Einführung

Friday, 23. July 2010

Eine wunderbare Einführung zu Franziskus, seinem Leben und seiner Begeisterung findet sich hier auf der Seite einer Pfarrei in Bochum.


Heute davon erzählen

Friday, 23. July 2010

Gestern fragte mich ein Mann, ob es denn ein Kreuz sei, was ich da um den Hals trüge (es handelt sich um das Tau-Zeichen). Als ich ihm den franziskanischen Geheimcode erklärt hatte, fragte er mich anschließend, ob ich denn Christ sei, Jesus lieben würde etc. Als ich das mit dem selbstverständlichen Hinweis, katholisch zu sein, bejahte - ich wähnte ihn orthodox, weil er aus einem orthodox geprägten Land kam, aber er war Baptist - schüttelte er mir die Hand und wünschte mir einen noch schöneren Tag bei der Verabschiedung.

Einerseits freute ich mich, andererseits merkte ich auch, daß diese sehr offene Art (sie ist ja nicht offensiv), jemanden auf sein intimstes anzusprechen, nicht so mein Ding ist, zumindest meistens. Aber natürlich ist sie vollkommen legitim.

Franz hat dazu in seiner Ordensregel einen Passus geschrieben, den ich hier schon mal gebracht hatte und der zumeist für die Mission Evangelisierung unter Muslimen angewandt wird (obwohl Franz sie für alle Ungläubigen als geeignet ansah):

5 Die Brüder aber, die hinausziehen, können in zweifacher Weise unter ihnen geistlich wandeln.
6 Eine Art besteht darin, daß sie weder Zank noch Streit beginnen, sondern “um Gottes willen jeder menschlichen Kreatur” (1 Petr 2,13) untertan sind und bekennen, daß sie Christen sind.
7 Die andere Art ist die, daß sie, wenn sie sehen, daß es dem Herrn gefällt, das Wort Gottes verkünden: sie sollen glauben an den allmächtigen Gott, den Vater und den Sohn und den Heiligen Geist, den Schöpfer aller Dinge, an den Sohn, den Erlöser und Retter, und sie sollen sich taufen lassen und Christen werden; denn “wenn jemand nicht wiedergeboren wird aus dem Wasser und dem Heiligen Geiste, kann er nicht in das Reich Gottes eingehen” (vgl. Joh 3,4).
8 Dieses und anderes, was dem Herrn wohlgefällig ist, können sie ihnen und anderen sagen, denn der Herr sagt im Evangelium: “Jeder, der mich vor den Menschen bekennen wird, den werde auch ich vor meinem Vater bekennen, der im Himmel ist” (Mt 19,32).
9 Und: “Wer sich meiner und meiner Worte schämt, dessen wird sich auch der Menschensohn schämen, wenn er in seiner und des Vaters und der Engel Herrlichkeit kommen wird” (vgl. (Lk 9,26).

Ungläubig, ganz neutral gemeint, sind hierzulande vor allem die säkularisierten postmodernen Menschen. Und diese haben meines Erachtens nach einen Überdruss gegenüber Worten - es zählen nur Taten, es zählt das gelebte Leben. Gerade da bietet Franz ein immerwährendes Modell. Wer es anders kann, soll es tun, wenn er berufen ist. Ich antworte auch gerne auf alle Fragen, die ernsthaft an mich gerichtet werden. Doch für mehr bin ich womöglich nicht geschaffen.


Der Papst als Pastor

Wednesday, 21. July 2010

Wenn aus “pastoralen Gründen” von kirchlichen Vorgaben abgewichen wird, dann kann dies stets zu einem Problem führen, denn irgendwen stört es bestimmt. Letztlich ist immer derjenige in Begründungspflicht, der von dieser Norm abweicht.

Das “Heil der Seelen” ist in der Kirche das oberste Gesetz, so steht es sogar im letzten Satz des Kirchenrechtes der lateinischen Kirche. Und aus dem Selbstverständnis der Kirche ist es natürlich so, daß die Zugehörigkeit zur Kirche zu diesem Heil definitiv dazugehört.

Wie weit darf man also gehen, um die Zugehörigkeit und den Sakramentenempfang zu ermöglichen, ohne das Bild der Kirche von sich selbst und vom Willen Jesu komplett ad absurdum zu führen?

Wenn aus pastoralen Gründen bspw. Wiederverheiratete Geschiedene zum Sakrament der Eucharistie (Kommunion) zugelassen werden, weil der zuständige Priester dies für richtig hält und er dafür von seinem Bischof die generelle Erlaubnis bekommen hat, dann darf der das auch so tun. Eine “es können alle kommen, egal wer”-Einstellung dagegen kann auch kein Bischof erlauben. Es muß immer ein begründeter Einzelfall sein, natürlich sind auch mehrere Einzelfälle möglich, letztlich gibt es nur Einzelfälle.

Beschwerden sind dennoch nicht selten, seien sie an den Bischof oder auch gerne direkt nach Rom gerichtet. Dabei sind die Beschwerdeführer meistens die, die auf ein korrektes Verhalten aller achten - bestensfalls natürlich vor allem bei sich selbst.

Wie ist es aber, wenn das Kirchenrecht aus pastoralen Gründen extra für die hintangestellt wird, die sonst die Fehler in Lehre ud Praxis meistens bei anderen sehen?
Wie ist es, wenn ausgerechnet jemand aus pastoralen Gründen vom Sakramentenempfang nicht mehr ausgeschlossen wird, der diesen Ausschluß eher bei anderen fordert und Nachgiebigkeit verurteilt?

Und wie ist es, wenn der Pastor, der diese pastoralen Gründe hat, auch noch der Papst ist?

Genau dies ist im Fall der Bischöfe der Pius-Bruderschaft geschehen.

