Verbal abrüsten

Thursday, 23. September 2010

Von vielen Menschen im Abendland, so mein Eindruck, wird im Konfliktfeld des Aufeinanderstreffens von Islam und Christentum betont, daß das Christentum im Kern eine friedliche Religion sei, wogegen der Islam im Kern eine zumindest gewaltbereite Religion sei.

Über die Wahrheit dieser Aussage will ich mich jetzt gar nicht äußern, sondern bemerken, daß ich zudem den Eindruck habe, daß es auch Christen gibt, die mit der Art und Weise ihrer Meinungsäußerung diese Einstellung konterkarieren.
Auch ich halte natürlich den Glauben an die Hl. Dreifaltigkeit für einen zutiefst friedlichen, trotz aller historischen Verirrungen, aber das setzt voraus, daß ich das auch so lebe.

Und dazu gehört vor allem auch die verbale Gewaltlosigkeit. Unfrieden beginnt im Wort.

Das Christentum ist die Religion, die einen auf Erden machtlos erscheinenden, sich den anderen ausliefernden, am Kreuz hängenden Gott verkündet. Mit keinem Wort hat Jesus je mehr getan als Sich und Seine Botschaft anzubieten und auf die individuellen Folgen der Ablehnung hingewiesen.

Da die bisherige Phase der Glaubensverbreitung mit Hilfe politischer Macht endgültig beendet zu sein scheint (außer den ersten 3 Jh. kannte das Christentum aber keine andere Form, so daß hier ein Lernprozeß notwendig ist) - was ich sehr begrüße - geht es eben um das, was die französischen Bischöfe schon vorüber 10 Jahren “proposer la foi” nannten: den Glauben anbieten. Auch gegenüber Muslimen. Es geht im Sinne Jesu nicht darum, den Glauben anderer madig zu machen oder zu verunglimpfen oder zu verurteilen, damit ist nichts erreicht außer Gewalt. Gewalt ist aber nicht das Spielfeld des Christen, da können sich andere tummeln.

Somit ist es, vielleicht dem Jeweiligen nicht bewußt, heuchlerisch, wenn man mit flachen Parolen (und somit verbal gewaltsam) dem Islam Gewalt zuschreibt, der eigenen Identität aber Frieden. Frieden zu halten ist unendlich viel schwieriger als Gewalt, da Gewalt, eben auch verbale, uns in vielen Situationen als vollkommen natürlich erscheint. Doch der Herr fordert anderes von uns.


Angeblogged

Monday, 20. September 2010

Bin wieder, nach mehreren erholsamen Wochen, die mich auch meine Internetnutzung überdenken ließen, wieder zuhause mit einem sicheren Daueranschluß.

Da wir über jedes unnütze Wort Rechenschaft werden ablegen müssen, kann es sein, wenn ich nicht zu schwach bin, daß es hier nicht mehr fast tägliche Beiträge gibt.

Lieber weniger und - Narrenrede - wichtiger.


Abgebloggt

Tuesday, 31. August 2010

Da ich im Moment einen noch sehr internetarmen Urlaub geniesse (auch so ganz ohne Kirchenklatsch, wie erholsam!), wird’s erst danach wieder hier weitergehen.


Nachtrag

Friday, 20. August 2010

Ein kleiner Hinweis noch: der zweite Brief für meine Geschwister folgt ebenso wie der dritte dann hoffentlich Ende September (hier ist der erste, falls den jemand noch nicht geschickt haben sollte). Hat nicht mehr rechtzeitig geklappt, jetzt komme ich diesen Monat nicht mehr dazu. Wird aber nicht vergessen.


Umstellung

Wednesday, 18. August 2010

Da es in den nächsten Tagen für einige Zeit hier ruhiger wird - wird auch später wieder mehr - stelle ich jetzt alle Kommentare auf manuelle Freischaltung um. Es kann also ggf. etwas dauern bis sie erscheinen (wenn ich sei freigebe, was ich zumeist tue).


In die Tat umsetzen

Wednesday, 18. August 2010

In den USA ist einiges anders. Unter anderem auch die Einstellung der Leute, wenn sie etwas geändert sehen wollen. Es liegt viel mehr in ihrer Mentalität, selbst aktiv zu werden und das ihrige dafür zu tun.

