Ähnlich?

Wednesday, 15. June 2005

Zumindest rein äußerlich sind sie es: das nahezu gleiche schreckliche Brillenmodell, dunkle Anzüge, weißes Haar,… sogar spirituell waren beide dem Hl. Ignatius verbunden, der erste bis ans Lebensende im Orden, der andere stieg aus:

Auch wenn der zweite, Hans Urs von Balthasar
(bezeichnenderweise ist die beste Internetquelle ein englischsprachige), hier ein wenig grimmiger guckt, seine Art der Theologie ist mir weitaus sympathischer als die des ersten, Karl Rahner (was u.a. damit zusammenhängen wird, daß mir Rahners Deutsch viel zu abstrakt und vielfältig interpretierbar ist - von Balthasar ist packend und mehr was fürs Volk). Doch untereinander blieben sie sich fremd. Der Rheinische Merkur widmet zum 100. Geburtstag dem Schweizer Theologen von Balthasar ein Spezial.

Meine These übrigens: gäbe es mehr Anhänger des Herrn von Balthasar in den theologischen Entscheidungsgremien (besonders auf den universitären Lehrstühlen), hätten wir mehr Liebe zur Kirche (ich habe sie u.a. bei ihm gelernt).

Ach ja, manche steigern das ganze noch (soll von Balthasar sein)…


Zölibats-Bonbon

Monday, 13. June 2005

Nachdem Petra schon hier einen sehr lesenwerten und bereits sehr gelobten Beitrag zum Thema “Verzicht auf Sex” verfaßt hat (nein, das Thema ist nicht wirklich neu oder der Aufklärung geschuldet), möchte ich eine kleine Anmerkung zum “Berufungsmangel” diesseits der Alpen machen (in Italien sieht es ja trotz der Unmengen an Klasse-Frauen nicht so aus :-) ).
Es ist nicht nur mir bereits aufgefallen - wenn auch im eigenen Leben - daß der größte Widerstand einer gläubigen Person, die ein wie auch immer gottgeweihtes Leben leben möchte, gar nicht von der säkularisierten Welt entgegenweht. Es sind nicht Pornographie, Hedonismus, Gewaltverherrlichung, Medienzeitalter etc.
Es sind nicht die Menschen, die mit Glauben nichts zu tun haben, da ist es eher Unverständnis bis exotisches Interesse.

Nein, der größte Brocken liegt mit den Menschen im Weg, die irgendwie in der Kirche sind aber zum Teil größere Identifikationsprobleme damit haben. Das sind auch nicht selten sog. “Hauptamtliche” und ehrenamtliche Laien, also bspw. Pastoralassistenten (ein Freund erwähnt ab und an, daß seine als solche tätige Frau ein positives Verhältnis zum Priestertum als solches hätte und daß das außergewöhlich sei!), Küster, PGR-Mitglieder (Pfarrgemeinderat) etc.
Auch Priester und Ordensleute raten eher ab, kommt vor (selbst erlebt).

Bei so einem Bodensatz, wie soll da etwas Frucht bringen?


Bedenkenswert

Sunday, 12. June 2005

Dies Domini.

Ist es nicht erstaunlich, daß die Kirche außer bei der öffentlichen Zugabe einer der Todsünden, nämlich der Luxuria (Unkeuschheit, Wollust), den Sakramentenempfang bei anderen Todsünden nicht verweigert?
Ich erlaube mir dies zu kritisieren (und bin ja bisher nicht als Kirchenkritiker hier aufgetreten). Es ist mir unverständlich, einem wiederverheirateten Geschiedenen die Kommunion vorzuenthalten, sie aber bspw.
- den extrem Übergewichtigen (schuldig geworden an der Gula - Freßsucht, Völlerei, Unmäßigkeit)
- den Vorstandsmitgliedern großer Unternehmen (angesichts der Gehälter, wohl alle international schuldig geworden an der Avaritia - Habsucht, Geiz)
- den Schnäppchenjägern (ebenfalls Geiz),
- den Faulen (Acedia - Trägheit, Überdruß)
etc.
zugesteht.

Eine gewisse Sexualfixierung läßt sich hier nicht abstreiten. Mehr zu den Todsünden hier.

Nachtrag: kann sich dieses Land noch irgendeines christlichen Fünkchens rühmen, wenn “Geiz geil” ist?


Unvergleichlich?

Sunday, 12. June 2005

Dies Domini.

In Deutschland ist man ziemlich schnell ein rhetorischer Totalausfall, wenn man die Shoa, den Holocaust an Millionen Juden und anderen verhaßten Menschengruppen, mit irgendetwas in einen Zusammenhang bringt. Selbst eine Aufzählung mit diesem Ereignis in einer Reihe ist tabu. Ich hörte mal eine Abwandlung des bekannten Zitates von Watzlawick:

Man kann nicht nicht vergleichen.

Dies trifft es recht gut. Auch wenn ein Vergleich oder gar eine Beurteilung der Schwere mit keinem Wort erfolgt, kein “so … wie”, “schlimmer als”, “vergleichbar mit” auftauchen, im Ohr oder Auge des gemeinen Empfängers schwingt einVergleich mit, und die eigentliche Aussageabsicht erreicht kaum jemanden mehr wirklich (Kardinal Meisner kann ein Liedchen davon singen).

Persönlich halte ich das Vergleichstabu für gefährlich. Die Shoa ist von ganz normalen Menschen verbrochen worden und ist immer potentiell wiederholbar, die Täter waren eben nur Menschen. Wird sie aus den Möglickeiten menschlichen Unwesens als exzeptionell ausgeklammert, nimmt man dem Holocaust den Stachel des immer wieder Möglichen (wenn man mal voraussetzt, daß Menschen sich nicht prinzipiell zum Guten ändern).