Erst einmal die zwei entscheidenden Paragraphen des Kirchenrechtes (die da immer Canones heißen):

Aus Canon 751: Schisma nennt man die Verweigerung der Unterordnung unter den Papst oder der Gemeinschaft mit den diesem untergebenen Gliedern der Kirche.

Aus Canon 1364: Der Apostat, der Häretiker oder der Schismatiker ziehen sich die Exkommunikation als Tatstrafe zu…

Das heißt: wer sich nicht dem Papst und den Ortsbischöfen unterordnet (eines allein reicht nicht), ist Schismatiker und durch diese Tat automatisch exkommuniziert.

Jetzt hat der Heilige Vater aber die Exkommunikation aufgehoben - ist es daher so, wie die Piusbruderschaft und ihre Sympathisanten behaupten, daß das Schisma nicht mehr bestehe? Damit das Schisma nicht mehr besteht, muß ja die Unterordnung unter die Ortsbischöfe und dem Papst erfolgen - ersteres ist definitiv nicht der Fall.

Kann der Heilige Vater einfach aus pastoralen Gründen das Kirchenrecht beugen? Ja, kann er, eben wegen des Heiles der Seelen.

Spricht er aber nicht bloß von der “Gefahr eines Schismas” in seinem erklärenden Brief? Ja, aber er ruft die Bischöfe im gleichen Brief zur Rückkehr in die Kirche auf, was nur dann Sinn macht, wenn sie aktuell nicht vollständig in ihr verharren. Das bedeutet, daß er die Feststellung des Schismas aus pastoralen Gründen nicht noch einmal deutlich formuliert, genauso wie er aus pastoralen Gründen ohne Gegenleistung die Exkommunikationen aufgehoben hat.

Ich habe nun in einer längeren Diskussion erfahren dürfen, daß es von Seiten einiger Anhänger der Piusbruderschaft überhaupt nicht gerne gesehen wird, wenn an ihnen pastoral gehandelt wird. Sie bestehen darauf, daß trotz fehlender Unterordnung unter die Ortsbischöfe kein Schisma mehr bestünde.

Schade, daß sie den Liebesdienst des Papstes nicht wahrnehmen wollen.

Für alle Nicht-Piusbrüder wie mich bedeutet das aber auch, selbst nicht zu sehr auf dem Buschstaben zu bestehen, wenn das Heil gefährdet ist, für mich oder andere. Wie das konkret aussehen kann, ist noch mal eine andere Frage.


Gestern

Tuesday, 20. July 2010

Gestern war der 7. Geburtstag dieses Blogs.


Gespaltene Grundsätze

Tuesday, 20. July 2010

Es wird ja oftmals der Kirche vorgeworfen, sie akzeptiere Erkenntnisse der Naturwissenschaft nur sehr widerwillig. Bei der Geisteswissenschaft kann ich die Zurückhaltung prinzipiell verstehen, da es sich ja immer um menschliche und somit potentiell sehr veränderbare und irrige Mehrheitsmeinungen handelt.

Es ist aber nicht die Aufgabe der Kirche, veränderbare Meinugnen zu verkünden.

Daher verstehe ich auch die Zurückhaltung bzgl. biologischer Erkenntnisse. Nicht, weil diese auf Mehrheitsmeinungen beruhen, sondern weil eben das Leben häufig doch nicht so einfach ist wie der aktuelle Wissensstand suggeriert.

Das beste Beispiel dafür ist die Genetik und beliebte betreffende Streitthemen wie die Ursache für Homosexualität. Es wird nach einem “Homo-Gen” geforscht, die einen propagieren das, andere lehnen das ab. Das Endergebnis dagegen ist aber eigentlich vollkommen egal.

Dabei ist die Biologie längst viel weiter als die Massen der Menschen in Industrienationen, die immer noch meinen, “die Gene” würden uns bestimmen (es wird eine schicksalshafte Fremdbestimmung durch Desoxyribonukleinsäuren stillschweigend akzeptiert).
Es sind überhaupt nicht “die Gene”, die bestimmen, genausowenig wie “die Rohstoffe” bestimmen, wie bspw. ein Haus aussieht.

Die Epigenetik - schon seit vielen Jahren bekannt, aber noch nicht medienwirksam ins Hirn der Menschen gebracht - beschreibt die Tatsache, daß die Gene lediglich das Rohmaterial für Möglichkeiten liefern, mehr auch nicht. Welche Gene aktiviert werden (also um im etwas schrägen Bild zu bleiben: ob’s ein Holz- oder Steinhaus wird, wobei klar ist, daß es ein Haus wird) und welche abgeschaltet bleiben, wird durch die Umwelt mitbestimmt. Es ist eben kein Entweder-Gene-oder-Umwelt.

Vielleicht wird die Epigenetik deswegen nicht unters Volk gebracht, weil dann die suggerierte Fremdbestimmung flöten geht und wir doch freier sind, als manch einer uns weismachen will.

Die auf der einen Seite aufgegebene Freiheit wird auf einer anderen Seite dagegen wieder eingefordert, und zwar in der Frage der Ethik. hier gilt, was gefällt, hier herrscht Utilitarismus. Die Kirche muß diese Ethik ablehnen, weil es sich dabei nicht zuletzt um eine Philosophie der Macht handelt, da es primär um Wahrung von Interessen geht und die je nach Potenz eben gegen die Wahrung anderer durchgesetzt werden können. Das Allgemein Gute und Böse gibt es nicht mehr, es gibt nur noch meine und Deine Interessen und einer gewinnt, wenn sie kollidieren.

Somit herrscht eine Spaltung der Gemeinschaftswesen in frei (ich tue was ich will) und unfrei (was ich will und bin, bestimme ich aber gar nicht selbst) vor.

Schon seltsam.

