Leider schon normal

Thursday, 30. July 2015

und dennoch aufgrund der politischen Tragweite unverschämt:

Es wundert sich ja niemand mehr heutzutage, wenn folgendes gesagt wird:

Look at a country like Poland, which for many people, a couple of years ago, would have been beyond hope of redemption because of the everlasting oppression of the Catholic Church.

(Die Kirche als Verhinderer(!) der Erlösung, auch ein lustiger Gedanke)

Doch daß das Ganze vom gleichen Sprecher kommt, der folgendes behauptet:

I am still a Christian and a Catholic. I feel very comfortable disagreeing with the Pope on almost everything. He doesn’t define who I am as a Catholic. That’s my own choice. And that is the relationship I feel I have with God.

macht das ganze nur noch lächerlicher und man könnte aufhören, so einen Menschen ernst zu nehmen.

Doch wenn Du den Menschen kennenlernen willst, gibt ihm Macht.

Und dieser Mann hat Macht. Er ist Kommissar der Europäischen Kommission, ihr erster Vizepräsident, zuständig für “Bessere Rechtssetzung, interinstitutionelle Beziehungen, Rechtsstaatlichkeit und Grundrechtecharta” in der Kommission unter Führung von Jean-Claude Juncker und heißt Frans Timmermanns. Die ganze Rede findet sich hier auf seiner eigenen Webseite der Kommission.

Ein Schmankerl noch gefällig?

Anyway, I have taken up too much of your time. I hope you understand that I feel passionately about this issue. Why I feel passionately about this issue. Why I will not rest in the European Commission until we have achieved what we need to achieve. Not because we want to impose our views on other Europeans who don’t share them. But because we believe passionately that if this was already discovered by so many nations in Europe, it is about time that all the other nations in Europe discovered the same thing. There is no reason for homophobia. There is no reason to discriminate. There is every reason to grant every single member of the LGBTI community full rights, full respect and full participation in our European society.

Und in diesem Fall bin ich der Meinung, daß man diversen politischen und kirchlichen Stellen schon mitteilen kann, was die Kommission so von der Kirche hält…


Wenn es weh tut

Thursday, 23. July 2015

Nein, es gibt für diesen Beitrag keinen aktuellen Anlaß. Aber es mag ja sein, daß es der eine oder andere mal erfährt: man bemüht sich, die Schönheit des wahren katholischen Glaubens mitzuteilen und es geht so ziemlich alles schief, was schiefgehen kann und/oder man wird nur verlacht oder schlimmeres.

Dann tut es gut, so einen Artikel zu lesen

Catholicism is ultimately not about you. It’s about the supreme glory of the most adorable Trinity.

Do not defend yourself. Be insulted, be diagnosed, and be grateful that you have been slandered for the sake of Christ. This is much easier said than done. But how will God paint something beautiful if you will not let him press you against the canvas of others? God is the artist; we are the paintbrushes. It’s our job to get dirty, to be spread thin, flattened, crunched, and pressed against the world. You are going to be broken—but the truth remains unbroken.

You must pray. Get into apologetics, hermeneutics, and church history, but not until you get on your knees. “Rejoice in hope, patient in tribulation, constant in prayer” (Rom. 12:12). Seek opportunities to share the Catholic faith in word and deed. But most of all, seek opportunities to pray. “Devote yourselves to prayer, watchful and thankful” (Col. 4:2). More often than not, you are not battling ignorance and indifference but the giants of pride and passion.

Be humble and confident. Be Biblical and Catholic. Be brokenhearted and tenderhearted. Above all, be in love (John 13:35).


Perfektes Beispiel

Tuesday, 21. July 2015

Wer sich jemals gefragt hat, was genau an der Gender-Theorie schlimm sein soll, der findet hier bei faz.net das perfekte Beispiel. Gender nicht als wissenschaftliche Theorie, sondern als gesellschaftliche Ideologie.

Es wird so ziemlich alles durcheinandergewürfelt, durchgeschüttelt und ideologiekonform interpretiert: Biologie und Soziologie, quantitative Normalität und qualitative Normalität, Gefühle und Tatsachen, Klischees, absurde Vorurteile und gespielte Naivität. Natürlich gepaart mit einem Verdrängen aktueller Erkenntnisse aus der Verhaltensforschung.

Eines Unterrichts auf der Basis des Grundgesetzes absolut unwürdig, paßt eher zu unfreien Gesellschaftsmodellen.


Wow!

Friday, 17. July 2015

Die Katholische Kirche hier in Düsseldorf bläst die Missionale 2016 ab (auch kath.net berichtet darüber)!

Damit habe ich nicht gerechnet - aber wirklich überraschen tut es mich auch nicht. Die Quasi-Abschiedspredigt des ehemaligen Stadtdechanten an Fronleichnam (leider nicht online gefunden) deutete schon darauf hin: seine mehr als zehn Jahre als oberster Repräsentant der Kirche in der Landeshauptstadt ließen ihn zu der Erkenntnis kommen, daß nicht der Papst, nicht die Sexuallehre, nicht der Zölibat oder Priestermangel, sondern der Wunsch einer breiten Kirchenbasis, daß alles so bleiben solle wie bisher - und zwar auf lokaler Ebene - der Hauptgrund für eine schrumpfende Kirche seien.