Was bei Kardinal Meisner lautstarken Protest auslöste (obwohl dieser gar nicht verglich), ist bei seinem Mitbruder und medialem Lieblingsbischof Kardinal Lehmann nur eine kleine Notiz bei Radio Vatikan wert: der Vergleich zwischen Abtreibung und Holocaust sei gestattet.


Mal was Profanes

Saturday, 11. June 2005

Wer schöne vatikanische Hintergrundbilder für seinen Rechner sucht, dem sei diese Seite ans Herz bzw. deren Wallpapers auf die Festplatte gelegt.


Selektion

Friday, 10. June 2005

In der Ansprache an seine Diözese hat Papst Benedikt das Wort “Sex” nur einmal verwendet, das Wort “Afrika” dagegen elf Mal, genauso wie inhaltlich die Kritik an homosexuellen Lebensformen nur ein kleiner Bruchteil seiner Rede war. Lange darf man aber raten, was ausschließlich in den säkularen westlichen Medien berichtet wurde…

Dies ist nur ein kleines Beispiel um zu zeigen, wie gesteuert die Meinungsmache auch in Bezug auf die Kirche betrieben wird. Dies ragt nicht zuletzt in theolog. Grundmißverständisse hinein. So stelle ich häufig fest, in Kommentaren hier wie vor allem im realen Raum, daß angenommen wird, die Kirche meine sie “wisse alles über Gott”. Mitnichten, das Gegenteil ist der Fall, und dies ist einhellige Lehre seit je her. Die kleinen Bruchstücke, die sie zu wissen glaubt, verteidigt sie eisern, und den großen Rest feiert sie - als Mysterium, als eben nicht ganz verstehbares Geheimnis.

Vielleicht ist das der größte Unterschied zwischen ev. Abendmahl (zumal dem nicht-lutherischem) und kath. Eucharistie: das Abendmahl, so scheint es mir, birgt kein Mysterium mehr, es wird verstanden.


Theologische Erwägungen VI

Tuesday, 07. June 2005

Nach langer Zeit mal wieder ein unbedeutender theologischer Erguß.
Also, um das diesmalige Thema einzuleiten, verweise ich noch einmal auf den Beitrag der ersten Erwägungen hier. Allerdings kommt er inhaltlich eigentlich erst nach dem nun folgenden.

Es geht um die Frage der Wahrheitserkenntnis bzw. besser der menschl. Fähigkeit, die Wahrheit Gottes zu erfassen.

Zunehmender Beliebtheit erfreut sich dabei die Geschichte der “Blinden und der Elefant“, um zu zeigen, daß die menschl. Fettmasse zwischen den Schläfen, euphemistisch Gehirn genannt, nicht in der Lage sein kann, so etwas Großes wie Gott überhaupt zu erfassen.
Diese Geschichte wird immer wieder gerne gebracht, um nicht nur die Relativität unserer Aussagen bzgl. ihrer kontextuellen Zeitgebundenheit, sondern vor allem bzgl. ihrer inhaltlichen Richtigkeit zu postulieren - kurz: ist eh alles menschlich, also nicht sicher wahr.

Die Geschichte ist nett und eingängig, auf den ersten Blick wirklich überzeugend, auch Menschen wie Hans Küng in seinem Buch “Christsein” verwenden es in diesem Sinne, es sei ja so gut übertragbar auf religiöse Bemühungen der Menschen generell.

Ist es aber nicht.

Erstaunlicherweise schauen da alle, ich natürlich anfangs auch, auf das Verhalten der Menschen. Um die kann es im christl. Kontext aber gar nicht zuallererst gehen.

Wer guckt auf den Elefanten? Was tut er?

Eben. Nichts. Steht nur da und läßt sich betatschen.

Übertragen auf den jüdisch-christlichen Kontext der Offenbarung bedeutet das also, daß es diese gar nicht gegeben hat - denn Offenbarung heißt nicht Schleier runterreißen durch Menschenhand, sondern aktives Eingreifen Gottes. Ohne den Glauben an eine Offenbarung ist diese Geschichte sehr wahr, mit einem Glauben daran aber so was von falsch, und ich verstehe mittlerweile echt nicht, wie Christen damit sympathisieren können.

Das Volk Israel des Alten Bundes hat Gott nicht zuerst gesucht, sondern die Initiative war auf seiten Gottes.

Und Christus kam in die Welt, weil Er es so wollte.

Offenbarung ist aktiv.

Wenn schon so ein Bild wie das des Elefanten, dann ist der Gott Jesu Christi der Elefant, der sich so lange dreht und windet, bis alle möglichst alle Körperteile “erfaßt” haben. Das heißt zwar noch lange nicht, daß man den Elefanten versteht, das behauptet auch die Kirche nicht, und es kann auch durchaus Menschen geben, die weiter weg vom Elefanten stehen, aus welchen Gründen auch immer, oder bloß nur einmal kurz zugreifen und dann meinen bereits alles erfaßt zu haben, das reiche aus, aber das ist nicht die Schuld des Herrn.

Wenn Gott uns liebt, wieso sollte Er, der uns so wie wir sind geschaffen hat (so schaffen wollte) und uns besser kennt als wir selbst, mit all unseren Grenzen und Möglichkeiten, denn bloß so offenbaren, daß wir Ihn nicht erfassen können? Das wäre Zynismus, keine Liebe.