Würden neuere biologische Erkenntnisse bekannter, würde man ein Stück Freiheit gewinnen (weil man sie eh schon hatte, man reklamiert sie nur bewußt für sich). Würde man dagegen das amerikanische Verfassungsgebot der “pursuit of happiness” - auf dem ersten Blick eine herrliche Staatsverpflichtung für das Glück des Einzelnen - als bei widerstrebenden Interessen (wie sie so oft vorkommen) eigentlich zutiefst inhumane Zielvorstellung deklarieren, kämen wir vielleicht wieder näher an das was so pathetisch Brüderlichkeit heißt (mit diesem aber immer im Hinterkopf).


Nicht adäquat

Thursday, 15. July 2010

In ihrer rigorosen Ausprägung führt die katholische Moral zu Konsequenzen, die sich nicht mehr mit den ethischen Empfindungen der Mehrheit der Bevölkerung deckt. Adäquater scheint das Konzept einer gestaffelten Schutzwürdigkeit des Menschen zu sein.

Das schreibt ein Kommentator auf einer Seite bei der ZEIT zum Thema der Präimplantationsdiagnostik.

Das stimmt. Adäquater wäre ein anderer moralischer Anspruch.

Nur: wie adäquat der Anspruch ist, interessiert die Kirche berechtigterweise wenig. Seit rund 2000 Jahren, angefangen mit dem Gründer der Kirche selbst, ist das ethische Empfinden der Bevölkerungsmehrheit nicht das der Kirche.

Damit kann die Kirche leben.

Die Frage ist, ob die anderen auf Dauer damit leben können. Ich habe da so meine Zweifel.


Zusammenprall der Mentalitäten

Wednesday, 14. July 2010

Der Orthodox-Katholische Dialog ist mühsam. Sehr mühsam.

Beide Seiten müssen lernen, daß ihre Sichtweise eine der möglichen ist, nicht zwingend immer die einzig wahre.
Beide Seiten müssen den anderen zuhören.
Beide Seiten müssen aufhören zu glauben, sie kennen den anderen gut.
Beide Seiten müssen aufhören zu glauben, sie verstehen was der andere meint.
Beide Seiten müssen zulassen wollen, daß eine andere Ausdrucksweise das gleiche legitim ausdrücken kann.

Kürzlich gab es eine Konferenz in New York, die sich der Frage widmete, ob es nicht von orthodoxer Seite ein Bild des Westens gäbe, welches dem Westen nicht wirklich entspricht.

An diesen beiden Stellen (hier und dort) wird da heftig und zum Teil auf hohem Niveau darüber debattiert, da die Beitragsschreiber auch selbst auf der Konferenz zugegen waren.


Anekdote

Wednesday, 14. July 2010

Von einem Heiligen, den die Kirche heute feiert, wird folgendes berichtet:

Als der Papst einmal das Heilig-Geist-Spital besuchte, behielt Kamillus [von Lellis] seinen Pflegekittel an. Man warf ihm Mangel an Ehrfurcht vor. Er: „Wie? Wenn ich mit Christus selbst beschäftigt bin, kann ich mich für seinen Stellvertreter nicht eigens umziehen.“

Von Mutter Teresa wird ähnliches berichtet, die sich erst um einen Kranken kümmerte und Papst Paul VI. dafür warten ließ.

Eine sehr gesunde Einstellung zum Papstamt - absolut loyal und orthodox und dennoch richtig in den Prioritäten.


1. Brief für meine Geschwister

Thursday, 08. July 2010

Das Land macht dafür keine Werbung, es käme nicht gut an, selbst bei wikipedia wird in keiner mir bekannten Sprache was dazu erwähnt. Warum sollte man es auch deutlich publik machen, wenn man als Land mit dem Islam als Staatsreligion allen Einheimischen, die diesen Glauben verlassen und wenn dann sich zumeist dem Christentum zuwenden, einfach alle staatsbürgerlichen Rechte aberkennt?
Warum sollte man das auch publik machen, wenn Touristen dieses Naturparadieses sowieso nicht auf die Inseln dürfen, auf denen die Einheimischen leben? Schließlich gibt es ja eigene Touri-Inseln!

Klingt skurril, ist aber auf den Malediven genau der Fall.

Wer dort bspw. Christ wird, der wird nicht mehr als Staatsbürger anerkannt - so sagt es die Verfassung. Im letzten Wahlkampf war das sogar eine wichtige Parole gegen den jetzigen Präsidenten, er würde doch alle zum Christentum bekehren wollen (für einen sunnitischen Muslim nicht gerade typisch).
D.h. daß diese Christen in ihrer Heimat kaum noch Jobs bekommen, in öffentl. Einrichtungen nicht arbeiten dürfen, kein Wahlrecht mehr haben etc.

Ich würde mich freuen, wenn auch andere den Brief auf ihrer Webseite publizieren oder übersetzen und in anderen Ländern diese Tatsache bekannter machen. Die meisten Touris sind nämlich aus Europa, und davon die meisten aus Italien. Ohne wirtschaftlichen Druck geht es nicht …

Also hier ist

der Brief zum Download

Die zuständigen Konsulate (hängt vom Bundesland ab) finden sich hier:

Auswärtiges Amt

Und der eigene Vertreter im Bundestag wie erwähnt hier:

www.abgeordnetenwatch.de

Mich würde auch ein Hinweis derer freuen, die den Brief absenden und das Anliegen verbreiten.


Themen erweitert

Thursday, 08. July 2010

In den meisten katholischen Blogs geht es um innerkirchliches.

Irgendwie finde ich das irgendwann langweilig und es lockt ja auch nur die wenigsten hinter dem Ofen vor.

Ich habe mir daher vorgenommen, jeden Monat einen Brief zu verfassen und hier als Download zur Verfügung zu stellen, der sich mit der Christenverfolgung im weiteren Sinn beschäftigt. Dies kann ein Brief über einen Einzelfall sein, wo an die zuständigen Autoritäten appeliert wird, genauso aber auch über eine prinzipielle Rechtslage, die die Religionsfreheit mißachtet.

Verfassen kann ich die Briefe auf Deutsch, Spanisch oder Englisch und werde dies je nach Zielland anpassen.