Und jetzt gibt es, wenige Wochen später, den Beleg für diese These.

Natürlich kann das “Team der 72″, an dem auch Geschwister des hiesigen OFS beteiligt waren, seine Enttäuschung nicht so deutlich artikulieren, wie sie gefühlt wird, positive Formulierungen müssen da sein. Doch das Dilemma wird klar.

Es gilt immer noch das, was schon der damalige Erfurter Bischof Joachim Wanke im Jahr 2000 als Nachwort schrieb:

Unserer katholischen Kirche in Deutschland fehlt etwas. Es ist nicht das Geld. Es sind auch nicht die Gläubigen.
Unserer katholischen Kirche in Deutschland fehlt die Überzeugung, neue Christen gewinnen zu können [ich würde gar behaupten: zu wollen].
Das ist ihr derzeit schwerster Mangel.
In unseren Gemeinden, bis in deren Kernbereiche hinein, besteht die Ansicht, dass Mission etwas für Afrika oder Asien sei, nicht aber für Hamburg, München, Leipzig oder Berlin.

Und da das zweifellos so ist - zumindest in der breiten Mehrheit - darf auch die Kirche in der breiten Mehrheit hierzulande ganz arg schrumpfen, damit habe ich dann kein Problem. Ist allerdings schade um die Menschen, die Christi Liebe nicht erfahren, denn für die ist das Evangelium ja da. Auch hier in Düsseldorf, in der entchristlichsten Stadt in NRW.


Treffer?

Wednesday, 15. July 2015

Der heute in der Kirche gelesenene Abschnitt des Evangeliums lautet (Mt 11,25-27):

In jener Zeit sprach Jesus: Ich preise dich, Vater, Herr des Himmels und der Erde, weil du all das den Weisen und Klugen verborgen, den Unmündigen aber offenbart hast.
Ja, Vater, so hat es dir gefallen.
Mir ist von meinem Vater alles übergeben worden; niemand kennt den Sohn, nur der Vater, und niemand kennt den Vater, nur der Sohn und der, dem es der Sohn offenbaren will.

Gleichzeitig feiert die Kirche eine Heiligen, einen meiner Lieblingstheologen, den für mich größten des Hochmittelalters (bin eben kein Thomist), ein unvergleichlicher Franziskaner, der in aller Demut und Bescheidenheit zu großer Weisheit und Klugheit kam:

der Hl. Bonaventura von Bagnoregio (Taufname Giovanni di Fidanza).

Seine Schriften sind für mich immer wieder aufregend und anregend. Ich bin sowieso ein Fan der Scholastik - alle Argumente, insbesondere auch die des Gegenübers werden geachtet und gewichtet (machen wir das heute noch?), es wird streng mit der Vernunft argumentiert und gleichzeitig die Offenbarung Gottes in ihrer Gänze, insbesondere auch die Hl. Schrift, durchschritten und durchlebt. Seine Grundlagen, die Hl. Schrift und die Kirchenväter (letztere hielt er für weitaus bedeutender als die antiken Philosophen, die er deswegen nicht als Autorität ansah, anders als Thomas von Aquin), machen ihn bis heute zu einem enorm fruchtbringenen Vermittler zwischen der lateinischen und der ostkirchlichen Theologie.

Als Generalminister, also als “Chef auf Zeit” des jungen und “wilden” Ordens der Minderen Brüder (Franziskaner) besuchte er so gut er konnte, natürlich zu Fuß, alle Häuser der Gemeinschaft und versuchte zwischen den streitenden Auffassungen zu vermitteln. Die persönliche Armut war ihm selbstverständlich - angebliche “Notwendigkeiten des Amtes” waren ihm fremd.

Ebenso als Generalminister hatte er mehrfach das Bischofsamt abgelehnt. Als er das dann schließlich doch aus Gehorsam zum Papst annahm, war er gerade dabei, nach dem Essen abzuspülen - und kündigte seinen Brüdern an, daß das, was auf ihn zukäme, nur Sorgen und Last wäre, das Spülen dagegen eine Quelle des Segens sei.

In Wissen und Weisheit liegt die große Versuchung, sich über andere zu erheben - das beginnt mit der Erhebung über das frühere Selbst vor diesem Wissen (die Weisheit ist dann natürlich futsch, wenn man das macht).

Der Kirchenlehrer Hl. Bonaventura kann uns lehren, wie man beides vereinen kann: das kindliche Gemüt und die theologische Finesse, die Treue im Kleinen und das Suchen im Großen. Mystik und Nüchternheit. Die Erniedrigung des Selbst und die Ehre Gottes.

Hl. Bonaventura, Doctor Seraphicus, bitte für uns.


Zu wenig bekannt

Tuesday, 14. July 2015

Heute feiert die Kirche einen Heiligen, der mich schon vor einiger Zeit beeindruckt hat. Leider ist er hierzulande viel zu wenig bekannt.