Neulich

Tuesday, 07. June 2005

auf der Intensivstation. Ich husche noch schnell in die Box (so nennt man das auf Intensiv), um die Laborwerte des zu verlegenden Patienten zu ergattern, der vor kurzem einen dicken Herzinfarkt hatte und jetzt im Alkoholentzug steckt - da höre ich, wie gerade der Nachbarpatient von Pater J., dem mir gut bekannten Franziskaner, dem ich durch sein Vitamin B den Aufenthalt hier und danach auch indirekt das verdanke, die Krankensalbung erhält. Der Nachbarpatient ist gerade einem Multiorganversagen entronnen, damals war er noch nicht auf der sicheren Seite (jetzt eher, eine Frucht des Sakramentes?).

Alle, der Pater, der Pfleger (auch gleichzeitig Diakon), die Angehörigen, der andere Patient und auch ich beten gemeinsam - das Vaterunser.

Ein besonderer Moment.


Demütig leiten?

Monday, 06. June 2005

Der Erzbischof von Köln, Joachim Kardinal Meisner, hat mal wieder gesprochen, und zwar in einem Interview eines säkularen Mediums, also nicht gerade sein Lieblingsterrain.
Nun ist der Mann ja Schlesier aus Breslau, und aus fam. Hintergrund ist mir dieser regional mitbedingte Charakterzug alles andere als fremd (um nicht zu sagen halb ich).

Dennoch wird dem Erzbischof mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit eine unglaubliche Hochmut bezüglich des Wahrheitsverständnisses der kath. Kirche vorgeworfen werden. Sprich: er vertritt dieses Verständnis auch noch! (Gut, dies macht er nicht gerade klug, aber irgendwie ist dieser Mann ja berechenbar)

Die natürlich mangelnde christliche Tugend der Demut wird einem oder mehreren Bischöfen natürlich gerne vorgeworfen, wenn sie mal wieder ihre Lehrfunktion ausüben.
Aber mal ehrlich: kann sich jemand vorstellen, daß ein real existierender Schafhirte seine grasenden Tiere, die eigentlich nur an die Erfüllung ihrer biologischen Bedürfnisse denken, überhaupt “demütig” leiten? Wie soll das gehen?

Oder ein anderes Beispiel: ein Patient weigert sich bspw. standhaft, seinen Lebensstil an seine Diabetes-Erkrankung anzupassen. Wann vergehe ich mich am ärztlichen Ethos: wenn ich ihm höchstens mal en passant, wenn überhaupt, mitteile, welche Folgen das eventuell haben könnte, möglichst höflich und kosiliant, oder wenn ich ihm mit zunehmender Schärfe freundlich aber deutlich klar mache, worauf dieser Mensch zusteuert - natürlich ohne ihm die Freiheit zu nehmen, sich immer gegen den ärztlichen Rat entscheiden zu können?
Wann werde ich meiner Verantwortung gerecht?

Ja, Verantwortung ist der Kernbegriff. Denn dieser Mann steht mit seinem Seelenheil für das seiner über 2 Millionen Katholiken des Erzbistums Köln ein, ob diese das glauben oder nicht. Er tut das, er ist sicher, daß er dafür geradestehen muß, und auch jeder Arzt sollte auch davon überzeugt sein, daß er eine Verantwortung für die Patienten hat. Bei jedem Aufklärungsgespräch über diagnostische oder therapeutische Eingriffe muß sich der Arzt(!) vergewissern, daß der Patient ihn verstanden hat! Ein bloßes “ach, die können das ja nachlesen” oder “ich hab’s ja mal irgendwann gesagt” reicht nicht.

Vielleicht ist der Begriff der christlichen Demut ja doch anders gemeint als landläufig vermutet. Vielleicht hat es doch nicht so viel mit nur schwach erhobenem Zeigefinger zu tun… Denn die Demut der Christen ist zuallererst die vor Gott, und Er und kein anderer wird Joachim Meisner und Dich und mich richten.

Im übrigen schätze ich Kardinal Meisner besonders für seinen Mut: als Bischof unter dem DDR-Regime hat er im Untergrund der damaligen CSSR Männer aus Untergrund-Seminaren zu Priestern geweiht und damit auch seine eigene Freiheit und Unversehrtheit aufs Spiel gesetzt. Es gibt auch heute genug Länder, in denen der Name Christi verfolgt wird: des Bischofs Kritiker können ja mal zeigen, ob sie ebensoviel Gottvertrauen haben wie der Erzbischof von Köln. Hier im warmen und ungefährdeten Sessel geht das ja leicht.


Wachstum

Thursday, 02. June 2005

Kaum einer, bei mir war es auch nicht anders, wird oder würde den gesamten katholischen Glauben gleich zu Beginn eines neuen erwachsenen Glaubenslebens als Paket voll annehmen. Wenn ich so einen träfe, wäre es mir zumindest ein wenig suspekt, ohne daß ich es diesem Menschen ausreden wollte. Ich persönlich mußte jedenfalls für viele Glaubensaussagen in wenig Gehirnschmalz investieren, insbesondere die Interpretationsbasis der Kirche muß sich erst erschließen. Wenn sie das getan hat, und ich halte sie für absolut überzeugend, dann kann man viel mehr ganz flott verstehen, wenn nicht, dann versteht man einiges nie.