Neben einer Kopie für die zuständige Botschaft empfehle ich dazu, den eigenen Bundestagsabgeordneten anzuschreiben (ggf. auch eine Kopie des Appells mitschicken). Wer das ist und welche Kontaktdaten er oder sie hat, findet sich für Deutschland am ehesten auf www.abgeordnetenwatch.de , dies gilt fürs Direkt- wie fürs Listenmandat.

Auch wenn es nur ein Brief ist - die Erfahrung der Menschenrechtsorganisationen zeigt, daß diese nicht unnütz verhallen. Daß das Gebet dazu gehört, dürfte selbstverständlich sein - auch und vor allem das für die Verantwortlichen und Täter. Und je mehr Briefe rausgehen, desto besser.

Nennen werde ich diese Rubrik “Brief für meine Geschwister”.

In den nächsten Tagen kommt der erste.

Sollte ich es mal einen Monat nicht schaffen, bitte ich um Erinnerung.

Ich befürchte, daß ich bis auf Jahre hinaus zu tun haben werde…


Erfahrungslos

Tuesday, 06. July 2010

Gestern unterhielt ich mich mit einem Freund über dies und das in der Kirche und auch über die Tatsache, daß der akademische Katholizismus n Deutschland noch tief in der “Geist des Konzils”-Ecke steht. Daß das allerdings bloß eine Frage der Zeit ist, bis sich das ändert, sieht man u.a. an den Priestern jüngeren Alters, die sehr gerne so katholisch sind, wie die Kirche das ganze auch gerne offiziell sieht. Sie werden dann zwar “klerikal” genannt oder “rückwärtsgewandt” oder so, aber das muß einen ja nicht stören.

Die Ursache für diesen Graben des anderen Verständnisses habe ich schon einmal vor über 6 Jahren versucht zu erläutern. Da ich zu faul bin, alles neu zu schreiben, zitiere ich mich selbst:

Der “Geist des Konzils” wird ja von den innerkirchl. Reformgruppen beschworen. Sie handelten im Geiste des Konzils, sagen sie. Für Nichtkenner: damit meinen sie das 2. Vatikanische Konzil, welches von 1962-65 (glaube ich, so pi mal Daumen) stattfand.

Ich sehe auch erst mal keinen besonderen Grund, diesen Menschen diese Auffassung abzusprechen. Aber ich würde das mit diesem “Geist” mal gerne ein wenig genauer beleuchten.
Da sind Menschen, die machen Erfahrungen. Und zwar hier konkret sind es Menschen in der kath. Kirche, deren Erfahrungen in zeitlichem Zusammenhang mit dem Ende des Konzils zusammentreffen. Wie auch immer diese Erfahrungen seien mögen, sie werden automatisch, da es kirchliche sind, mit diesem Konzil in Zusammenhang gebracht. Und das kann ja prinzipiell ja auch richtig sein. Aus diesen Erfahrungen haben sich auch nicht wenige heute Älteren der Kirche als Priester oder Ordensmensch zugewandt. Aus den Erfahrungen, die direkt auf das Konzil bezogen wurden.

So, nun hat so ein Konzil ja auch ein Ergebnis, nämlich die Konzilstexte (es ist Sinn und Zweck eines Konzils, lehramtliche Entscheide zu fällen). Betrachtet man nun diese Texte und vergleicht deren Inhalte mit dem, was die Vertreter des “Geistes des Konzils” sagen, so stellt man riesengroße Differenzen fest - bspw. Zölibat, Frauenpriestertum, Scheidung, Abtreibung, Lehramt, Liturgie, Mission etc.

Beides geht also nicht: entweder man beruft sich auf den “Geist des Konzils”, das kann ja auch durchaus ehrlich gemeint sein, weil es erfahrungsbasiert ist - dann muss man ablehnen, dass derselbe Geist, nämlich der Hl. Geist, auch in den Verlautbarungen des Konzils selbst zu finden ist und man muss geradezu die Konzilstexte ablehnen.
Oder aber man steht zu den Texten als Ergebnis des höchsten Lehramtes mit Beistand des Hl. Geistes, dann kann man nicht zustimmen, dass dieser “Geist des Konzils” wirklich der Geist Gottes ist.

Dass dieser “Geist des Konzils” ein ehrfahrungsbasierte Vorstellung ist (was sie keineswegs prinzipiell falsch macht, im Gegenteil!), zeigt sich auch an einem ganz einfachen Umstand: diese Aktivisten vergreisen und sterben aus. Es kommt niemand nach. Wer kennt “Konzilsgeist”-Aktivisten, die nach 1970 geboren sind? Sehr spärlich sind diese, unter der gläubigen Jugend eine verschwindende Minderheit. Wie kann es sie auch geben, wenn die Erfahrung nicht da ist.

Eine kleine Anekdote: Zu Christi Himmelfahrt war ich abends in einer Messe der hiesigen Dominikanerkirche. Der alte zelebrierende Ordenspriester predigte bzw. besser dozierte über Karl Rahner und über die Geschehnisse des Konzils - der gute Freund, der mit mir gekommen war, kannte diesen Kerl namens Rahner gar nicht. Muss man ja auch nicht. Aber dass es so etwas gibt, und dass man auch ohne den gut glauben kann, erscheint wohl manch einem Konzilsvergeistigtem zu fremd. Nabelschau, wie schon so oft bemängelt.


Fremdgewildert

Tuesday, 06. July 2010

Das Titelbild ist zwar eine Katastrophe, ich weiß wirklich nicht was den Verlag da geritten hat, aber der Inhalt kann sich sehen lassen. Dazu kommt auch noch, daß es sich um zwei protestantische Autoren handelt, die das Thema bearbeiten (warum lesen Katholiken so selten prot. Theologen?). Das Thema ist Jesus, und die These lautet, daß Er einfach zu wenig das zentrale Thema in der Kirche ist.