Wer auch nur halbwegs die Bibel kennt, sollte Mt 25,31 ff. kennen: was ihr dem Geringsten getan habt, habt ihr mir getan.

Nun ist das leicht gelesen - aber verdammt schwer umgesetzt, vor allem wenn es außerhalb der “eigene Komfortzone” stattfindet.

Dieser Mann, Kamillus von Lellis, Gründer des später “Kamillianer” genannten Ordens, hat seine Brüder darauf verpflichtet, genau diese Bequemlichkeit zu verlassen. Ihr viertes Gelübde (neben den bekannten dreien) lautet nämlich, den Kranken und Sterbenden auch bei Gefahr für das eigene Leben immer beizustehen. Kein Wunder, daß die Kamillianer bei den Epidemien von Typhus, Pest und Cholera immer viele Mitglieder verloren. Doch sie lebten ihren Auftrag.

Für Kamillus von Lellis war die Begegnung mit und die Fürsorge für die Kranken die Quelle mystischer Verbundenheit mit Christus. Er sah in ihnen leidende Kinder Gottes und letztlich den leidenden Christus selbst.

Leider ist es heutzutage nicht einfach zu erklären, daß es den einzelnen nicht herabstuft, wenn man in ihm Christus erkennt - da es von seiner Individualität überhaupt nichts wegnimmt. Es ist ja vielmehr so, daß ihm oder ihr dadaurch ein Höchstmaß an Würde und Ehre noch hinzukommt - doch der individuell gesinnte Geist, der sehr um sich selbst kreist, vermag das nur schwer zu verstehen.
Ich hoffe, daß es, verstanden oder unverstanden, immer wieder genug Menschen gibt, die im konkret Leidenden Christus erkennen und danach auch handeln. Eine Extra-Schicht Gottesdienst.


Überrascht

Monday, 22. June 2015

Ich muß sagen, das hätte ich Bischof Heinrich Mussinghoff nicht zugetraut - er findet tatsächlich die alte Karfreitagsfürbitte des Römischen Ritus in der außerordentlichen Form (lapidar genannt: tridentinische Messe) besser als die von Papst Benedikt XVI. verkündete.

Hier die neue samt Übersetzung (von 2008):

Oremus et pro Iudaeis. Ut Deus et Dominus noster illuminet corda eorum, ut agnoscant Iesum Christum salvatorem omnium hominum.
Omnipotens sempiterne Deus, qui vis ut omnes homines salvi fiant et ad agnitionem veritatis veniant, concede propitius, ut plenitudine gentium in Ecclesiam Tuam intrante omnis Israel salvus fiat. Per Christum Dominum nostrum. Amen.

Lasst uns auch beten für die Juden, auf dass Gott, unser Herr, ihre Herzen erleuchte, damit sie Jesus Christus erkennen, den Retter aller Menschen.
Allmächtiger ewiger Gott, Du willst, dass alle Menschen gerettet werden und zur Erkenntnis der Wahrheit gelangen. Gewähre gnädig, dass beim Eintritt der Fülle aller Völker in Deine Kirche ganz Israel gerettet wird. Durch Christus, unseren Herrn. Amen.

Diese solle doch, so Bischof Heinrich, wieder zurückgenommen werden.

Tja, dann gilt die alte Version von 1959 eben (was Bischof Heinrich natürlich weiß):

Oremus et pro Judaeis, ut Deus et Dominus noster auferat velamen de cordibus eorum, ut et ipsi cognoscant Jesum Christum Dominum nostrum.
Omnipotens sempiterne Deus, qui Iudaeos etiam a tua misericordia non repellis, exaudi preces nostras, quas pro illius populi obcæcatione deferimus, ut agnita veritatis tuæ luce, quæ Christus est, a suis tenebris eruantur. Per eundem Dominum nostrum.

Lasset uns auch beten für die Juden, dass Gott, unser Herr, wegnehme den Schleier von ihren Herzen, auf dass auch sie erkennen unsern Herrn Jesus Christus.
Allmächtiger ewiger Gott, du schließest sogar die Juden von deiner Erbarmung nicht aus; erhöre unsere Gebete, die wir ob der Verblendung jenes Volkes vor dich bringen: Möchten sie das Licht deiner Wahrheit, welches Christus ist, erkennen und ihrer Finsternis entrissen werden. Durch ihn, unseren Herrn.

Ich muß gestehen, daß mir die neue Version doch deutlich besser gefällt.


Anwendbar

Monday, 22. June 2015

Gerade habe ich in den Kommentarspalten einer online-Zeitung folgendes gelesen:

Als Anwalt erlebe ich immer wieder, wie sehr gerade jene, die von jeglicher Haftung befreit sind, die strengsten Maßstäbe an jene anlegen, die Verantwortung für andere tragen.

Beruflich habe ich viel mit den Vorschriften zum Arbeitsschutz zu tun - und mein Eindruck zu der Regelungswut, die bei diesem Themenbereich faktisch in einer Infantilisierung Erwachsener mündet, findet sich in dem Zitat teilweise wieder.