Das gilt insbesondere auch für katholische Laien - da wartet niemand auf einen Segen des Bischofs oder meckert über ihn, wenn es nicht läuft, wie sie es gerne hätten, sondern tun eben das, was ihrer Stellung obliegt - und das ist meistens eine ganze Menge.

Franziskaner machen da keine Ausnahme. Weltliche Franziskaner ebenso wie Ordensleute haben vor einigen Jahren das Franciscan Action Network (FAN) gegründet, um auf nationaler Ebene für eine Politik zu werben, die die Armen bevorzugt, die Geschwisterlichkeit aller fördert und die Schöpfung achtet. Es ist eine Lobbygruppe, aber dieses Mittel ist in der Politik höchst legitim, und die Menschen, um die es dem FAN geht, sind sonst viel zu wenig im Fokus.

Aktuell melden sich sich zu Wort, um gegen eine Vereinnahmung Christi für eine islamophobe Aktion zu protestieren.

Ich würde mir wünschen, daß es eine solche Gruppe auch in Deutschland gäbe, die auf lokaler bis hin zur nationalen Eben alle franziskanischen Stimmen vereint, um sich für eine Änderung im Sinne von Franz und Clara einzusetzen. Weltliche Franziskaner aus dem Dritten Orden wären dafür prädestiniert. Mal sehen, was sich machen läßt …


Grenzen des Verständnisses

Monday, 16. August 2010

If a Catholic cannot name at least one article of faith that he believes solely on the basis of the authoritative teaching of the Magisterium, he’s either a saint or a Protestant.

(Quelle)

Dann bin auch ich weder das eine noch das andere, denn auch ich verstehe nicht alles (auch wenn mir im Moment nur ein Punkt einfällt, aber immerhin).

Und, jemand heilig?


Wozu ich nicht berufen bin

Friday, 13. August 2010

Die eigene Berufung herauszufinden, die einem jeden individuell eigen ist, ist nicht einfach.

Wie auch in anderen Prozessen ist es einfacher, herauszufinden, was es nicht ist, sozusagen ein Prozess des “negativen Urteilsvermögens”.

Als Klarstellung auch für manchen Leser möchte ich hier nur ein paar Sachen anführen. Sollten einige von der Mutter Kirche verworfen worden sein, bitte ich um entsprechenden Beleg, um neu lernen zu können.

Also, ich bin nicht berufen:

- andere Blogger oder ihre Blogs zu verurteilen.
- Anhänger anderer religiöser Überzeugungen zu verurteilen.
- andere religiöse Überzeugungen (=Religionen) zu verurteilen.
- andere Formen des gelebten Katholischseins zu verurteilen. Sollte eine geäußerte Meinung nicht der Kirchenlehre entsprechen, werde ich das aber ggf. kundtun.
- Glieder der Kirche, insbesondere auch solche, die ein Amt innehaben, zu verurteilen

Es wird daher immer wieder vorkommen, zumindest bemühe ich mich darum, daß ich freundliche Worte für die überhabe, die von anderen evtl. verurteilt werden. Sicher scheitere ich auch häufig und entspreche nicht meiner Berufung. Dann bin ich für eine kommentierende Erinnerung dankbar.

Sollten diese oben genannten Grundsätze bei dem einen oder anderen auf Unverständnis oder Mißfallen stoßen, so kann sich diese Person ja überlegen, ob es für das eigene Seelenheil sinnvoll ist, sich immer wieder mal anstößigen Beiträgen (wie den meinen) auszusetzen. Wer das aber aus “Trainingsgründen” weiter möchte, ist dann natürlich herzlich eingeladen das zu tun. Etwaigen Ausrutschern im Kommentarbereich werde ich mich dann schon annehmen.


Christen für heute IV

Thursday, 12. August 2010

Teile I, II und III

Dieser lachende junge Mann, elegant gekleidet in den 1920er Jahren, mit einer Zigarre in der Hand, war nicht nur Sohn eines Zeitungsgründers und Botschafters, der sein Land auch in Deutschland offiziell vertrat. Er war nicht nur ein guter Sportler und hatte mit vielen Freunden Freude am Leben.

Er war ein Heiliger, ist gar offiziell seliggesprochen.