Ein sehr guter Freund von mir ist auch einigermaßen am kath. Glauben interessiert und liest auch dieses und jenes, geht ab und an zur Messe, legt insgesamt auf sein Katholischsein großen Wert. Vor Jahren mal sprachen wir über die Lehre der sexuellen Enthaltsamkeit vor der Ehe. Wir beide konnten das nicht mehr für uns als erreichbar behaupten…
Er verstand damals überhaupt nicht die Basis für diese Lehre, kannte zwar die biblischen Stellen, hielt sie aber für rein kulturell gebunden und nicht verbindlich für heute.

Vor einigen Monaten kam eher unvermittelt das Thema wieder auf, ohne daß wir in den Jahren darüber geredet hätten: mittlerweile verstand er es, sah es als Ideal, auch als Lehre, die nicht geändert werden müsse, ohne daß er sich selbst dazu in der Lage sah.

Ich kann mich noch sehr gut daran erinnern, wie ich vor rund sieben bis acht Jahren einem Priester auf die Frage nach der Bedeutung der Kirche für mich antwortete: sie darf mir sagen, was der rechte Glaube ist, aber nicht im geringsten, was ich zu tun habe!


Ökumenische Frage II

Tuesday, 31. May 2005

Da es im Moment im Katholischen Notizbuch so ökumenisch heiß her geht, möchte ich mal gleich mein zweites intellektuelles Problem aufwerfen (es gibt derer einige):

Wo in der Hl. Schrift steht was von “sola scriptura” (also “nur die Schrift”)? Das müßte da ja stehen, sonst kann man ja schlechterdings diese Basis schlecht haben, oder?

A propos Schrift (vielleicht überlade ich das ganze jetzt auch): wenn es, wie kirchengeschichtlich leicht verifizierbar, die damaligen Bischofsgenerationen waren, die den Kanon der Bibel abschließend bestimmten (also was kommt rein und was nicht), es gab ja einen ganzen Wust an Evangelien und Briefen, warum lehnen dann viele prot. Gemeinschaften das Bischofsamt ab?
Und wenn diese Bischöfe annodazumal, wie ebenfalls leicht verifizierbar anhand der verfügbaren Quellen, die Zulassung der Schriften zum Kanon vor allem daraufhin gründeten, daß sie dem überlieferten Glauben nicht widersprechen dürfen, warum wird dann die nichtschriftliche Überlieferung von vielen prot. Gemeinschaften als Quelle des Glaubens abgelehnt, obwohl sie ja zuerst da war?

Ohne Witz, ich würde das gerne verstehen.


… und wächst …

Tuesday, 31. May 2005

Ora et labora heißt dieser sehr lesenwerte blog eines sehr freundlich auftretenden Diskutanten im katholon-Forum (siehe liste). Daher wird er doch mal glatt gelistet - auch wenn der Name anderes suggeriert, nicht bei den katholischen blogs.


Ökumenische Frage I

Monday, 30. May 2005

In loser Reihenfolge möchte ich mal die Punkte ansprechen, die ich an der prot. Theologie einfach nicht verstehe - ich gebe ja zu, daß sie sich mir intellektuell nicht erschließen.

Anfangen möchte ich aber mit einem Anliegen, daß immer an uns herangetragen wird: die sog. Abendmahlsgemeinschaft, d.h. die regelhafte Zulassung von Mitgliedern der aus der Reformation hervorgegangenen kirchl. Gemeinschaften zur Eucharistie.

Das Anliegen verstehe ich zwar menschlicherseits (Harmonie ist eben immer schöner), aber nicht auf theolog. Ebene. Es wir bei den ökumen. Bemühungen immer das Jesuwort aus dem Joh. Ev. herangezogen, sein Gebet, in dem er bittet, daß die Gläubigen eins sein mögen, damit die Welt glaube, daß Gott Vater ihn in die Welt gesandt hat - sprich: die Einheit dient dem Zeugnis der Christen in der nichtchristlichen Welt.

Soweit so gut (nota bene: Einheit kein Selbstzweck!).

Gesetzt dem Fall, es gäbe die Abendmahlsgemeinschaft. Würde dadurch ein deutliches Zeichen Christi in die Welt gesandt werden? Ich sage nein, denn die sichtbare Kirchengemeinschaft bestünde dadurch ja nicht, für einen Außenstehenden gäbe es nicht einen Deut mehr Klarheit. Im Gegenteil, alles erschiene absolut gleich-wertig. Für die Wirkung nach außen ist aber schon rein psychologisch verheerend, wenn alles gilt. Wie soll man da überzeugen?

Außerdem bin ich überzeugt davon, daß für die übergroße Masse der an der Ökumene Interessierten damit die Motivation für ein wirkliche Einheit - die nicht in einem “Du bei mir, ich bei Dir” endet - komplett wegbrechen würde. Woran würde denn Ottonormalchrist noch die Trennung spüren? Sonntags offiziell nicht mehr, im Alltag eh nicht. Das reicht doch den meisten.


Wieder aufgefallen

Monday, 30. May 2005

Seit dem Medienecho (oder -spektakel?) rund um Papsttod und -neuwahl interessiert die real existierende katholische Weltsicht ja auch die beruflich allerfernsten Gemüter, unter anderem Trendforscher. Katholisch glauben ist nicht nur “in”, sondern anscheinend geradezu “hip”.

Ob damit wirklich der Katholische Glaube gemeint ist, sei mal dahingestellt (was nicht immer ist, kann ja noch häufig werden - mich würde so eine Massenbekehrung jedenfalls überraschen. Velleicht ging’s aber auch nur bei mir so langasam, dauert ja tagtäglich an…).

Aber auf jeden Fall werden in den Analsen auch katholische blogs vermehrt bemerkt (auf Seite drei), natürlich exemplarisch besonders der unnachahmliche und unkopierbare blog von catholicismwow.de (seit jeher auf der linkliste, selbst verfreilich!).