Ich denke, niemand ist davon frei. Auch nicht die Kirche. Und jeder einzelne erst recht nicht.


Vollständig

Saturday, 13. June 2015

Zur Vervollständigung des letzten Beitrages folgt hier noch der 2. Teil des Interviews.

Meiner Meinung nach steht dieser Dipsut auch beispielhaft für ein generelles “Problem” der Katholischen Theologie deutscher staatlich-verbeamtet-universitärer Prägung: die dt. katholische Theologie steht zu einem Großteil hinter Kardinal Kasper - und muß nun feststellen, daß die Weltkirche sich in komplett andere Richtungen bewegt (Kardinal Kasper sagt ja selbst, daß manche Kardinäle die Theologie zu schlicht verstehen), nämlich in eine bewahrende und das Proprium hochhaltende Richtung, und zwar vor allem dort, wo den Katholiken Ungemach droht, wenn sie ihr Katholischsein transparent darstellen.
Daß jemand wie Karl Rahner, einer - zumindest so wird er immer von hiesigen Fakultäten dargestellt - der Leuchttürme dt. katholischer Theologie, in Rom seit langem keine Rolle spielt (und auch nie eine besonders große gespielt hat), es auch keine bedeutenden Adepten jüngerer Generation von ihm gibt, ist ja schon schwierig zu verstehen. Des Schweizers Hans Urs von Balthasars erste “Fanpage” war dagegen aus den USA, und auch Dietrich von Hildebrandt (von dem ich mal annehme, daß er ein nicht-Thema in der Philosophie katholischer Prägung ist) ist in den USA bis heute hoch angesehen (ich erwähne die USA, weil dort mal wieder die interessante Theologie in Harmonie mit der Kirche stattfindet). In Deutschland dagegen wird immer noch gerahnert was das Zeug hält - außerhlab interessiert’s kaum jemanden.
Und dann noch die Kohle (das hatte ich ja schon erwähnt): der bigotte Umgang der Kirche hierzulande mit Glaubensverweigerern versus Geldverweigerern hat sich weltweit rumgesprochen.
Ja, das wird alles dazu führen, daß der Anteil der dt. Katholiken von 2% an der Weltkirche weiter sinkt, es dann deutlich weniger Katholiken in Deutschland als in China geben wird (weniger als in Indien sind wir ja schon lange). Aber Katholiken hierzulande haben auch kein Recht wichtiger genommen zu werden als die Katholiken dort. Im Gegenteil sogar, denn die dortigen Katholiken werden verfolgt und sind häufig arm und somit erster Adressat.


Selbstdemontage

Wednesday, 10. June 2015

Am katholischen Glauben hat mich immer die innere Kohärenz und Konsistenz fasziniert - es gibt zwar nicht zu allem eine Lehrmeinung (schließlich hat sich die Offenbarung nicht zu allem geäußert), aber wenn es eine gibt, so ist diese, wenn man gewisse katholische Axiome akzeptiert natürlich, in sich schlüssig nachvollziehbar.

Schon früher habe ich hier zu dem brisanten Thema des Umganges mit wiederverheiratet Geschiedenen geschrieben. Genau zu diesem Thema ist ja auch der Bischof Walter Kardinal Kasper in vielerlei Munde, da er vorschlägt, eine barmherzigen Umgang mit diesen Paaren mit Kommunionwunsch quasi zu “institutionalisieren”, den Ausschluß von den Sakramenten also aufzuweichen.

Wie im alten Beitrag schon angedeutet halte ich Kardinal Kaspers Ansatz für defizitär - er interessiert sich nicht für das Kirchenrecht und die Normen, daher fehlt genau das, was die katholische Lehre unter anderem auszeichnet: Kohärenz und Konsistenz.

(Da finde ich ganz unbescheiden meinen Vorschlag viel besser).

In dem folgenden Interview wird auch klar, wie sich Kardinal Kasper hier selbst demontiert. Die Gegenargumente, die ins Spiel gebracht werden, sind allesamt Volltreffer. So wird das nichts.


Franziskus war kein Pazifist

Tuesday, 09. June 2015

Sondern noch viel radikaler (Quelle):

I don’t think St. Francis was what we would call a pacifist; his response to the violence of his society was more radical. He just decided to have nothing to defend, neither material wealth nor personal capital. He simply opted out of the systems of wealth, power, and privilege. With nothing left to defend, he became free from any temptation of violence or retaliation.


Ein Düsseldorfer in Berlin

Monday, 08. June 2015

Nachdem mein ehemaliger Weihbischof schon nach Berlin ging, nur um einige Jahre später als Kardinal wieder in seine Heimatkirche zurückzukehren, ist jetzt ein Düsseldorfer, der immer noch ab und zu seine alte Pfarre im Nachbarstadtteil besucht, zum Erzbischof von Berlin ernannt worden.
Rheinisch-katholische (Erz-)Bischöfe gibt es jetzt in Köln, Hildesheim, Würzburg, Hamburg und demnächst Berlin.