Pier Giorgio Frassati fasziniert mich. Für ihn war es kein Widerspruch, Frohsinn und Lebenslust mit tiefem Gebetsleben, Nächstenliebe ohne Ansehen der Person und Hinwendung zu den Armen zu verbinden. Für diesen weltlichen Dominikaner gab es keine geteilte Welt in heilig=wichtig und profan=weniger wichtig. Ganz Christ und ganz in der Welt, um sie zu verwandeln.

Hier findet sich eine kurze Zusammenfassung über ihn, dort ist ihm eine ganze ältere Seite gewidmet.


Gruß!

Wednesday, 11. August 2010

Auch wenn ich den muslimischen Anteil an den Lesern dieses Blogs für äußerst gering halte und ich vielleicht deswegen ins Leere schreibe - ich wünsche dennoch allen Muslimen einen schönen Fastenmonat Ramadan. Möge diese Zeit fruchtbringend sein, um wahrhaften Frieden aus Freiheit und Respekt zwischen allen Menschen zu stärken und zu vergrößern.


Situationsanalyse

Tuesday, 10. August 2010

In dem jetzt auch offen zugänglichen Artikel der FAZ vom letzten Samstag wird eine hervorragende Analyse der Kirche in Deutschland durchgeführt.

So ist es im real existierenden Katholizismus deutscher Prägung.

Patentlösungen habe ich nicht, suche auch keine Schuldigen.

Glücklicherweise muß ich die Kirche auch nicht retten und denke, daß es der größte Dienst für sie ist, wenn ich weiter (kläglich!) versuche, einfach nur katholisch zu sein.


Regel Kapitel 2.2

Tuesday, 10. August 2010

Vorherige Teile:
1.1, 1.2, 2.1

5. Die Brüder und Schwestern der Franziskanischen Gemeinschaft suchen Christus zu begegnen, wie er in den Mitmenschen, in der Heiligen Schrift, in der Kirche und in den Feiern der Liturgie lebt und wirkt. Der Glaube des hl. Franziskus, der ihn die Worte schreiben ließ: “In dieser Welt sehe ich von ihm, dem höchsten Sohne Gottes, leiblicherweise nichts . . . als seinen heiligsten Leib und sein heiligstes Blut”, ist für ihr Leben aus der hl. Eucharistie Inspiration und Wegweisung.

Hier scheint etwas von dem durch, was das Franziskanische ausmacht, was daher auch auf das entscheidende Bekehrungserlebnis von Franziskus zurückgeht. Er erkannte in einem Leprakranken, den er umarmte, den leidenden Christus. Es war kein Gotteserlebnis in der Einsamkeit (auch wenn er dort das Wort Gottes immer genauer geistlich studierte), kein Gotteserlebnis angesichts eines Naturschauspiels, welches ihm die Größe Gottes offenbarte, sondern es war die Begegnung eines konkreten Menschen.
Franziskus fand Jesus Christus besonders in der Heiligen Eucharistie (die er möglichst täglich mitfeierte), im Wort Gottes in der Hl. Schrift (die er zum Lebensende hin so gut auswendig konnte, daß er sie nicht mehr lesen brauchte) und eben im Mitmenschen.

Daher entspräche es überhaupt nicht franziskanischem Geist, wenn man das eine gegen das andere ausspielte.
Es geht bspw. in der Hl. Messe auch immer um den Menschen - den Banknachbarn bspw. nicht zu grüßen, weil man mit sich und Gott allein sein will, stimmt damit nicht überein.
Es geht auch immer um die Kirche, die der bevorzugte Ort der Anwesenheit Jesu ist. Auf die Kirche hören kann auch heißen, auf den Nachbarn zu hören, ebenso wie auf einen Kleriker zu hören.
Es geht auch immer um Gottes Wort in der Hl. Schrift. Laut Franziskus hat Gott durch Sein Wort jeden Buchstaben geadelt, weil man durch diese Sein Wort formen kann - die Mißachtung oder Mißbilligung der Hl. Schriften anderer ist daher, auch wenn sie Irrtümer enthalten, durch nichts zu rechtfertigen. Denn der Herr hat die Natur dieser “anderen” angenommen, als er Mensch wurde.