Es läßt sich kaum leugnen, daß diese These auch bei uns zu oft zutrifft, auch wenn ich natürlich die Autorenmeinung zur Ekklesiologie (Lehre der Kirche über sich selbst) nicht teile -da hatten die Autoren ein äußerst seltsames Bild der Katholischen und Orthodoxen Kirche gezeichnet.

Die Autoren behaupten, daß Jesu Handeln, Seine Worte und Sein Wesen generell als so normales Allgemeingut gelten, daß Sein unvergleichlicher Anspruch schon gar nicht mehr wahrgenommen wird. Auch bei uns geht es viel mehr um Ämter, Lebensformen, Kleidung und generell um das, was die anderen so alles falsch machen. Auch bei uns ist man sich zu sehr sicher, daß Jesus immer da ist, so daß es zu oft nicht um das geht, wofür Er steht

Die Spannung zwischen Charisma und Amt wird ausführlich dargelegt - und hier fällt auf, daß wohl auch wohl Protestanten katholische Bücher selten lesen, denn darüber gibt es bei uns nun mehr als genug, unsere Erfahrung hier betrifft Jahrhunderte.

Die Schlußfolgerung der Autoren, daß die Mission der Kirche wichtiger sei als die Anbetung, teile ich so nicht, aber das katholische Sowohl-als-auch ist in diesem Buch typischerweise nicht zu finden. Die Mischung macht’s eben.

Sehr überzeugt hat mich dagegen ein kleines Schaubild, welches Kreise von Orthodoxie (dem rechten Glauben), Orthopaxie (dem rechten Handeln) und Orthopathie (dem rechten Fühlen) wie bei einer Mengenlehre darstellt. Letzeres wird häufig vernachlässigt, aber erst die Schnittmenge von allen Dreien macht einen Christen mit einem aktiven Glauben aus, bei dem das Wichtigste, die Liebe, nicht fehlt.

Alles in allem ein mit Abstrichen durchaus empfehlenswertes Buch. Natürlich ist es immer so eine Sache, wenn jemand seine Privatmeinung als das Kirchenbild par excellence darstellt und die Kirche gleich neu gründen will (so auch hier im Buch), aber als Inspiration darf das ja getrost wahrgenommen werden.


Sterbenlassenwollen auf halber Strecke

Monday, 28. June 2010

Neulich gab es einen Entscheid des Bundesgerichtshofes, der zumindest vom juristischen Standpunkt aus eine neue Wegmarkierung setzt.

Erstmals wurde es für legitim erachtet, lebenerhaltende Maßnahmen zu beenden. Sie nicht zu beginnen - um somit erst gar nicht in diese Bedrouille zu kommen - war schon lange Standard. Nicht jeder durchmetastasierte Todkranke wird reanimiert, nicht jede 103jährige durch Magensonden am Leben gehalten.

Jetzt kam es aber dazu, daß eine Ernährung im nachhinein als beendbar erklärt wurde. Dies aber auch nur, weil in diesem Fall der Wille der Patientin erkennbar war und dagegen gehandelt wurde. Dem, der dagegen handelte, kann man aber auch keinen Vorwurf machen, das sage ich aus Erfahrung. Patientenverfügungen sind nicht immer eindeutig, das Leben an sich ist ein immer hoher Wert, sich für das Leben zu entscheiden darf nicht strafbar sein. Doch muß es strafbar sein, sich dagegen zu entscheiden?

Bei diesen und ähnlichen Fällen, die es immer wieder gibt, habe ich aber eine Sache noch nie verstanden: wenn Angehörige wollen, daß ihr Familienmitglied nicht mehr am Leben gehalten wird, die Pflegeinrichtung oder das Krankenhaus aber aus ethischen Gründen, die vollkommen zu respektieren sind, diesem Wunsch aber nicht nachkommen - warum nehmen sie dann ihren geliebten Menschen nicht mit nach Hause und lassen ihn da sterben?

Wenn man schon solche einen Wunsch hat, was ich wirklich verstehen kann, dann sollte man ihn schlechterdings nicht delegieren.


Kann mir das einer erklären?

Thursday, 24. June 2010

Da ich mich gerne mit der Hl. Schrift beschäftige und gleichzeitig als Kind meiner Zeit und aus biographischen Gründen auch immer alles hinterfrage, komme ich nicht umhin, mich auch mal ein wenig mit exegetischen Fragestellungen zu beschäftigen.

Da zudem die Kirchengeschichte und hier insbesondere die alten Kirchenschriftsteller für meinen Glaubensweg wichtig waren, habe ich bislang da auch immer gerne auf sie zurückgegriffen.

Wer sich aber mit Exegese beschäftigen will, auch leider ohne Griechisch zu können, wird früher oder später auf die Themen Verfasserschaft der Schriften, Datum der Abfassung, Ort etc. stoßen.

Dabei fällt mir immer auf, daß die Angaben der frühen Kirche nur bruchstückhaft oder gar nicht für voll genommen werden im theologiewissenschaftlichen Umfeld - und als jemand, der selber über ein historisches Thema promoviert hat, weiß ich nicht warum.

Das klassische Beispiel dafür ist das Evangelium nach Matthäus.

Der Priester Dr. Jörg Sieger hat auf seiner umfangreichen Homepage folgendes dazu veröffentlicht:

Bei der Durchsicht des Textes fällt bereits auf, dass jüdische Gebräuche im Matthäus-Evangelium nicht erläutert werden.
Hebräische Ausdrücke werden nicht ersetzt. Die unbedingte Gültigkeit des Gesetzes wird immer wieder betont.
Auch die rabbinische kasuistische Diskussion wird dargestellt.
Und darüber hinaus wird die jüdische Formelsprache benutzt. Matthäus spricht von [”hæ basileía ton ouranon”], also von der Herrschaft der Himmel, nicht von [”hæ basileía tou theou”], von der Herrschaft Gottes. Er verwendet also die Ausdrücke so, wie sie im jüdischen Umfeld üblich waren.
Daraus kann man folgern, dass der Verfasser mit großer Wahrscheinlichkeit ein Judenchrist war.
Er war darüber hinaus mit Sicherheit in griechisch sprechender Umgebung zu Hause und hat für griechisch sprechende Christen geschrieben. Christen aber, die wohl mehrheitlich jüdischer Herkunft waren.

