seinen Rücktritt eingereicht, der Augsburger Bischof Walter Mixa.

Und jetzt?

Was hatte das mit den Verbrechen der pädophilen Kindesmißhandlung zu tun? Wurde da jetzt jemand zur Rechenschaft gezogen, der einfach einen pädophilen Priester bloß versetzt hat (der jetzige Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, der Freiburger Erzbischof Robert Zollitsch, war ja mal Personalchef des gleichen Erzbistums, da kann man doch vielleicht was finden …)?

Ich glaube nicht, daß es den Entscheidern in den Medien um die Sache geht, es geht nicht um die Opfer, es geht auch gar nicht einmal um Kindesmißhandlung.
Ich vermute, daß es darum geht, die Stimmen klein zu machen, die sich gegen den Mainstream wenden. Hätte mein Ortsbischof Joachim von Köln etwas auf dem Kerbholz so wie Mixa - die Presse wäre freudig drauf angesprungen, Erzbischof Robert in Freiburg dagegen ist zu nett, um in dessen Vergangenheit zu wühlen …

Nun ist es ja so, wie ein anderer rheinischer Katholik schrieb, daß bis hoch zum Papst entweder eine Gleichgültigkeit oder eine ausgeprochene Naivität in Kirchenkreisen darüber herrscht, wie die Medienwelt funktioniert und wie die säkulare Welt den Koloß Kirche sieht. Es scheint so zu sein, daß die Einladungen, Ehrendoktortitel, Laudationes, Respektbezeugungen etc. bei den Bischöfen tatsächlich den Eindruck hinterlassen, die säkulare Welt würde die Kirche wenn nicht verstehen, so doch zumindest mögen.

Beides ist nicht wirklich der Fall (und wird durch die Kirchensteuer übrigens nicht wahrscheinlicher).

Meistens ist man skurril bis sehr schräg, wird als Dienstanbieter gerne genutzt, geht mit dem Anspruch an den Menschen an sich den meisten am Allerwertesten vorbei (inklusive den - subjektive Empirie - meisten hauptamtlichen Mitabeitern). Man nutzt die Kirche gerne als Lebenswendengestalter, als Folkloreanbieter, als Gefühlsbeduseler.

Sorry, lieber Klerus: mehr ist da nicht. Es sei denn, Eure Lebenswelt ist nicht wie meine zu >90% von Säkularem geprägt, dann kann man schon mal was anderes meinen.

Was soll man also daraus lernen, aus dieser Geschichte, die sich jetzt sicher verlaufen wird, weil ja der Dramaturgie Rechnung getragen wurde?

Es wäre schon mal ein Erfolg, wenn nicht jeder Kirchenvertreter (auch ein Bischof ist nicht mehr Kirche als ich) in jedes subnasale Mikrofon seine unreflektierte Äußerung kundtun würde. Es wäre ein Erfolg, wenn gleiches von undemokratisch gewählten Laienvertretern ebenfalls nicht getan werden würde. Es wäre ein Erfolg, wenn die Kirchenleitung sehen würde, die Kirche hierzulande keinerlei Bonus warum auch immer hat - den auch nicht haben sollte übrigens.

Und, da es ja eigentlich um was ganz anderes geht: es wäre ein Erfolg, wenn es der Kirchenleitung mehr um die Wahrheit als um Ansehen und Ehre ginge.


Irgendwie in manchem gleich

Friday, 16. April 2010

Da sich unsereins ja jetzt schon seit Wochen ansehen muß, wie die Abgründe eines Teiles der Geistlichkeit (nicht der Kirche!) der letzten Jahrzehnte ans Licht kommen, fällt mir angesichts der Reaktionen von Kirchengegnern aber leider auch von Kirchenvertretern zunehmend nur eines ein:

Frei nach K. Valentin:

Es ist bereits jeder Blödsinn gesagt worden, nur noch nicht von jedem.

(Und noch nicht jedem wurde ein Mikro unter die Nase gehalten.)


Unser kleines Wunder

Wednesday, 14. April 2010

Der Hauptgrund, warum ich in den letzten Tagen nichts schrieb, wog bei der Geburt 3470 Gramm, war 54 cm lang, und ist das größte Glück in unserem bisherigen Leben (und sie soll mir als Papa wohl ähnlich sehen).


Weg von der Nabelschau

Tuesday, 06. April 2010

Papst Benedikt schrieb in dem Brief an die Katholische Kirche in Irland, daß es vor allem die Angst um einen Ansehensverlust der Kirche war, der dafür sorgte, daß Mißbrauch jeglicher Art unter den Teppich gekehrt wurde. Erzbischof Zollitsch als Vorsitzender der hiesigen Bischofskonferenz sagte, dieser Brief sei auch eins zu eins auf die dt. Situation übertragbar, auch hier sei es um Sicherung des Standes, Sicherung der Interessen, Sicherung des Ansehens gegangen (und darum, behaupte ich einmal, geht es oftmals heute noch). Vielleicht wäre es dann sinnvoll mal wieder hervorzukramen, was sich die Dt. Bischöfe vor rund 35 Jahren auch schon mal selbst zu sagen hatten, auf einer gemeinsamen Synode:

Der Weg in die Nachfolge führt immer auch in eine andere Gestalt der Armut und Freiheit: in die Armut und Freiheit der Liebe, in der Jesus am Ende selbst den Tod „überlistete“, da er nichts mehr besaß, was dieser ihm hätte rauben können. Er hatte alles gegeben, für alle. In solche Armut und Freiheit der Liebe, die sich zu allen gesandt weiß, ruft die Nachfolge.
Sie ruft uns dabei immer neu in ein solidarisches Verhältnis zu den Armen und Schwachen unserer Lebenswelt überhaupt. Eine kirchliche Gemeinschaft in der Nachfolge Jesu hat es hinzunehmen, wenn sie von den „Klugen und Mächtigen“ (1 Kor 1, 19-31) verachtet wird. Aber sie kann es sich - um dieser Nachfolge willen - nicht leisten, von den „Armen und Kleinen“ verachtet zu werden, von denen, die „keinen Menschen haben“ (vgl. Joh 5,7). Sie nämlich sind die Privilegierten bei Jesus, sie müssen auch die Privilegierten in seiner Kirche sein. Sie vor allem müssen sich von uns vertreten wissen. Deshalb sind in unserer Kirche gerade alle jene Initiativen zur Nachfolge von größter Bedeutung, die der Gefahr begegnen, daß wir in unserem sozialen Gefälle eine verbürgerlichte Religion werden, der das reale Leid der Armut und Not, des gesellschaftlichen Scheiterns und der sozialen Ächtung viel zu fremd geworden ist, ja, die diesem Leid selbst nur mit der Brille und den Maßstäben einer Wohlstandsgesellschaft begegnet. Wir werden schließlich unsere intellektuellen Bezweifler eher überstehen als die sprachlosen Zweifel der Armen und Kleinen und ihre Erinnerungen an das Versagen der Kirche. Und wie sollten wir schließlich mit dem Ansehen einer reichen Kirche überhaupt glaubwürdig und wirksam jenen Widerstand vertreten können, den die Botschaft Jesu unserer Wohlstandsgesellschaft entgegensetzt?


Denn der Herr ist auferstanden!

Tuesday, 06. April 2010

(Das reale Leben führt auch mal zu verspäteten Osterwünschen)

Das Leben eines jeden Menschen hat einen Sinn - denn der Herr ist auferstanden.

Es endet nicht einfach mit dem Tod - denn der Herr ist auferstanden.

Es gibt aus dem Glauben heraus keinen Grund zutiefst zu verzweifeln - denn der Herr ist auferstanden.

Auch im Leiden kann Sinn gefunden werden - denn der Herr ist auferstanden.

Ungerechtigkeit kann erduldet werden - denn der Herr ist auferstanden.

Gewalt muß nicht keine Antwort auf Gewalt sein - denn der Herr ist auferstanden.

Liebe und Gewaltlosigkeit erringen immer den Sieg - denn der Herr ist auferstanden.

Frohe Ostern Euch allen!


Wichtige Worte

Wednesday, 31. March 2010

Da heutzutage nahezu jedes Wort des Papstes archiviert und veröffentlicht wird, wird der interessierte Mensch, wenn er denn will, geradezu mit einer Flut an Papstworten überhäuft. Zu jedem Anlaß wie Besuche im Vatikan, Besuche des Papstes, Ansprachen des Papstes, Katechesen, Angelusgebete, Audienzen etc. gibt es zum Teil seitenlange publizierte Mitschriften.
Diese Worte, die zugleich auch Worte der Kirche selbst sein sollen (und meistens sind, das letzte Jesusbuch des Papstes gehört aber bspw. nicht dazu) drohen so zu zahlreich zu werden. Vielleicht zuviel Wald, um den wichtigen Baum zu sehen.

Einer dieser Anlässe für Papstworte ist seit dem Jahr 1968 ein besonderer Tag, der Weltfriedenstag oder Welttag des Friedens. Seither wird vorab jedes Jahr eine päpstliche Botschaft zu diesem Tag veröffentlicht (hier in zeitlicher Folge einsehbar).

Haben diese Botschaften in der Kirche einen bleibenden Eindruck hinterlassen?

Gewählt wurde einst der 01. Januar eines jeden Jahres, da die Welt jedes Jahr das am meisten braucht, was der Herr nach seiner Auferstehung den Nachfolgern als erstes mitteilte: Seinen Frieden. Dieser Frieden Christi kann zum Frieden in der Welt führen, wenn die Christen ihn verkörpern. Oder anders gesagt: wenn sie denn endlich mal anfangen würden, ihn zu verkörpern (und ich bei mir anfinge).

Es gibt zumindest einen Menschen, den haben weltpolitische Ereignisse (der 11. September) und die leider übliche weltpolitische Antwort (Krieg) erstmals sehr tief in seinem Leben berührt, ihn, der zu diesem Zeitpunkt sogar Soldat an der bekanntesten amerik. Akademie West Point war.