Die Eucharistie als Höhepunkt der christlichen Existenz - eine seltsame Vorstellung in unserer Leistungsgesellschaft, weil da ja gerade etwas an uns passiert und wir nicht den sonst so aktiven Teil spielen. Für Franziskus spielt gerade die Kleinheit der Allerwelts-Elemente Brot und Wein ein bedeutende Rolle - schließlich hätte der Herr sich uns auch in Lamm und Wein schenken können. Das Allergrößte wird so handhabbar klein, der Allergrößte gibt sich in unsere Hände - für Franziskus wie für alle von ihm Begeisterte ein ewig unergründliches Mysterium.


Spirituelle Solidarität

Friday, 06. August 2010

Selbst Menschen, die sich entschieden haben, intensiv geistlich zu leben, bleiben sich nicht selten spirituell fremd. Ihre religiösen Grundempfindungen widerstreben einander, finden keine trosthafte Übereinstimmung. Es kommt keine spirituelle Empathie zustande.

Ich behaupte einmal, daß jeder Mensch, der versucht geistlich zu leben, dieses Phänomen kennt, besonders als Konvertit oder Revertit (Neu- oder Wiederentdecker). Gerade solche suchen Anschluß, suchen Mit-Begeisterte und finden vielleicht auch ebenfalls sehr gläubige Menschen, um dann festzustellen, daß sie doch ganz anders ticken.

Entscheidend dabei ist nicht die Ursachenforschung, sondern wie man diesem Umstand für alle fruchtbar machen kann. Eigentlich traut jeder dem Geist zu wenig zu und versteht selten, wie Er bei anderen so anders und anderes wirken kann als bei einem selbst (sieht man auch manches mal hier unter Blogbetreibern).

Dieser Artikel, der den Titel auch dieses Beitrages trägt und von dem das Zitat entnommen ist, geht auf diese Frage genauer ein. Ungeheuer wichtiges Thema. Empfehlenswert.


An zweiter Stelle

Friday, 06. August 2010

Dem Bruder Antonius, meinem Bischof , wünsche ich, Bruder Franziskus, Heil.
Es gefällt mir, daß du den Brüdern die heilige Theologie vorträgst, wenn du nur nicht durch dieses Studium den Geist des Gebetes und der Hingabe auslöschest, wie es in der Regel steht.

Mit diesem kleinen Brief erklärte sich Franziskus einverstanden, daß Antonius von Padua (für Portugiesen natürlich Antonius von Lissabon) Theologie unterrichtet. Allerdings steht die Theologie für Franziskus eindeutig an zweiter Stelle hinter der eigenen Beziehung zum Herrn in Gebet und Hingabe.

Einer der größten Theologen des Hochmittelalters, Bonaventura, der ebenfalls zum Minderbrüderorden gehörte, sagte das später so:

Willst du aber wissen, wie das geschieht,
dann frage die Gnade, nicht die Wissenschaft;
die Sehnsucht, nicht den Verstand;
das Seufzen des Gebets, nicht das forschende Lesen;
den Bräutigam, nicht den Lehrer

Auch hier, trotz der eigenen theologischen Meisterschaft, steht die Frömmigkeit an erster Stelle.

Das ist das Problem, wenn man immer wieder ausschließlich auf eine gute theologische Ausbildung wert legt. Diese ist sehr wichtig, aber sie steht eben an zweiter Stelle. Doch wer wird gefragt, insbesondere von säkularer Presse, wenn es um Fragen des Glaubens geht, wenn es gar um Gott selbst geht und man keinen Kirchenmann fragen will: man fragt Theologen, aufgrund ihrer theologischen Qualifikation. Ist das richtig so? Weiß nicht vielleicht der jahrzehntelange Beter mehr?

In einem lesenswerten Artikel wird es als ein riskanter Spagat beschrieben, wenn man eine Synthese aus Wissenschaft und Frömmigkeit in einer Person ausbalancieren will. Wichtig erscheint mir vor allem die Feststellung, daß kein Theologe einem die eigenen geistlichen Erfahrungen mit dem Dreifaltigen Herrn madig machen kann. Die Beziehung zählt, die Reflexion darüber ist wichtig, aber sekundär. Eine Freundschaft wird nicht dadurch stärker, indem man ohne den Freund über sie nachsinnt, sondern nur mit ihm.


Gemeinsam feiern

Wednesday, 04. August 2010

Es berührt kein einziges Dogma, wenn sich Ost und West auf einen gemeinsamen Ostertermin einigen würden. Doch der Unwille dazu zeigt mir auch den Unwillen, es bei den härteren Punkten mal etwas weicher werden zu lassen.