Solch eine Situation ist aber in Palästina nur sehr schwer vorstellbar. Der Verfasser und seine Gemeinde dürften daher in der jüdischen Diaspora zu suchen sein.

Manche Exegeten wollten aus der Darstellung der Flucht nach Ägypten (Mt 2,13ff), die ja nur das Matthäus-Evangelium schildert, bereits auf eine Abfassung des Textes in Alexandrien schließen. Sie vermuteten, dass diese Begebenheit, die ja in Ägypten spielt, dort als Traditionsgut überliefert wurde und dem Matthäus bekannt geworden sei. Diese Theorie hat aber nicht viele Anhänger gefunden.

Die meisten Forscher vermuten heute, dass der Text in Antiochia oder allgemein in Syrien abgefasst worden sei. Eine wichtige Stütze dieser Theorie ist der Umstand, dass der erste Kirchenvater, der den Text des Matthäus-Evangeliums zitiert und damit deutlich macht, dass er ihn auch kennt, Ignatius von Antiochien ist. Die Existenz des Matthäus-Evangelium ist also erstmals im syrischen Raum belegt.

Ich denke mal, dies stellt immer noch die Mehrheitsmeinung der Exegeten dar.

Später wird noch ein gewisser Papias erwähnt, der als Verfasser einen “Matthaios” ausmachte, somit einen der zwölf Apostel.

Aus obigen Gründen, und weil das Evangelium auf 80-100 n. Chr. als Abfassungszeit gesetzt wird, könne das aber nicht sein.

Wenn man sich aber diesen Bischof Papias (+um 140) genauer anschaut, so hat dieser noch viel mehr geschrieben. Er war der erste, der über die Autorenschaft der Evangelien Auskunft gab. Seine Schriften selbst sind nicht mehr erhalten, der erste Kirchenhistoriker Eusebius von Cäsarea, der übrigens keine hohe Meinung von Papias’ Intellekt hatte, zitiert aber einiges daraus.

So habe Papias folgendes geshrieben:

Matthäus hat in hebräischer Sprache die Reden zusammengestellt; ein jeder aber übersetzte dieselben so gut er konnte

(Im Original heiße das bei Papias wohl nicht “in hebräischer Sprache”, sondern “im Dialekt der Hebräer”, was womöglich Aramäisch wäre)

Das heißt, das eigentliche Evangelium von Matthäus kennen wir gar nicht, wir kennen nur eine übersetzte Version ins Griechische, und vom Zeitpunkt der Übersetzung wird auch nichts erzählt.
Zeitgenössische exegetische Schlußfolgerungen (s.o.), daß bspw. der Verfasser (ein Übersetzer wird gar nicht angenommen) in griechischer Umgebung hätte leben müssen, sind somit nur dann erklärbar, wenn man Papias entweder bewußt nicht glaubt (was man rechtfertigen müßte) oder übergeht (was ebenso fragwürdig ist).

Auch der oftmals angenommene Umstand, daß das Markus-Evangelium (Mk) vor Matthäus (Mt) geschrieben wurde, kann man nur verteidigen, wenn man annimmt, daß Papias Unsinn schreibt.
Nun hat aber die Alte Kirche, die stets an der Reihenfolge Matthäus-Markus-Lukas-Johannes festgehalten hat, überhaupt keinen Grund gehabt, den Angaben des Papias zu mißtrauen. Sie werden einfach bloß so dahingesagt, ein größerer Eifer oder ein größeres Ziel außer der nackten Information scheint damit nicht verbunden gewesen zu sein.

Natürlich ist es möglich, daß die Übersetzung des Mt vom Mk beeinflußt worden ist, da wir den Zeitpunkt nicht kennen, was auch die Textübereinstimmung erklären würde. Darüber gibt es eben keine historischen Angaben.

Aber warum man sich so schwer damit tut, den Bischof Papias für voll zu nehmen, wo doch dann einfach alles problemlos ohne Spekulationen paßt, verstehe ich nicht. Vielleicht versteht jemand anders mehr und ich freue mich auf Erklärungen.


Geliebter Gegenwind?

Thursday, 24. June 2010

Die hiesige aktuelle Bundeskanzlerin gab vor wenigen Wochen an, die Richtigkeit des geplanten Sparpaketes sei insbesondere dadurch zu erkennen, daß sie von nahezu allen Seiten Widerstand erfährt.

Diese Einstellung, daß erst der Gegenwind uns im richtigen Fahrwasser wissen läßt, findet sich auch in der Kirche, und zwar nicht zu knapp. Die Worte Jesu, daß die Welt auch schon immer die falschen Propheten zu sehr gelobt habe, werden ad infinitum auf jede Gelegenheit angewandt. Je größer der Aufschrei außerhalb der Kirche, desto richtiger liege man.

Man definiert sich über das “Anders-sein”. Erst das Verhalten des anderen zeigt einem, ob man Recht hat.

Ich habe meine Zweifel, ob dies wirklich im Sinne Jesu ist, ob er das wirklich so gemeint hat.

Die Nachfolge Jesu sollte für sich gesehen allein die Richtschnur des Glaubens und Handelns sein - Jesus wußte, daß allezeit seine Nachfolge zu Widerstand in der Welt führen wird, aber das ist nur eine mögliche Folge. Widerstand muß auch keineswegs immer gegeben sein (schließlich sollen wir in der Welt fruchtbar auf sie einwirken). Wenn er kommt, dann dürfen wir nicht einknicken, wenn er ausbleibt, dann deswegen, weil ein Teil der Saat vielleicht aufgegangen ist.