Er hat nicht nur das Evangelium studiert, sondern auch die Lehre der Kirche, der man vorwirft, immer noch Krieg zu rechtfertigen (obwohl es die Art von Krieg, wie es sie früher zum Zeitpunkt der Lehrformulierung gab, spätestens seit dem Ersten Weltkrieg nicht mehr gibt). Er fand, daß trotz der Lehre von der Möglichkeit eines gerechten Krieges nahezu alle Bischöfe und alle Päpste seit Jahrzehnten gegen Krieg Stellung bezogen - und er war überzeugt, daß das Lehramt der Kirche sich selbst nicht widerspricht - er war und blieb also katholisch.

Es blieb ihm nur eines: den Militärdienst zu quittieren.

Hier schreibt er (pdf-Datei), was er aus den jahrelangen Botschaften zum Weltfriedenstag für sich gewann:

Catholic Peacemaking


Willkommen im Heiligen und Absurden

Monday, 29. March 2010

Empfehlen kann ich diesen Film sehr:

Im Haus meines Vaters sind viele Wohnungen

Es gibt keinen anderen Ort dieser Welt, wo die Zerrissenheit der Christenheit so greifbar wird wie dort, wie in der Grabeskirche in Jerusalem. Ein altes und äußerst kompliziertes Regelwerk, welches immer wieder Anlaß zu Streitereien und auch mal ein paar Fäuste für ein Halleluja liefert (beschämend!), versucht, die Ansprüche der verschiedenen christlichen Traditionen zu bahnen.

Das gelingt mehr oder weniger.

Es ist schon absurd, wenn eine katholische Hl. Messe mit vollem Orgelklang beginnt, wenn die Kopten noch gar nicht fertig sind mit ihrer Liturgie.
Es ist absurd, daß die Äthiopier aufs Dach verbannt wurden, weil sie mal im 18. Jh. ihre Steuern nicht entrichten konnten (genau: sie wurden rausgeschmissen und richteten sich selbst auf dem Dach ein).
Es ist absurd, daß man sich noch nicht einmal mit einem freundlichen “Guten Morgen” überall begrüßt.

Ich kann den indischen Franziskanerpater Jay gut verstehen. Er sagt im Film, daß er sich einmal wünschte nach einer Schlägerei zwischen Griechen und Armeniern, daß dieser Tempel doch ebenso wie der von Herodes einstürzen möge. Auch wenn ich den dt. Pater Robert Jauch ofm, der auch im Film auftaucht, persönlich kenne und sehr schätze, ich bin da eher bei Br. Jay und dessen Grundeinschätzung.

Wie kleine Kinder wachen sie alle argwöhnisch aufs kleinste Etwas, “das ist meins!”.

Das beste, was Jesus da tun konnte, hat er in diesem Fall wirklich getan: aufzuerstehen und zu Hause in der Pfarrkirche ebenso präsent zu sein wir dort in der Grabeskirche in Jeruslem.

Aber ansehen, es lohnt sich!


Erklärung

Friday, 26. March 2010

Warum heißen Andersdenkende Andersdenkende?

Weil sie anders sind, als man denkt! :-)


Zur Erinnerung

Wednesday, 24. March 2010

Albert Görres schrieb mal etwas, was ich schon vor über 5 Jahren mal zitierte:

Die Kirche ist, wie die Sonne, für alle da. Für Gerechte und Ungerechte, Sympathen und Unsympathen, Dumme und Gescheite, für Sentimentale ebenso wie Unterkühlte, für Neurotiker, Psychopathen, Sonderlinge, Heuchler und für solche wie Nathanael, ‘an denen kein Falsch ist’, für Feiglinge und Helden, Großherzige und Kleinliche. Auch für kopf- und herzlose Bürokraten, für Fanatiker und für eine Minderheit von gesunden, ausgeglichenen, reifen, seelisch und geistig begabten, liebesfähigen Naturen. Diese lange Liste ist nötig, um klarzumachen, was man eigentlich von einer Kirche erwarten kann, die aus allen Menschensorten zusammengerufen ist und deren Führungspersonal auch aus diesem bunten Vorrat stammt.


Sakrament der Versöhnung

Tuesday, 23. March 2010

Folgende Anekdote aus dem Leben von Papst Johannes XXIII. ist als wahr verbürgt: Es war in der Zeit, da er noch Patriarch von Venedig war. Eines Tages hörte er davon, daß einer seiner Pfarrer dem Alkohol verfallen sei. Guiseppe Roncalli machte sich zusammen mit seinem Sekretär auf, um den Mitbruder aufzusuchen. Im Pfarrhaus traf er ihn nicht an. Man verwies den Erzbischof an das Stammlokal des Pfarrers. Der ging hin, schickte seinen Sekretär hinein. Der kam mit dem Pfarrer zurück. Und der Patriarch sagte zu ihm: “Ich muß mit Dir reden. Hast Du Zeit für mich?” Beide gingen zum nahe gelegenen Pfarrhaus. Dort sagte Roncalli: “Mitbruder, es ist wieder Zeit bei mir. Nimm mir bitte die Beichte ab.” Und dann beichtete der Patriarch bei seinem zum Säufer gewordenen Mitbruder. Der gab seinem Bischof die Lossprechung. Roncalli dankte ihm, erwähnte das Gebrechen des Priesters mit keinem Wort und fuhr nach Hause. Nichts weckt ein Gewissen gründlicher als unverdiente Güte. Jedenfalls soll der besagte Priester nie wieder getrunken haben.