Hier engagiert sich eine Initiave für einen gemeinsamen Termin 2012, die man unterstützen kann, und setzt auf die Umsetzung der Formel, die hier mal gefunden wurde (und die beide, die Katholische wie die Orthodoxe, nicht als ganz korrekt ansieht).


Wird die Taufe verschleudert?

Tuesday, 03. August 2010

In einer Nachbarstadt Düsseldorfs hat der leitende Pfarrer eines größeren Pfarrverbandes seit einiger Zeit eine Änderung der “Tauf-Organisation” herbeigeführt.

Die Tauftermine werden nicht mehr individuell oder verteilt angeboten, sondern es gibt einen regelmäßig stattfindenden Termin, an dem dann alle Kinder gemeinsam getauft werden (wie oft der sich wiederholt, monatlich oder zweimonatlich oder so weiß ich nicht im Détail).

Dazu müssen die Eltern, auf deren Glauben unmündige Kinder ja getauft werden, eine aus mehreren Terminen stattfindende Taufkatechese durchlaufen. Ziel ist es sicherzustellen, daß die Kindern nicht ins Glaubensvakuum oder in einen persönliche Patchwork-Religion hingetauft werden, sondern daß das gelebt wird, was die Taufe bezeichnet: den Glauben der Kirche.

Prinzipiell ist das alles gut zu verstehen - nur: die Taufzahlen sind seither deutlich zurückgegangen.

Wie soll man das beurteilen? Lieber eine Kirche der echten Christen sein als sich vor einer Mehrheit von Mitchristen sehen, die - ehrlich gesagt - häufig eigentlich wenig Ahnung vom Glauben der Kirche haben? Werden sonst nicht die Sakramente verschleudert und wird nicht sonst der erste Schritt zur weiteren Nivellierung getan: alle gehen dann zur Kommunion, keiner geht beichten?

In diesem älteren Artikel wird das thematisiert. Einerseits sagt ein gewisser Giorgio Campanini:

It seems beyond doubt that we are facing a clear disequilibrium in the administering of the sacraments. An emblematic case is that of the sacrament of baptism, the celebration of which seems to have given much greater emphasis to traditional, ritual, and sometimes almost magical components rather than to the presentation of the faith. To what extent is baptism, as administered today, truly a proclamation, a summons to faith? What has become of the godparents, the hypothetical ‘guarantors’ of the baptized child’s faith, in a widely secularized society like that of today? It must be asked whether the current praxis – that of not denying baptism to anyone, believer or non-believer – is really the most ecclesiastically correct one, and whether baptism can continue to be granted in the future without the catechesis of the parents, relatives, and godparents.

Oder gilt das, was der alles andere als liberale Cardinal Ruini hier sagt:

In recent years, special attention has been dedicated to the catechesis of families whose children are to be baptized, not only to prepare them for baptism, but also to accompany them after baptism, in such a way that the many families that by themselves are hardly able to give a Christian formation to their children may also be assisted in doing so, and so that their children, after being baptized, may not be left to themselves in terms of education in the faith. […] This kind of catechesis permits the offering of an alternative to the temptation, which is pastorally destructive but nonetheless present in a certain percentage of the Roman clergy, to not admit for baptism the children of families – or of couples not validly married – that do not provide any guarantee of offering their children a Christian formation.

Als Resumee wird gesagt:

The clash of these two approaches – the rigorist one expressed by Campani, and Ruini’s “people-friendly” approach – is a constant in the Church’s history.

Und weitere Zeugen für die eine oder andere Position werden genannt.

Also weiter sind wir nicht.

Und ich weiß auch nicht genau, was ich dazu meinen soll. Beide Punkte kann ich sehr gut nachvollziehen. Die Taufe ist kein Leistungsnachweis eines (bei Kleinkindern stellvertretenden) Glaubenszeugnis, sie ist eine Gnadenzusage des Dreifaltigen, eine Zusage an Liebe und an Kindschaft Gottes. Doch ohne Glauben darf sie nicht einfach so gegeben werden, da die freie Zustimmung des Menschen dabei sein muß.

Schwierig.

Wir selbst mußten zwei Termine wahrnehmen: ein gemeinsamer mit allen Eltern und Paten der in den nächsten Monaten zu taufenden Kindern und einen Einzeltermin mit dem Geistlichen, der die Taufe durchführen wird. So etwas halte ich für in Ordnung: nicht fast nichts, nicht abschreckend zu viel.