Wenn ein Bienenvolk

Tuesday, 12. May 2015

Wenn die Mitglieder eines Bienenvolkes außerhalb des eigenen Stockes nicht mehr als Biene erkennbar sind, nicht mehr zeigen, wie wichtig sie als Bienen für die gesamte Umwelt und Natur sind, wenn sie nicht mehr - weil sie eben Bienen sind! - auch in den entlegensten Blüten nach Ansätzen suchen, diese auf Bienenart zu befruchten und mit Leben zu erfüllen,

wenn sie das alles nicht tun, sichtbar und deutlich, sondern ihr Hauptaugenmerk darauf legen, wie die Königin den Bienenstock so bebrütet, wie er aufgebaut ist, wie seine Regeln sind etc. und das alles als wichtiger erachten als ihren eigentlichen Job außerhalb

ja dann, dann dürfen sie sich nicht wundern, wenn die Umwelt immer bienenunfreundlicher wird und sich irgendwann fragt: wozu brauchen wir überhaupt Bienen?


Haben angefangen

Tuesday, 05. May 2015

Endlich ist es soweit - die Bischöfe der Kirche Jesu Christi in Deutschland (klingt schön, oder?) haben sich dazu entschlossen, das kirchliche Arbeitsrecht ihrer eigenen Soziallehre anzupassen (Mitwirkung von Gewerkschaften!) und bspw. die Wiederheirat (nach Scheidung) einer katholischen Küchenmitarbeiterin in einem Krankenhaus oder die “eingetragene Lebensgemeinschaft” eines homosexuellen Pförtners nicht mehr als automatischen Kündigungsgrund zuzulassen.

Jetzt mal ehrlich: wie kann man da nicht an Wunder glauben?

Es gibt Städte in Deutschland, da sind alle (in Worten: ausnahmslos alle) Krankenhäuser kirchlich, so bspw. in Trier. Es gibt eines in evangelischer Trägerschaft, der Rest in katholischer. wenn das ev. gerade keine Stelle frei hat, dann mußte man als wiederverheirateter Katholik entweder vorher evangelisch werden oder woanders hinziehen, wenn man an so einem Haus arbeiten wollte. Daß das vollkommen absurd ist, sollte klar sein.

Der “Dritte Weg” der Tariffindung ist leider immer noch in Kraft, das heißt die Soziallehre der Kirche, die auch Streiks zuläßt, ist innerkirchlich noch nicht so wirklich umgesetzt, aber das soll ja in anderen Bereichen der kirchlichen Lehre auch so sein (…)

Es ist ein Anfang, un den Unterschied in trockenem Juristendeutsch findet man hier: http://www.katholisch.de/de/katholisch/themen/kirche_2/150505_arbeitsrecht_vergleich_grundordnungen.php


Habe fertig!

Tuesday, 28. April 2015

Die Düsseldorfer Gemeinschaft des Ordo Franciscanus Saecularis hat nun auch eine eigene Seite im Netz. Da es sich um mein Werk handelt - eher klassisches Layout, nichts aufregendes - welches sich auch an eher Kirchenferne richtet, bitte ich um reichlich Kritik, positive wie negative (oder kann man auch schreiben posi- wie negative :-) ?).

Hier: www.ofs-duesseldorf.de


Tut sie nicht?

Thursday, 23. April 2015

Reflexartig haben Vertreter der dt. Politik und Arbeitgeber auf den damaligen Vorwurf von Papst Franziskus reagiert:

Diese Wirtschaft tötet.

(So in seinem programmatischen Schreiben Evangelii Gaudium)

Das könne man ja gar nicht auf Deutschland beziehen, bei uns sei alles anders. Hier hätten wir ja die Soziale Marktwirtschaft, diesen Schuh müßten wir uns nicht anziehen etc.

Heute vor zwei Jahren starben in einer Textilfirma in Bangladesh mehrere Hundert Arbeiterinnen (vor allem Frauen) und Arbeiter. Sie produzierten vor allem auch für den dt. Markt für verschiedenste Modemarken. Sie lieferten, weil die Herstellungskosten so gering waren - der Lohn war sehr gering, Arbeitsschutz gab es genausowenig wie Brandschutz. Auftraggeber waren deutsche Firmen, Kunden dieser Firmen sind deutsche Kunden, sind wir.

Diese Wirtschaft tötet. Und wir helfen mit.


Licht

Monday, 20. April 2015

Heute am Telefon. Die Tochter eines Patienten, der gerade akute Sucht-Probleme hat:

“Wissen Sie, mein Vater hat mir auch immer geholfen. Ich habe ein Kind mit dem Down-Syndrom. Das ist ja eigentlich überhaupt nichts Schlimmes …”

Ich bin so froh, daß sie es so sieht (und habe das auch direkt gesagt)…


Richtig gemacht!

Monday, 20. April 2015

Weil es gerade in der Blogszene aktuell ist:

ich würde mich von so einer Kirche auch angewidert abwenden.

Seit fast 2000 Jahren betet die Kirche (=Gesamtheit der Glieder) gemeinsam - und das ist richtig so!