Widerstand ist per se ein schlechter Gradmesser.


Die Sache mit der Identität

Monday, 21. June 2010

Dieser Tage kann man ja wieder feststellen, wie sich ein bestimmtes Identitätsmerkmal bei vielen Menschen als extrem wichtig herausstellt. Sympathie und Antipathie wird plötzlich anhand dieses Merkmales entscheiden.

Da freut man sich mit Menschen,die man überhaupt nicht kennt, die evtl. aus einer anderen Stadt oder Region stammen.

Da ärgern sich gleichzeitig Menschen, die eigentlich aus der gleichen Region/Stadt/Straße kommen wie man selbst und vielleicht ihr anderes Identitätsmerkmal durch ihre Eltern vermittelt bekamen..

Zu anderen Zeiten - zunehmend besteht dafür immer Hochkonjunktur- gewinnt das Identitätsmerkmal “Religion” sympathie- und antipathiebildende Kraft.

Da werden Menschen, die eigentlich Nachbarn sind, die in der gleichen Stadt unbehelligend vor sich hin leben, plötzlich beäugt, weil ihr Glaube ein anderer ist. Da jeglicher Glaube abstrakt ist und sein Leben durch die Menschen bekommt, die ihn leben, werden aus Nachbarn mögliche Gefahren.

Muß man das alles mitmachen?

Darf ich nicht alle als Brüder und Schwestern sehen, auch wenn sie nicht mit mir der Meinung sind, daß Er für uns alle wirklich Vater ist?

Von einer Discount-Variante der Religion, die alles “abrahamitisch” nivelliert, halte ich natürlich gar nichts. Den anderen in seiner Andersheit als Bruder sehen, darauf kommt es an - vielleicht geht das einfacher, wenn man selber Geschwister hat, die sich sehr von einem selbst unterscheiden. Allerdings einfacher nur dann, wenn man sich mit denen gut versteht …


Ich finde es zunehmend ärgerlich,

Friday, 18. June 2010

wie sich die medienwirksamen Bischöfe (und damit leider auch in deren Personen die Kirche) in den letzten Tagen in der Welt hierzulande präsentieren.

Das alles ist Kirchenpolitik at its worst und für mich zunehmend abstoßend. Glücklicherweise treiben sich nicht alle Bischöfe auf dieser Spielwiese rum, das Stimmengewirr von 27 Bistümern wäre auch kaum zu ertragen.

Mich ärgert es, weil das Eigentliche, der die Person Jesus von Nazareth ist, dabei vollkommen aus dem Blick gerät. Warum es schön ist, zu Ihm zu gehören in Seinem Leib, wo man Ihn hautnah erleben und verinnerlichen kann, Seine Barmherzigkeit hören darf, Seinen Zuspruch zugesagt bekommen kann - all das zu verbreiten wäre doch die Aufgabe der Bischöfe.

Die Apostel sahen sich als “Diener des Wortes”, welches Fleisch wurde.

Irgendwie gibt’s da aktuell ein Mißverständnis.


Vier Jahre

Friday, 18. June 2010

Heute morgen gehört: es kann noch vier Jahre dauern, bis das Öl aus dem Bohrloch am Golf von Mexiko aufhört zu sprudeln. Und alle 4-5 Tage ist es so viel wie beim gesamten EXXON VALDEZ Desaster.

Vier Jahre.


Es wird wohl reiner Zufall sein,

Wednesday, 16. June 2010

daß alle christlichen Nachrichtenagenturen, die ich kenne, immer wieder Attacken von Muslimen auf Christen berichten (die es auch zweifelsohne gibt), aber solche Nachrichten wie diese verschweigen.

Natürlich wird es Zufall sein. Natürlich wird niemand die gegenseitige Verachtung zwischen der Mehrheit der Muslime und Christen vergrößern wollen, natürlich will niemand die Menschheit spalten.

Es kann nur Zufall sein.

Alles andere wäre zutiefst gegen Christi Lehre gerichtet, deswegen mag ich das nicht denken.


Noch ein sehr wichtiger Link

Wednesday, 16. June 2010

Wer sich für das Thema Gewaltloser Widerstand interessiert, kommt früher oder später an Pace e Bene nicht vorbei. Hervorragende Quellen, gegründet vor einst fast 20 Jahren von ein paar Franziskanern in (ausgerechnet!) Las Vegas.


Aktualisiert

Tuesday, 15. June 2010

Meine Liste “Franziskanisches” rechts in der Linkleiste habe ich um folgende Einträge erweitert:

INFAG (sehr gutes schlichtes Layout und umfassende Infos zu allem Franziskanischen)
clara.francesco (ökumenische Initiative)
Franciscans International (Franziskanische NGO bei der UN)
Fachstelle Franziskanische Forschung (wie der Name schon sagt)


Erinnerungshilfe

Monday, 14. June 2010

Die Deutsche Bischofskonferenz (DBK) hat seit im Jahr 2003 eine Initiative gestartet, bei der auf die Situation der verfolgten Christen weltweit hingewiesen werden soll. Zuletzt war dies 2008 mit der Situation in China als Schwerpunkt der Fall.

Da Erzbischof Schick aus Bamberg als Vorsitzender der Kommission Weltkirche der DBK im September 2008 ankündigte, jedes Jahr solle so eine Initiative veröffentlicht werden, dies aber bereits schon im Jahr danach ausfiel, habe ich mir erlaubt, einen kleinen Brief aufzusetzen.

Ich halte diese Initiative für eminent wichtig, der Blick über den Tellerrand ist überlebenswichtig für die Kirche und für das Wissen, ein Leib zu sein.

Wer sich diesem Anliegen anschließen will, ganz ohne Groll gegen die Verfolger der Jünger Christi, der kann hier meinen Brief als Vorlage nutzen.