Aus der aktuellen Ausgabe der Zeitschrift COMMUNIO.


Was erwarten Strunz?

Monday, 22. March 2010

In leichter Abwandlung des bekannten fußballerischen Bonmots ist es für mich ein wenig erstaunlich festzustellen, mit welcher Selbstverständlichkeit die katholische Welt davon ausgeht, die säkularen Medien würden es mit der Wahrheit genau nehmen. Das tun sie ja sonst auch nicht, warum also dann, wenn sich eine Möglichkeit bietet, unserem jetzigen Heiligen Vater vor den Karren zu fahren oder generell die Kirche aufs Korn zu nehmen?

Ein kreativer Umgang mit Wahrheit gehört zum betriebswirtschaftlichen Geschäft, schließlich gilt es, die eigenen Kunden zu befriedigen.


My two cents

Monday, 15. March 2010

Vielleicht ist es sinnvoll, da ja auch ab und zu sehr kirchenferne Leser diesen Blog besuchen, daß auch ich mal kurz darlege, was ich über das denke, was derzeit über die Kirche zu lesen ist und was vielfach durch Kirchenleute passiert ist:

Erstens nervt mich tierisch die Verteidigungshaltung mancher Kirchenleute (damit meine ich Geistliche oder hauptamtliche Laien, auf jeden Fall Repräsentanten). Selbst wenn es um eine Kampagne gegen die Kirche ginge, wäre das auch egal. Jetzt ist es nicht an der Zeit, die eigenen Fälle zu relativieren in ihrer Zahl. Es ist nicht an der Zeit, vorgefertigte Entschuldigungen vom Blatt abzulesen, auch ein Besuch beim Papst ist nicht als erstes auf der Agenda der Menschlichkeit.
Es ist an der Zeit, sich Willy Brandt und Papst Paul VI. zum Vorbild zu nehmen und auf die Knie zu gehen. Nicht vor den Medienvertretern, sondern vor den Opfern. B16 sprach bekanntermaßen in den USA mit einigen von ihnen, wieviele haben die dt. Bischöfe schon aufgesucht und das auch kundgetan?

Zweitens ist es ekelhaft, wenn allein schon der Eindruck entsteht, ausgerechnet an Priestern wird die christliche Nächstenliebe und Vergebung geübt, wo man sie an anderen vermißt. Jeder Verdachstfall ist an die staatl. Stellen zu melden, egal wann er war. Der Priester ist aus dem pastoralen Dienst bis zur Klärung des Falles zu entfernen, bei Bestätigung dauerhaft. Natürlich kann durch Rufmord eine priesterliche Existenz zutiefst gestört werden, aber vielleicht ist der Betroffene in der Lage, dies unter wahrer Nachfolge Jesu zu verbuchen - von Bequemlichkeit war beim Weiheversprechen schließlich keine Rede. Bei Erhärtung eines Verdachts geht das kirchlicherseits sowieso an den Vatikan, da der Fall des Mißbrauchs zu den drei schwersten Verbrechen in der Kirche zählt.

Drittens, und am schlimmsten, ist die mögliche Strafe, die sich die Täter beim Herrn zuziehen, wenn sie Rechenschaft ablegen müssen - vielleicht fällt endlich bei solchen Begebenheiten das moderne “WirkommenalleindenHimmel”-Dogma. Vielleicht wird endlich jetzt mal wieder die Rede vom Gericht Gottes kanzelfähig. Das wird kein Spaß, wenn die Täter keine Reue und Umkehr zeigen.

Viertens interessiert mich nicht so sehr, welchen Schaden das Ansehen der “Institution Kirche” genommen hat, sondern was Jesus angetan wurde von diesen Kirchenleuten, dieser Jesus, der sich immer mit den Kleinsten und Wehrlosen identifiziert hat. Nicht die Kirche wurde primär geschädigt, sondern Gott.

Und zu fünftens verweise ich auf den vorletzten Beitrag, da ein Generalverdacht jetzt für alle Geistliche einen Spießrutenlauf bedeuten würde. Die Tendenz zur Sippenhaft besteht immer und überall.

Zum Schluß: ich bin nicht wegen oder trotz Priester X, Bischof Y oder Laie Z in der Kirche, auch wenn ich das Glück hatte, inspirierende und inspirierte Menschen kennenzulernen. Ich bin Glied der Kirche, weil ich dort mit Jesus hautnah in den Sakramenten in Beziehung treten kann, weil sie eine einheitliche Lehre hat, weil sie nicht beengt national, sondern weltweit mit dem Nachfolger Petri als Garanten der Einheit verfaßt ist. Und am letzten Punkt kann auch kein noch so schlechter Papst was ändern (zum Glück haben wir ja aktuell einen guten).


Der lachende Dritte

Monday, 15. March 2010

Der griechische Ministerpräsident Papandreou sagte vor einigen Tagen auf die Frage, warum denn der Verteidigungsetat nicht auch zum Sparen mehr herangezogen werden könne, daß sein Land ja leider von einem NATO-Partner nicht immer nur freundlich behandelt werde. Er suggerierte also eine Art Grundbedrohung durch das Nachbarland Türkei.