Romtreu? Papsttreu?

Monday, 02. August 2010

Was sollen diese Titel eigentlich heißen? Von Konvertiten und Revertiten (also Neu- und Wiederentdeckern) wird ja gerne behauptet, sie seien selbiges, rom- und/oder papsttreu.

Dabei wollen sie einfach nur katholisch sein. Da sie sich intensiv mit dem Glauben auseinandergesetzt haben, haben sie eben die Essentials erkannt: die Einheit der Kirche, die (allein durch Jesus und Seine Sakramente gewirkte) Heiligkeit der Kirche, die Katholizität (also weltweite Gefaßtheit) der Kirche mit der Bedeutung eines einheitsstiftenden Amtes für die Reinheit der Glaubensüberlieferung (kurz: Papst) und die Apostolizität der Kirche (eben die Bischöfe generell mit dem Papst als oberstem Bischof der Gesamtkirche).

Natürlich kann man das eine oder andere für überflüssig erklären: bloß ist dann eben nicht mehr die Kirche.

Gerade von den meisten Bloggern wird gesagt, sie seien papsttreu.

Ich für meinen Teil will nicht primär papsttreu sein, sondern glaubenstreu. Der Papst definiert nicht den Glauben, er trägt ihn bloß weiter. Er hat seinen Job, ich den meinen (und würde seinen keinesfalls haben wollen).

Einfach nur katholisch sein.

Das kann man einüben: sich einfach mal 6-12 Monate gönnen und in der Zeit wohlwollend das für richtig erachten, was die Kirche lehrt, durchaus auch mit dem Anspruch, das Warum dahinter besser zu verstehen zu wollen (und alles offen zu lassen, was die Kirche nicht explizit lehrt, ebenso anspruchsvoll!).

Ich behaupte mal, daß man nachher gar nichts anderes mehr will, denn nur das macht wirklich Sinn. Ob das dann der Papst sagt oder der Pfarrer oder die Nachbarin, ist dann eigentlich egal.


Verpaßt

Monday, 02. August 2010

Bei Kirchens (schon wieder ein innerkirchliches Thema, ich weiß!) hört man von engagierten älteren Gläubigen und im Alter fortgeschrittenen Lehrbauftragten schon mal häufiger den (wertend gemeinten) Hinweis, durchschnittlich gesehen seien die neuen jungen Priester nicht mehr so modern wie sie damals, die jungen Gläubigen ebenfalls.

Das stimmt.

Sie sind da angekommen, wo der Rest ihrer Gleichaltrigen auch längst sind, was aber eben für die ältere Generation schwierig erscheint:

in der Post-Moderne.


Wenn besetzt ist

Monday, 02. August 2010

Wenn sie den Heiligen Geist anruft und bei dem besetzt ist, weil Er ja immer so viel zu tun habe, solle sie sich doch direkt bei ihm melden - er sei für sie da, um sie im Glauben zu begleiten. Das schrieb einer der Taufpaten vorgestern an unser kleines Wunder, das in die Kirche Gottes aufgenommen worden ist.
Es war für mich was besonderes, sie selbst über das Taufbecken zu halten. Es war alles schön.


Eigentlich nichts

Thursday, 29. July 2010

Montags, eigentlich nichts.
Dienstags, eigentlich nichts.
Mittwochs, eigentlich nichts.
Donnerstags, eigentlich nichts.
Freitags, ganz, ganz wenig.
Samstags, eigentlich nichts.
Sonntags, okay, ca. eine Stunde lang, im Extremfall zwei.

Das sind die Zeiträume, in denen die böse, böse Klerikerkaste, wie sie manchmal dargestellt wird, mir machtlosen und am besten devoten Laien etwas vorzuschreiben hat.

[Ironiemodus]Ich armer Laie. Ständig werde ich bevormundet. Nichts habe ich selbst zu entscheiden, ich bin vollkommen machtlos.[/Ironiemodus]

Jetzt zum eigentlichen Chef:

Montags bis sonntags: eigentlich immer. Steht alles im Evangelium, zum Einstieg reicht die Bergpredigt. Reicht auch für ein ganzes Leben.