(Außer den Westkirchen kennt auch keiner Zielgruppengottesdienste oder so etwas - schießlich ist die “Zielgruppe” Gott und niemand sonst)

Seit fast 2000 Jahren kümmert sich die Kirche um die Benachteiligten, die Schicksalsschläge erlitten und die es im Leben nicht so einfach haben - und das ist richtig so!

Wer gemeinsames Beten über alle sozio-kulturellen Grenzen hinweg langweilig findet, wer das tagtägliche Mühen um den Anderen nicht hip genug findet oder wem das alles zu wenig stylish ist - Leute, dann eben nicht!
Gott hat EIN Volk berufen - komm mit (es lohnt sich enorm!) oder lass es bleiben.

Und übrigens: seit 2000 Jahren verkündet die Kirche einen Gott, der “für uns und unser Heil” (Großes Glaubensbekenntnis) Mensch geworden ist, weil er uns unendlich liebt. Erfolgreich war sie da in Freiheit mit ihrer Verkündigung übrigens besonders da, wo die ersten beiden Punkte glaubhaft gelebt wurden.


Späte Einsicht

Monday, 20. April 2015

ist besser als keine.

Wenn der Vorsitzende einer Bischofskonferenz sagt, daß der massive Gläubigenschwund und der daher konseqeunte Verzicht auf die weitere Nutzung von fast 2/3 der Kirchengebäude u.a. (nicht nur, aber auch) auf “Fehler der lokalen Kirche nach dem (Zweiten Vatikanischen) Konzil und des Verzichts auf Evangelisation“ beruht - so berichtet es zumindest kath.net unter Verweis auf Radio Vatikan in bezug auf die Niederlande - dann ist das eine schmerzhafte, aber notwendige und in meinen Augen korrekte Sichtweise.

Ich hoffe mir eine solche Sichtweise auch hierzulande.

Ich rechne aber erst damit, wenn der Generationenwechsel der Bischöfe wirklich abgeschlossen ist. Erst wenn die Konzilsverklärung einer normalen Einordnung in die Konzilsgeschichte aller Ökumenischen Konzile gewichen ist, kann so etwas gelingen. Vorher leider oftmals nicht.


Lernziel erreicht?

Friday, 03. April 2015

Wenn man am Karfreitag, ausgerechnet an dem Tag, an dem die westliche Christenheit dem Leiden Christi gedenkt, von einem dt. Akademiker mit Geschichts- und Philosophiestudium folgendes liest (Quelle):

Eine Grundlage des christlichen Glaubens lautet: Wer sich schuldig macht, kann beichten - so verringert sich die Schuld.

(Natürlich vollkommener Blödsinn, da ja die Vergebung die Schuld gerade nicht verringert).

dann darf man sich fragen - neben der Frage, was man so in Geschichte und Philosophie über die Grundlagen der eigenen Kultur so lernt - dann darf man sich fragen, was wahrscheinlich 10-13 Jahre “ordentliches Schulfach” Religion so an Spuren hinterlassen haben.

Der Rest des Artikels spiegelt auch nur eine Parodie des christlichen Glaubens wieder - an das, an das der Autor da nicht glaubt, glaube ich auch nicht.

Aber ich harre der Auferstehung Christi entgegen …


Toujours Charlie?

Tuesday, 17. March 2015

Ich kenne einige Menschen (und von denen mag ich wiederum einige sehr), die sich nach den Attentaten von Paris nicht in das Heer derer einreihen wollten, die sich “Je suis Charlie” zu eigen machten (so wie ich bspw.).

Und ich kann ihre Gründe gut verstehen.

Für mich war und ist der Grund für diese Aussage, daß der Angriff auf die Redaktion der Zeitschrift “Charlie Hebdo” nicht nur ein Angriff auf ein Satiremagazin war, sondern ein Angriff auf das Grundrecht auf freie Meinungsäußerung. Und diese Freiheit gestehe ich auch denen zu, die sie nur destruktiv einsetzen.

Im Nachgang zu den Attentaten habe ich allerdings auch einige Artikel von atheistischen und/oder antireligiösen Kulturschaffenden gelesen, die diese Freiheit ebenso verteidigen wie sie das Recht von Glaubensgemeinschaften abstreiten, je eigene Kriterien für ihre Wertvorstellungen zugrunde zu legen (also bspw. religiöse) und diese gar öffentlich zu äußern. Aber auch diesen Irrtum dürfen sie frei äußern …

Dennoch stellt sich die Frage: welchen Sinn macht religiöse Satire, zumal Satire ja nach Tucholsky “alles darf”?

Wer als Atheist einen Glauben verspottet, kann den Glaubensgegenstand nicht verspotten wollen, weil es diesen für ihn ja nicht wirklich gibt - also verspottet er die Überzeugungen derjenigen, die so einem Glauben anhängen. Verspottet er damit auch die Gläubigen selbst? Dürfte sich bspw. Paolo Flores D’Arcais persönlich beleidigt fühlen, wenn ich seine Eltern, seinen Namen, den Tonfall seiner Aussprache, seine Kinder oder was auch immer verspotte?