Gut so

Monday, 30. May 2005

Vielleicht gibt es davon mehr als ich weiß - auf jeden Fall gibt es mindestens einen :-) guten und lesenswerten christlichen deutschsprachigen Weblog, der einem Nicht-Katholiken gehört, nämlich dieser. Er gehört Matthias Will aus Darmstadt, und mangels blognamen habe ich den Weblog auch so genannt (ich weiß, es heißt anscheinend “das” blog, aber ich kann mich zu dem Sächlichen irgendwie nicht durchringen). Und in der Hoffnung noch mehr gute zu finden, gibt es auch gleich eine neue Linkliste. Hinweise erbeten!


Weitersuchen

Saturday, 28. May 2005

Es ist nicht einfach, einen guten Beichtvater zu finden, wirklich nicht. Ich suche jemanden, der seiner Berufung zum Priester gemäß mir die Absoluton erteilt, dies als seine Hauptaufgabe sieht und der sich nicht in mehr oder weniger langen zum Teil sehr psychologisierenden Reden ausläßt.

Heute ist mir etwas passiert, was ich echt nicht und überhaupt nie erwartet hatte: ich mußte dem älteren Pater, der nach meinem Bekenntnis und einigem Nachfragen ungelogen 20 Minuten(!!!) ununterbrochen redete und dabei von Hölzchen auf Stöckchen kam, ins Wort fallen! Nachdem er zu seiner bestimmt dritten Grundsatzrede angesetzt hatte, bat ich ihn etwas zögerlich, ob er mir nicht einfach die Absolution erteilen könnte. Nach erneutem Nachfragen (diverse Zaunpfähle waren ungesehen geblieben) ging das dann auch…


Richtige Diagnose

Thursday, 26. May 2005

Aber falsche Therapie. Dieses Buch, in dem anscheinend schon sehr viele geblättert haben (von Kollegen über Turnlehrerinnen erzählten mir viele, vor Jahren oder Jahrzehnten - erstmals 1976 erschienen - es gelesen zu haben), beschreibt anschaulich und bis heute gültig die kommerziellen Umtriebe des Menschen im sog. Haben-Modus als Gegensatz zu dem dem Menschen viel eher erfüllenden und angemessenen Seins-Modus. Das bedeutet nicht nur, daß man sich nicht über Materielles definiert, auch ein Armer kann vom Habenwollen getrieben sein, sondern daß man vielmehr Zwecklosigkeit (nicht Sinnlosigkeit!) zu ihrem Recht im eigenen Leben verhilft. Dies betrifft besonders das innere Leben.

Gut, wenn man Meister Eckhardt gelesen hat, so behaupte ich einmal, findet man bei Fromm nicht wirklich revolutionär Neues - er bezieht sich ja auch auch ausdrücklich auf ihn. Fromm ist allerdings kein Christ, und ich kann leider nicht meine Identität verleugnen, er entzieht damit auch Meister Eckhardt dessen ureigensten geistigen Grund.

Störend ist vor allem die Therapie, die Fromm als bekennendem Marxisten vorschwebt. Ganz im Gegensatz zu Eckhardt und natürlich zum christlichen Glauben generell setzt er bei der Umwandlung der Gesellschaft an, weil erst dann eine Unwandlung des Herzens zum neuen Menschen möglich sei. Wie der Vorbesitzer meines auf einem Trödel in Ffurt/M. erworbenen Exemplars treffend am Seitenrand anmerkt, kann dies aber faktisch nur über eine Diktatur laufen und ist insofern indiskutabel.

Die Motivation für dieses Buch ist ebenfalls zweifelhaft: Fromm meint, nur ein umgewandelter Mensch kann die Erde vor der Zerstörung durch den Menschen selbst bewahren - d.h. die Motivation ist Furcht und der Wunsch nach Erziehung, platt gesagt ein Morallaposteltum. Davon haben wir aber längst genug, vor ‘76 wie nachher. Freude am Schenken der eigenen Erkenntnisse wäre ein besserer Grund gewesen.

Letztendlich bleibt mein Eindruck ambivalent, eine gute, treffende und recht tiefgehende Analyse aus allerdings fragwürdiger Motivation führt zu einer noch zweifelhafteren Therapie.


Fronleichnam

Thursday, 26. May 2005

Heute. Richtig wichtig wurde dieses kirchliche Fest als offene Glaubensbezeugung an die reale Gegenwart Christi in Brot und Wein zu den Zeiten der größten Auseinandersetzung gegen den Protestantismus.

Das war einmal.

Und heute?

Heutzutage gibt es einen gesetzlichen Feiertag in katholischen Regionen.

Selbst häufig erlebt, werden die Innenstädte und Altstädte abgesperrt, die katholischen Massen prozessieren an leeren Wohn- und Geschäftshäusern vobei, vereinzelt schauen ein paar Leutchen vorbei.

Eine Demo ohne Publikum, eine Demo ohne sensationelle Berichterstattung, eher ganz normal, eine Demo bei der alle frei haben.

Kennen wir so etwas nicht vom 1. Mai?

Ich bin nicht gegen Fronleichnam, wie auch, der Herr selbst ist da!

Aber hinterm Ofen lockt es kaum jemanden hervor. Es ist was für die eh-schon-Katholischen.
Besonders wenn Fronleichnam stattfindet, aber die Eucharistische Anbetung in den Kirchen kaum noch, wundere ich mich.