Da ist es nicht erstaunlich, daß Griechenland auf Platz 2 der Empfängerstaaten deutscher Rüstungsexporte steht.

Wer auf Platz 1 steht?

Ist doch klar, wenn man (also hier: Deutschland) an möglichen Konflikten verdienen und die Spannungen aufrechterhalten will: die Türkei!


Mein kleiner Beistand

Wednesday, 10. March 2010

Für die Männer in der Kirche, die es zur Zeit nicht leicht haben, da sie mehrheitlich in Schubladen gesteckt werden, in diesem Jahr hierzulande, während die Kirche ihrer besonders gedenkt:

“Sie brauchen mich doch nicht, im Grunde bin ich überflüssig, vergeude meine Zeit. Das Leben funktioniert bestens auch ohne mich und ohne meine Arbeit: ohne Pfarrer und die Religionen”. Fluchend geht der Pfarrer zur Parkgarage, vorbei an einem Bürohochhaus. Vor dem Haus steht natürlich ein Wachmann in Uniform. Pflichtbewusst grüßt der Officer. Der Pfarrer bleibt stehen und spricht den Mann an: “Hey, Mann, es ist doch Sonntag! Das Bürohaus ist leer und geschlossen. Wieso stehen Sie eigentlich da? Wem nützt das? Für wen arbeiten Sie?”. “Ich werde dafür bezahlt, hier zu stehen, und schon weil ich hier stehe - so glaubt man halt - wird kaum jemand das Gebäude beschädigen. Ich bin froh, dass ich den Job habe, und die anderen sind froh, dass es mich gibt, auch wenn man auf den ersten Blick sagen könnte: Der da ist doch überflüssig, den sparen wir ein. Aber was machen Sie eigentlich hier? So förmlich gekleidet, im Anzug? Es ist ja, wie Sie selbst sagten - Sonntagnachmittag. Für wen arbeiten Sie?”, entgegnet der Officer. Der Pfarrer will schon halb sarkastisch antworten: Ich arbeite für den Papst, für den Bischof. Er will schon den Namen seiner Gemeinde nennen. Doch dann besinnt er sich, zieht seine Visitenkarte heraus und sagt: “Da haben Sie meinen Namen und meine Telefonnummer. Ich zahle Ihnen zehn Dollar die Woche dafür, dass Sie mich jeden Montag in der Früh anrufen und mich fragen, für wen ich arbeite, wofür ich mich einsetze und wofür ich bezahlt werde”.

(Quelle)


Die Waffen der Frau

Tuesday, 09. March 2010

Wenn Frauen Frieden fordern, werden sie kreativ:

No sexual relations with their husbands until the war ends. A woman smiled to the camera: “All our husbands began to pray with us for an end to the war.”

Lesenswert!


Grund zur Freude

Saturday, 06. March 2010

Es ist ein Grund zur Freude, daß die verschiedenen orthodoxen Bischöfe jetzt erstmals eine gesamtorthodoxe Bischofskonferenz für Deutschland gegründet haben - so wie es auch katholische in den orthodox dominierten Ländern gibt.
Der Dialog mit den orthodoxen Schwesterkirchen ist ein steiniger - es gibt auf beiden Seiten starke antiökumenische Bewegungen, es sind nicht nur theologische, sondern vor allem auch mentale Unterschiede, die es auszuräumen gilt - aber vor allem scheint es mit so auszusehen, daß der Dialog so vonstatten geht: die katholische Seite versucht der orthodoxen klarzumachen, daß sie (die katholische) das gleiche glaubt und die Sache mit dem Papst eine rein abendländische bleibt.

So kann das nicht funktionieren. Innerkatholisch muß sich einiges Wichtiges tun, damit die orthodoxe Tradition unsere akzeptieren kann, was m. E. nach das Dogma nicht berührt. Prof. Prokschi hat es hier bestens ausgedrückt:

Es ist ja völlig klar, dass die orthodoxe Kirche sich nicht im Sinn des vom Ersten Vatikanischen Konzil definierten Jurisdiktionsprimats dem Papst unterstellen wird. In dieser Frage ist von orthodoxer Seite keinerlei Bewegung zu erwarten. Es besteht hier eine katholische Bringschuld, die bisher noch nicht wirklich angegangen worden ist. Auf jeden Fall genügt es nicht, sich über die Rolle des Bischofs von Rom im ersten Jahrtausend auszutauschen und hier eine Verständigung zu suchen. Auch die Schaffung neuer, westkirchlicher Patriarchate, wie sie Professor Joseph Ratzinger in seinen ökumenischen Perspektiven einmal angeregt hat, könnte nur dann weiterhelfen, wenn diese mit eigener Jurisdiktion ausgestattet würden. Entscheidend wäre die Suche nach einem Modell des gesamtkirchlichen Primats für das dritte Jahrtausend. Das müsste ein Primat sein, der synodal-konziliar eingebunden wäre.

Da drunter wird es nicht gehen.