Ich denke ja, dazu hätte er jedes Recht. Unsere Identität, unser Ich-Sein wird nicht allein von unserer Masse definiert und begrenzt.

Daher ist weiterhin die Frage erlaubt: welchen Sinn macht es, Gläubige zu verspotten und zu beleidigen? Welches Ziel soll damit erreicht werden?

Gibt es bedeutende Beispiele in der Geschichte, bei denen Beleidigungen das richtige Mittel waren, um zu einem selbst gesetzten Ziel zu kommen?

Dienen diese Beleidigungen also etwas Gutem? Bauen sie auf? Schaffen Sie Frieden? Fördern Sie Respekt? Oder wenn dieses nicht zutrifft, was Gutes können sie realistischerweise leisten?

Falls sie aber gar nichts leisten wollen, falls die Beleidigungen nur um ihrer selbst willen geäußert werden (was erlaubt sein sollte meines Erachtens nach, wie erwähnt) - dann darf man sie auch dementsprechend beurteilen - und trotzdem Charlie sein.


Über uns Deutsche (und anderes)

Friday, 13. March 2015

Daß wir Germanen als sehr kreativ gelten, ist ja kein Allgemeinplatz, aber jetzt ist es päpstlich bestätigt :-). Im aktuellen Interview mit dem mexikanischen Fernsehsender TELEVISA sagt er:

Para algunos teólogos el Papado es un Sacramento, es un Sacramento, los alemanes son muy creativos en todas estas cosas. Yo no creo eso pero vamos.

Meine Übersetzung: Für einige Theologen ist das Papsttum ein Sakrament, ist’s ein Sakrament, die Deutschen sind sehr kreativ in all diesen Dingen. Ich glaube das nicht aber naja.

Und über den Vorgänger sagt er (was manch einen Kritiker versöhnen könnte):

Yo lo voy a visitar. A veces le hablo por teléfono. Como dije, es como tener al abuelo sabio, en casa. Uno puede pedir consejo. Leal a muerte. La cosa de Benedicto, no sé si ustedes la recuerdan, cuando lo despedimos, el 28 de febrero, en la Sala Clementina, él dijo: “Entre ustedes está mi Sucesor, le prometo lealtad, fidelidad y obediencia”. Y lo cumple. Hombre de Dios.

Wieder meine Übersetzung: Ich gehe ihn besuchen. Manchmal telefonieren wir. Wie ich sagte, es ist als hätte man den weisen Großvater zu Hause. Man kann um Rat fragen. Loyal bis zum Tod. Mit Benedikt war das so, ich weiß nicht ob Sie sich daran erinnern, als wir ihn verabschiedeten, am 28. Februar, in der Sala Clementina, da sagte er: “Unter Ihnen ist mein Nachfolger, ich gelobe ihm Loyalität, Treue und Gehorsam”. Und er erfüllt es. Mann Gottes.

Ach ja, natürlich sagt er auch was über das Dauerstreitthema Familiensynode und Co., aber da werden sich noch genug Leute drüber auslassen, deswegen erspare ich mir das. Nur das eine: er sagt selber, daß die Erwartungen an die Synode vollkommen überzogen seien und das die Prinzipien der Kirche nun einmal so sind wie sie sind. Man könnte also behaupten, der Papst ist katholisch.


Mal wieder

Friday, 13. March 2015

Jetzt ist es wieder so weit: es wird über das Kopftuch gestritten, insbesondere über das Recht auf deren Verwendung an staatlichen Schulen.

In den ersten Kommentaren fällt vieles auf, vor allem eines: das Grundgesetz (GG), unsere Verfassung, wird von vielen nicht wirklich verstanden. So sieht es bspw. keine strikte Trennung zwischen Staat und Kirche vor, es gibt keine Laizität wie bspw. in Frankreich oder auf andere Art und Weise wie in den USA. “Der Religionsunterricht ist in den öffentlichen Schulen mit Ausnahme der bekenntnisfreien Schulen ordentliches Lehrfach” heißt es in Art. 7 Abs. 3 des GG, und in den meisten Bundesländern gibt es diese bekenntnisfreien Schulen nicht (in manchen, wie Brandenburg, gibt es eine andere Regelung, in Bremen gab es sie seit 1949 durchgehend schon ohne größere Aufregung). Damit ist Religion übrigens das einzige Schulfach, das explizit im GG genannt wird.
Dann garantiert das GG das Recht auf freie Ausübung der Religion - Religionsfreiheit ist hier vor allem aktiv gemeint.

Ich zitiere das BVerfG-Urteil von 2003, das erste “Kopftuchurteil”, das zwar zu einem anderen Ergebnis kam als das jetzige (in teilen), aber auch betonte:

Die dem Staat gebotene religiös-weltanschauliche Neutralität ist nicht im Sinne einer strikten Trennung von Staat und Kirche, sondern als eine offene und übergreifende, die Glaubensfreiheit für alle Bekenntnisse gleichermaßen fördernde Haltung zu verstehen.