Exegese und Wahrheit

Monday, 23. May 2005

Schaut man sich ein wenig die theologischen Streitereien zwischen den unterschiedlichen Gruppierungen an, so wird man sehr schnell bei dem Thema Bibelexegese (Auslegung der Bibel) das Stichwort “historisch-kritische Exegese” finden.

An den Ergebnissen dieser Methode, denn mehr ist es erst einmal nicht, scheiden sich die Geister.

Kurz gesagt ist dies eine Methode, die mit Mitteln der Literatur- und Textkritik (die so heute in anderen säkularen Bereichen nicht mehr verwendet wird, aber das nur nebenbei) die Aussageabsicht des Autors, die Frage nach der Autorenschaft und der Eingruppierung in den damaligen historischen Horizont zu beantworten versucht.
Es handelt sich um eine Methode, die mit rein säkularen Mitteln arbeitet, d.h. sie betrachtet die Bibel rein methodisch nicht als Heilige Schrift, sondern als texthistorisches Dokument wie andere auch. Mittlerweile, d.h. schon seit Jahrzehnten, ist diese Methode der Textauslegung die an den theolog. Fakultäten eindeutig vorherrschende.

Wo liegt das Problem?

Nun, abgesehen von den Ergebnissen, die zu umfangreich sind um hier beleuchtet zu werden, stellen sich ein paar Fragen:

1. Kann eine Methode der Schriftauslegung, die auch nur eine unter mehreren ist, Anspruch auf “Wahrheit” erheben, d.h. darf sie (bzw. deren Protagonisten) verlangen, daß ihre Resultate direkt in die Lehrmeinung des bischöflichen Lehramtes einfließen?
2. Kann die Schrift als Heilige Schrift überhaupt von einer Methode adäquat erfaßt werden, wenn diese den Glauben an die Heiligkeit derselben nicht voraussetzt? Oder anders und provokativer gefragt: kann ein Nichtchrist die Bibel richtig auslegen?
3. Ist es überhaupt Aufgabe und vor allem Resultat einer Schriftauslegungsmethode, “Wahrheiten” zu produzieren? Warum ist es den Protagonisten so häufig nicht möglich, vor allem in Stellungnahmen gegenüber den säkularen Medien, die Grenzen ihrer eigenen Methodik zu ziehen?
4. Kann eine Methode, die nach (etwas veraltetem) streng literaturwissenschaftlichem Verfahren vorgeht, denn so etwas wie theologische(!) Schlußfolgerungen aus ihren Ergebnissen ziehen?

Ich denke an diesen Basisfragen entscheidet sich die Einordnung der hist.-kritischen Methode, nicht an einzelnen Ergebnissen oder, wie ich früher glaubte, Kritik an methodischen Détails.


Ökumenisches Ärgernis

Sunday, 22. May 2005

Dreifaltigkeitssonntag

Als im Herbst 2000 das Schreiben “Dominus Iesus” vom Vatikan veröffentlicht wurde, gab es in Deutschland - wie zu erwarten war - einen Aufschrei des Entsetzens ob dieser “römischen Verbohrheit”. Besonders der Umstand, daß die prot. Gemeinschaften nicht als “Kirche” im vollen Sinn des Wortes anzusehen sind aus katholischer Sicht, stieß mächtig auf.

Nun, ich möchte dies mal an den bekannten Begriff der Konfession klar machen. Hierzulande, bspw. bei der Personalabteilung eines neuen Arbeitsplatzes, wird man ja nach der “Konfession” gefragt. Auch in offizielen Verlautbarungen, selbst denen der Dt. Bischofskonferenz, ist von “Konfessionen” die Rede.

Aus katholischer Sicht gibt es so etwas nicht, es gibt keinen Plural.

Es gibt die Eine Kirche Jesu Christi, da ist man entweder ganz, teilweise oder gar nicht drin. Woher diese “Hybris” zu glauben, es gebe nur eine? Ganz einfach, in der eigentlichen “Konfession”, also dem Bekenntnis, dem Glaubenbekenntnis, dem von Nizäa und Konstantinopel (das ist das sog. Große, obwohl es im Süden Europas ausschließlich gebetet wird), heißt es: “und an die Eine, Heilige und Apostolische Kirche”. Eine. Nicht mehrere.
Und dieses Glaubensbekenntnis, welches wir mit den orthodoxen Schwestern und Brüdern seit jeher teilen, welches auch Martin Luther selbstverständlich bis zum Schluß betete, das ist katholische “Konfession”, nichts anderes.

Weil die Orthodoxe Kirche den Primat des Papstes nicht anerkennen, ist sie aber dennoch Kirche, da sie eben Apostolisch ist und die Eucharistie sowie die anderen Sakramente kennt. Für sie gibt es den mißverständlichen Begriff der “Schwesterkirche” (den theolog. Disput darüber drösel ich jetzt nicht auf).

Protestanten haben keine Eucharistie im apostolischen Sinn (an das Weiheamt gebunden), keine apostol. Sukzession, kein Weiheamt, kein Sakrament der Ehe etc. Und sie glauben, daß es mehr als nur Eine Kirche auf Erden gibt bzw. geben kann.
All dies ist gegen alles, was sich 1500 Jahre entwickelt hatte. Und nur darum sind diese Gemeinschaften eben nicht Kirche im eigentlichen Sinn. Für uns ist dies alles ein sine qua non.
Ist halt so. War auch immer so.

Nachtrag: die Orthodoxie erkennt die prot. Gemeinschaften - ebenfalls aus gleichem Grund - nicht als Kirchen an, obwohl sie mit ihnen im Ökumenischen Rat der Kirchen zusammenarbeitet. War auch schon immer so, da schreit aber niemand.