Wenn Projektionen scheitern

Wednesday, 28. July 2010

Der Altruist ist eine aussterbende Spezies. Denkt man. Denken viele Menschen insbesondere dann, wenn es um die Wahrnehmung des Hausarztes geht. Früher, als alles noch besser war, war der Arzt rund um die Uhr erreichbar, man bekam alles auf Kasse, er hatte richtig Zeit, kam problemlos zu einem nach Hause etc.

Nur: früher bekam er das alles bezahlt. Denn der Mensch - auch der Arzt gehört dazu - war nie mehr oder weniger Altruist als heute. Er ist wie er ist.

Heute bekommt er das alles nicht mehr bezahlt als wenn er wenig Zeit hat (Zuschläge für längere Gespräche sind längst abgeschafft), Hausbesuche sind im Gesamtbudget schon drin (was viele ohne einen Besuch schon erreichen oder überschreiten - also warum für umsonst kommen?), viele Vorsorge-Untersuchungen bezahlen die Kassen nicht mehr (es sei denn der Arzt bescheißt die Kasse mit gelogenen Diagnosen), von Medikamenten ganz zu schweigen (die Rabattverträge zwischen Kasse und Pharmaunternehmen sind übrigens für Arzt und Patient nicht einsehbar!).

Jetzt plant die Bundesregierung, die zuvor geplante bessere Bezahlung für Hausärzte gesetzlich zu verbieten (sie sollen also weiterhin deutlich schlechter verdienen als die Ärzte, die keine Hausbesuche machen, keine Nachtdienste, keine langen Gespräche führen).

Gleichzeitig werden in den regionalen Ärzteblättern immer mehr Anzeigen von Kommunen geschaltet, die händeringend Allgemeinärzte (wie mich) suchen. Immer mehr ältere Ärzte (in den nächsten zehn Jahren erreichen bundesweit 40% der Allgemeinärzte das Rentenalter) finden keinen Praxisnachfolger.

Offensichtlich gibt es da auf Seiten der Regierungskoalition (erstaunlicherweise sehen das die aktuellen Oppositionsparteien anders) einen gewissen Wahrnehmungssplit: Die Hausärzte werden immer weniger, sie wollen ein eigenes Vergütungssystem mit den Kassen aushandeln, dürfen das auch das darf aber nicht mehr kosten als das alte - aber natürlich wollen wir den hausärztlichen Nachwuchs fördern. Hallo?

Früher, so hieß es, konnte man sich als Arzt nur durch Selbstmord vor dem Wohlstand retten.

(Und ich rede nicht von den Gehältern der Krankenkassenvorstände)

Heute darf man als Arzt wohl nicht mehr wohlhabend sein wollen.

Würde ich mich jetzt nur als Allgemeinarzt niederlassen, wäre mein Stundenlohn deutlich niedriger als in meinem jetzigen Job (wenn man durchschnittlich 60h/Wo. als Hausarzt arbeitet, kommt natürlich mehr rum) - warum also sollte ich das tun? Außerdem will ich eigentlich keine regelhafte 60h-Woche haben.

Also, Politik und ihre Wähler - wollt Ihr Hausärzte oder nicht? Sind aber keine besseren oder schlechteren Menschen als Ihr, damit müßt Ihr rechnen …


Anmelden, mitzeichnen

Tuesday, 27. July 2010

Damit Lebensschutz nicht nur eine hohle Floskel bleibt.

Basisdemokratisch mitmachen:

Petition: Gesetzliche Krankenversicherung - Leistungen - - Keine Finanzierung von Abtreibungen ohne notfallmedizinische Indikation

Und weitererzählen.


Neues Layout

Tuesday, 27. July 2010

Ein Buch mit einem neuen Layout zu veröffentlichen, so daß der Inhalt ansprechender wird, ist nicht einfach - denn auch dünner wird es dadurch kaum.

Gleiches gilt erst recht für das Neue Testament.

Aber für gelungen halte ich es allemal - und besonders in der Jugendkateches und bei Firmgruppen für sehr gut einsetzbar:

http://www.bibelalsmagazin.de


Duisburg

Tuesday, 27. July 2010

Meine Gebete gelten den Toten, Verletzten und ihren Angehörigen. Allen irgendwie Traumatisierten.