Dies gilt insbesondere auch für den Bereich der Pflichtschule. Christliche Bezüge sind bei der Gestaltung der öffentlichen Schule nicht schlechthin verboten; die Schule muss aber auch für andere weltanschauliche und religiöse Inhalte und Werte offen sein. In dieser Offenheit bewahrt der freiheitliche Staat des Grundgesetzes seine religiöse und weltanschauliche Neutralität.
[…]
In einer Gesellschaft mit unterschiedlichen Glaubensüberzeugungen gibt es allerdings kein Recht darauf, von Bekundungen, kultischen Handlungen und religiösen Symbolen eines fremden Glaubens verschont zu bleiben.

So, können die Massen bitte mal beide Abschnitte auswendig lernen und verinnerlichen?

“Neutralität” heißt nämlich, sich keine Meinung zu bilden, eben neutral zu bleiben. Verbannung religiöser Symbole ist keine Neutralität. Wer etwas nicht haben will, ist nicht neutral. Ist doch eigentlich nicht schwierig, oder?

Nun kann man natürlich sagen, das GG spiegelt nicht das Wertesystem der derzeitigen Mehrheits-Gesellschaft wider. Das mag sein (und ich denke, so ist es auch). Aber das Bundesverfassungsgericht hat keine Modeabteilung.


Überzeugend

Thursday, 05. March 2015

Daß die Doxologie, also die Anbetung, der eigentliche Ort der Theologie sei, habe ich ehrlich gesagt nicht unbedingt in einer Einführung in die katholische Dogmatik erwartet - und habe mich sehr darüber gefreut! Aber die lateinische Dogmatik hat nun einmal einen bedeutenden Anteil an Geschichte der eher spekulativen Dogmatik (was sie nicht falsch macht), so daß diese Aussage nicht zu erwarten war. Die ostkirchliche Tradition betont dagegen seit jeher den Sitz der dogmatischen Theologie im liturgischen Leben der Kirche (eine Einführung in die orthodoxe Theologie der Gegenwart will zuhause auch noch gelesen werden) …

Diese Einführung gefällt mir aus verschiedenen Gründen sehr: ganz anders bspw. als der positivistisch und neuscholastisch orientierte “Grundriß der Katholischen Dogmatik” von Ott, den ich auch mal besaß und dessen von mir abgetippten “de fide”-Sätze zu einer kleinen Netz-Lawine von Kopien führte (ohne Quellennennung, also Plagiate quasi) - also ganz anders als dieser beschreibt die Autorin sehr gut die hermeneutischen sprachlichen Probleme und die Zurückhaltung, wenn es um die Formulierungen absoluter Wahrheiten geht. Man kann ja auch nicht so tun, als hätte der Hl. Thomas von Aquin seine Vision gegen Lebensende nicht gehabt oder als hätte Wittgenstein nie was über die Sprache als solche geschrieben (beides im Buch aber nicht erwähnt)…

Die Autorin geht vom biblischen Bilderverbot als Selbstbeschränkung aus, wenn es um Theologie, also Rede von Gott geht. Ein sehr schöner Ansatz. Rede von Gott kann nur analog geschehen (man denke an das Vierte Lateranum 1215 und die kirchliche(!) Feststellung der Unmöglichkeit, Gott adäquat zu beschreiben), letztlich geht es um metaphorische Sprache. Dennoch, und darin liegt quasi der “Clou”, können diese Aussagen wahr sein. Doch die Wahrheit Gottes zeige sich letztlich nicht anhand von Formulierungen, sondern im Leben. So wie wir an eine Wahrheit glauben, die nicht sprachliche Aussage ist und Grammatik und Semantik unterliegt, sondern die Person ist, so bezeuge sich Wahrheit in der gelebten Existenz des einzelnen.

Auch die Spannung Dogmatik versus Exegese wird angesprochen, also die “Konkurrenz” der Dogmatik und Bibelwissenschaft um die Deutungshoheit. Die Autorin betont zurecht die Hl. Schrift als “norma normans non normata”, also als normensetzende und nicht normierte Quelle und hat auch prinzipiell keine Probleme mit den einzelnen Methoden der Exegese, sieht aber bei manchen Vertretern der historisch-kritischen Exegese (nicht der Methode selbst!) eine Verabsolutierung der eigenen Erkenntnis und eine “Hermeneutik des Verdachts” (tolle Formulierung!), die sozusagen die Kirche unter Generalverdacht stellt.

Zwei Drittel dieser Einführung sind dem allgemeinen Teil gewidmet, der spezielle geht eher sporadisch auf einige Brennpunkte der Dogmatik ein (bspw. Christologie). Aber genau das sollte eine Einführung tun. Daher kann ich sie als Grundlage für ein Verständnis dogmatischer Aussagen im 21. Jahrhundert nur empfehlen.


Neue Präsenz

Tuesday, 03. March 2015

Der Ordo Franciscanus Saecularis baut gerade eine neue Webpräsenz auf - und das sieht bislang sehr gut und aufgeräumt auf (auch wenn der Grund für die neue Präsenz ein - in meinen Augen vollkommen sinnleerer - Hackerangriff auf die alte Seite war). Es lohnt sich immer, da mal vorbeizuschauen.