Kleingedrucktes

Tuesday, 02. March 2010

Verständlicherweise finden sich im Netz kaum katholische Blogs, die mehrheitlich gegen die Lehre der Kirche schreiben. Ist ja auch reichlich unfruchtbar und auf die Dauer sicher nicht gesundheitsfördernd, sich mit etwas zu identifizieren, was man so nicht mag wie es ist.
Eine Ausnahme bildet ein Blog bzw. eine Seite, die sich “pro-konzil” nennt. Dort kommen ausschließlich Stimmen zu Wort, die kritisieren. Kritisiert wird so ziemlich alles, was von der Kirchenleitung kommt, auch wenn es in 100%igem Einklang mit dem Wortlaut des Zweiten Vatikanischen Konzils ist (das “konzil” nach dem “pro” bezieht sich nämlich gar nicht auf das Erste Vatikanische oder Vierte Laterankonzil oder so …).

Jetzt erst habe ich entdeckt, daß die Grundtendenz, die sich hinter diesem Titel versteckt (ich bin natürlich auch für das Konzil!), doch öffentlich gemacht wurde: abbonniert man den RSS-Feed, so erscheint (zumindest bei mir) auch der Untertitel “Das II. Vatikanum vorwärtstreiben”. Was das genau heißen soll, weiß ich nicht, womöglich scheint es mit der kirchlichen Interpretation von Katholischsein nicht allzuviel zu tun zu haben. Die “Klerus vs. Laien” - Parteienbildung langweilt allerdings. Sage ich mal so als Laie.


Eigene Stärkung erfahren

Sunday, 28. February 2010

Dies Domini.

Gestern abend durfte ich im Rahmen der diesjährigen “Nacht der Offenen Kirchen” als einer von dreien darüber reden, wie ich - wie die anderen beiden auch - als Erwachsener zum Glauben an Jesus Christus und Seiner Kirche kam. Der Zuhörerkreis war sehr klein, aber dafür ehrlich interessiert.

Der Weg eines jeden Menschen, dies fiel mir wieder auf, ist faszinierend einzigartig. Voller Elan und Ehrlichkeit berichteten die anderen beiden, wie es - aus unterschiedlichen Kindheits- und Jugenderfahrungen heraus - dazu kam, daß sie sich wieder oder erstmals zu Jesus bekannten (vor allem vor sich selbst).

Diese Zeugnisse waren für mich nicht nur interessant, sondern vor allem eine Stärkung.

Meinen eigenen Beitrag habe ich natürlich auch genutzt, um den best verschwiegensten Orden der Kirche bekannter zu machen, den Dritten Orden des Hl. Franziskus, den schon mehrfach thematisierten Weltlichen Franziskanerorden OFS. Dazu kamen auch die meisten Rückfragen aus dem Auditorium.

Alles, das Davor, das Während und das Danach dieses Abends, war ein großer Gewinn - nicht nur für mich.

Danke.


Aufklärung heute

Friday, 26. February 2010

In einer evangelischen Schule in Berlin hat ein Lehrer im Rahmen der Sexualaufklärung darüber aufgeklärt, was bei einer Abtreibung passiert. Als das ganze jetzt öffentlich aufgeklärt wurde, wurde klar, daß der Rektor den nicht mehr dort tätigen Lehrer wegen der Aufklärung heutzutage sofort fristlos entlassen würde.

Kann ich verstehen, schließlich will Berlin zumindest einen bundesweiten Spitzenplatz (die meisten Abtreibungen pro Lebendgeburten) nicht verlieren.

Nur um das mal aufzuklären.


Regel Kapitel 1.2

Thursday, 25. February 2010

Vorherige Teile:
1.1

3. Nach “Memoriale Propositi” (1221) und nach den verschiedenen von den Päpsten Nikolaus IV. und Leo XIII. bestätigten Regeln paßt die vorliegende Regel die Franziskanische Gemeinschaft - unter Berücksichtigung der veränderten Zeitverhältnisse - den Erfordernissen und Erwartungen der heiligen Kirche an. Auslegung dieser Regel ist Sache des Heiligen Stuhles; ihre Anwendung geschieht durch die Generalkonstitutionen und durch regionale Richtlinien.

Weltlicher Franziskaner kann man nur in der Kirche, durch die Kirche und mit der Kirche sein. Diese Kirche, die Franziskus so liebte, ist der einzige authentische Ort der franziskanischen Erfahrung. Mit all ihren Schwächen, all ihren Versagern (u. a. mich), all der möglichen Begrenzheit ihrer Glieder ist sie doch die runzlige alte Mutter Kirche, die ihre Kinder (vom Papst bis neugetauftem Kleinkind) in den Sakramenten und der Lehre der Apostel mit dem Heil Gottes versorgt. Darum verharrte er in ihr, weil er ihr so viel verdankte. Dabei hörte Franziskus auf die Kirche, auch wenn er manches Mal seinen eigenen Weg ging (Predigten gegen die Gewalt beim Kreuzzug). Das bedeutet, daß bei aller Treue zur Kirche es letztlich die Gabe des Hl. Geistes ist, die die franziskanische Bewegung inspiriert. Die aktuelle Regel von 1978 (eine der letzten Amtshandlungen von Papst Paul VI.) ist daher nicht das Resultat einer Kommission des Vatikans oder so, sondern innerhalb des OFS entstanden, nachdem der Papst eine Annäherung an die ursprünglichen Wurzeln des Ordens forderte - und der Herr Papst hat dann diese Lebensform bestätigt. Konkrete Anwendungsbestimmungen über die Regel finden sich in den “Konstitutionen”, die wiederum im OFS auf internationaler oder nationaler Eben auszuarbeiten und zu -leben sind - und auch vom Herrn Papst bestätigt werden.
Es ist dieser Zweiklang von Kirche und Geist, der für das franziskanische Leben essentiell ist.