Einen weiteren Kommentar zu dem, was in manchen katholischen Blogs zu lesen ist, spare ich mir wegen meiner Seelenhygiene. Nur so viel:

Jesaja, Kapitel 55, Vers 8:

Meine Gedanken sind nicht eure Gedanken / und eure Wege sind nicht meine Wege - / Spruch des Herrn.

Also: gar nicht erst anfangen, Ihn zu denken.

Und wer andere richtet, wird hoffentlich wissen was er tut.

20 Tote, noch mehr betroffene Eltern und Verwandte. Aus einem großen Fest wurde das Grauen.

Erbarme Dich unser.


Deutungshoheit

Tuesday, 27. July 2010

In der neuen Ausgabe der Zeitschrift Communio findet sich ein interessanter Artikel darüber, wie derzeit in den Bibelwissenschaften verschiedene Denk- und Leseschulen mit der Hl. Schrift umgehen. Die seit einigen Jahrzehnten etablierte sogenannte “historisch-kritische Methode” (HKM), die quasi als alleinige Art der wissenschaftlichen Methode gelehrt wurde und immer noch wird (und bei der demnach ihre Anwender auch zunehmend vergaßen, daß sie nur eine wissenschaftliche Methode unter anderen ist), erfährt zunehmend “Konkurrenz” von der sogenannten “kanonischen Exegese”.

Was heißt das?

Nun, wenn man einen Bibeltext auslegen will, geht es der HKM vor allem um die Frage, was der tatsächliche Autor in seinem historischen Kontext ausdrücken wollte. Dabei wird darüber gestritten, wer tatsächlicher Autor ist, wie dessen Kontext war, wie dessen Geisteshaltung war, wie der Kulturraum genau aussah, wer der Adressat des Textes , wieso dieser Text so und nicht anders ist, wie er entstand etc.

Da alle Originale der Bibeltexte verloren gegangen sind und wir nicht wirklich alles en détail wissen können, ist ein Großteil Spekulation. Das ist auch okay so, das gehört zur Wissenschaftlichkeit, gehört aber auch dazu gesagt. Wissenschaftliche Erkenntnisse sind immer vorläufig.

Das gilt natürlich auch für die “kanonische Exegese”, wobei der Artikel in der Communio darauf besteht festzustellen, daß es eigentlich Unsinn ist, hier von Konkurrenz zu reden. Jede Methode habe ihren Erkenntniswert, aber eben auch ihre Erkentnnisgrenzen. Der kanonischen Methode geht es vor allem darum festzustellen, welche Bedeutung ein text im zusammenhang der gesamten Bibel hat. Die frühe Kirche muß ja einen Grund gehabt haben, einen konkreten Text in die Schrift aufzunehmen, also zu kanonisieren. Dann geht es noch darum zu sagen, warum bspw. ein Brief an einer bestimmten Stelle in der Bibel steht, welche Querverweise es von einem Buch der Bibel zu einem anderen gibt etc.

Interessanterweise ging auch diese exegetische Bewegung von Protestanten aus, obwohl sie zutiefst kirchlich ist. Denn die Geschichte der Kirche, von der der Bibelkanon ja ein “Teilprodukt” ist, wird hier als wichtiger Bestandteil der exegetischen Erkenntnis aufgefaßt. Die Bibel ist Heilige Schrift, nicht irgendwelche mögliche Vorformen oder spekulativ vermutete Quellen (am bekanntesten hier die von vielen vermutete Quelle Q).

Die HKM betreibt also, wenn man das so vergleichen mag, anatomische Physiologie, also Zerlegen bis ins Kleinste, die kanonische Exegese dagegen einen eher soziologisch Ansatz der Beziehung. Beide sind legitim, aber beide erklären den Menschen nicht hinreichend. Mir persönlich gefällt die zweite besser, da die Geschichte des neuen Volkes Gottes, der Kirche, die ja letztendlich die Bibel zur Bibel machte, eine ihr zukommend wichtige Rolle spielt. Beide aber haben ihre Daseinsberechtigung

Schade nur, daß die kanonische Exegese sich in dieser Professoren-Generation auf den Universitäten in Deutschland nicht etablieren wird, weil die Lernresistenz von was ganz Neuem doch eher ausgeprägt ist (in den USA sieht’s da ganz anders aus - ein Plus der privaten Flexibilität). Der Widerstand gegen die kanonische Exegese rührt daher auch von einem Verlust an Deutungshoheit. Wer hat den schon gern.