Verständnisfrage

Saturday, 21. May 2005

Letztens ging es beim Mittagessen mit Kollegen um das Thema Abtreibung (ich weiß, “da macht der mal wieder ein Faß auf!”). Mich überraschte die Unkenntnis der anderen Ärzte ein wenig, daß man in Deutschland vollkommen straffrei bis zum Einsetzen der Wehen das Kind töten (lassen) darf.

Abtreibung und Strafe sind ja sowieso zwei Reizwörter. Aber es geht hier wie so oft um nicht geringe sprachliche Unterschiede. Von den Befürwortern der Straflosigkeit (also faktisch “gefühlte” Legalisierung) wird zu Recht gesagt, man müsse für die Entscheidung der Frauen in den allermeisten Fällen Verständnis aufbringen. Gut, das Adoptionsfreigabe vielen nicht einmal als ernsthafte Option vorschwebt, ist eine andere Sache (die ich tatsächlich nicht verstehe), aber grundsätzlich gilt das: zu Recht Verständnis haben.

Nun, ich habe aber auch, ehrlich und ungelogen, Verständnis dafür, wenn eine Ehefrau, die über mehrere Jahrzehnte von ihrem Mann geschlagen, mißhandelt, vergewaltigt und wasweißichnochwie gedemütigt wird, ihm irgendwann eine Kugel durch den Kopf jagt, um dieser erlebten Hölle zu entrinnen.

Verständnis ja. Doch heißt das, daß man das als Gesellschaft und als einzelner durchgehen lassen sollte? Bei weitem nicht alles, was ich verstehe und somit Empathie aufbringen kann, finde ich gut, nicht alles sollte unbestraft bleiben.

Geschweige denn staatlich finanziert.

Wenn also mal wieder von “Verständnis für die Frauen” die Rede sein sollte im öffentlichen Diskurs, so muß sich kein Verteidiger der Rechte Ungeborener dieses Verständnis absprechen lassen.


Ausgangspunkte verschieden

Saturday, 21. May 2005

Gestern hatte ich ein längeres Gespräch mit einer gut befreundeten Italienerin. Sie hatte zwar Wert darauf gelegt, daß ihr Sohn - der dt. Kindsvater, ebenfalls ein guter Freund und gerne Protestant - katholisch getauft wurde (sie hält das Gefühl der Gemeinschaft in der kath. Kirche für weitaus ausgeprägter als in den prot. Landeskirchen), aber es gibt auch sehr vieles, was sie am Katholizismus stört.
Ich konnte zwar einiges aufklären, aber der Begriff des Katholizismus lohnt es, mal genauer beleuchtet zu werden.
Ihre Wahrnehmung von “dem, was katholisch ist” und somit zu ihrem Bild des Katholizismus wurde, war ihre Kindheit und Jugend in der Nähe von Bologna. Mein Bild ist grundverschieden - nicht weil der gelebte Glauben in meinem Umfeld so arg verschieden war, sondern weil dies zu dem Zeitpunkt, als ich mich mit dem Glauben zu beschäftigen begann, nahezu egal war. Mir ging es um die Frage: was lehrt diese Kirche, die sich römisch-katholisch nennt und zu der Du angeblich schon seit der Osternacht des Jahres 1976 gehörst.
Also was lehrt die Kirche, nicht was lehrt der Ortspfarrer, der Diakon, die Eltern oder die Relilehrer in Grund- und weiterführender Schule. Und nicht was machen die Menschen daraus, dazu war ich mir meiner eigenen Fehlerhaftigkeit schon viel zu bewußt. Natürlich ist es schöner, kongruente Vorbilder zu haben, die den Glauben der Kirche überzeugt haben und leben. Aber bis heute kenne ich davon nicht so wirklich viele. Wird es dadurch unwahrer?

Diese unterschiedlichen Ausgangspunkte sind meines Erachtens nach einer der Gründe, warum Konvertierte und Bekehrte des Erwachsenenalters bei den “Immerschon”-Katholiken auf so wenig Verständnis stoßen. Die einen sahen den eigenen Kirchturm als Basis zur Entscheidung (machen wir uns nichts vor, außer Ortspfarrer und dem weit weg entfernten Papst gibt es für sehr viele keine anderen Kirchenleute), die ersteren gingen mehr zu der originären Lehre.

Es kommt vor, daß sich Menschen von der Kirche abkehren, die jahrelang dabei waren, wenn sie mal erfahren, was die Kirche wirklich lehrt und vor allem warum. Es kommt ebenso vor, daß Menschen die voller Begeisterung die Lehre der Kirche aufnehmen, angesichts der ganz anderen Welt in der eigenen Gemeinde genauso die Tür von außen zumachen.

Es wäre schön, wenn beide sich träfen, beide voneinander lernen. Wenn die einen sich schlau machen bezüglich der Fundamente des Glaubens, den eigenen Charakteristika, und die anderen verstehen, daß es bis zu einem gewissen Grad (der individuelle Grenzen hat) sein darf, wenn statt feste Speise noch Milch auf dem Plan steht.

(Und wenn man sich zugesteht, selbst noch viel zu oft Milch zu bevorzugen…)


Einsteinjahr und Marias Ja

Wednesday, 18. May 2005

Nein, dies soll keinesfalls ein physikalischer Beweis der Jungfräulichkeit Mariens sein, das wäre auch denkbar unsinnig. Aber vielleicht kann man die Sache ja mal wieder mit einem Staunen betrachten, denn anders wird man dieser biblischen Behauptung, die ich (wie die ersten Christen) für “biologisch” richtig halte, auch gar nicht gerecht, denke ich.