Widerstand

Thursday, 10. June 2010

Wer mit mir vollkommen entsetzt über die Sparpläne der Bundesregierung ist, insbesondere auf dem Hintergrund dessen hier und des Namens der führenden Regierungspartei, sollte nicht mehr Füße und Finger still halten.

Da die bislang geplanten Demonstrationen größeren Ausmaßes nur in Berlin und Stuttgart stattfinden werden (leider ist bislang keine in NRW geplant), empfehle ich den Druck auf die entscheidenden Abgeordneten zu erhöhen.

In äußerst höflichem Ton (wie man so etwas macht, kann man in veröffentlichten Muster-Briefen aller Menschenrechtsorganisationen nachlesen) wäre es gut, auf das Asoziale des geplanten Sparpaketes hinzuweisen und seine massive Ablehnung auszudrücken.

Finden kann man seinen eigenen Abgeordneten ganz einfach:

www.abgeordnetenwatch.de und die Postleitzahl eingeben. Die Direktmandatsträger und Listenmandatsträger tauchen dann auf.


Dialog der Liebe

Thursday, 10. June 2010

Die Liebe ist langmütig, / die Liebe ist gütig. / Sie ereifert sich nicht, / sie prahlt nicht, / sie bläht sich nicht auf.
Sie handelt nicht ungehörig, / sucht nicht ihren Vorteil, / lässt sich nicht zum Zorn reizen, / trägt das Böse nicht nach.
Sie freut sich nicht über das Unrecht, / sondern freut sich an der Wahrheit.
Sie erträgt alles, / glaubt alles, / hofft alles, / hält allem stand.
Die Liebe hört niemals auf. / Prophetisches Reden hat ein Ende, / Zungenrede verstummt, / Erkenntnis vergeht.
Denn Stückwerk ist unser Erkennen, / Stückwerk unser prophetisches Reden;
wenn aber das Vollendete kommt, / vergeht alles Stückwerk.

(1 Kor 13,4-10)

Der frühere Ökumenische Patriarch von Konstantinopel, Athenagoras I., sprach davon, daß der wichtigste Dialog, den die Orthodoxe und die Katholische Kirche gemeinsam führen können, der “Dialog der Liebe” sei. Er sei die Grundlage und Grundvoraussetzung, um später in einem “Dialog der Wahrheit” theologische Differenzen ggf. ausräumen zu können.

Der letztgenannte Dialog obliegt mehr den Bischöfen als den Laien (”Theologen” gibt es so bei den Orthodoxen kaum, ein Mensch nach Theologiestudium zählt nämlich zu den Philosophen, erst der Heilige kann “Theologe” genannt werden, und das ist somit ein Ehrentitel, kein akademischer).

Da in der orthodoxen Kirche (wie in praxi auch bei uns) nur Kirchenbeschlüsse Leben gewinnen, wenn sie vom gläubigen Gottesvolk umgesetzt werden, ist der Dialog der Liebe die Art der ökumenischen Arbeit, die uns obliegt - und die einem franziskanisch gesinnten Mensch sehr entgegenkommt. Auch wenn ich viel zu gerne über theologische Fragen debattiere, lösen kann ich die Probleme nicht. Helfen aber, daß wir uns besser kennenlernen, daß Vorurteile abgebaut werden, daß man sich kennenlernt, ohne immer zu begründen à la “bei uns ist das im Gegensatz zu Euch so, weil”.
Dazu gehört auch ein intensives Beschäftigen mit der eigenen Tradition und ein überzeugtes Stehen zu den eigenen kirchlichen theologischen Positionen (die ich im Zug des Lesens immer besser verstand römischerseits).

Es gibt da viel zu tun. Insbesondere gilt es auch immer, Rückschlägen und Abweisungen liebend zu begegnen, der Franziskaner kennt da die “Vollkommene Freude” als hervorragende Anleitung.

Liturgien besuchen, Glückwünsche äußern zu den Festen der anderen (sind ja andere Kalender bei den meisten orthodoxen Kirchen), Beschäftigung und Wertschätzung der anderen Tradition und persönliche Freundschaften sind da die wichtigsten Elemente.

Doch auch im interreligiösen Dialog ist der Dialog der Liebe der beste Weg, Abgründe zuzuschütten und Wege zueinander zu bahnen. Franziskus hatte Erfahrungen sammeln können im Umgang mit dem Islam und gibt da beredte Ratschläge.

Wenn der franziskanisch denkende Mensch so handelt, egal ob als Laie oder im Klerus, wird er innerhalb der Kirche natürlich nicht nur auf Freunde stoßen. Viele werden diese Herangehenswiese ablehnen, viele suchen Konfrontation, wie man sie auch hier im Netz zuhauf findet (und wie ich dieser Versuchung auch manchmal nachgebe). Abgrenzung durch Ablehnung ist leichter als Abgrenzung durch Aushalten und das ist noch leichter als Respekt für den Bruder im anderen.

Franziskus ist hier aktueller denn je.


Hervorragende Einführung

Wednesday, 09. June 2010

Filioque.

Ein Wort, welches ein Synonym für einen theologischen Streit zwischen der Kirche des Westens, der Katholischen Kirche, und der des Ostens, der Orthodoxie (beides vereinfachend) darstellt und stellvertretend für diesen Streit steht (neben dem über die Stellung des Bischofs von Rom in der Gesamtkirche).

Kiloweise Literatur wurde darüber geschrieben. Wer sich als Theologieinteressierter damit beschäftigen will, weiß oftmals erst gar nicht, wo erzuerst schauen soll.

Ein hervorragende und ebenso ausgewogene Darstellung dieses Problems findet sich auf englischer Sprache hier (der Blog ist schon lange bei mir verlinkt), der Autor ist ein Orthodoxer Christ und die Einführung alles andere als “very basic”, wie der Titel suggeriert.

Etwas besseres habe ich bislang nicht gefunden.