Neue Wortwahl

Wednesday, 24. February 2010

Wer sich wie die hiesige größte Volkpartei auf das christliche Menschenbild beruft, kann schlechterdings diesen Menschen nicht das Recht auf einen Lohn verwehren, der bei normaler Arbeitszeit den Lebensunterhalt garantiert. Es ist nämlich keinesfalls so, als ob dieses Recht auf auskommenden Lohn ein Teil des Naturrechts wäre, sondern wird, wie die Kirche seit langem darlegt und wo ich auch bei den Evangelen keinen Dissens vermute, aus der christlichen Sicht des Menschen, der christlichen Anthropologie, heraus begründet. Wer mehr dazu lesen will, dem empfehle ich das “Kompendium zur Soziallehre der Kirche” (als Buch zu kaufen) oder die Enzyklika “Laborem exercens” von Papst Johannes Paul II.

Dies bedarf auch eines behutsamen Umgangs mit Worten. Der prinzipielle Wert einer Arbeit ergibt sich nämlich primär nicht aus der Produktivität, nicht aus dem erwirtschafteten Gewinn oder Mehrwert, nicht aus der sozialen Stellung. Er ergibt sich aus der Würde dessen, der sie durchführt, die bei allen gleich hoch ist. Egal, ob Vorstandsetage oder Straßenreinigung, die Würde der Arbeit ist gleich, daher darf es aus katholischer Sicht auch keine Löhne geben, die jemanden ohne staatl. Transferleistungen unter das Existenzminimum zwingen würden. Man sollte auch nicht sagen, daß es “Drecksarbeit” gebe, die jemand mache, so sehr dieses Wort auch in meinem Wortschatz bisher benutzt wurde. Arbeit bezieht ihre Würde vom Menschen und der ist nie Dreck. Es bedarf einer Umkehr des Vokabulars.


Hör- und Sehenswert

Tuesday, 23. February 2010

Die Minoriten haben schon vor einiger Zeit Podcasts gemacht und jetzt mit einer neuen Reihe begonnen. Mal reinhören!

Dazu haben sie auf ihrer Seite einen kleinen Crashkurs zum Thema “Franziskanische Spiritualität” (also “Was macht das Franziskanische aus?”) bereitgestellt, auch der ist größtenteils zu empfehlen und das Lesen wert.


Zusammenhänge

Friday, 19. February 2010

Wer entscheidet über Familienpolitik?

Politiker.

Wer berichtet darüber und beeinflußt die öffentliche Meinung?

Journalisten.

Wer stellt häufig die intellektuelle Avantgarde eines Landes plastisch dar?

Künstler.

Wer bereitet das alles wissenschaftlich auf und formuliert Thesen und Erkenntnisse?

Sozialwissenschaftler.

Welche Berufsgruppen sind neben anderen überdurchschnittlich oft kinderlos?

Politiker, Journalisten, Künstler, Sozialwissenschaftler


Immer aktuell

Monday, 15. February 2010

Angesichts der aktuellen Debatte um die Würde des Menschen im Sozialstaat (denn die wird ja laut Bundesverfassungsgericht bislang verletzt, auch wenn abweichende Meinungen von der Meinunsgfreiheit gedeckt sind) möchte ich mal ein Zitat bringen. Es ist etwas verschnörkelt, das gebe ich zu, dafür ist es auch nicht mehr das neueste. Aber es immer noch aktuell, leider, mehr denn je hierzulande, befürchte ich.

Wer als Katholik der Meinung ist, das Phänomen der “Aufstocker” (im Englischen die “working poor”) - also die, die trotz Arbeitsstelle noch Geld von Staat brauchen - sei nicht zu beanstanden, schließlich regele ja der Markt die Löhne, muß das Zitat genauer lesen:

Arbeiten heißt, seine Kräfte anstrengen zur Beschaffung der irdischen Bedürfnisse, besonders des notwendigen Lebensunterhaltes “Im Schweiße deines Angesichtes sollst du dein Brot essen”. Zwei Eigenschaften wohnen demzufolge der Arbeit inne: sie ist persönlich, insofern die betätigte Kraft und Anstrengung persönliches Gut des Arbeitenden ist; und sie ist notwendig, weil sie den Lebensunterhalt einbringen muß und eine strenge natürliche Pflicht die Erhaltung des Daseins gebietet. Wenn man nun die Arbeit lediglich, soweit sie persönlich ist, betrachtet, wird man nicht in Abrede stellen können, daß es im Belieben des Arbeitenden steht, in jeden verringerten Ansatz des Lohnes einzuwilligen; er leistet eben die Arbeit nach persönlichem Entschluß und kann sich auch mit einem geringen Lohne begnügen oder gänzlich auf denselben verzichten. Anders aber stellt sich die Sache dar, wenn man die andere, unzertrennliche Eigenschaft der Arbeit mit in Erwägung zieht, ihre Notwendigkeit. Die Erhaltung des Lebens ist heilige Pflicht eines jeden. Hat demnach jeder ein natürliches Recht, den Lebensunterhalt zu finden, so ist hinwieder der Dürftige hierzu allein auf die Händearbeit notwendig angewiesen.
Wenn also auch immerhin die Vereinbarung zwischen Arbeiter und Arbeitgeber, insbesondere hinsichtlich des Lohnes, beiderseitig frei geschieht, so bleibt dennoch eine Forderung der natürlichen Gerechtigkeit bestehen, die nämlich, daß der Lohn nicht etwa so niedrig sei, daß er einem genügsamen, rechtschaffenen Arbeiter den Lebensunterhalt nicht abwirft. Diese schwerwiegende Forderung ist unabhängig von dem freien Willen der Vereinbarenden. Gesetzt, der Arbeiter beugt sich aus reiner Not oder um einem schlimmeren Zustande zu entgehen, den allzu harten Bedingungen, die ihm nun einmal vom Arbeitsherrn oder Unternehmer auferlegt werden, so heißt das Gewalt leiden, und die Gerechtigkeit erhebt gegen einen solchen Zwang Einspruch.
Damit aber in solchen Fragen wie diejenige der täglichen Arbeitszeit die verschiedenen Arbeitsarten, und diejenige der Schutzmaßregeln gegen körperliche Gefährdung, zumal in Fabriken, die öffentliche Gewalt sich nicht in ungehöriger Weise einmische, so erscheint es in Anbetracht der Verschiedenheit der zeitlichen und örtlichen Umstände durchaus ratsam, jene Fragen vor die Ausschüsse zu bringen, von denen Wir unten näher handeln werden, oder einen andern Weg zur Vertretung der Interessen der Arbeiter einzuschlagen, je nach Erfordernis unter Mitwirkung und Leitung des Staates.

(Hervorhebungen von mir)

Aus der Enzyklika “Rerum Novarum”, Absatz 34, von Papst Leo XIII, aus dem Jahr 1891!


Regel Kapitel 1.1

Thursday, 11. February 2010

1. Unter den geistlichen Gemeinschaften, die vom Heiligen Geist in der Kirche erweckt worden sind, vereint die franziskanische Familie alle jene Glieder des Volkes Gottes, Laien, Ordensleute und Priester, die sich zur Nachfolge Christi in den Fußspuren des hl. Franziskus von Assisi berufen wissen.
Auf verschiedene Art und Weise, aber im lebendigen Miteinander, wollen sie das gemeinsame Charisma des Seraphischen Vaters im Leben und in der Sendung der Kirche vergegenwärtigen.

2. Innerhalb dieser Familie hat die Franziskanische Gemeinschaft ihre eigene Stellung. Sie stellt sich dar als eine organische Einheit aller katholischen Gemeinden und Gruppen in der weiten Welt, in denen sich Brüder und Schwestern mit ihrem Versprechen verpflichten, das Evangelium zu leben in der Weise des hl. Franziskus und mit Hilfe dieser von der Kirche bestätigten Regel. So bemühen sie sich, unter dem Anruf des Heiligen Geistes in Erfüllung ihrer weltlichen Pflichten nach der vollkommenen Liebe zu streben.

In diesen beiden ersten Absätzen des ersten Kapitels der Regel des weltlichen Franziskanerordens (OFS) steckt eigentlich in Essenz schon alles drin.

- das Christsein nach dem Vorbild des Hl. Franz von Assisi ist von Gott Heiliger Geist selbst gewollt. Diese Nachfolge ist nicht besser oder schlechter als andere, sie ist aber sehr wohl eine angemessene und von der Kirche gewollte Art und Weise dem Herrn nachzufolgen.
- die Kirche möchte, daß diese Art der Nachfolge (”Charisma”) in der Kirche präsent ist.
- die Mitglieder der Franziskanischen Gemeinschaft (eben des OFS) streben nach der vollkommenen Liebe! Mehr geht nicht! Mehr muß auch nicht, denn die vollkommene Liebe ist Er selbst. Das ganze “in Erfüllung der weltlichen Pflichten” ist auch nicht gerade einfach…

Eigentlich könnte da die Regel schon aufhören, doch natürlich interessiert auch ein wenig mehr die Art der Nachfolge, was sie von anderen so unterscheidet. Wichtig schon hier ist der Begriff der Liebe, der war für Franziskus essentiell. Die Liebe zu leben suchen, jeden Tag, gegenüber jedem.

Schwierig, aber möglich - mit Gottes Hilfe, die man dann Gnade nennt.

Dabei ist diese Regel dann kein juridisch einklagbarer Gesetzestext, sondern eine Hilfe, das Ziel der vollkommenen Liebe zu erreichen.

Bald mehr.