Also, die Formel E=mc² kennt ja jeder. Sie besagt ja u.a., daß Energie(E) und Masse(m) äquivalent sind und sich proportional verhalten, d.h. hier je größer die Masse, desto größer die Energie. Man hat aber festgestellt, daß manche Atome weniger Masse haben als die Summe ihrer Teile - treffen sich zwei Atomteilchen und finden zusammen, so verliert der neue Zusammenschluß Masse.

Ist doch Wahnsinn, oder? Die Formel besagt auch, daß Masse in Energie wandelbar ist und vor allem auch umgekehrt: aus Energie wird Masse, aus etwas “Unstofflichem” etwas sehr “Faßbares”. Noch einmal: aus Energie kann Masse werden….

Kann man mit dieser mittlerweile vielfach bestätigten Theorie von Einstein nicht auch mit ganz anderen Augen an die biblische Erzählung herangehen, daß Maria bei der Empfängnis Jesu ohne Einwirkung von männlichen Samen schwanger wurde? Ich meine, wenn schon aus Energie Masse werden kann…


Überlegen?

Monday, 16. May 2005

Vor einigen Tagen sorgte der katholische Oppositionsführer der CDU im nordrhein-westfälischen Landtag Jürgen Rüttgers bei einer TV-Sendung mit dem jüdischen Gastgeber und ebenfalls CDU-Mitglied Michel Friedman für Aufregung, weil er sagte, das katholische Menschenbild sei (allen?) anderen überlegen.

Ähnliches behauptet in einem Interview mit der WELT hier der franz. Philosoph René Girard, er bezieht diese Aussage auf das Christentum. Übrigens wollte ich schon immer was von Girard lesen, bin bisher nicht dazu gekommen, auch wenn ich seine Meinung dieses Mal nicht teile.

Das Wort der “Überlegenheit” entstammt einer kulturellen Umwelt, die dem christlichen Gedankengut eigentlich fremd ist bzw. sein sollte. Es geht nicht um Sieger oder Verlierer - ganz im Gegensatz zur Politik.

Das katholische Menschenbild ist wahr - und somit alle anderen in den Détails oder Grundaussagen, so sie diesem widersprechen, nicht wahr (gleiches gilt für den Glauben generell). Vielleicht ist diese meine Beahuptung noch viel brüskierender als erstere, aber schließlich hing die Wahrheit selbst am Kreuz und war in den Augen der Welt (nicht der WELT diesmal) alles andere als “überlegen”.


Stimmungslage

Monday, 16. May 2005

Ich schreibe hier ja relativ selten etwas über die Medizin und den ärztlichen Beruf, obwohl das mein täglich Brot ist. Nun, es nähert sich der 01.01.06, und ab diesem Tag müssen - falls man dem Gesetz gehorchen will - alle Krankenhäuser in Detschland die Richtlinie umgesetzt haben, nach der die max. Arbeitszeit von Ärzten pro Woche bei 48h liegen darf und Bereitschatftsdienst im Haus (also Anwesenheit) Arbeitszeit ist.

Ich kenne bisher kein Krankenhaus bundesweit, welches dies jetzt schon umgesetzt hätte, schätze deren Zahl aber unter 10%.
Es fehlen nach verschiedenen Schätzungen 15.000 bis 27.000 Ärzten, da eine Reduktion der Wochenarbeitszeit von rund 70 auf 48 natürlich nicht personalneutral zu haben ist, das ist keine höhere Mathematik. Gleichzeitig wird von der rot-grünen Regierung gesetzlich verboten, daß Krankenhäuser neue Finanzmittel erhalten, die sie für Personal einsetzen könnten (ich glaube aber mich zu erinnern, daß schwarz-gelb genauso war). Man könnte das ja zweckgebunden machen. Gleichzeitig beklagt sich Frau Schmidt über die Unwilligkeit der Ärzte, die unterversorgten Gebiete Ostdeutschlands hausärztlich abzudecken. Angesichts einer Pauschale für einen Hausbesuch von max. 30 Euro brutto, egal wohin, wie lange und warum (natürlich inklusive aller anfallenden Kosten), sollte das nicht wundern.

Tjaja, die Ärzte: keiner mag sie, aber jeder will welche in der Familie haben.

Ich habe keine Ahnung, wie das langfristig weitergehen wird, vermute aber, daß der Ärztemangel, derssen Damoklesschwert sich jetzt erst abzeichnet, bald absolut virulent wird. Schließlich gehören durch Studium und Ausbldung immer noch ca. 10 jahre Latenzzeit bis zum fertigen Hausarzt bspw. dazu.

Ohne mehr Geld für Ärzte wird es nicht gehen. Es wird schon massiv in osteuropäischen Ärztezeitungen Werbung für Stellen in Deutschland gemacht, aber das deckt auch angesichts der Sprachbarriere nur einen Bruchteil ab.
Der Ärztemangel wird recht lautlos vor sich gehen, da die Alten, die sie am meisten benötigen, keine Stimme haben. Und die großen Unikliniken, wo auch medienwirksam Aktionen durchgeführt werden können wie vereinzelte Streiks, werden ja sicher bleiben, ganz anders als die Masse der Häuser, die kleinen, die das Gros der Arbeit leisten.

Mal abwarten (und weiter arbeiten) wie es weiter laufen wird…

Ach ja, daß am 01.01.06 alle Häuser das Gesetz befolgen werden, da bin ich mir sicher, ist eine Illusion.